Lise Meitner

Lebensweg und Erfolg

von Oliver H. Herde

Herkunft, Kindheit und Jugend
Ausbildungszeit
Berlin
Im Ersten Weltkrieg
Weimarer Zeiten
Schleichender Niedergang
Verlängertes Exil
Fazit
Quellensammlungen und Literatur
Kurzübersicht zu Lise Meitner

Herkunft, Kindheit und Jugend

Elise
1 Meitner wurde wohl am 17. November 1878 in Wien geboren, wie sowohl das Geburtsregister der jüdischen Gemeinde Wiens wie alle Schulzeugnisse mit Ausnahme des letzten wissen.2 Es dürfte auf einen Beamtenfehler der 1890er zurückzuführen sein, dass heute oftmals der wahrscheinlich falsche 7.11. angegeben wird, der Geburtstag der Marie Curie. Eben jenes Datum könnte der erwachsenen Lise Meitner auch sehr willkommen gewesen sein. Immerhin feierte sie in späten Jahren diesen Tag. Andererseits könnte ihr das Datum auch nebensächlich gewesen und deswegen beibehalten worden sein. Dass eine Korrektur eines falschen Geburtsdatums nach mehr als einem Jahrzehnt vorgenommen wurde, erscheint weniger plausibel.
Das Mädchen war drittes von acht Kindern des Hof- und Gerichtsadvokaten Dr. Philipp Meitner und der Hedwig geborene Skovran. Es war ein liberales, intellektuelles, religiös offenes und musikalisches Elternhaus, in welchem den Kindern alle Möglichkeiten offenstanden. Der alte jüdische Glaube wurde nicht mehr praktiziert, vielmehr besuchten die Meitner-Kinder den evangelischen Unterricht. Wesentlich wichtiger aber war den Eltern, dass die Kinder selbst über die Dinge nachdachten.
Der Vater kümmerte sich ausgiebig um die Erziehung der Kinder. So lehrte er sie persönlich Lateinisch, Englisch und Französisch und interessierte sie für Politik und Kultur. Dabei unternahm man nicht nur gemeinsam Ausflüge in Theater, Museen und dergleichen. Die Kinder durften auch aufbleiben, wenn Gäste kamen, und dabei zuhören. Philipp Meitner legte großen Wert darauf, dass seine Töchter wie die Söhne eine Berufsausbildung bekamen und auch sonst Gleichbehandlung erfuhren.3
Schon früh entwickelte die selbstkritische Lise ein ausgeprägtes Interesse für Phänomene der Natur und für die Mathematik, während ihr praktische Dinge weniger lagen. Zugleich nahm sie die gewährten geistigen Freiheiten offenkundig ausführlich in Anspruch, indem sie Sachverhalte hinterfragte und überprüfte.4 Diese Möglichkeiten werden dem sonst schüchternen und stillen Mädchen eine gewisse Basis zu fachlichem Selbstbewusstsein gegeben haben.
Gewöhnlich war die Schulausbildung für Mädchen mit dem Abschluss der dreijährigen Bürgerschule, welche auf die fünfjährige Volksschule folgte, beendet. An eine Universität wurden in Österreich-Ungarn offiziell noch keine Frauen zugelassen. Es bestand für sie lediglich die Möglichkeit, mit persönlicher Genehmigung eines Professors dessen Vorlesungen beizuwohnen, ohne dass dies in irgendeiner Weise bescheinigt worden wäre.
Als Meitner als Dreizehnjährige nach ihrem Abschluss der Bürgerschule wünschte, Mathematik und Physik zu studieren, glaubten ihre Eltern zunächst nicht an die Ernsthaftigkeit dieses Vorhabens. Zuerst sollte Lise Meitners berufliche Eigenständigkeit gesichert sein. Gemeinsam beschloss man für sie die Ausbildung zur Französischleherin.5
Als die Universitäten Ende des 19. Jahrhunderts ihre Pforten auch für Frauen öffneten, existierte noch kein reguläres Mädchengymnasium. Die Mädchen mussten ihre Matura extern in teuren Privatstunden vorbereiten. Entsprechend konnte die große Familie dies zunächst nur für die älteste Tochter Gisela finanzieren. Lise Meitner steuerte dazu bei, indem sie in Privatstunden Französisch lehrte.6

