Feledrion auf dem Konvent von Anderstein

II. Orks!

von Oliver H. Herde

Verrenkt erwachte Feledrion aus seinem unruhigen Schlaf. Er fühlte sich, als habe er im Winter auf nacktem Felse geschlafen. Dies lag jedoch nicht allein an der beklagenswerten Beschaffenheit seiner Schlafstelle. Etwas hatte an seinen Kräften gezehrt. Nicht allzu viel für einen Elfen seines Alters, doch genug, sich unangenehm bemerkbar zu machen.
Ein unbestimmtes Gefühl trieb ihn wieder in den Wald - wiederum gegen das Anraten der Menschen allein. Vielleicht könnte er sich dort von der Nacht erholen. Hatte der Verlust seines Mandra mit der Geistererscheinung zu tun? Seine Neugier ließ ihn die geplante Abreise bis zur Klärung vertagen.
Noch nicht tief ins Tannicht vorgedrungen, entdeckte er Orkspuren. Ohne Zweifel eine größere Gruppe als gestern an der Tavernenwand. Gewissenhaft kontrollierte er einen größeren Abschnitt des Waldes beiderseits des Weges und hinab bis zum Bache. Überall fand er Fährten vor! Wenigstens sechzig bis achtzig Wildpelze waren hier entlanggetrampelt! Eine solche Zahl ließ dann doch baldige kriegerische Auseinandersetzungen befürchten.
Unschlüssig, wie er die Menschen auf diese Gefahr vorbereiten solle, lenkte er seine Schritte zur Burg zurück. Eine Panik wollte er auf keinen Fall. Vielleicht konnten Streitigkeiten noch vermieden werden.

Soeben war Draknuh dabei, die Leute nach den gestrigen Erscheinungen zu befragen. Da die meisten wohl eher ihm, einem Diener des Totengottes, offenherzige Auskunft geben würden, denn einem Elfen, schloss sich Feledrion ihm an. Leider fanden sie wenig heraus. Die Einheimischen wußten von keinen Geistergeschichten zu erzählen, von keinen ungeklärten Mord- oder Unglücksfällen, keiner burgherrlichen Familienlegende. Daß die Gespenster kurz nach dem Schlafsaal auch in der Taverne erschienen waren, half leider keinen Deut weiter.
Magister Falk läutete eine kleine Handglocke, die Reisenden zu einer weiteren Sitzung zu rufen, und diesmal folgte auch Feledrion der Einladung. Eines der Themen waren natürlich die nächtlichen Erscheinungen, aber niemand wusste neue Erkenntnisse zusammenzutragen, die Draknuh und Feledrion nicht auch schon gehabt hätten. Statt dessen ergoss sich der androgyne Großmeister Tarlisin von Borbra in rätselhaften Ausführungen um einen sogenannten astralen Vortex, sowie ein Desiderat, die er in der Gegend vermutete, und von denen er sich Hilfe gegen den Dämonenmeister erhoffte. Alles in allem verstand Feledrion nahezu nichts von alledem. Bald fragte er sich, was er hier eigentlich verloren habe. Und da er es sich nicht beantworten konnte, stand er auf und ging.

Irgend etwas geschah im Tannicht, so spürte Feledrion deutlich. Er machte sich auf, nachzusehen, da vernahm er aufgeregte Rufe. Ein Kampf! Sogleich rannte er den steilen Waldweg hinab.
Kurz hinter den beiden umgestürzten Bäumen stieß er auf alte Ruinen, wo einige Teilnehmer des Konventes und andere Gäste standen. Offenbar war Feledrion zu spät, denn er hörte von einer Orkgruppe, die sich soeben zurückgezogen habe. Unter ihnen sei ein Schamane von ungewöhnlicher Macht gewesen. Allerdings redeten die Menschen so wirr, berichteten so widersprüchlich, dass Feledrion doch schnell das Gefühl bekam, hier würde eine Sache aufgebauscht.
Deshalb schaute er sich lieber die Stätte an, die man gefunden hatte. War sie es gewesen, vor der ihn seine Intuition gestern gewarnt hatte? Irgend etwas stimmte nicht an diesem Ort. Feledrion erfuhr, dies sei ein lange vergessener Tempel der Rondra gewesen, und die Orks hätten ihn entweiht. Nun, was es hier noch zu entweihen gegeben haben mochte, wollte dem Elfen nicht recht einleuchten.
Eine Kriegerin in Rot und Weiß, die mit jenem gleichfarbig Gewandeten von gestern Abend zusammen stand, schien besonders erregt über diesen trostlosen Fund. Feledrion aber stufte ihn als bedeutungslos ein und kehrte so allein zur Burg zurück, wie er gekommen war.

