Ein großer antiker Entdecker:

Auf den Spuren des Pytheas von Massalia

Arbeit zur Erlangung der Magisterwürde
von
Oliver H. Herde

Zum Geleit

  • Wo die Sonne sich ausruht
  • Vorgeschichte

    Zur Person des Pytheas

  • Die Reise

  • Von Massalia nach Uxisama
  • Die Prettanike
  • Das Bernsteinland
  • Schlussbetrachtung

    Anhang

  • Europakarte
  • Ortsnamenregister
  • Quellen
  • Literatur
  • Fußnoten
  • Zum Geleit

    Wo die Sonne sich ausruht

    Thule - ein sagenumwobenes Land im hohen Norden, dessen genaue Lage seit über zwei Jahrtausenden ein Rätsel ist. Fast jeder hat schon einmal davon gehört, hielt es doch Einzug in Goethes Werke ebenso wie in die mittelalterliche Mythenwelt und sogar die moderne Fantasy-Literatur. Die Popularität Thules kommt jener von Atlantis nahe. Und wie bei jenem suchen heutige Länder und Regionen es für sich zu beanspruchen und sich damit zu schmücken. Nicht nur in Island und verschiedenen Teilen Norwegens glaubte man es wiederzufinden, sondern auch in Färöer, den Shettlandinseln und sogar Finnland oder Grönland.
    Viele also kennen den Namen Thules, aber wer den seines wissenschaftlichen Entdeckers? Selbst unter Althistorikern ist Pytheas der Massaliote nicht immer gleich ein Begriff. Dabei war Thule kaum mehr als ein kleiner Abstecher auf einer für seine Zeit und seinen Kulturkreis gewaltigen und gewagten Reise ins Unbekannte. So einmalig erscheinend, dass mancher vom eigenen Weltbild gar zu überzeugte Grieche oder Römer dem Reisebericht keinen Glauben schenken wollte.
    Wegen dieser Zweifel ist die Schrift nur sehr fragmentarisch auf uns gekommen, und man weiß heute extrem wenig über jenen Forschungsreisenden. Und doch sind es gerade die den Damaligen so unglaublichen Details, welche uns heute bestätigen, dass die Fahrt tatsächlich stattgefunden haben muss. So soll im Folgenden der Versuch unternommen werden, sich Pytheas, seiner Reise und den besuchten Orten zu nähern.

    Vorgeschichte

    Die enorm ausgedehnten Handelsnetze alter Zeiten werden immer wieder gerne unterschätzt. Schon vor viertausend Jahren ersetzte das Zinn zunehmend andere Beimengungen im Kupfer, um eine bessere und härtere Bronze zu erbringen. Allerdings waren noch kaum Lagerstätten des Zinns bekannt. Die ergiebigste von ihnen lag im Südwesten Albions. Von dort aus gelangte das begehrte und damals an Kostbarkeit fast dem Golde vergleichbare Metall teils über die europäischen Flüsse, seit der Handelstätigkeit der Stadt Turta jedoch hauptsächlich über den Seeweg durch die Säulen des Herakles in die gesamte Mittelmeerwelt.
    Den zweiten großen Schatz des Nordens stellte der Bernstein dar. Von Baunonia aus nahm er seine verschiedenen Wege in höherem Maße als das Zinn quer durch den Kontinent, insbesondere über Elbe und Rhein hinab zum Po.
    Schließlich sei noch das dritte wertvolle Gut aus dem Norden genannt, welches häufig vergessen wird: wertvolle Pelze, die durchaus auch in den Mittelmeerländern sehr beliebt waren. Auch ihre Handelswege folgten gewiss vor allem den Flussläufen.
    All diese Rohstoffe gelangten nicht allein in den Mittelmeerraum - sie brachten Berichte von fernen, geheimnisvollen Ländern mit sich, da mancher natürlich nach ihrer Herkunft fragte. Jedoch wanderten die Waren und Geschichten über gewaltige Strecken von Händler zu Händler. Zudem kamen sie vor allem in frühester Zeit nur langsam mit ausgedehnten Verweilzeiten oder auf Umwegen nach Süden. Denn hatte man gerade etwas von diesen Dingen erlangt, wollte man es natürlich nicht gleich weitergeben, bevor man nicht selbst über reichliche Mengen davon verfügte. So wurden die Berichte auf ihrem Wege versehentlich verfälscht oder oft auch zur Abschreckung von Konkurrenz ganz bewusst mit Gefahren und Unwägbarkeiten ausgeschmückt. Diese Vorgänge bildeten die Grundlage zu den Mythen der Phaiaken in Scheria, der Laistrygonen, des Bernsteinflusses Eridanos, von Skylla und Charybdis und vieler weiterer, wie sie den Hellenen aus der Argonautensage, den Taten des Herakles und dem Atlantisbericht bei Platon bekannt waren. Auch Pytheas kannte sie bestimmt sehr gut.
    Um 600 v.u.Z. gründeten die ionischen Phokaier die Stadt Massalia nahe der Mündung des Rhodanos, wohl um insbesondere den Bernsteinhandel auf sich zu ziehen und am Zinnhandel teilzuhaben.
    1 Die Stadt wuchs schnell zu einem bedeutenden Handelszentrum und einer beachtenswerten Macht im westlichen Mittelmeer aus. Nach der Schlacht von Alalia 537 v.u.Z. jedoch, mit welcher die verbündeten Karthager und Etrusker das weitere kolonisatorische Vordringen der Phokaier nach Westen beendeten, war Massalia der Seeweg nach den atlantischen Küsten und Inseln jenseits der Säulen des Herakles beschnitten. Die Nähe des Rhodanos-Deltas hingegen erschloss unverändert weitverzweigte Handelswege hinauf in den keltischen Norden und darüber hinaus. Zinn und Bernstein kamen hier entlang großer Flüsse aus unbekannten fernen Ländern herab und der hellenischen Welt zu.

    Zur Person des Pytheas

    In die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v.u.Z. fällt die beeindruckende Reise und der Bericht darüber von Pytheas dem Massalioten. Schon über Pytheas selbst ist aus den spärlichen Fragmenten heraus nur wenig zu schließen. Dass er aus Massalia stammte, wird hingegen an mehreren Stellen belegt.
    2
    Er hat wohl zwei Werke verfasst. Dies ist zum einen der Reisebericht mit dem Titel 'Ta peri tou Okeanou', zu deutsch 'Die über den Okeanos'. Zum anderen gab es anscheinend eine Schrift 'Periodos Ges'.3
    Ferner wurde und wird spekuliert, ob vielleicht gar der sogenannte Alte Periplus von ihm stammt, welcher dem Rufus Festus Avienus als die ungenannte hauptsächliche Vorlage für seine 'Ora Maritima' (Meeresküste) diente.4 Offenbar kannte Avienus den Verfasser selbst nicht, da er all seine anderen Quellen durchaus nennt. Meist wird der Alte Periplus jedoch auf 200 Jahre früher datiert und würde dann wohl dem Pytheas zumindest bekannt gewesen sein und ihn angeregt haben. Trotzdem ist kaum zu übersehen, wie viele Parallelen es in beiden Werken gegeben haben muss und dass sie dieselben Gegenden behandeln. Eine Identität des Periplus mit 'Ta peri tou Okeanou' ist also nicht endgültig auszuschließen.
    Vom ohnehin schwierigen Reisetermin ausgehend auf des Pytheas Geburtsjahr schließen zu wollen, erscheint wenig erfolgversprechend.5 Die Geburt muss irgendwann zu Beginn oder in der Mitte des 4. Jahrhunderts stattgefunden haben.
    Da Pytheas auf seiner Reise allerlei geographische und astronomische Messungen und Berechnungen vornahm, darf man unbedingt annehmen, dass er auf diesen Gebieten auch schon zuvor in seiner Heimat tätig war. Tatsächlich gibt es von ihm auch eine Angabe für den Breitengrad Massalias, welche sehr genau mit der Wirklichkeit übereinstimmt.6 Die Messung dafür wird gewiss längst vor der großen Fahrt stattgefunden haben. Auch befasste er sich mit der Neigung der Erdachse zur Ekliptik7 und soll den Gnomon verbessert haben.8
    Er brachte offenbar als erster Hellene und zwar während seiner Befahrung des Okeanos die Gezeiten mit der jeweiligen Stellung des Mondes in Verbindung.9
    Ebenso wird die Berechnung des genauen nördlichen Himmelspols schon in der Heimat erfolgt sein. Pytheas erkannte, dass dieser nicht genau auf einem Stern lag, sondern als leerer Punkt mit drei nahen Sternen ein Quadrat bildete.10
    Die Messungen zur jeweiligen Positionsbestimmung wird er durch den Schattenstab (Gnomon), sowie ein Winkelmessgerät namens Polos ausgeführt haben, mit dem er nächtens den Abstand des Himmelspols zum Horizont bestimmen konnte. Entsprechend gab er die Entfernungen zum Breitenkreis von Massalia in Kreisteilen - also Graden - an. Die Umrechnung dieser Werte in Stadien erfolgte nach unserer Kenntnis erst ein Jahrhundert später durch Eratosthenes von Kyrene.11
    Noch weiteres kann man aus den Fragmenten seiner Werke auf Pytheas schließen oder zumindest mutmaßen. So stellen sich sofort die Fragen nach Motivation und Finanzierung eines solchen Unternehmens.12 Naheliegend erscheint zunächst eine Mission im Auftrage massaliotischer Kaufleute, da die Quellen des Zinns und Bernsteins aufgesucht wurden. Möglicherweise sollte Pytheas die Wege, über welche die beiden Rohstoffe bereits seit Jahrtausenden nach Süden gelangten, näher erkunden. Schließlich ist es für einen Geschäftsmann oftmals profitabler, ohne Zwischenhändler auskommen zu können.
    Allerdings spricht Polybios ausdrücklich von Pytheas als einem Privatmanne.13 Von modernen Historikern wird dem Pytheas aus verschiedenen Gründen nicht selten Forscherdrang als Hauptmotiv unterstellt und somit eine Reise unter seiner eigenen Regie angenommen.14 Dies mag für die Antike ungewöhnlich sein, doch ließen sich die weiträumigen Abstecher in Gebiete jenseits der Zinninseln und der Bernsteinküste schwerlich anders erklären, da diese für die Handelsleute Massalias wirtschaftlich recht uninteressant waren.
    Es spricht nichts dagegen, die unterschiedlichen Theorien miteinander zu verbinden. Alles in der Welt entsteht aus jeweils mehreren Ursachen.
    Pytheas könnte durch sein geographisches und allgemeinwissenschaftliches Interesse zu der Reise bewogen worden sein, ihre Finanzierung oder Teilfinanzierung aber ihm bekannten massaliotischen Handelsleuten schmackhaft gemacht haben. Möglicherweise wurden die Geldgeber ganz bewusst aus politischen und handelspolitischen Gründen verschwiegen, um das Unternehmen nicht im Vorhinein zu gefährden und im Nachhinein Konkurrenz im Norden zu erhalten. Falls Pytheas seinen Weg um die iberische Halbinsel herum wählte, dürften Kontakte zu einzelnen Karthagern oder Turdetanern oder zumindest ein gutes Verhandlungsgeschick unabdingbar gewesen sein.
    Wenn Pytheas gar jeweils als Gast mit kleinem Gefolge auf den einheimischen Schiffen Ortskundiger reiste, mag dies nicht einmal besonders kostspielig gewesen sein. Dann vermochte er sogar, auf massaliotische Finanziers zu verzichten. Man konnte in der Antike ohnehin nicht ohne ein gewisses Vermögen im Rücken Gelehrter sein.
    In jedem Falle war es für Pytheas gewiss sicherer, privat aufzutreten, als unter militärischem 'Schutz', welcher nur Argwohn und Feindseligkeit bei den besuchten Völkerschaften hervorgerufen hätte.
    Auf Alexandros III. von Makedonien zurückzugreifen, um eine Forschungsinspiration für Pytheas daraus herzuleiten, erscheint allein schon aufgrund der Datierungsprobleme gewagt. Einem Massalioten war die Frage nach der Herkunft von Zinn und Bernstein ebensowenig fremd wie überhaupt der Blick gen Norden und Westen.