Ausbildungszeit

Mit 20 bekam sie dann endlich selbst die ersehnten Stunden zur Externistenmatura. Von Arthur Szarvassi
7, einem Lektor am Physikalischen Institut der Wiener Universität, wurde sie mit zwei oder drei anderen jungen Frauen in Mathematik, Physik und Chemie unterrichtet. Die anschauliche Gestaltung des Lehrstoffes bestärkte Meitner in ihrer Begeisterung für die Naturwissenschaften. Sicher förderte auch der Umstand, sich den Lehrer nur mit so wenigen teilen zu müssen, das Lernen ganz erheblich. So war komprimierter und individueller Unterricht möglich. Zudem konnte Szarvassi den jungen Frauen am Institut technische Geräte vorführen, statt sie nur theoretisch zu beschreiben. Lise Meitner bewältigte den Stoff in der halben üblichen Zeit und bestand 1901 die schwere Maturaprüfung bei den ihr fremden Prüfern eines Jungengymnasiums.8
Zunächst überlegte sie, ob sie lieber Medizin oder Mathematik studieren sollte. Ihr Vater beriet sie dabei. Noch im selben Jahr schrieb sie sich an der Wiener Universität ein, wo sie die Fächer Mathematik, Physik und - wie grundsätzlich für jedes naturwissenschaftliche Studium erfordert - Philosophie belegte, wobei sie sich im Umfang der Kurse anfangs etwas übernahm.9
Das Institut war baulich in sehr schlechtem Zustand, dass man Bedenken um seine Sicherheit haben konnte. Auch die Ausrüstung war nicht die modernste. Dem stand die Tradition großer Physiker gegenüber, die hier gewirkt hatten, und dazu für diese Zeit führendes Lehrpersonal.10
Als 1902 Professor Ludwig Boltzmann von seiner Gastprofessur aus Leipzig zurückkehrte und die Lehrtätigkeit in Wien wieder aufnahm, konnte er Lise Meitner mit seiner menschlichen und selbstehrlichen Persönlichkeit ebenso einnehmen wie mit seinen lebendigen und anschaulichen Vorlesungen. Auch privat bekam sie bald viel Kontakt zu ihm und seiner Familie, wenn sie zum Beispiel wie andere Studenten zu heimischen Musikabenden geladen war.11
Überhaupt beschäftigte sich Lise Meitner neben ihrem Studium weiterhin sehr viel mit ihrer Leidenschaft Musik in Gestalt von Konzertbesuchen. Ebenso ihr breites Interesse an Literatur blieb erhalten. Gerne zitierte sie Goethe, las aber verschiedenste Bücher auch auf griechisch, französisch, lateinisch und englisch, so beispielsweise Homeros und die Tragödiendichter im Original.12
Der Mathematikprofessor Gegenbauer13 beauftragte seine talentierte Studentin damit, die wissenschaftliche Arbeit eines italienischen Mathematikers auf Fehler zu untersuchen. Als er ihr anbot, ihre Ergebnisse unter ihrem Namen zu veröffentlichen, erschien ihr dies nicht recht, da er viel dabei mitgeholfen hatte. Möglicherweise hätte Lise Meitner ihn zu dem Kompromiss einer gemeinsamen Veröffentlichung bewegen können, wenn sie etwas selbstsicherer gewesen wäre. So aber reagierte der Professor beleidigt.14
Ihre Dissertation beschäftigte sich mit der "Wärmeleitung in inhomogenen Körpern". Sie wurde auch in den Sitzungsberichten der Wiener Akademie der Wissenschaften veröffentlicht, was nur für hervorragende Dissertationen galt. Ihre Abschlussprüfung bestand sie im Dezember 1905 mit Auszeichnung, die Verleihung der Doktorwürde folgte dann offiziell am 1. Februar 1906.15
Da Lise Meitner sich nicht recht sicher war, ob sie in der Lage sei, Wissenschaftlerin zu werden, legte sie auch die Lehramtsprüfungen in Mathematik und Physik ab, um gegebenenfalls als Lehrerin arbeiten zu können. Im Folgenden leistete sie zur Probe dieses Berufes für ein Jahr vormittags ein Referendariat an einer Mädchenschule ab, während sie nachmittags am II. Physikalischen Institut wissenschaftlich arbeitete und auch noch Seminare besuchte. Sie musste feststellen, dass ihr die Aufgabe als Lehrerin keine Freude bereitete.16
Sie begann sich für das gerade erst aufkommende Gebiet der Radioaktivitätsforschung zu interessieren. Am Institut hatte sie für jene Zeit ideale Arbeitsbedingungen und in Stefan Meyer einen wissenschaftlich wie menschlich kompetenten Lehrer. Von der Gefährlichkeit der Strahlung hatte man allerdings noch kaum eine Ahnung. Die radioaktiv verstrahlten Hände Meyers kamen Lise Meitner "damals als etwas höchst Wunderbares vor".17
Auf absehbare Zeit aber hatte Meitner keine Aussichten auf eine bezahlte Stelle an der Universität Wien; es gab kaum Posten zu besetzen. So bewarb sie sich bei Marie Curie in Paris, wo jedoch ebenfalls nichts frei war.18 Eine angebotene Stelle bei einer Wiener Gasglühlichtfabrik lehnte sie ab, da sie lieber in der Forschung bleiben wollte.19
Anfang September 1906 beging Boltzmann Selbstmord. Für seine Nachfolge wurde Max Planck in Betracht gezogen. Zur gegenseitigen Sondierung hielt er 1907 einen Gastvortrag in Wien, wenn er die Stelle möglicherweise auch nicht ernsthaft in Erwägung zog. Lise Meitner beschloss, für ein paar Semester nach Berlin überzusiedeln, um seine Vorlesungen zu hören. Sie erwartete sich durch ihn einen besseren Einblick in die Physik. Die deutsche Hauptstadt hatte ohnehin eine gewaltige Anziehungskraft nicht nur für die Wissenschaft dieser Zeit. Für ihr Vorhaben versicherte sich Lise Meitner der weiteren finanziellen und ideellen Unterstützung ihrer Eltern.20

