Aminata und Fritz erkunden die Welt
(1)

Fritz will nach Afrika

Konzept Narcisse Djakam; Text Oliver H. Herde; Illustration Katrin Kerbusch

Aufgeregt kommt Fritz ins Wohnzimmer gelaufen. "Ich will nach Afrika!" ruft er den überrumpelten Eltern zu. Beide legen ihre Bücher, in welchen sie bis eben gelesen haben, beiseite.
"Wie kommst du denn darauf?" fragt die Mutter verwundert.
Aber bevor Fritz antworten kann, erkundigt sich der Vater schmunzelnd: "Wohin in Afrika möchtest du denn?"
"Zu den Affen und Giraffen und Löwen und… und so!" Vor Aufregung kann Fritz gar nicht alle aufzählen, die er in dem Tierbuch abgebildet gesehen hat, das er nun den Eltern zeigt.
"Na gut", meint der Vater, "aber Afrika ist sehr, sehr groß und hat sehr viele Länder. Wenn es dir nur um die Tiere geht, können wir ja auch mal in den Zoo gehen."
"Nein, ich möchte sie da sehen, wo sie zuhause sind", bekräftigt Fritz.
"Das ist doch eine schöne Idee", findet die Mutter. "Wir fahren im Urlaub mal nach Afrika!"
Der Vater legt den Kopf schief, dann nickt er lächelnd. Das interessiert ihn auch.
Während sie noch in dem Buch blättert, holt er einen Atlas aus dem Regal. Darin schlägt er eine politische Karte von Afrika auf, welche den Kontinent in die zahlreichen Länder aufgeteilt zeigt. "Schau, da müssen wir uns was aussuchen!"
Fritz schaut auf die bunten Flächen mit den fremdartigen Namen. Ägypten kennt er aus Asterix. Aber da gibt es ja wohl nicht gar so viele Tiere - und die anderen Staaten hat er alle noch nicht gehört, glaubt er. Darum verzieht er dem Mund. So schwer hat er sich die Afrika-Reise nicht vorgestellt!
Die Mutter klappt das Tierbuch zu. "Wir müssen ja nicht nur danach schauen, wo es Affen und Giraffen gibt; immerhin wollen wir ja auch irgendwo wohnen, und das nicht mitten im Dschungel!"
Plötzlich hat Fritz doch noch ein Land gefunden, von dem er schon gelesen hat. "Da, Kongo, da war Tim!"
"Welcher Tim?" fragt der Vater.
"Der Tim von Tim und Struppi?" fragt die Mutter.
Fritz nickt eifrig. Das ist eines seiner Lieblingscomics.
"Ach, DER Tim!" lacht der Vater. Er dachte zuerst, es sei vielleicht ein Freund oder Klassenkamerad von Fritz gemeint.
"Aber das ist gar nicht dasselbe Kongo wie in ›Tim im Kongo‹", wendet die Mutter ein. "Das war die belgische Kolonie, die jetzt Zaire heißt."
Die findet Fritz schnell auf der Karte, denn das Land ist sehr groß und liegt gleich neben dem anderen Kongo. "Wieso heißen die alle gleich?"
Der Vater tippt grinsend auf die breite blaue Linie zwischen den beiden Ländern. "Nach dem Fluss in der Mitte."
"Na, ich glaube, der heißt bei vielen Einheimischen auch Zaire", ergänzt die Mutter. "Fluss und Länder sind letztendlich nach dem alten Reich Kongo benannt, welches es vor langer Zeit an der Küste gab."
"Meine Historikerin!" freut sich der Vater und knuddelt seine Frau liebevoll.
Aber Fritz schwirrt der Kopf. "Dann fahren wir nach Zaire!" beschließt er.
"Wie wäre es statt dessen mit einem Land, in dem wir schon jemanden kennen? Ich meine Tansania", schlägt die Mutter vor. "Da können auch heute noch viele deutsch, und Onkel Gebhard hat da doch Freunde!"
"Gebhard wie die Katze?" will Fritz aufgeregt wissen. Er weiß, dass sie schneller laufen kann als alle anderen Tiere.
"Die heißt Gepard!" lacht der Vater. "Aber Tansania ist eine gute Idee."

Afrika
  • 55 Staaten, aber noch sehr viel mehr Völker und Stämme
  • 1.200.000.000 Einwohner mit über 2000 verschiedenen Sprachen
  • Fortsetzung: Ein Brief aus der Fremde


    Diese Geschichte erschien auch im Kiezboten.
    © Text: Oliver H. Herde, Narcisse Djakam
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