    Die Reise

    Für eine sichere Rekonstruktion der genauen Reiseroute des Pytheas sind allzu wenige Fragmente seines Berichtes allzu verstreut erhalten. Selbst eine präzise Datierung erscheint wie schon angedeutet unmöglich. Man darf die Nordfahrt für die zweite Hälfte des 4. Jahrhunderts v.u.Z. annehmen, was sich hauptsächlich aus des Pytheas Kenntnis von Eudoxos aus Knidos
    15 ergibt, sowie der ersten Pytheasbearbeitung durch Dikaiarchos den Messener.16 Alle genaueren Datierungsversuche scheitern an den alternativen Erklärungsmöglichkeiten. Die Reise muss auch durchaus nicht erst nach des Aristoteles Tod beendet worden sein, bloß weil jener nichts davon überlieferte. Zunächst muss jener nicht bis zuletzt geschrieben haben. Die Niederschrift 'Ta peri tou Okeanou' wird zudem ihre Zeit gebraucht haben, ebenso deren Verbreitung bis in den griechischen Osten.17
    Meist wird von einer einzelnen großen Expedition des Pytheas ausgegangen. Dies mag vor allem in der Beobachtung begründet sein, dass derartige Entdeckungsfahrten in der frühen Antike zumeist einmalige Unternehmen blieben. Die Bemerkung, Pytheas habe sich mit einer Fahrt von Gadeira bis zum Tanais gebrüstet,18 wird von manchem allzu wörtlich genommen. Sie besagt wohl eher, dass die gesamte Küste dazwischen besucht wurde, wenn auch mit den im Bericht beschriebenen Unterbrechungen. Es ist also keine zweite Fahrt anzunehmen notwendig, welche nur die Küste entlang verlief.

    Von Massalia nach Uxisama

    Land- oder Seeweg

    Für den ersten großen Reiseabschnitt bis zur nördlichen Küste der Keltike lassen sich die denkbaren Varianten in zwei Hauptgruppen unterteilen: Den reinen Seeweg um die Halbinsel Ophiussa herum und die keltische Westküste hinauf, sowie eine zu weiten Teilen über das europäische Flusssystem führende Route.
    19
    Seit zwei Jahrhunderten bestand die Sperre der Meerenge zwischen Ophiussa und dem Südkontinent Libye. Kein Schiff, so heißt es, konnte hier ohne Erlaubnis der Karthager vom Mittelmeer in den Atlantik gelangen. Darum wird in der Forschung teils vom Landweg über die keltischen Flüsse ausgegangen, wofür verschiedene Routen denkbar sind.
    Tatsächlich bezog Massalia spätestens seit der Sperrung alle Güter des Nordens ausschließlich über die Keltike. Längst glaubte man bei den östlichen Hellenen im Rhodanos den legendären Bernsteinfluss Eridanos zu erkennen,20 statt wie zuvor im Pados.21 Eine Route entlang der üblichen Handelswege wäre also naheliegend gewesen. Sie war möglicherweise sicherer, wenn auch nicht unbedingt schneller zu absolvieren. Für den Landweg in die nördliche Keltike werden dreißig Tagereisen überliefert,22 für den Seeweg ergeben sich rechnerisch aus den Teiletappen - wie noch zu zeigen ist - möglicherweise nicht viel mehr als die Hälfte.
    Für die keltische Route stünden Rhodanos-Liger, Rhodanos-Brigulos-Sekoanas und eventuell die Tagesreise zur See nach Pyrene mit anschließendem Landweg zu den Zuflüssen der Garunas als die wahrscheinlichsten Varianten zur Diskussion. Einen Weg durch ein karthagisches Iberien hindurch anzunehmen, hat keinen inhaltlichen Vorteil gegenüber dem Seeweg durch die Säulen.
    Allerdings werden Berichte und Angaben über das Binnenland nirgends auf Pytheas als deren Verfasser bezogen. Auch die Nennung von Korbilon, einem massaliotischen Handelsposten an der gallischen Westküste23 kann, wenn sie überhaupt auf Pytheas zurückzuführen ist, natürlich ebensogut von einer Küstenfahrt her stammen wie von einer Überlandreise.
    Im Gegensatz hierzu finden sich verschiedene genaue Angaben über Punkte und Teilstrecken der iberischen Küsten.24 Diese müssten bei einer Fahrt durch die Keltike fehlen. Daher wird der Seeweg in den Forschungsmeinungen häufiger vertreten.
    Mancher sucht nun nach Zeiten der Schwächung Karthagos und ihrer Sperre, um eine dortige Durchlässigkeit zu erklären und darüber hinaus neue Ansätze zur Datierung zu bieten.25 Die verschiedenen Möglichkeiten hierbei geben allerdings bereits ein erstes Indiz dafür, wie wenig tatsächlich von einer durchgehenden und vollständig effektiven Sperrung der Meerenge die Rede gewesen sein kann. Die Wissensverdunkelung des Westens durch die Karthager mag effektiver gewesen sein als ihre eigentliche Blockade. Wenn Pytheas als Privatmann reiste, und zwar auch ohne ein eigenes oder für ihn ausgestattetes Schiff mit kompletter Mannschaft und Ausrüstung, so entging er vielleicht der karthagischen Beobachtung. Wir wissen auch nichts über seine Kontakte hier im Südwesten.
    Aufgrund der so unterschiedlichen Verhältnisse auf den Abschnitten seiner gesamten Reise wird die Verwendung nur eines einzigen Schiffes griechischen Bautyps ohnehin unwahrscheinlich. Möglicherweise mietete er sich schon für die Durchfahrt der Meerenge auf einem Schiff der Karthager oder derer Verbündeter ein. Wenn Pytheas von der Entdeckungsfahrt des Himilko um 480 v.u.Z. zu den Zinninseln wusste, könnte er sich in den Verhandlungen sogar auf diesen bezogen haben.26