Berlin

In Preußen waren Frauen noch nicht regulär zur Immatrikulation zugelassen, doch konnten Dozenten sie als Gasthörerinnen zulassen. Seine allgemeinen, doch nicht grundsätzlichen Vorbehalte gegen ein Frauenstudium hielten Planck nicht von der ihm eigenen Höflichkeit ab. Schon bald erkannte er die Beharrlichkeit und das wissenschaftliche Potential in Lise Meitner.
Zunächst kamen ihr Planck und seine Vorlesungen enttäuschend nüchtern vor. Dann aber erkannte sie, "seine rein äußerliche Zurückhaltung war weitgehend eine Folge seiner großen Gewissenhaftigkeit".
21 Auch zu seiner Familie bekam Meitner engeren Kontakt, denn auch in seinem Hause gab es Musikabende. Lise Meitner befreundete sich mit den Zwillingstöchtern und lernte die Wesenszüge Plancks so innig schätzen, dass sie ihn später "Vater Planck" nannte.22
Professor Heinrich Rubens, Leiter des Instituts für Experimentalphysik, bot Meitner einen Platz in seinem Laboratorium an, doch fürchtete sie, nicht den Mut aufzubringen, ihn bei Problemen zu fragen. Da der Radiochemiker Otto Hahn Ende Sommer 1907 Kontakt zum Physikalischen Institut suchte, vermittelte Rubens ihn an Meitner weiter, von welcher Hahn auch bereits gehört hatte. Diesen sympathischen jungen, informellen und unkomplizierten Mann etwas zu fragen, würde Meitner sich nicht scheuen, also nahm sie dieses Angebot an.23
Emil Fischer, der Leiter des Chemischen Institutes, erlaubte die Zusammenarbeit mit Meitner zunächst nur unter Auflagen. Er hatte unter anderem Bedenken, lange Haare könnten leicht in Brand geraten. Meitners Zutritt sollte auf die alte Holzwerkstatt beschränkt bleiben, in welcher sich Hahn ein Laboratorium eingerichtet hatte.24 Allerdings umging die hochinteressierte Lise Meitner insgeheim diese Einschränkung, indem sie bisweilen unter den Dielen der aufsteigenden Sitzbänke versteckt den Vorlesungen lauschte.25
Wie viele junge Forscher dieser Zeit arbeitete Meitner anfangs ohne Entlohnung. Auch Hahn wurde finanziell noch von seinen Eltern unterstützt.
Wissenschaftlich konnten sich Hahn und Meitner bestens ergänzen. Er vollzog die chemischen Trennungen mit Geduld und Gründlichkeit; sie brachte ihre physikalischen, mathematischen und zeichnerischen Fähigkeiten ein, übernahm gewöhnlich die Interpretation seiner Versuchsergebnisse und suchte nach allgemeinen Prinzipien.26 Obgleich sie sich auch menschlich hervorragend verstanden und er ihre Freude an der Musik teilte, kam man sich privat jahrelang nicht näher.27 Die Zusammenarbeit aber war in höchstem Maße produktiv und erfolgreich, was sicher auch an der entspannten Atmosphäre lag.
Als in Preußen 1908 das Frauenstudium endlich staatlicherseits zugelassen wurde, hob Emil Fischer die räumliche Begrenzung für Lise Meitner sogleich auf, hieß sie herzlich offiziell am Institut willkommen und ließ sogar eine Damentoilette einrichten. Inzwischen mochte er auch seine Skepsis gegenüber der Radiochemie dank Hahn und Meitner abgebaut haben.28
Im gleichen Jahr traten Lise Meitner und zwei ihrer Schwestern endgültig aus der jüdischen Gemeinde aus. Lise ließ sich evangelisch, die anderen beiden katholisch taufen. Dabei spielten sicherlich nur persönliche Überzeugungen eine Rolle; es waren keine gesellschaftlichen Vorteile zu erwarten.29
Im Dezember stand Ernest Rutherfords Besuch an; er war ein Lehrer Hahns gewesen. Doch obgleich Hahn ihm bereits ein Jahr zuvor von seiner Zusammenarbeit mit Lise Meitner berichtet hatte,30 bewies der Brite genug mangelndes Feingefühl, um sie mit den Worten "Ich dachte, Sie wären ein Mann!" zu begrüßen. In der Folge war sie es dann auch, die seine Frau auf deren Einkaufsbummel begleiten musste, statt sich an den wissenschaftlichen Gesprächen beteiligen zu können. Frau Rutherford hielt dabei englisch sprechende Kutscher für etwas Normales.31
Der Tod ihres Vaters im Jahre 1910 belastete Lise Meitner schwer, und sie überlegte zeitweise, ihre wissenschaftliche Laufbahn abzubrechen.32
1912 konnten Hahn und Meitner in das im idyllischen Dahlem neu erbaute Gebäude des Chemischen Instituts der gerade gegründeten Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft umziehen. Diese war vor allem auf private Initiative der Industrie und der Banken heraus initiiert worden, um die Trägheit staatlicher Universitäten zu umgehen und freie Forschungen zu garantieren. Eben diese Forschungsfreiheit wurde besonders betont, da man in der damaligen Großindustrie nur zu gut wusste, dass man so der Kreativität Schranken abbaute. Die Nutzung jeglicher Ergebnisse würde sich von allein finden.33
Während Hahn Leiter der Abteilung für Radioaktivität wurde, blieb Meitner zunächst unbezahlt. Doch Max Planck setzte sie Ende desselben Jahres als seine Assistentin ein, dass sie ein erstes eigenes kleines Gehalt bezog. In Preußen war sie damit die erste Assistentin an einer Universität überhaupt.34 Emil Fischer zog bald nach, indem er Meitner endlich zum wissenschaftlichen Mitglied des KWI machte, sie fest im Institut anstellte und ihr ein Gehalt von 1500,- Mark einräumte.35
Ein Jahr später erfolgte für Lise Meitner ein Angebot der Prager Universität auf eine Dozentenstelle, veranlasst durch Meitners ehemaligen Dozenten Anton Lampa. Vermutlich hatte sie gar nicht die Absicht, Berlin zu verlassen, doch Max Planck ließ derartiges gegenüber Emil Fischer durchblicken, dass letzterer ihr Gehalt verdoppelte, um sie zu halten.36
Seit 1913 suchten Hahn und Meitner nach der Muttersubstanz des Aktiniums, doch wurden sie durch den Ausbruch des Ersten Weltkrieges unterbrochen. Otto Hahn wurde als Reservist eingezogen.

