Aminata und Fritz erkunden die Welt
(7)

Zuviel Kohlendioxid

Konzept Narcisse Djakam; Text Oliver H. Herde

Nachdem Fritz aus dem Fenster des Flugzeuges hinaus die unter ihnen vorbeiziehenden Landschaften und Wolkenfelder betrachtet hat, fällt ihm wieder das Gespräch am Flughafen ein. Manche Punkte lassen ihm noch keine rechte Ruhe. "Was genau ist eigentlich so schlimm am Kerosin?" fragt er die Eltern.
Der Vater holt Papier und Bleistift aus seinem Handgepäck. "Schau, dies ist die Erde", zeichnet er für Fritz einen Kreis und zur Verschönerung und Veranschaulichung ein paar Küstenlinien der Kontinente. "Sie ist von der Atmosphäre umgeben, der Luft, die wir zum Atmen brauchen." Ein zweiter Kreis wird um den ersten gezogen.
Dann setzt der Vater ein Strichmännchen mitten hinein. "Wir Menschen und auch alle anderen Tiere brauchen zum Atmen Sauerstoff und erzeugen dabei Kohlendioxid oder auch CO2 genannt." Ein einfach gestalteter Baum neben der Figur zeigt an: "Die Pflanzen wandeln das CO2 wieder in Sauerstoff um.
Nun werden die Menschen und ihre Nutztiere immer mehr und die Wälder und Grünflächen immer weniger. Außerdem erzeugen auch Autos, Flugzeuge, Fabriken und andere Maschinen immer mehr CO2. Dieses sammelt sich in der Atmosphäre und bewirkt, dass die Wärmestrahlung zwar zur Erdoberfläche gelangt, aber nur wenig wärme wieder abgegeben wird. Dadurch heizt sich die Lufthülle der Erde immer mehr auf wie in einem Glashaus. Deshalb spricht man auch von einem Treibhauseffekt."
Da sich Fritz ebenfalls für den Weltenraum interessiert, setzt der Vater noch hinzu: Die Atmosphäre der Venus besteht hauptsächlich aus Kohlendioxid. Vor allem darum ist sie so viel heißer als die Erde, und weniger, weil sie die Sonne etwas näher umkreist. Dort herrschen um 500 Grad!"
Bei dem Gedanken kommt auch Fritz fast ins Schwitzen. "Und das Kerosin ist besonders schlimm?" kommt er auf seine ursprüngliche Frage zurück.
"Nun, es ist wohl vor allem die Menge das Problem. Sieh dir die Kiste, in der wir fliegen, doch einmal an! Es braucht einfach unglaublich viel Energie, ein so großes Ding in die Luft zu bekommen und dann auch noch womöglich stundenlang oben zu behalten."
Nun schweigt Fritz erst einmal betroffen. Er hat ein etwas schlechtes Gewissen bekommen, dass er nach Afrika wollte.
Dem Vater entgeht der trübe Gesichtsausdruck seines Sohnes keineswegs. "Weißt du, CO2 entsteht durch jede Art der Verbrennung, also auch beim Rauchen, durch Kerzen, Lagerfeuer, Kachelöfen, auch bei der Herstellung von elektrischem Strom. Das bedeutet noch nicht, dass man dies alles abschaffen muss. Manches ist vielleicht überflüssig. Ein jedes für sich allein ist wenig und wird erst in der Summe und durch die vielen Menschen zum Problem. Aber jeder sollte sich überlegen, ob er sein Verhalten nicht irgendworin ändern kann. Deine Mutter und ich halten einen bewussten Umgang mit den Dingen für den Schlüssel zur Lösung. So eine große Reise wie diese machen wir ja nicht jedes Jahr; das soll mal etwas ganz besonderes sein!"
Nun geht es Fritz schon wieder etwas besser. Aber er nimmt sich fest vor, wenigstens nicht immer wieder irgendwo gedankenlos das Licht brennen zu lassen.

Fortsetzung: Endlich in Afrika


Diese Geschichte erschien auch im Kiezboten.
© Text: Oliver H. Herde, Narcisse Djakam
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