    Die Seeweg-Variante im Detail

    Wir haben - wie schon beiläufig erwähnt - Entfernungsangaben für einzelne Etappen von Massalia aus um die iberische Halbinsel herum.
    27 Pyrene ist bereits innerhalb einer Schiffstagesreise erreichbar gewesen. Von dort bis zu den Säulen werden weitere sechs Tage überliefert.
    Eventuell ist hier als Station zugleich das phoinikische Gadir, von den Hellenen Gadeira genannt, gemeint. Dieses lag bald hinter der Meerenge nahe den Mündungsarmen des Flusses Tartessos. Gadir war um 1110 v.u.Z. als Kontor gegründet worden, um sich am einträglichen Metallhandel von Turta zu beteiligen und für dieses den Vertrieb in den gesamten Mittelmeerraum zu übernehmen. Zu des Pytheas Zeit war die Stadt Turta durch die zwei Jahrhunderte währende karthagische Oberhoheit weitgehend in Vergessenheit geraten und wurde unter ihrem griechischen Namen Tartessos nicht selten mit Gadir/Gadeira verwechselt.
    An dieser Stelle wird von den stärker werdenden Gezeiten berichtet, wie sie im Mittelmeer nicht vorkommen. Möglicherweise hat Pytheas schon hier begonnen, eine Verbindung zwischen ihnen und der Stellung des Mondes herzustellen.28 Für seine Beobachtungen muss er allerdings nicht übermäßig lange an einem Ort verblieben sein, da er eine monatelange Reise dafür zur Verfügung hatte. Gerade der Vergleich zwischen verschiedenen Orten mag ihm bei der Erkenntnis geholfen haben.
    Es wird kaum in des Pytheas Interesse gelegen haben, Madeira oder gar die Kanarischen Inseln zu besuchen, doch mag er in Gadeira davon Kunde erlangt haben. In den Mythen bekamen sie als Inseln der Hesperiden oder Elysion, Inseln der Seeligen ein Eigenleben.29
    Von Gadeira aus bis zum Heiligen Vorgebirge wird von fünf Reisetagen gesprochen.30 Wenn Pytheas - oder wer immer diesen Wert aufbrachte - durch widrige Verhältnisse nicht schon hier ganz erheblich langsamer wurde, kann er eigentlich nicht das spätere Promunturium Sacram der Römer und heutige Kap Sao Vicente gemeint haben. Wahrscheinlicher ist hier vom nordiberischen Kap Finisterre die Rede. Der Name kann im Laufe der Zeit gewandert sein.31
    Hier, an der Nordküste der iberischen Halbinsel, folgt das beste Indiz für die Seeroute: Pytheas berichtete davon, es sei an dieser Stelle leichter, in Richtung der Keltike zu fahren als von dieser fort auf den Okeanos zu.32 Vermutlich hatte er auch die eigene Rückfahrt als Vergleich, wo ihm Wind- und Strömungsverhältnisse entgegenstanden.
    Vom Kap aus kann sich Pytheas in diesen fremden Gefilden in ständiger Küstennähe gehalten haben. Fuhr er jedoch bei einem ortskundigen Segler mit, erscheint die Abkürzung quer über die Biskaya direkt zum Kap Kabaion durchaus nicht als zu gewagt - sie wäre wohlmöglich nicht einmal seine Entscheidung gewesen.33
    Das Mündungsgebiet des Liger passt auf eine Tageslängenmessung bei Plinius.34 Hier soll auch die Stadt Korbilo, wohl ein massalisches Handelskontor, gelegen haben.35 Beides ist jedoch wieder einmal kein endgültiger Beweis, dass Pytheas hier Station gemacht hat. Ebenso wenig gibt es Auskunft darüber, ob Pytheas direkt über die See vom spanischen Kap, die Küste entlang von Süden oder den Liger herab dorthin gelangte. Eventuell kürzte er mit Hilfe der Strömungen und des Windes den Hinweg über die Biskaya ab, derweil er sich auf dem Rückweg an der Küste halten musste.
    Unsere Informationen werden erst mit dem Kap Kabaion wieder etwas genauer und verlässlicher. Das hier lebende keltische Volk ist allein schon bei Strabon mit sehr verschiedenen Namensformen überliefert. Pytheas dürfte den Stamm als 'Ostimioi' bezeichnet haben.36
    Diese Ostimier waren schon einst den Händlern aus Tartessos, nun denen aus Karchedon und Massalia die Lieferanten für das Zinn. Der Hauptumschlagplatz lag offenbar auf der größten dem Kap vorgelagerten Insel Uxisama, die besondere Erwähnung findet. Zweifellos ist sie vom Festland her innerhalb von Stunden erreichbar, dass Strabon mit seiner Angabe von drei Tagesreisen in Unkenntnis der Gegend wohl erneut einen anderswo übernommenen Wert missverstanden hat. Der Ausgangspunkt dafür kann irgendwo am Festland gelegen haben, wo immer des Pytheas vorige Station gewesen ist. Dies mag Korbilon an der Ligermündung gewesen sein, doch auch Kap Finisterre wird alldort in der Forschung diskutiert, wo man eine Abkürzung über die Biskaya vermutet.37
    So oder so muss man damit rechnen, dass nicht für alle Teilstrecken von Massalia bis Uxisama eine Reisedauer überliefert ist. Dadurch wird eine Zuordnung erschwert. Zudem kann der Seeweg folglich länger gedauert haben als die Summe der bekannten Reisezeiten.

    Die Prettanike

    Von Uxisama aus verfolgte Pytheas zunächst den nur noch kurzen Herkunftsweg des Zinns zurück. Wieder ist eine Überfahrt als Gast der Ostimier weit wahrscheinlicher als mit griechischem Handels- oder Kriegsschiff. Solche hätten von nautischen Schwierigkeiten abgesehen gewiss Widerstand gegen die zu befürchtende Handelskonkurrenz hervorgerufen. Die Überlieferung spricht von Lederbooten, in denen die Ostimier das Meer beführen und das Zinn transportiert werde;
    38 diese mögen auch den Massalioten Pytheas und eine Handvoll Begleiter gefahren haben.
    Ziel war das an einem Tag erreichbare Kap Belerion mit seinen vorgelagerten Inseln. Die angeblich vier Tage bei Diodoros Sikulos enthalten wohl bereits die bei Strabon erwähnten drei Tage Anfahrt nach Uxisama.39
    Pytheas beschrieb die Gewinnung des Zinns, seine Verarbeitung zu Barren und die Ausfuhr mit Wagen auf eine Insel Namens Iktis, die bei Ebbe mit dem Land verbunden war.40 Eventuell handelt es sich hierbei um eine der kleinen Inseln vor dem Kap, von wo aus gegebenenfalls leichter in See zu stechen war. Auch die heutige Insel Wight ist denkbar. Von hier aus wäre die Sekoanas-Mündung gut zu erreichen gewesen und die überlieferte Transportzeit von dreißig Tagen nach Massalia über das Landesinnere möglich. Diese Insel würde zudem die große Entfernungsangabe des Tauromeniers Timaios bei C. Plinius Secundus erklären, wonach sie von Britannien sechs Tage entfernt sei. Dies mag den Landweg vom Kap Belerion meinen.41
    Ob sich Pytheas im Anschluss nordwärts oder ostwärts die Küsten Albions entlangwandte, ist umstritten. Manche argumentieren mit der Reihenfolge bei Diodoros Sikulos, welche aber auch schlicht der Länge nach erfolgt sein könnte.42
    In jedem Fall kann schon durch die Überlieferung der Seitenlängen schwerlich Zweifel bestehen, dass Pytheas die Insel Albion vollständig umschifft hat. Sie zu Fuß abgeschritten zu haben, dürfte er kaum selbst behauptet haben. Dabei handelt es sich eher um eine von Polybios absichtlich missverstandene Angabe einzelner Landgänge. Solche werden hinreichend durch die diversen Einwohner- und Landesbeschreibungen belegt.43
    Besonders ausführlich bekommen wir über die Zinnlagerstätten, das Umland, die Zinnverarbeitung und den Fernhandel nach Süden zu hören. Dies interessierte nicht nur die Massalioten, sondern auch spätere Berichterstatter wegen ihres praktischen Nutzens.
    Eine weitere Angabe wird in der Literatur immer wieder erörtert: Pytheas habe oberhalb Britanniens eine Fluthöhe von achtzig Ellen behauptet. Vielfach wird wiederum ein Missverständnis angenommen, obgleich 'aestus' gar nicht 'Flut' bedeuten muss, sondern auch ebensogut als 'Wogen' oder 'Brandung' verstanden werden kann. Eine solche Wellenhöhe bei Sturm oder auf dieses Niveau emporpeitschende Gischt liegen durchaus im Bereich des Wahrscheinlichen.44
    Etwas problematischer sind die erwähnten Küstenlängen Albions bei Pytheas. Je nach Berichterstatter liegen sie in ihrer Gesamtlänge um vierzigtausend Stadien, dem etwa Anderthalbfachen bis Doppelten des tatsächlichen Umfanges.45 Die Erklärungsversuche reichen von Rechen- oder Übersetzungsfehlern bis hin zu einer Fehlschätzung durch Pytheas. Jedoch kann man einem Mann, der sonst so präzise Messungen vornimmt, schwerlich anhängen, er habe diese Entfernungen nur geschätzt. Auffälligerweise stimmt das Verhältnis der einzelnen Seiten zueinander bei Diodoros. Der Fehler wäre demnach drei Male - für jede Seite - begangen worden. Aber auf welche Weise und von wem?
    Man muss zunächst bedenken, wie unmöglich seinerzeit genaue Entfernungsangaben zur See generell waren. In diesem Wissen wird Pytheas aller Wahrscheinlichkeit nach Entfernungsangaben nicht in Stadien, sondern in Tagesreisen vermeldet haben.46 Im Mittelmeerraum galten eintausend Stadien pro Tag per Schiff als der übliche Richtwert. Allerdings dürfte klar sein, wie sehr dieser je nach Schiffstyp und Umwelteinflüssen wie Wetter und Strömungsverhältnissen schwankte. Gerade in wenig bekannten Gefilden konnte die erreichte Tagesstrecke auch durch notwendige Lotungen und dergleichen erheblich schrumpfen.
    Möglicherweise hat Pytheas auf Nachtfahrten überhaupt ganz verzichtet - entweder weil er das Risiko der unbekannten Gewässer verringern wollte, oder weil er gar nicht auf einem eigenen Schiff fuhr. Wenn er sich nur von Einheimischen fahren ließ, müsste man deren Gewohnheiten ergründen, was Nachtfahrten anbelangt. Auch die Geschwindigkeit einheimischer Transportmittel kann von griechischen deutlich abgewichen sein.
    In jedem Fall hat Pytheas die Küste wohl ganz aus der Nähe abgefahren und alle Windungen und Ausbuchtungen mitbeschrieben. Ungefähr vierzig Tage als Gesamtzeit der Umfahrung Albions dürfen also ernst genommen werden.
    Die Landgänge werden darin nicht enthalten sein, ebensowenig die Exkursion zu den Inseln am Nordkap Orkas und darüber hinaus. Es gab keinen Grund, diese nördlichen Inseln zu Albions Umfang hinzuzurechnen, andere aber nicht. Voneinander abweichende Umfangsangaben sind damit also nicht gut erklärbar. Eher mögen Rundungsfehler bei den verschiedenen Umrechnungen von Tagesfahrten zu Stadien und von diesen zu Römischen Meilen - mal der Einzelseiten, mal des Gesamtumfanges - ein Grund hierfür sein.47 Im Übrigen war ein Stadion nun einmal nicht in der gesamten hellenischen Welt genau gleich lang.
    Die Unvereinbarkeit vom scheinbar großen Umfange Albions mit den gemessenen Tageslängen veranlasste den Eratosthenes, die Insel schiefgelegt in seine Erdkarte einzutragen.48 Darin folgten ihm auch die späteren bis hin zu Klaudios Ptolemaios und den Arabern.
    Noch diverse weitere Inseln und Inselgruppen im britannischen Raum werden in den Quellen aufgezählt. Zumindest manche der Namen werden ebenfalls auf Pytheas zurückgehen. Leider sind die Informationen darüber zu ungenau und bei Plinius wohl auch etwas durcheinandergeraten, um sie alle mit Sicherheit zu identifizieren. Die Haemoden und Hebuden dürften aber mit einiger Sicherheit gleichermaßen die Hebriden meinen. Dumna hingegen wird beispielsweise als Hauptinsel der Orkneys, also der Orkaden oder einem Teil von ihnen gedeutet.49