Im Ersten Weltkrieg

Auch Lise Meitner wünschte sich, ihrem Vaterland zu helfen, doch die österreichische Hilfsorganisation war noch zu sehr im Aufbau. So absolvierte sie eine Röntgenausbildung und einen Krankenpflegekurs. Zugleich setzte sie die Forschungen im Institut fort.
37 Außerdem hatte sie nun das Institut nach außen hin zu vertreten und hielt Hahn mit ihren Briefen auf dem Laufenden und gab ihm moralische Rückendeckung.38
Ab Juli 1915 wurde Meitner als Röntgenschwester nach Lemberg in Galizien unweit der Front versetzt. Mitgefühl und Hingabe ließen sie in der Arbeit mit den Kriegsopfern aufgehen, doch auch darunter leiden. Die Ärzte störten sich an Meitners Überqualifikation, sie wollte ihnen aber andererseits gar nicht gleichgestellt sein. Immer mehr vermisste Lise Meitner die Physik.39
Im Urlaub in Berlin setzte sie jeweils ihre Forschungen fort, Hahn ebenso.40 Doch als sie als Röntgenschwester zu einer Stelle umversetzt wurde, wo sie wenig zu tun bekam, fühlte sie sich zunehmend nutzlos. So kehrte sie auch auf Zureden Hahns und Plancks im Oktober 1916 aus dem Kriege nach Dahlem zurück. Hier hatte sie einen ganz anderen Kampf auszufechten: Zum einen das Überleben des Instituts gegen Fritz Habers Waffenforschung, die immer mehr Raum einzunehmen drohte und schon andere Abteilungen verdrängt oder geschluckt hatte. Zum anderen die kriegsbedingten Mängel der Laborausstattung. Zumindest bei ersterem wurde sie von Emil Fischer unterstützt, der sie eine physikalische Abteilung im Chemischen Institut unter ihrer Leitung einrichten ließ. Dies stärkte zugleich ihre Position im Institut.41
Anfang 1918 endlich wurden Meitners und Hahns Bemühungen mit der Entdeckung der lange gesuchten Muttersubstanz des Aktiniums, des Elements 91 belohnt. Während ihrer Suche hatten sie es scherzhaft als Abrakadabra betitelt, doch für die Fachwelt benannten sie es nun nüchtern Protaktinium.42

Weimarer Zeiten

Vom unglücklichen Kriegsende und dem Rücktritt des Kaisers erhoffte sich auch Lise Meitner wie viele andere neben politischen Veränderungen den Anschluss des deutschsprachigen Teils Österreich-Ungarns an Deutschland.
43 Das konnte aber schwerlich im vordergründigen Interesse der Siegermächte liegen. In Berlin gab es wiederholte Unruhen. Einziges Ergebnis blieb die letztlich niemanden befriedigende Weimarer Republik.
Auf Betreiben unter anderem Plancks und Fischers bekam Meitner Juli 1919 endlich einen Professorentitel, wenngleich unbeamtet, also ohne zugehörigen Lehrstuhl. Der zunächst rein ideelle Nutzen dürfte sich aber auch auf den alltäglichen Umgang mit Kollegen und Studenten übertragen haben.44
Derweil blieb auch zivil die Feindschaft des Auslands lange erhalten; deutsche Wissenschaftler wurden international noch jahrelang von den meisten ihrer Kollegen und den wissenschaftlichen Organisationen ausgegrenzt. Einer, der dem entgegenzuwirken versuchte, war der dänische Physiker Nils Bohr.45 Entsprechend war sein Besuch im April 1920 in Berlin nicht allein von wissenschaftlicher Bedeutung. Daher wurde er von Meitner und ihren Kollegen auch zu einem sogenannten "bonzenfreien" Abend eingeladen, bei dem sie ihn ohne Einstein, Haber und Planck für sich und ihre Fragen allein beanspruchten.46
In den Folgejahren, spätestens nach der großen Inflation 1922/3, ging es Lise Meitner tendenziell immer besser. In den Abteilungen des KWI herrschte ein hervorragendes Klima. Meitner bezog eine Wohnung mit sieben Zimmern nahe dem Institut. Obgleich sich Meitner von Hahn beruflich entfernte, konnte sie ihre Freundschaft zu ihm wie zu anderen weiter ausbauen. Bei Geburt seines Sohnes stand sie als Patentante bereit, und von nun ab duzten sich die beiden auch endlich. All dies konnte ebenso wie der beständige wissenschaftliche Erfolg zur Stärkung von Lise Meitners Selbstbewusstsein beitragen.
Bis zum Ende der Republik veröffentlichte sie über 50 weitere wissenschaftliche Arbeiten. 1922 erlangte sie daher auch ohne eine spezielle Habilitationsschrift die Lehrbefugnis als Privatdozentin an Hochschulen. Sie erhielt verschiedene Preise und Ehrungen und konnte ihre Abteilung vergrößern.47

Schleichender Niedergang

Eine schwächelnde Wirtschaft und Straßenschlachten zwischen den radikalen Linken und Rechten führten zu dem Widerspruch, dass die gemäßigten Parteien immer mehr Boden verloren und die Demokratie letztlich unterging. Bis dato hatten Meitner und ihre Kollegen sich aus der Politik weitgehend herausgehalten. Nun verursachten die verschiedenen Maßnahmen der totalitären Regierung einen Massenexodus aus Deutschland, darunter große Teile der Intelligenz. Dies war von den Parteifunktionären durchaus nicht ungewollt.
Das sogenannte 'Gesetz zur Wiederherstellung des Berufsbeamtentums' richtete sich ganz speziell gegen das populärste Feindbild des Regimes - die Bevölkerungsteile, welche jüdisch waren oder auch nur dafür erklärt wurden. Neue Gesetze bringen immer Rechtsunsicherheit mit sich; dies galt um so mehr, da nicht sofort ersichtlich war, ob Lise Meitner betroffen war. Da man bei der NSDAP zwischen Religionszugehörigkeit und dem diffusen Rassenbegriff teils nicht unterscheiden wollte, teils dies wohl nicht einmal intellektuell vermochte, spielte die bereits 25 Jahre zurückliegende evangelische Taufe Meitners leider keine Rolle. Ihr half wesentlich, dass sie im KWI keine Staatsbeamtin war, sondern Angestellte einer vorwiegend privaten Einrichtung. Zudem hatte sie nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Dennoch wurde ihr entgegen aller Fürsprache seitens Plancks, Hahns und von Laues allein ob ihrer angeblichen Religion die Lehrbefugnis entzogen.
48
Trotz dieser Probleme blieb Meitner am KWI; dort hatte sie ihre Freunde und Kollegen und ein noch immer angenehmes Arbeitsklima. Auswärtige Angebote sagten ihr nicht genug zu. Auch hoffte sie auf baldige Besserung, den Wiederaufbau und den Sieg der Vernunft in Deutschland.49 So dauerte auch ihr wissenschaftliches Wirken noch an.
1934 konnte sie Otto Hahn zu einer neuerlichen engen Zusammenarbeit überreden. Der Italiener Enrico Fermi hatte bei Neutronenbeschuss von Uran neue Substanzen erzeugt, die man für Transurane, also Elemente mit einer höheren Kernmasse als Uran hielt. Meitner wollte sich der Suche nach diesen Transuranen widmen, und Hahn stimmte nach etwas Zureden zu.50
Im Frühling 1935 stieß der junge Fritz51 Straßmann zu der wiederum produktiven Forschergruppe, weil Hahn als Direktor des KWI Chemie zeitlich überlastet war und einen Assistenten benötigte. Straßmann passte menschlich und wissenschaftlich ebenso wie politisch gut zu dem eingespielten Paar. Man ergänzte sich hervorragend und brauchte keine Furcht voreinander zu haben.52
Schon vor 1933 waren Lise Meitner und Otto Hahn mehrfach einzeln oder gemeinsam für den Nobelpreis vorgeschlagen worden. Dies wurde nun um so vehementer von Plack und anderen verfolgt,53 um insbesondere Meitner dadurch auch politischen Rückhalt zu geben. Aber auch Hahn und vor allem Straßmann waren ja alles andere als die Mitläufer, welche sich das Regime wünschte. Kontinuierlich schleichend verschlechterte sich die Lage im Institut. Dennoch musste man dieser Forschungsgruppe wie auch manchen anderen noch einen gewissen Spielraum lassen, wenn man als Land durch mangelnde Forschungsergebnisse nicht maßgeblich zurückfallen wollte.
Die Nobelpreisstrategie fruchtete insofern nicht, da das Komitee immer anders entschied. Immerhin mag sie durch eine Steigerung der internationalen Aufmerksamkeit einen bescheidenen zusätzlichen Schutz für das Institut geboten haben. Schlussendlich erwies sie sich jedoch als verfehlt, als 1936 der internierte Carl von Ossietzky den Friedensnobelpreis für 1935 zugesprochen bekam. Das Regime verbot die Annahme, und dies galt von nun an für alle Deutschen.
Als 1938 Österreich ins Deutsche Reich eingegliedert wurde, erfüllte sich dieser alte Traum vieler unter den denkbar schlechtesten Bedingungen. Für Lise Meitner bedeutete er neue Rechtsunsicherheit, da sie nun nicht mehr den Schutz einer Ausländerin genoss.54 Allerdings fürchtete sie nicht um ihr Leben, sondern allein um ihre Anstellung.55 Meitner wollte ihr liebgewonnenes Umfeld nicht verlassen. Ihre Freunde und Kollegen versuchten teils, ihr gegen die kurzsichtigen Maßnahmen des Regimes den Rücken zu stärken, teils sie zum Fortgang zu bewegen. Als sie sich endlich für Kopenhagen entschloss, verweigerte ihr die dänische Regierung das Visum.56 Auch Bohrs Bemühungen für sie gegen die Bürokratie halfen nichts.
Von nationalsozialistischer Seite her war Meitner die Ausreise auch gar nicht gestattet. Dirk Coster, ein niederländischer Freund und Kollege Meitners, bereitete inzwischen ihre Flucht vor. Im Juli holte er sie unter strengster Geheimhaltung in Berlin am Bahnhof ab. Für den Notfall bekam Meitner einen wertvollen Ring von Hahn mit auf den Weg. Meitner und Coster fuhren mit dem Zug nach Groningen. Obwohl sie kein Visum und zuviel Geld dabei hatte, bereiteten die deutschen Grenzbeamten keinerlei Schwierigkeiten.57