    Abstecher nach Thule

    Hier im Norden dauerte die Unterbrechung der Umsegelung Albions sogar noch etwas länger als einen Aufenthalt bei den Einheimischen, da dem Pytheas von einem Land Thule berichtet wurde. Mit diesem müssen also Handelsbeziehungen bestanden haben. Denn von der Insel Berrike aus segelte man offenbar regelmäßig dorthin.
    50 Dabei dürfte Berrike die Hauptinsel der Shettlandinseln gewesen sein.51 Ob sich der alte Begriff Orkaden auf die Orkneys oder die Shettlands oder sammelnd auf beide Inselgruppen bezieht, bleibt strittig.52 Er könnte gewandert oder geschrumpft sein, wie dies in der Weltgeschichte oft mit Ortsbezeichnungen geschah.
    Sechs Tage wurden von Berrike aus nach Thule benötigt.53 Diesen Abschnitt der Reise kann man sich besonders schwer mit einem Schiff aus dem Mittelmeer vorstellen. Zumindest muss ein ortskundiger Führer anwesend gewesen sein, ebenso ein weiterer Dolmetscher. Wahrscheinlich wurden wiederum die schon erwähnten Lederboote verwendet. Solche sind noch heute bei den Inuit in Gebrauch und beweisen erstaunliche Haltbarkeit.
    Wo aber lag Thule? Neben der Anreisezeit ist eine ganze Reihe von recht genauen Angaben überliefert. Dies sind zum einen Beschreibungen örtlicher Gepflogenheiten und der dortigen Lebensbedingungen, zum anderen aber auch Tageslängen und geographische Details, die präzisen Positionsangaben schon recht nahe kommen.
    Beginnen wir mit den letzteren: Es wird ausdrücklich gesagt, Thule läge dort, wo der Sommerwendekreis und der arktische Kreis zusammenfallen.54 Die Angaben bei Plinius55 sind offenkundig unrichtig, da sie auf falschen Vorstellungen aufbauen. Zudem erfahren wir die Tageslänge,56 womit gewiss die der Sommersonnenwende, also des längsten Tages im Jahr, gemeint ist. Es werden zwei bis drei Stunden für die Nacht angegeben. Da es sich bei der Geminos-Stelle wohl um das Zitat mit den einzigen beiden wörtlich überlieferten Sätzen des Pytheas handelt, sollte man dieser Information bei der Lokalisierung Thules entsprechende Bedeutung zukommen lassen. Darüber hinaus hören wir über Strabon von des Eratosthenes Breitengrad für Thule, welchen letzterer offenbar aus des Pytheas Angaben berechnet hat.57
    Wir erhalten aus all diesen Daten immer wieder einen Breitengrad von um 65°. Dieser verläuft durch Island und Skandinavien jeweils auf etwa halber Höhe. Die Färöer oder gar Shettlandinseln stehen also als Thule keinesfalls zur Debatte.
    Die Angabe der sechs Reisetage ist insofern ungenau, da wir die Insel Berrike als ihren Ausgangspunkt nicht sicher identifizieren können. Von den Orkneyinseln aus wären sie schon etwas zu reichlich bis zu den Färöer, von den Shettlands aus um so weniger denkbar. Ebenso sind sie deutlich zu lang für eine Fahrt zwischen den Orkneys und den Shettlandinseln. Selbst mit gleichem Ziel vom Kap aus ist man zu lange unterwegs.
    Da man nachts nicht irgendwo anlegen konnte, sind sicher größere Entfernungen zurückgelegt worden als bei des Pytheas Küstenfahrten. Mittelnorwegen liegt etwas entfernter, hatte aber Strömungs- und Windverhältnisse eindeutig für sich. Eben diese machen auch eine erste Kontaktaufnahme der nördlichsten Briten durch eine ungewollte Schiffsversetzung nach Norwegen wahrscheinlicher als nach Island. Auch Pytheas glaubte ja, direkt nach Norden gefahren zu sein.
    Als den weiteren Belegen also wenden wir uns nun den Beschreibungen von Land und Leuten zu. Wir erfahren von den Bewohnern, ihrer Ernährung von Früchten, Getreide und Honig, sowie ihrer Vieh- und Lagerhaltung.58 Zweifellos kann man viel darüber spekulieren, bis in welche Gegend es Bienen und die verschiedenen Pflanzenarten gab. Allerdings gibt es keine Belege für eine Besiedelung Islands vor dem 7. Jahrhundert unserer Zeitrechnung.59 Vom westlichen Skandinavien hingegen ist eine noch viel frühere Einwohnerschaft archäologisch nachgewiesen.
    Es ist auch keineswegs gesichert, ob sich die Beschreibungen sämtlich auf Thule beziehen oder mit denen anderer nördlicher Gegenden verwischt worden sind. Die Positionsberechnungen sind in jedem Falle höher zu bewerten.60
    Zu alledem muss man sich sehr fragen, welche Güter man von Island zur Prettanike denn hätte einführen wollen. Es gab dort nichts, das man auf Albion nicht selbst produzierte - was übrigens wiederum ebenso für Shettland oder die Färöer gilt. In Skandinavien hingegen konnte man wertvolle Pelze eintauschen.
    Schlussendlich vermisst man Berichte von Vulkanen und Geisiren. Fehlende Beschreibungen von Fjorden hingegen sind kein schlagendes Indiz gegen Norwegen, da die Landschaft im mittleren und nördlichen Norwegen ebener wird. Wenn Pytheas die Fjorde für Flüsse hielt, mögen sie ihm und seinen Bearbeitern nicht einmal als etwas besonders Ungewöhnliches erschienen sein.
    Unter dem verdichteten oder geronnenen Meer wird gemeinhin die zu Eis erstarrte See verstanden.61 Dass es bei Plinius einen Tag nördlich von Thule, bei Strabon direkt bei Thule liegt, mag an der enormen Ausdehnung Skandinaviens liegen. Im einen Fall wäre mit Thule nur die Gegend um die Landungsstelle des Pytheas gemeint, im anderen das gesamte Land. Dass Thule eine größere Nord-Süd-Ausdehnung gehabt haben muss, ergibt sich aus Geminos, die Nacht sei an einigen Stellen zwei, an anderen drei Stunden lang.62 Diese Angaben passen allerdings auch halbwegs auf Island.
    Hennig verweist in diesem Zusammenhang auf ein weltumspannendes Fabelmeer, welches man sich als Begrenzung des Okeanos dachte.63 Es spricht jedoch nichts dagegen, dass diese Fabel ursprünglich auf tatsächlichen Beobachtungen des Eismeeres oder vielmehr der fernen Kunde davon beruht, wie es ja meistens bei solchen Geschichten der Fall ist.
    Jedenfalls war es vor gut zweitausend Jahren im Schnitt wenige Grade kühler als heute, die Treibeisgrenzen lagen also etwas südlicher und könnten vielleicht bis zum nördlichen Norwegen gereicht haben.
    Unklar bleibt, ob die Gegenden des Gemisches aus Land, Wasser und Luft auf dasselbe Phänomen zurückzuführen sind. Pytheas sprach offenbar davon, es erinnere an eine Meerlunge.64 Damit könnte die so benannte Quallenart des Mittelmeeres gemeint sein. Möglicherweise handelte es sich um eine physikalische Besonderheit nördlicher Küstengewässer. Warme und kalte Wasserschichten liegen übereinander und erschweren die Befahrbarkeit.65
    Als weitere Deutung kann sumpfig-nebeliges Küstengelände angeführt werden. Auch eine Identifizierung mit dem Wattenmeer mag nicht ganz ausgeschlossen sein, falls die Stelle bei Strabon in der Überlieferung in falschen Zusammenhang geraten sein sollte. Ein matschig-feuchtes, von Wasserrinnen durchzogenes Watt kann durchaus an eine Lunge erinnern. Dann wäre die Kunde von der Meerlunge ins Bernsteinland einzuordnen, da es kein Watt vor den Küsten Norwegens gibt.66
    Die Meerlunge als Band des Ganzen oder des Alls passt wenig zu einem nüchternen Naturbeobachter. Allerdings entstammt diese Bezeichnung auch ausdrücklich dem Hörensagen des Pytheas, also wohl dem, was ihm die Bewohner Thules darüber erzählten. Keinesfalls kann man das Hörensagen auf ganz Thule ausweiten und damit dem Pytheas unterstellen, er habe dieses Land nach eigener Aussage gar nicht besucht.67
    Die Deutung als Nordlicht kann schwerlich auf die Meerlunge zutreffen, da ein solches weder ein Boot noch einen Fußgänger irgendwie behindert. Eher wären Nordlichter als Anregung für ein mystisches Band des Alls denkbar. Dann hat letzteres um so weniger mit der Meerlunge zu tun.
    Das wörtliche Zitat bei Geminos spricht für sich allein genommen nicht dafür, dass Pytheas die Mitternachtssonne gesehen hat. Demgegenüber wird vielfach von den Dauertagen berichtet oder auch nur fabuliert. Sie mögen sich teilweise aus rein rechnerischen Überlegungen und logischen Folgerungen ergeben, wie es bei einem halbjährigen Tag am Pol in jedem Falle sein muss. Gewiss wurden diese auch vielfach mit den Zuständen in Thule verwechselt. Es wäre andererseits kaum erklärlich, warum Pytheas eine Tagesreise vor dieser Sehenswürdigkeit hätte umkehren sollen.68
    Pytheas bezeichnete Thule als nördlichsten Teil der Prettanike.69 Dies ist kein Anlass, das Land tatsächlich in Britanniens allernächster Nähe zu suchen oder auch nur zwingend als Insel zu vermuten. Ferne fremde Länder wurden im Altertum immer zuerst für Inseln gehalten. Pytheas selbst nannte Thule möglicherweise nicht einmal Insel.70
    Zudem ist eine Entfernung von sechs Tagen nicht übermäßig viel im Vergleich zu einer Seitenlänge von zwanzig Tagen bei Albion. So konnte Pytheas Thule mangels einer Alternative durchaus der Prettanike zuordnen, so wie er und alle Griechen seiner Zeit Germanien noch als Teil der Skythike ansahen. Folglich wird er die im hellenischen Weltbild bestehende Zweiteilung Nordeuropas in Keltike und Skythike um diesen dritten Teil, die Prettanike, für sich erweitert haben.
    Die Nachricht, eine Expedition unter Agricola habe drei Jahrhunderte später eine Insel nördlich Albions gesichtet, welche sie für Thule hielt,71 spielt für eine Lokalisierung vom eigentlichen Thule selbstverständlich keinerlei Rolle. Sie kann nur auf dem Wunsch der Römer entstanden sein, ihre Nordfahrt möglichst früh beenden zu dürfen, zumal der Winter nahte.
    Nach seinem Thule-Besuch also vollendete Pytheas zunächst die Umrundung Albions. Diese Rückkehr anstatt von einer Fahrt entlang der norwegischen Küste nach Süden spricht wiederum keineswegs für Island, die Färöer oder die Shettlandinseln als Thule, sondern vielmehr ein weiteres Mal für die Nutzung einheimischer Boote und Fremdenführer, die an ihren Ausgangspunkt zurückgebracht werden mussten.
    Dass Pytheas Ierne besucht hätte, wird nirgends ausdrücklich berichtet. Er kann sie jedoch unmöglich bei der Westpassage um Albion übersehen haben. Vermutlich sind zumindest manche spätere Angaben darüber auf ihn zurückzuführen.72