Verlängertes Exil

In der Erwartung, in Stockholm beim Aufbau einer kernphysikalischen Abteilung nützlich sein zu können,
58 reiste Lise Meitner einige Tage später weiter nach Kopenhagen und schließlich nach Stockholm. Ihre Hoffnung wurde bitter enttäuscht. Sie litt unter dem Trauma der erzwungenen Ausreise, kam sich abgeschoben vor. Ihre Anstellung im Nobel-Institut ließ sie unausgefüllt und unbefriedigt. Sie bekam keine Mitarbeiter, keine Geräte und ein schlechtes Gehalt. Der Leiter des Institutes Karl Manne Siegbahn hatte fachlich ganz andere Interessen. Zudem gelang es Otto Hahn und Elisabeth Schiemann zunächst nicht, Meitner irgend etwas der zurückgelassenen Habe nachzusenden. Selbst das nördlichere Klima machte der nunmehr Sechzigjährigen zu schaffen.59
Meitner versuchte, eine bessere Stellung in England zu erlangen, doch erntete sie nur sehr zögerliche Angebote oder Absagen.60
Die Entfernung und die damit verbundenen zeitlichen Verzögerungen, dazu die schwierige politische Situation, in welcher man nicht so offen schreiben konnte, wie es nötig gewesen wäre, führten zu allerlei Verständigungsschwierigkeiten mit den Freunden daheim. Auch Meitners eigene Depression förderte Missverständnisse und Unstimmigkeiten.61
Dahingegen versuchte Hahn, Meitner durch umfangreiche schriftliche Berichte weiterhin in die Forschungen einzubeziehen und fragte sie um Rat.62 Besonders aufgeregt schrieb er ihr am 19. Dezember 1938, als er und Straßmann sich nicht über die überraschenden Ergebnisse der Experimente klarzuwerden vermochten; die Spaltprodukte verhielten sich nicht wie erwartet. Hahn wagte noch nicht recht zu glauben, dass der logische Schluss kein gewonnenes Transuran, sondern eine erfolgte Kernspaltung sein musste, und hoffte auf eine Erleuchtung durch Lise Meitner. Schließlich war sie gewöhnlich diejenige gewesen, die in der Arbeitsgruppe die Untersuchungsergebnisse interpretiert hatte. Er schlug ihr auch vor, darüber zu veröffentlichen,63 doch dann wurde er zu ungeduldig und wartete nicht auf ihre Antwort.64
Meitner hingegen blieb schon ob der Entfernung vorsichtig und verriet Hahn nicht alle ihre Gedanken.65 Mit ihrem Lieblingsneffen Otto Robert Frisch, einem Doktor der Physik, welcher für einige Tage zu Besuch bei ihr war, überlegte sie die Möglichkeiten. Sie vermuteten, dass der Atomkern sich bei den Berliner Versuchen wie ein Tröpfchen in zwei Teile auseinanderbewegt haben musste. Gemeinsam errechneten sie, welch große Energiemenge bei der Spaltung freigesetzt worden war.66
Auch Meitner und Frisch publizierten nun ihre Erkenntnisse. Die Fachwelt überschlug sich, und wieder gab es aus Missverständnissen resultierende Missstimmung zwischen Meitner und Hahn. Meitner fühlte sich ausgeschlossen.
An Lise Meitners Situation in Schweden änderte sich in den Kriegsjahren wenig. Von ihren Freunden entfremdete sie sich langsam. Angebote, sich am Bau der Bombe zu beteiligen, lehnte sie ab.
Einen Tag nach Abwurf der Atombombe auf Hiroschima erfuhr Meitner davon durch den Telefonanruf eines Journalisten. Sie stand unter Schock. Doch die aufdringliche Presse ließ sie nicht in Ruhe. Die anderen Wissenschaftler waren für Interviews alle nicht erreichbar - einige wie Hahn interniert, andere, die tatsächlich an der Bombe mitgearbeitet hatten, untergetaucht und zur Verschwiegenheit verpflichtet. Der Presserummel steigerte sich zu einer Gerüchteküche voller Unwahrheiten über Lise Meitner empor.67
Sie erhielt Ende 1945 auf Vermittlung von James Franck und anderer Freunde und Kollegen eine Einladung nach Washington für eine Gastprofessur. Diese akzeptierte sie nicht zuletzt, um ihre seit Jahren nicht gesehenen Geschwister und Freunde in England und Amerika wiedertreffen zu können. Allerdings holte sie der Pressewahn neuerlich ein - mit der amerikanischen Indiskretion kam sie nicht zurecht. Besonders unangenehm war ihr, immer wieder mit der Bombe in Zusammenhang gebracht zu werden. Auch mochte sie nicht als Jüdin emporgehalten werden, wo sie doch zu dieser Konfession gar keinen Bezug hatte.68 Andererseits wurden ihr unter anderem vier Ehrendoktorwürden angetragen.69
Wäre es nach dem Willen von Bohr, Franck und anderen gegangen, so wäre der Nobelpreis für die Kernspaltung an vier Personen gegangen: der in Chemie an Hahn und Straßmann, der in Physik an Meitner und Frisch. Doch bei der Abstimmung im Nobelpreiskomitee wurde wiederum anders entschieden - vielleicht auch aus politischen Gründen, da die Allliierten Hahn zu einer wissenschaftlichen Führungsperson ausbauen wollten.70 Sicherlich war Meitner darüber etwas enttäuscht, als allein Hahn den Preis erhielt, wenngleich sie andererseits betonte, die Kernspaltung sei eine rein chemische Leistung gewesen. Ihre Vorwürfe an Hahn in diesem Zusammenhang betrafen aber ein ganz anderes Thema. Einerseits fühlte sie sich von ihm zu wenig erwähnt. Vor allem aber meinte sie, er würde die jüngste Vergangenheit zu sehr verdrängen.
Genau dies lastete sie pauschal den Daheimgebliebenen an. Dabei vergaß sie Veranstaltungen wie die Gedenkfeier für Haber,71 welche ja eine gewisse Form des Widerstandes dargestellt hatten. Hahns Mithilfe bei ihrer Flucht scheint ihr ein wenig wie ein Abschieben vorgekommen sein. Auch um Straßmanns passiven Widerstand72 sollte sie eigentlich mindestens zum Teil gewusst haben.
Ebenso akzeptierte sie lange Zeit nicht die völlig veränderten Verhältnisse nach dem Krieg. Sie fürchtete sich davor, nach Deutschland oder Österreich zurückzusiedeln. Andererseits sträubte sie sich aber auch, gegen die nationalsozialistischen Parteigänger, unter denen sie zu leiden hatte, Aussagen zu machen - auch dies eine Art der Verdrängung.
Trotz allen Grams, der ihre Freundschaften lange sehr belastete, behielt ihre Menschlichkeit und Heimatverbundenheit Oberhand, wenn sie zum Beispiel trotz der eigenen finanziellen Lage Hilfspakete nach Deutschland sandte. Auch reiste sie einige Jahre später immer wieder ein, um Ehrungen entgegenzunehmen und Besuche abzustatten.73
Langsam entstand auch in Schweden eine Kernforschung. 1947 wechselte Meitner an die Königlich Technische Hochschule in Stockholm. Für die Professur 1949 musste sie wegen ihres hohen Alters erst eine Sondergenehmigung durch das Parlament erhalten. Nach dieser letzten bürokratischen Hürde aber standen ihr endlich wieder Räume, Assistenten, Geräte und alles sonst Notwendige zur Verfügung, um den Aufbau der Kernphysikabteilung voranzutreiben.74
Zum Jahreswechsel 1953/4 ließ sie sich in den Ruhestand versetzen. Ihr Interesse an der Physik aber blieb erhalten. Noch immer informierte sie sich über die neuesten Entwicklungen und fragte gegebenenfalls ihren Neffen Frisch um genauere Erklärung.75
Im Alter von 82 Jahren zog sie noch einmal um, da sie bei ihrem jüngsten Bruder Walter in Cambridge leben wollte. Leider starb er bereits wenige Monate darauf. Als sie am 27. Oktober 1968 fast neunzigjährig starb, hatte sie alle ihre Geschwister und den geringfügig jüngeren Otto Hahn überlebt.

Fazit

Aus der Biographie lässt sich schnell erkennen, wie in staatlichen Gesetzen und Mechanismen manifestierte gesellschaftliche Voreinstellungen Lise Meitners Lebensweg immer wieder massiv gestört und behindert haben:
Letztlich war es immer privater Initiative zu verdanken, wenn Lise Meitner all diese Hemmnisse zu überwinden vermochte. Sie hatte durch engagiertes Auftreten ihrer Eltern und weiterer Verwandter immer eine gewisse Vorreiterrolle vorgelebt bekommen - die Vermittlung, dass man prinzipiell immer einen neuen Weg findet, wenn etwas als unüblich gilt. Dem Kind wurde ein offener, freiheitlicher Sinn beigebracht. Der jungen Frau ermöglichten die Eltern Privatunterricht.
Alle weiteren Chancen erwuchsen letztlich aus Meitners Eigenschaften und Umgangsformen, sowie ganz besonders ihren hervorragenden Leistungen. Mochte sie ihre Unsicherheit auch bremsen, so ließ ihr dieser Umstand auch um so mehr Zeit, Schritte zu überdenken. Durch ihre bescheidene aber höfliche und vor allem beharrliche Art gewann sie immer wieder gerade im Arbeitsumfeld dauerhafte Freunde und Vertraute, die sie in schwierigen Lebenslagen unterstützten oder ihre Forschungen begünstigten.
Lise Meitner wusste durch fachliches Selbstbewusstsein, Strebsamkeit und Offenheit zu beeindrucken und zu überzeugen. Gewissenhaftigkeit in der Forschung wie bei privaten Beziehungen war ihr von hohem Wert. Sie verfügte über eine geisteswissenschaftliche Bildung, welche sie Toleranz üben ließ, statt sich übermäßig politisch zu betätigen. Zugleich besaß sie ein hohes Gerechtigkeitsempfinden und blieb sich selbst treu. Dies alles machte sie glaubwürdig und letztendlich erfolgreich. Nur wenige Menschen bringen es auf so viele Ehrungen.
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Quellensammlungen und Literatur

Sabine Ernst: Lise Meitner an Otto Hahn / Briefe aus den Jahren 1912-1924 / Edition und Kommentierung; Stuttgart 1992
Otto Hahn: Mein Leben; München 1968
Reimer Hansen: Lise Meitner. Eine Würdigung / Festvortrag zur feierlichen Namensgebung der Lise-Meitner-Schule; Berlin 1989
Charlotte Kerner: Lise, Atomphysikerin / Die Lebensgeschichte der Lise Meitner; Weinheim - Basel 1991
Fritz Krafft: Lise Meitner. Eine Biographie; Vortrag; Berlin 1988
Jost Lemmerich: Die Geschichte der Entdeckung der Kernspaltung; Ausstellungskatalog; Berlin 1989
Jost Lemmerich (Hrsg.): Lise Meitner - Max von Laue / Briefwechsel 1938-1948; Berlin 1998
Otto Gerhard Oexle: Hahn, Heisenberg und die anderen; Berlin 2003
Patricia Rife: Lise Meitner / Ein Leben für die Wissenschaft; Übers. Peter Jacobs; Düsseldorf 1990 (vielfach fehlerhaft!)
Lore Sexl und Anne Hardy: Lise Meitner; Hamburg 2002
Ruth Lewin Sime: Lise Meitner - Ein Leben für die Physik; Übers. Doris Gerstner und Shankat Khan; Frankfurt/Main - Leipzig 2001
Werner Stolz: Otto Hahn / Lise Meitner; Leipzig 1989
Annette Vogt: Nicht nur Lise Meitner / Frauen an Kaiser-Wilhelm-Instituten zwischen 1910 und 1945; Berlin 1994