    Das Bernsteinland

    Vom Kap Belerion oder vom Kap Kantion aus fuhr Pytheas zur keltischen Küste und diese entlang nach Osten. Wie weit er dabei gekommen ist, bleibt umstritten. Doch kann man recht sicher sagen, bis wohin er gekommen zu sein glaubte: Wie eingangs erwähnt, rühmte sich Pytheas, die gesamte Küste von Gadeira bis zum Tanais abgefahren zu haben.
    73 Der Fluss galt den Hellenen als Grenze zwischen Europa und Asien, und man glaubte, er würde im Norden mit dem Okeanos verbunden sein. Genau den Tanais darf man daher auch als des Pytheas Zielpunkt im Osten ansehen, um die Küstenlinie des Okeanos im gesamten europäischen Nordwesten vollständig erkundet zu haben.74
    Die damals links der Maas noch in Resten ansässigen Ligyer wurden dabei vermutlich von Pytheas für einen keltischen Stamm gehalten.
    Im Anschluss erreichte er eine Gegend, welche bei den Anwohnern die Bezeichnung Metuonis75 trug, was soviel wie Marschland oder Wattenmeer bedeutet. Die Größenangabe bei Plinius von sechstausend Stadien ist wieder aus den kurzen Tagesfahrten heraus zu verstehen und bezieht sich überdies wohl auf das gesamte Wattenmeer.

    Guionen und Gutonen

    Besagte Anwohner werden bei Plinius Guionen oder Gutonen genannt - je nach Abschrift.
    76 Vielfach wurde versucht, diesen Stamm mit bereits bekannten Völkerschaften zu identifizieren. Von der einen oder anderen Lesart ausgehend, wurden verschiedene entstellte Urformen gemutmaßt. Man verficht die eine oder andere Variante oder machte daraus Teutones/Teutonibus oder Inguiones/Inguionibus als Vorlagen des Plinius.
    Die Gutonen, also wohl Goten haben in dieser Gegend aber wenig zu suchen, wenn man nicht annimmt, es handele sich um einen Stamm mit zufällig gleich gewähltem Namen. Die Teutonen hingegen werden an derselben Pliniusstelle extra aufgeführt. Die Ingwäonen schließlich sind ebenfalls andernorts bei Plinius als Stammesverband der Küste erwähnt.
    Man könnte die Guionen als Guionen stehen lassen. Sie wären angesichts der verschiedenen Ortsnamen, welche ebenfalls allein durch Pytheas auf uns gekommen sind, kein wunderlicher Einzelfall. Jedoch steht diese Version in lediglich einer Abschrift, weswegen man sich heute gewöhnlich für 'Gutonibus' entscheidet. Zugleich aber wird als ursprünglich bei Pytheas auf die Ingwäonen zurückgegriffen, was widersprüchlich erscheint. Stand ursprünglich 'Inguiones', wäre 'Guionibus' bei Plinius plausibler.
    Aus den Quellenstellen heraus ist nicht ganz eindeutig, ob Pytheas sie schon zu den Skythen oder noch zu den Kelten rechnete. Wenn das bei Plinius skythische Baunonia77 - 'quae apellantur Baunonia' bezieht sich doch wohl auf Skythien, nicht wie vielfach angenommen auf die Insel - die Küstenlandschaft zum Wattenmeer Metuonis meint, so waren die Guionen/Gutonen bei Pytheas Skythen, tatsächlich also Germanen. Darauf verweist auch die Stelle bei Diodoros, wo der Bernsteinfluss Eridanos in die Gallien direkt benachbarte Skythike gelegt wird.78 Diese Information kann nur ursprünglich von Pytheas stammen.
    Vertagen wir das Problem für den Moment.

    Die Bernsteininsel Abalus

    Zur Lokalisierung der Metuonis, der Gutonen und Baunonias haben wir in der geheimnisvollen Insel Abalus einen weiteren Schlüssel. Sie soll eine Tagesfahrt vor der Metuonis gelegen haben, ebenso eine vor Baunonia.
    79 Der Bernstein würde hier angeschwemmt, und in der Nachbarschaft wohnten die aufkaufenden Teutonen. Letztere ortet man allgemein in Kimbrien, dem heutigen Jütland.
    Da von einer einzelnen Insel die Rede ist, scheint keine von den vielen im Osten Kimbriens gemeint zu sein. Wäre Pytheas bis in diese Gegend gekommen, so fehlen uns Berichte darüber. Ferner hätte er Skandinavien dabei sichten oder zumindest von ihm hören müssen. Eine Kunde hiervon mag bei Xenophon dem Lampsakiden in Gestalt der gewaltigen Insel Balkia oder Baltia erhalten sein,80 doch auf welchem Wege erreichte sie ihn? Wenn die Überlieferung auf Pytheas zurückzuführen ist, mag er nur davon gehört haben, da sich keine genaueren Beschreibungen finden.
    In Richtung Ostsee ist viel spekuliert worden, was jedoch allzu große Verluste am Bericht des Pytheas voraussetzen würde und auf weiteren zu unsicheren Grundbedingungen beruht. Das Bernstein des Samlandes war zu dieser frühen Zeit am Mittelmeer noch unbekannt. Ein Wattenmeer finden wir schon mangels ausgebildeter Gezeiten in der gesamten Ostsee nicht.81
    Statt dessen haben wir in der Nordsee eine Insel, welche tatsächlich in einer Tagesreise vom Festland im Osten wie im Süden aus zu erreichen ist. Dort wird noch heute Bernstein in geringeren Mengen angespült. Gemeint ist folglich mit hoher Wahrscheinlichkeit Helgoland, mit welchem man Abalus heute auch meistens identifiziert. Vereinzelt mutmaßt man eine versunkene Insel, derer es in diesem Raum gewiss viele gibt.82
    Helgoland war damals erheblich größer und umfasste wahrscheinlich auch die Nachbarinsel Düne. Zudem muss Abalus nicht überreich an Bernstein gewesen sein, wenn es einfach ein Sammelplatz dafür war. Man braucht also nicht unbedingt nach einer weiteren, inzwischen versunkenen Insel zu suchen. Das von Hennig vorgeschlagene Süderstrand lag auch allzu dicht an der Küste vor Eiderstedt, als dass man eine Tagesfahrt hierhin benötigt hätte.

    Ein Deutungsversuch

    Pytheas passierte gewiss die Mündung des Rhenos und gelangte in das Mündungsgebiet der Albis. Dieses zog sich zu dieser Zeit noch sehr viel tiefer ins Landesinnere hinein und ist erst im Laufe der Jahrtausende zunehmend versandet.
    83 Als Maßangabe selbst für eine deutlich vergrößerte Elbmündung, wie in der Literatur teils gemutmaßt wird, wäre der Wert von sechstausend Stadien für die Metuonis auch nach Halbierung noch zu groß. Auch die Anreisezeit von Kap Kantion kann schlecht gemeint sein, da sie etwas zu kurz wäre und Plinius eindeutig von einem Gebiet, nicht von einer Strecke sprach. Die Metuonis kann folglich nur als das friesische Wattenmeer gedeutet werden.
    Hier hörte Pytheas von den Ingwäonen über die Bernsteininsel Abalus. Es würde sich also um ein Volk handeln, welches später als ein auch die Teutonen einschließender Stammesverband gedeutet wurde. Da Plinius später die Skythen nicht mehr an der Nordsee suchte, wo er die Germanen wusste, könnte er oder ein Abschreiber die zu Guionen verkümmerten Inguionen als an der Ostsee lebende Gutonen - also als Gauten oder Goten - missverstanden haben.
    Unabhängig davon, wie dieses Volk nun wirklich hieß und von Pytheas verstanden wurde, mag die ebenfalls für die Bernsteininsel überlieferte Bezeichnung Basilea lediglich bedeuten, dass auf Abalus ein einem Basileus vergleichbarer mächtiger Herrscher oder ein Kultzentrum saß oder die Insel als Königin der umliegenden Küsten angesehen wurde.84
    Sich auf Xenophon berufend, berichtete Plinius wie schon erwähnt auch noch von einer Insel Balkia oder Baltia.85 Diese soll von unermesslicher Größe und drei Tage von irgendeiner Küste entfernt sein. Allein schon aufgrund der Entfernung wird es sich also kaum um dieselbe Insel wie Abalus handeln. Wahrscheinlicher war ein Zipfel Skandinaviens gemeint, von dem Pytheas in Baunonia erzählt bekommen haben mag.
    Viel weiter als bis zur Elbmündung wird Pytheas nicht gefahren sein. Er glaubte, den Tanais passiert zu haben, und hatte das Bernsteinland erkundet, also waren alle wissenschaftlichen und möglichen wirtschaftlichen Ziele erreicht.
    Über die Rückkehr nach Massalia hören wir wiederum nichts. Sie ergibt sich lediglich als Tatsache aus der später erfolgten Niederschrift seiner Reisebeschreibung. Schon die Route hingegen unterliegt wieder denselben Problemen wie die Anreise nach Uxisama.86