Fußnoten

1 Die Verkürzung des Vornamens von Elise auf Lise war im Sprachgebrauch der Familie üblich und wurde auch nach außen tradiert.
2 Geburtstag: Kerner 9 und 36; Sexl/Hardy 7 und 15; Sime 17-18
3 Elternhaus: Sime 20-23; Kerner 10 und 14; Sexl/Hardy 7; Lemmerich, Geschichte 30, Briefwechsel 12
4 Kindheitsanekdoten: Sime 22; Kerner 11; Sexl/Hardy 13-14
5 Sexl/Hardy 18-20; Kerner 11; Sime 24
6 Kerner 12; Sime 26; Sexl/Hardy 20
7 In der Literatur auch Szarvassy, Szarvasy oder Szarvazy. Vgl. Sexl/Hardy, Fußnote 49
8 Externistenmatura: Sime 27; Kerner 14-15; Sexl/Hardy 23
9 Kerner 17; Sexl/Hardy 23-24; Sime 28
10 Wiener Institut: Sime 30-31; Kerner 18-19; Lemmerich, Geschichte 33; Sexl/Hardy 25
11 Boltzmann: Kerner 19-21; Sime 32-35; Sexl/Hardy 25-27; Lemmerich, Geschichte 32-33
12 Sexl/Hardy 28-29; Kerner 18-19
13 In der Literatur auch Geigenbauer oder Gegenbaur.
14 Sime 29; Kerner 18
15 Doktor: Sexl/Hardy 32; Sime 35; Kerner 21-22
16 Sexl/Hardy 34; Sime 37
17 Sime 36-40; Sexl/Hardy 36; Kerner 22-23
18 Bewerbung bei Curie: Kerner 23; Sime 37; Sexl/Hardy 37
19 Gasglühlichtfabrik: Kerner 24; Sexl/Hardy 37
20 Sime 40-42; Kerner 23-24; Sexl/Hardy 37-38
21 Sexl/Hardy 40
22 Charakter Plancks: Kerner 25-27; Sexl/Hardy 39-41; Sime 45 und 57-58
23 Hahn kennenlernen: Sime 46-48; Kerner 27-28; Lemmerich, Geschichte 47; Sexl/Hardy 43; Hahn 85-86; Stolz 18
24 Holzwerkstatt: Kerner 28-29; Sime 48; Hahn 86; Sexl/Hardy 43; Stolz 20-21
25 Kerner 30
26 Zusammenarbeit: Sime 50-51; Sexl/Hardy 45-46; Kerner 30-31
27 Hahn 86; Sime 53-55; Sexl/Hardy 47
28 Sime 48; Kerner 32
29 Sime 51; Kerner 33; Hansen 16
30 Lemmerich, Geschichte 49
31 Kerner 31; Sime 53; Lemmerich, Geschichte 49
32 Sime 60; Sexl/Hardy 48
33 KWG: Kerner 41; Sime 65-66; Sexl/Hardy 49; Stolz 25
34 Assistentin: Kerner 38-39; Sime 68; Lemmerich, Geschichte 58; Sexl/Hardy 49-50
35 Feststelle: Sime 68; Sexl/Hardy 50; Kerner 39
36 Prager Angebot: Sime 76; Sexl/Hardy 50
37 Sime 76-79; Sexl/Hardy 52-53
38 Sime 81-84; Sexl/Hardy 53-54
39 Lemberg: Sime 84-87; Sexl/Hardy 54-56; Kerner 42-45; Lemmerich, Geschichte 75-77
40 Sime 95; Kerner 45
41 Physikalische Abteilung: Sime 88-92; Kerner 46; Sexl/Hardy 57, 44
42 Protaktinium: Kerner 46-47; Sime 95-96; Lemmerich, Geschichte 80; Sexl/Hardy 57
43 Sime 99-100; Kerner 47-48; Lemmerich, Geschichte 101-102; Sexl/Hardy 59-60
44 Kerner 61-62; Sime 104; Sexl/Hardy 58-59
45 Kerner 61; Sexl/Hardy 61
46 Bohrbesuch: Sime 126-127; Sexl/Hardy 63-65; Kerner 60; Lemmerich, Geschichte 103
47 Sime 144-145; Kerner 72; Sexl/Hardy 66-67
48 Beamtengesetz: Kerner 73-76; Lemmerich, Geschichte 113-115; Sexl/Hardy 72-73; Sime 178; Stolz 38
49 Hoffnung: Sime 186-187; Kerner 73; Sexl/Hardy 73-74
50 Neue Zusammenarbeit: Sime 213-214; Kerner 76-77; Sexl/Hardy 76; Stolz 36
51 eigentlich Friedrich Wilhelm
52 Sime 219-220; Sexl/Hardy 77-78
53 Nobelpreisstrategie: Kerner 78; Lemmerich, Geschichte 146; Sexl/Hardy 79; Stolz 40
54 Kerner 79; Sime 237-240; Lemmerich, Geschichte 155; Sexl/Hardy 79
55 Kerner 80; Sime 242; Sexl/Hardy 80
56 Sime 244-245
57 Flucht: Sime 261-262; Kerner 81-83; Hahn 149-150; Sexl/Hardy 82; Lemmerich, Geschichte 155-156; Stolz 40-41
58 Sime 258; Sexl/Hardy 81
59 Stockholm: Sime 273-275, 279-281, 292, 294; Kerner 85, 95-99; Sexl/Hardy 86-87; Lemmerich, Geschichte 156; Stolz 55-56
60 Sime 266-267, 358; Sexl/Hardy 86
61 Kerner 89-92; Sime 271-273, 279
62 Briefwechsel: Hahn 151-156; Sime 282-286, 294, 296-300, 307-307, 309, 310, 315, 321-329; Lemmerich, Geschichte 157-177; Kerner 85-89; Sexl/Hardy 89-90, 93, 95; Stolz 46-47, 50-51
63 Sime 310
64 Kerner 89; Krafft 3. und 4. Textseite
65 Sime 306, 313
66 Sime 301-304; Sexl/Hardy 91-93; Kerner 88-89; Stolz 51
67 Sime 402-406; Kerner 102-103; Sexl/Hardy 111-113
68 Sexl/Hardy 116
69 Amerikabesuch: Kerner 103-109; Sime 425-430; Sexl/Hardy 115-119
70 Nobelpreis für Hahn: Sexl/Hardy 119-123; Oexle 38-41; Sime 419-424
71 Habergedenkfeier: Sime 201-201; Kerner 77; Lemmerich, Geschichte 136
72 Straßmanns Widerstand: Sime 202-203
73 Deutschlandbeziehungen: Kerner 110-114, 119, 121-123; Sime 451-455; Sexl/Hardy 125-128
74 Sime 448-449, 464-465; Kerner 116
75 Sime 467; Sexl/Hardy 129
76 Liste von Ehrungen: Kerner 132-133; Zeittafel inklusive Ehrungen: Sexl/Hardy 143-145
Übersicht

© OHH Juni 2005Elf und Adler Verlag

Diese Arbeit ist 2011 auch als Buch und E-Buch im Grin-Verlag erschienen.