    Schlussbetrachtung

    Alles in allem bleiben also leider allzu viele Fragen offen und ungeklärt, so lange man nicht weitere Fragmente von oder über Pytheas findet. Dem Historiker bietet sich reichlich Spielraum für Spekulationen, in welchen er sich verrennen kann. Manche Probleme mögen durch weiteres, verstärktes Heranziehen helfender Wissenschaften wie Bereichen der Geologie, Biologie und Meteorologie noch zu lösen sein. Gewiss wäre auch eine direkte Diskussion fruchtbarer als das einsame Tüfteln der Gelehrten. Manch gedanklicher Irrweg könnte hierdurch bereits im Ansatz in Frage gestellt werden.
    Schon in der Antike war es immer der Einzelne, der über den Wert einer Überlieferung entschied. Die frühe Ablehnung durch Dikaiarchos beschied dem Bericht des Pytheas einen schweren Start. Andererseits verdrängte das Werk des Eratosthenes jenes des Pytheas in seiner Bedeutung.
    87 Allgemein zugängliche Informationen über den Norden standen letztlich den Handelsinteressen von Pytheas' Mutterstadt Massalia - ebenso wie denen der Karthager - entgegen. Darum wollten die Massalioten dem Feldherrn Scipio nichts über das keltische Hinterland sagen und behaupteten, nicht einmal die eigenen Handelskontore zu kennen.88
    Die wissenschaftliche Geographie, vertreten vor allem durch Eratosthenes aus Kyrene, Hipparchos aus Nikaia und Poseidonios aus Rhodos, stand den Angaben des Pytheas vorwiegend aufgeschlossen gegenüber. Letzterer benannte sogar sein eigenes Werk nach dem des Pytheas.
    Der schier ungehemmte Gelehrtenneid innerhalb der beschreibenden Geographie jedoch, wie sie Polybios und Strabon vertraten, ließ sie die Ungenauigkeiten ihrer Vorgänger übernehmen und zu Fehlern werden lassen. Als Beispiel sei hier auf des Hipparchos Vergleich der Breitengrade von Massalia und Byzantion verwiesen, den Pytheas nie gezogen hat.89
    Selbst der objektive Plinius entstellte manche Informationen, weil er sie auf den Kenntnisstand und die Begriffe seiner eigenen Zeit bezog und so vieles missverstehen musste.
    Die Moderen stehen bei alledem also in alter Tradition.
    Eine größere Zahl von antiken und frühmittelalterlichen Autoren hat das ursprüngliche Werk des Pytheas auf viele kleine und kleinste Fragmente verteilt überliefert, die ihm nicht immer sicher zugeordnet werden können.90
    Ob die 'Ora Maritima', die 'Meeresküste' des Rufus Festus Avienus dazu gehört und der sogenannte Alte Periplus, auf dem sie wesentlich aufbaut, dem 'Ta peri tou Okeanou' entspricht, oder ob dieser aus einer früheren Zeit stammt und vielleicht Pytheas als Anregung und Hilfe diente, ist noch keineswegs endgültig entschieden.
    Trotz alledem kann man auf genügend zurückgreifen, um Pytheas und seine Leistungen sehr positiv zu bewerten. Dies tun alle modernen Autoren, nicht wenige von ihnen höchst überschwenglich.
    Da er der auf Eudoxos von Knidos zurückzuführenden Erdkugellehre anhing,91 erlaubte ihm dies seine präzisen Positionsberechnungen in Kreisteilen, also Breitengraden nördlich von Massalia aus gesehen.
    Zwar können wir nicht sicher datieren, wann Pytheas lebte und wann er seine Reise nach West- und Nordeuropa antrat. Doch immerhin über die Jahreszeit, um welche Pytheas im höchsten Norden gewesen sein muss, lässt sich fruchtbar mutmaßen. Natürlich darf man die auf die Sonnenwende bezogenen Tageslängen nicht wörtlich nehmen, da er sie schließlich nicht alle gleichzeitig bestimmen konnte. Dennoch war er sicherlich während der Sonnenwende irgendwo nördlich der Keltike, wenn es ihm um das Phänomen kurzer, heller Nächte und die Mitternachtssonne ging.92 Auf jeden Fall wird er im Frühjahr aufgebrochen sein, wie es schon der gesunde Menschenverstand gebietet. Die reine Fahrtzeit belief sich auf etwa vier Monate. Selbst Aufenthalte hier und dort eingerechnet, kann er also noch vor dem Herbst wieder in der Heimat gewesen sein.
    Hätte Pytheas zwei oder gar mehrere Expeditionen an die Küsten des Okeanos unternommen, hätte dies vermutlich größere Folgen nach sich gezogen.
    Dennoch und allen Ungläubigen zum Trotze ging das Licht, welches er auf den Norden, insbesondere die Prettanike warf, nicht vollständig wieder verloren. Er wurde jahrhundertelang bearbeitet und diskutiert. Alle genauere Kunde über Britannien während der nachfolgenden drei Jahrhunderte wird sich im wesentlichen auf Pytheas zurückführen lassen.
    Sogar das geheimnisvolle, seltsame Thule erscheint noch auf den Karten des Ptolemaios und der Araber und galt bis ins Mittelalter hinein unter der Bezeichnung Ultima Thule als das nördlichste Land der Welt. Selbst Polybios und Strabon haben vorsichtshalber seine bloße Existenz nicht ausdrücklich in Zweifel gezogen, sondern nur die Berichte des Pytheas darüber.93
    Heute wissen wir gerade aufgrund vieler für Märchen gehaltenen Beschreibungen des Pytheas, dass seine Fahrt tatsächlich stattgefunden haben muss. Auch dies ein Phänomen, zu welchem man leicht Parallelen findet wie in der von Herodotos nicht für wahr gehaltenen ersten Afrika-Umsegelung der Phoinikier unter Pharao Nekaw.
    So war Pytheas also der erste Übermittler der Ortsnamen Prettanike, Thule, Abalus und wohl auch Albion, Ierne, sowie anderer, dazu von Völkernamen wie dem der Teutonen und ihrer Nachbarn. Zudem war er der wissenschaftliche Entdecker dieser Länder und Inseln.94
    Mehr als bei allen seinen Nachfolgern können wir eine gewissenhafte Sprache vermuten, bei welcher er eine deutliche Unterscheidung zog zwischen selbst Erlebtem und Gesehenem einerseits und Hörensagen andererseits.95
    Mit all diesen Leistungen kann er auch heute noch als Vorbild für einen hervorragenden Wissenschaftler dienen.

    Anhang

    Europakarte

    Ortsnamenregister

    Die Ortsbezeichnungen werden in der Literatur höchst uneinheitlich und teils vom selben Autor inkonsequent und wahllos in der Originalsprache, Griechisch, Lateinisch oder verschiedenen modernen Sprachen wiedergegeben. Zu besserem Verständnis und der Übersichtlichkeit halber sind sie im Hauptteil des Textes und auf der Karte nach Möglichkeit in der mutmaßlich von Pytheas gebrauchten Form genannt. Abweichende Varianten ergeben sich aus dem Zusammenhang und dem jeweiligen Blickwinkel heraus.
    Als Orientierungshilfe innerhalb dieser Arbeit ebenso wie in den Quellen und der Literatur sind die Ortsnamen daher hier erklärend aufgeführt und mit ihren Varianten und späteren Namen versehen:
    Albion (kelt./gr.) = später gr./lat. Britannia; die britische Hauptinsel
    Albis (kelt./gr./lat.): von anord. Elfr = Fluss; germ. Albia, h. Elbe
    Baunonia (germ. "Bohnenland") = wohl die niederländisch-deutsche Küste zwischen Rhein und Elbe
    Belerion (gr.) = lat. Belerium, h. Landsend in Cornwall
    Brigulos (gr.) = lat. Arar, später Sauconna, h. Saone
    Eridanos (gr.) = lat. Eridanus; vermutlich ursprünglich die Elbe oder eventuell der Rhein, spätere griechisch-römische Identifizierungen mit dem Po und der Rhone
    Gadeira: griechisch für phoinik. Gadir; lat. Gades, h. Cadiz
    Garunas (gr.) = lat. Garumna/Garunna, h. Garonne und Gironde
    Ierne (gr.) = lat. Hibernia, h. Irland
    Kabaion (Kalbion?, gr.) = h. Bretagne
    Kantion (gr.) = lat. Cantium, h. Kent
    Karchedon: griechisch für phoinik. Kart Chadascht ("Neue Stadt") = lat. Carthago
    Libye (gr.) = h. Afrika
    Liger (kelt./gr./lat.) = h. Loire
    Ligyes (gr.) = lat. Ligures (Ligurer)
    Massalia (gr.) = lat. Massilia, h. Marseille
    Metuonis (kelt.) = fries. Mêden, lat. Aestuarium, dt. Wattenmeer; die Helgoländer Bucht, eventuell die gesamte Deutsche Bucht
    Ophiussa (phok. "Land der Schlangen"), später Iberia aus phoinik. Ischephannim, dann Hispania; die Iberische Halbinsel
    Ostimier: wahrscheinlich von Pytheas verwendete Version; zahlreiche Varianten: Oistrymnier, Ostidamnier, Ostidaier, Osismier u.a.
    Pados (gr.) = lat. Padus, h. Po
    Prettanike: von Pytheas für die Britischen Inseln verwandt, vermutlich aus kelt. Prettania für -->Albion
    Rhenos (gr.) = kelt. Renos, germ. Reinos (von 'wirbelnd fließend'), lat. Rhenus, h. Rhein
    Rhodanos (gr.) = lat. Rhodanus, h. Rhone
    Säulen des Herakles (Herakleious Stelas): griechische Umschreibung für phoinik. Säulen des Melkart, h. Straße von Gibraltar
    Sekoanas (gr., auch Sekuanos) = lat. Sequana, h. Seine
    Tanais (gr.) = h. Don
    Tartessos (gr.): Stadt und Fluss (dieser später Baetis, h. Guadalquivir) in Südspanien; -->Turta
    Turta: vor-turdetanische Stadt; gr. -->Tartessos, phoinik. Tarschisch
    Uxisama (kelt./gr.) = Varianten Uxisame/Ukesame, h. Ouessant

    Quellen

    Apollonios von Rhodos: Das Argonautenepos; gr./dt., Übers. Reinhold Glei und Stephanie Natzel-Glei; 2 Bände; Darmstadt 1996
    Rufus Festus Avienus: Ora Maritima; lat./dt., Übers. Dietrich Stichtenoth; Darmstadt 1968
    Diodoros: Griechische Weltgeschichte Buch I-X / Zweiter Teil; Übers. Otto Veh; Stuttgart 1993; speziell 5,20-23
    Dionysios von Alexandria: Das Lied von der Welt; gr./dt., Übers.: Kai Brodersen; Hildesheim 1994; speziell Vers 555-586
    Pomponius Mela: Erdbeschreibung (Wie sich die alten Römer den Erdkreis vorstellten); Übers. Hans Philipp; Leipzig 1911
    Pomponius Mela: Kreuzfahrt durch die Alte Welt; lat./dt., Übers. Kai Brodersen; Darmstadt 1994
    C. Plinius Secundus: Naturkunde / Naturalis Historiae; lat./dt., Übers. Roderich König u.a.; 30 Bände; München - Zürich 1973-1995
    Polybios: Geschichte; Übers. Hans Drexler; 2 Bände; Zürich, Stuttgart 1961/1963
    Strabo: Erdbeschreibung; Übers. Albert Forbiger; 4 Bände; Berlin, Stuttgart 1855-1892
    Strabons Geographika; gr./dt., Übers. Stefan Radt; 3 Bände; Göttingen 2002-2004

    Sammlungen einschlägiger Quellenstellen zu Pytheas siehe auch in den Literaturlisten bei:
    Hennig Länder (dt.) Terrae (dt.), Mette (gr. bzw. lat.), Stichtenoth (dt.)
    [Nachtrag:] Joachim Herrmann (Hrsg.): Griechische und lateinische Quellen zur Frühgeschichte Mitteleuropas / bis zur Mitte des 1. Jahrtausends u.Z.; gr./lat./dt.; 4 Bände; Berlin 1988-1992

    Literatur

    Hugo Berger: Die geographischen Fragmente des Eratosthenes; 1880, Nachdruck Amsterdam 1964
    ders.: Geschichte der wissenschaftlichen Erdkunde der Griechen; Leipzig 1903 (überarbeitete Zweitausgabe), Nachdruck 1966
    Max Cary / Eric H. Warmington: Die Entdeckungen der Antike; Übers. Kurt Fassmann; Zürich 1966
    Albert Forbiger: Handbuch der alten Geographie; 3 Bände; Hamburg 1877
    Hans Armin Gärtner: Pytheas (4) in DNP 10; 2002; Sp. 660-662
    Johannes Geffcken: Timaios' Geographie des Westens; Berlin 1892
    Friedrich Gisinger: Pytheas (1) in RE 47; 1963; Sp. 314-366
    Siegfried Gutenbrunner: Germanische Frühzeit in den Berichten der Antike; Wien 1939
    Richard Hennig: Das vor- und frühgeschichtliche Altertum in seinen Kultur- und Handelsbeziehungen; Leipzig 1942
    ders.: Die Kunde von Britannien im Altertum; in: Geographische Zeitschrift 34; Leipzig, Berlin 1928; S. 22-32, 88-108
    ders.: Die westlichen und nördlichen Kultureinflüsse auf die antike Mittelmeerwelt; in: Klio 25; Wiesbaden 1932, Nachdruck Aalen 1964; S. 1-21
    ders.: Von rätselhaften Ländern; München 1925
    ders.: Terrae Incognitae; Bd. 1: Altertum bis Ptolemäus; Leiden 1944, 2.Aufl.;
    speziell: Pytheas' Reise zum Zinn- und Bernsteinland sowie nach Thule; S. 155-182
    Gustav Hergt: Die Nordlandfahrt des Pytheas; Halle 1893
    Otto Jessen: Die Straße von Gibraltar; Berlin 1927
    Francois Lasserre: Pytheas (4) in KlP 4; 1972; Sp. 1272-1274
    Konrad Mannert: Geographie der Griechen und Römer; 3 Bände; Nürnberg 1789-1792
    Klaus Meister: Die griechische Geschichtsschreibung / Von den Anfängen bis zum Ende des Hellenismus; Stuttgart, Berlin, Köln 1990
    Hans Joachim Mette: Pytheas von Massalia; Berlin 1952
    Walter Mohr: Des Pytheas von Massilia Schrift "Über den Ozean"; Hermes 77; Berlin 1942; S. 28-45 (abwegige Theorien)
    Karl Müllenhoff: Deutsche Altertumskunde; Bd. 1; Berlin 1870
    Klaus Erich Müller: Geschichte der antiken Ethnographie und ethnologischen Theoriebildung; Bd.1: Von den Anfängen bis auf die byzantinischen Historiographien; Wiesbaden 1972
    H.-G. Nesselrath: Pytheas; in RGA 23; 2003; S. 617-620 (unbefriedigend)
    Martin Ninck: Die Entdeckung von Europa durch die Griechen; Basel 1945; S. 188-226
    Eduard Norden: Die germanische Urgeschichte in Tacitus Germania; Darmstadt 1974, 5.Aufl.
    Gustav Moritz Redslob: Tartessus. Ein Beitrag zur Geschichte des phönicisch-spanischen Handels, sowie zur alten Geographie überhaupt; Hamburg 1849
    H. Reichert / Dieter Timpe: Guiones; in RGA 13; 1999; S. 182-184
    H. Reichert: Metuonis; in RGA 20; 2002; S. 1-4
    Carl Ritter: Geschichte der Erdkunde und der Entdeckungen; Berlin 1861
    Hermann Schneider (Hrsg.) u.a.: Germanische Altertumskunde; München 1938, verbesserter Nachdruck 1951
    Adolf Schulten: Tartessos / Ein Beitrag zur ältesten Geschichte des Westens; Hamburg 1950 (überarbeitete Zweitausgabe)
    Dietrich Stichtenoth: Pytheas von Marseille / Über das Weltmeer; Weimar 1959 (abwegige Theorien)
    Dieter Timpe: Entdeckungsgeschichte; in RGA 7; 1989; S. 307-389; speziell: Die Entdeckung Westeuropas auf dem Seeweg und Pytheas von Massalia; S. 323-332
    Ultima Thule / Bilder des Nordens von der Antike bis zur Gegenwart; Hrsg. Braunschmidt u.a.; Frankfurt/M. u.a. 2001
    Georg Friedrich Unger: Der Periplus des Avienus; Philologus Suppl.-Bd. IV Heft 2; Würzburg? nach 1879

    Nachschlagewerke

    Der kleine Pauly / Lexikon der Antike (KlP); Hrsg. Ziegler; 5 Bände; Stuttgart 1964-1975
    Der neue Pauly / Enzyklopädie der Antike (DNP); Hrsg. Cancik, Schneider; 19 Bände, diverse Supplemente; Stuttgart, Weimar 1996-2005
    Paulys Realencyclopädie der Classischen Altertumswissenschaften (RE); Hrsg. Pauly, Wissowa, Kroll, Mittelhaus, Ziegler; 85 Bände; Stuttgart 1958-1980
    Reallexikon der Germanischen Altertumskunde (RGA); Hrsg. Beck; 30 Bände (noch unvollendet); Berlin, Neu York seit 1968

    Fußnoten

    1 vgl. Hennig Kultureinflüsse 9-10 Terrae 162
    2 Plin. 2.187(2.77), 2.217(2.99), Strab. 2.5.7(114), Hipparch. Arat. 4.1, Aet. Sammlung 3.17
    3 Gisinger 321, Berger Eratosthenes 74, Müllenhoff 234
    4 Stichtenoth im Kommentar zu seiner Avienausgabe 6, 10-11
    5 Versuche u.a. bei Müllenhoff 234-235, Ninck 188
    6 Müllenhoff 307-310, Ninck 190, Berger Erdkunde 338
    7 Gisinger 341
    8 Gutenbrunner 48
    9 Aet. 3.3-4, 3.17, Strab. 3.5.8(173-174), Plin. 2.217; vgl. Müllenhoff 365-367, Timpe 325, Ninck 191, Gisinger 325, Mette 14-15, Berger Erdkunde 352-353
    10 Himmelspol: Hipparch. Arat. 4.1; vgl. Ninck 190, Berger Erdkunde 338-339, Mette 10, Hergt 49
    11 Hergt 49-50, Gutenbrunner 48
    12 Motiv und Mittel: Timpe 325, Gisinger 318-20, Müllenhoff 311-312, Ninck 189-191, Nesselrath 617-618, Cary/Warmington 68, 71, Berger Erdkunde 354-355, Hennig Altertum 68, Stichtenoth 14
    13 Polyb. 34.5 in Strab. 2.4.2(104)
    14 Forscherdrang: Gutenbrunner 48, Gisinger 317-319, Hennig Länder 95, Hergt 41, Müller 253
    15 Gisinger 316, Müllenhoff 234, Berger Erdkunde 336/339
    16 Strab. 2.4.2(104)
    17 Datierungsversuche: Meister 195, Timpe 325, Müllenhoff 234-236, Ninck 188, Hennig Länder 95-96 Terrae 161-163 Britannien 23, 102, Ultima Thule 44, Nesselrath 617, Schulten 89, Gisinger 314, Stichtenoth 7, Gutenbrunner 49-50, Cary/Warmington 68, Berger Erdkunde 335-337, Forbiger 1.148, Müller 253, Mannert 3.339
    18 Polyb. 34.5 in Strabon 2.4.2(104); vgl. Müllenhoff 389 und Cary/Warmington 79, die von einer Redensart sprechen; Hergt 78 glaubt an eine Zufügung des Timaios
    19 Route nach Uxisama: Müllenhoff 370-371, Hergt 16-20, Gisinger 324-326, Ninck 218, Cary/Warmington 68, Hennig Terrae 162-164 Kultureinflüsse 15-16 Britannien 101-102 Altertum 68-69, Müller 253, Nesselrath 618
    20 z.B. Dionys. 288-293
    21 z.B. Polyb. 2.16, Diod. 5.23
    22 Diod. 5.22, Strab. 4.2.1(189-190); vgl. Hennig Britannien 101
    23 Polyb. 34.10.6-7 in Strab. 4.2.1(190)
    24 Strab. 1.4.5(64), 3.2.11(148), Polyb. 34.5 in Strab. 2.4.2(104), ohne Erwähnung des Pytheas als Quelle: Diod. 5.20, Avien. allgemein; vgl. Berger Erdkunde 357
    25 z.B. Cary/Warmington 68, Wilhelm Sieglin in Hennig Terrae 161-162
    26 Karthagische Erlaubnis: Schulten 78 in Jessen 187, Hennig Länder 95, Mannert 3.339
    27 Strab. 3,2,11(148), 2,4,3(106), Avien. 265ff; vgl. Müllenhoff 496-497, Hergt 16-17
    28 Hennig Terrae 160
    29 Dionys. 561-564 (Verwechslung mit den Zinninseln), Diod. 5.19-20; vgl. Schulten 94-95 in Jessen 187
    30 Strab. 3.2.11(148)
    31 Timpe 325, Müllenhoff 368-370; vgl. Mela 3.7
    32 Strab 3.2.11(148)
    33 Strab. 3.2.11(148); vgl. Cary/Warmington 72
    34 Plin. 6.219(6.39)
    35 Hennig Terrae 164
    36 Gisinger 323, Hergt 22-23; vgl. Ostimier-Varianten bei Strab. 1,4,3(63), 1,4,5(64), 4,4,1(195), Avien. 90-107, Stephanos Ethnika 712.21
    37 Strab. 1.4.5(64); vgl. Hennig Terrae 164
    38 Lederboote: Plin. 4.104(4.30), Avien. 103-107
    39 Diod. 5.21, Strab. 1.4.5(64); vgl. Hergt 28
    40 Diod. 5.22
    41 Iktis: Plin. 4.104(4.30), Diod. 5.22; vgl. Hergt 29, Hennig Terrae 155 Britannien 101, Gutenbrunner 47
    42 Albionumsegelungsrichtung: Diod. 5.21; vgl. Gisinger 328, Hergt 41-42, Cary/Warmington 73, Berger Erdkunde 363, Müller 253
    43 Polyb. 34.5 in Strab. 2.4.1(104), Diod. 5.21-22; vgl. Cary/Warmington 73
    44 Flut/Wellen: Plin. 2.217(2.99); vgl. Carry/Warmington 74-75, Berger Erdkunde 352
    45 Diod. 5.21, Plin. 4.102(4.30), Strab. 1.4.3(63), Polyb. 34.5 in Strab. 2.4.1(104); der Wert des tatsächlichen Umfanges schwankt selbst in der modernen Literatur noch, z.B. bei Hergt 26 sind es nur 17.000 Stadien, bei Hennig Länder 109 ganze 23.800 Stadien
    46 Gisinger 324, Berger Erdkunde 358 Eratosthenes 365
    47 verschiedene Umfänge: Gisinger 330-331, Müllenhoff 376-378, Hergt 45-46
    48 Gisinger 330
    49 kleinere britische Inseln: Plin. 4.103-104(4.30), Solin. Sammlung 22, Pseudo-Aristoteles de mundo 3, Strabon 1.4.3(63); vgl. die Artikel 'Haemoden' und 'Hebuden' in RE 14 Sp. 2182 und 2590 von Ferdinand Haug, sowie Hergt 48, Hennig Länder 105-109
    50 Plin. 4.104(4.30)
    51 Hergt 48, Hennig Länder 108
    52 Orkadenidentifizierung: Gisinger 331, Hergt 47
    53 Plin. 2.187(2.77), Strab. 1.4.2(63); bei Solinus 22 nur 5 Tage und 5 Nächte, jedoch derer 7 vom Kap Caledonia aus; vgl. Hergt 53, der eine Mittelung durch Eratosthenes aus 5 und 7 zu 6 Tagen erwägt
    54 Strab. 2.5.8(114), Kleomedes Erscheinungen 1,7
    55 Plin. 2.186-187(2.77) und 6.219(6.39)
    56 Gemin. astron. 6.8-9, Kosmas Topographie 2.149
    57 Strab. 1.4.2-3(63)
    58 Solinus 22, Strab. 4.5.5(201)
    59 Hergt 68-69, Hennig Terrae 169 Länder 125-126
    60 Lokalisierung Thules allgemein: Gisinger 336-341, Cary/Warmington 76-77, Hennig Terrae 165-171 Länder 95-137
    61 Verdichtetes Meer: Plin. 4.104(4.30), Solin. 22, Strab. 1.4.2(63), Tac. Germ. 45 Agr. 10; vgl. Müllenhoff 410-425, Mette 7-8
    62 Gemin. astron. 6.9
    63 Hennig Terrae 156 Länder 128
    64 Meerlunge, in anderen Übersetzungen Seelunge oder Lebermeer: Strab. 2.4.1(104); vgl. Timpe 327, Gisinger 342-344, Müllenhoff 422-423, Hennig Terrae 178 Länder 110-113, Hergt 72-75, Ninck 222-224, Berger Erdkunde 348-349, Mohr 32
    65 Gutenbrunner
    66 so Hennig Terrae 178
    67 so Timpe 327, Cary/Warmington 75
    68 Mitternachtssonne: Plin. 2.186-187(2.77), 4.104(4.30), Solin. 22, Mela 3,57; vgl. Hergt 60-61, Hennig Terrae 168 Länder 103-104, Müllenhoff 386
    69 Strab. 2.5.8(114), indirekt zu schließen aus 1.4.2-3(63) und Plin. 4.103-104(4.30)
    70 Hergt 62-63
    71 Tac. Agr. 10.4
    72 z.B. Diod. 5.13, 5.32, Ps.-Aristot. de mundo 3, Strab. 2.5.8(115), 4.5.4(201), Solin. 22, Avien. 108-112; vgl. Gisinger 331
    73 Polyb. 34.5 in Strab. 2.4.1(104)
    74 Timpe 328-329
    75 Metuonis: Plin. 37.35(37.11)
    76 Gutonen/Guionen: Plin. 37.35(37.11); vgl. Timpe 330, Gisinger 347, Hergt 33, Cary/Warmington 79, Hennig Terrae 174, sowie die Artikel 'Guionen' in RE und RGA
    77 Baunonia: Plin. 4.94(4.27)
    78 Diod. 5.23
    79 Plin. 4.94-95(4.27), 37.35-36(37.11)
    80 Plin. 4.95(4.27)
    81 Samlandfrage: Gisinger 349-350, Hergt 34-35, Müllenhoff 213-217, 474, 481, Hennig Länder 117-118 Kultureinflüsse 2 Terrae 172-174, Schulten 117
    82 Abalusdeutungen: Gisinger 347-350, Hergt 39, Timpe 330, Müllenhoff 473-480, Hennig Terrae 174-176, Länder 90-91, 117 Altertum 105, Mette 40, Ninck 225, Gutenbrunner 67-68 in Schneider 7
    83 Hennig Terrae 174, 181-182; vgl. Mela 3.31
    84 Plin. 4.95(4.27), Diod. 5.23, ApollRhod. 4,504; vgl. Geffcken 69, Hennig Terrae 173, Müllenhoff 478
    85 Plin. 4.95(4.27)
    86 Gisinger 351, Hennig Terrae 178-179
    87 Gisinger 361
    88 Polyb. 3.38, Strab. 4.2.1(190); vgl. Gisinger 353, Hennig Britannien 97-98, Müllenhoff 354
    89 Strab. 1.4.4(63), 2.1.12(71-72), 2.4.3(106), 2.5.8(115), sowie ohne direkte Nennung von Pytheas und Hipparchos 2.1.16(74)
    90 Quellengenealogien: Gutenbrunner 204, Norden 142-70, Gisinger 322, 353-359, Mette 36-42, Hergt 10
    91 Gisinger 321, 359, Müller 254, widersprüchlich Mohr 30
    92 Hergt 55-56, Gisinger 324
    93 zur Nachwirkung des Pytheas: Timpe 330-332, Gisinger 353-363, Müllenhoff 313ff, Berger Erdkunde 333-334
    94 Gisinger 327, Hennig Terrae 165, Müller 254
    95 Strab. 2,4,1(104); vgl. Gisinger 352-353, Hennig Länder 97


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    © OHH März 2006; spätere LiteraturergänzungElf und Adler Verlag

    Die Arbeit ist 2006 auch als Buch und E-Buch im Grin-Verlag erschienen.