Als auch die anderen wiederkamen, läutete ein neuerliches Bimmeln der Glocke sogleich die nächste Sitzung ein. Feledrion fragte sich, was er so lange treiben solle, während jedermann bei diesem Treffen saß. Weil er dafür aber keine Antwort zu finden vermochte, folgte er den anderen in den Rittersaal.
Diesmal konnte er schon mehr mit Tarlisins Erklärungen anfangen: Allem Anschein nach hatte der Orkschamane das Artefakt gefunden, nach welchem der Magier hier suchen wollte. Leider wisse man noch nicht genau, wie es aussähe. Der Schädel, den der Schamane wohl für die Quelle seiner Macht hielt, müsse es nicht sein; wahrscheinlicher sei etwas von ähnlicher Größe, was er ebenfalls bei sich trüge.
Ferner sei ein Verräter in der Burg zu vermuten, da zwei gefangene Orks von einer 'kleinen Nackthaut' geredet hätten.
Im Folgenden erschienen auch noch Prinz Wendolyn von Anderstein samt Gefolge zur Unterredung, schließlich gar die beiden gefesselten Orken. Allerdings regten das kindliche Gemüt des Burgherren sowie die demütigende Behandlung der Gefangenen eher Feledrions Mitleid an, als daß sie die Sache voranbrachten.

Etwas später hörte Feledrion jenseits der Scheune streitende Stimmen. Schon wieder traktierten die Menschen die beiden Orks in einer für den Elfen nicht nachvollziehbaren Weise. Er wußte, die Wildpelze sollten getötet werden. Mußte man sie aber vorher schlagen? Hinter einer Hecke versteckt, schaute er sich die Szene ein Weilchen an, erwog bereits die Gequälten im Schutze eines Nebels zu befreien, da eilte sein Bettnachbar ebenfalls herbei und bemühte sich, noch etwas von den beiden zu erfahren. Neugierig verließ Feledrion seine Deckung, ohne daß irgend jemand deswegen auf ihn geachtet hätte.
Doch einer der andergastschen Krieger schlug einem der Wildhaare den Kopf ab, woraufhin der andere natürlich vor Angst davonlief. Gefesselt und von einer Handvoll Menschen verfolgt, kam er nicht weit, bevor sie ihn niedermetzelten. Und da regte sich noch einer von ihnen auf, es stünde einem Orken eigentlich keine Köpfung zu!
Angewidert wandte sich Feledrion den Walde zu, um allein zu sein.

Zur Mitte des Tages gab es neuerliches Waffengeklirr vom alten Tempelplatze her. Diesmal kam Feledrion immerhin rechtzeitig, einige Wildpelze flüchten zu sehen. Die Menschen hatten ein grausliches Ritual des Schamanen gestört: Eine junge hübsche Frau lag in weißes Tuch gehüllt in ihrem Blute zwischen den Trümmern, das Herz herausgerissen. Auch Draknuh erschien nun und kümmerte sich um die Tote, der man doch eigentlich nicht mehr helfen konnte.
Neben der Leiche fand man eine Opferschale mit verschiedenen teils Blutverschmierten Dingen, welche wohl der Zeremonie gedient haben mochten, darunter drei eigenartige Steine unterschiedlicher Färbung.
Aufgeregtes Stimmgewirr verlangte nach Feledrions Aufmerksamkeit. Die rot-weiße Reckin war unvermittelt zusammengebrochen und lag nun bewußtlos von rätselnden Magiern und ihrem besorgten Begleiter umringt. Auch Feledrion gesellte sich hinzu. Man spekulierte über eine Krankheit, einen Angriff des Orkschamanen aus einem Verstecke heraus, über allerlei mögliche und unmögliche Dinge. Eine Beherrschung konnte jedoch ebensowenig festgestellt werden, wie Verletzungen.
Keinen Schritt kam man voran, da erwachte sie endlich von selbst. Sie schien verwirrt.
»Alles in Ordnung, Rohaja?« erkundigte sich ihr Waffenbruder.
»Davina!« korrigierte sie heiser aber bestimmt.
»Rohaja von Gratenfels«, bemühte er sich, ihr zu erklären.
Sie aber widersprach nochmals: »Davina von Grenzstein! Und Ihr?«
»Eidon Helmbrecht von Alkareth, Diener der heiligen Ardare...«
Nach und nach stellte sich heraus, Rohaja war vom Geiste jener Davina besessen, welche vor über sechshundert Jahren - zur Zeit der Priesterkaiser - im Zuge der Zerstörung des Tempels umgekommen war. Eidon nahm die Gefährtin beiseite, ihr die neue Lage Aventuriens zu erklären, und in der Hoffnung, Davina aus Rohaja herausargumentieren zu können. Dadurch aber erweckte er erst Feledrions Neugier, der das Gespräch nun dank seiner feinen Ohren belauschte.
Dabei bemerkte er einen gänzlich in schwarz gekleideten Halbelfen, welcher wie er selbst ein wenig abseits stand und ebensolche Löcher in die Luft starrte. Verstehend nickte ihm Feledrion zu, und der andere grinste zurück.
Gemeinsam folgten sie also der Unterredung der Rondrianer. Davina wollte nicht einsehen, wie sehr sich in den Jahrhunderten die Beziehungen ihrer Kirche zu der des Praios verändert hatten. Sie wollte unbeirrlich nach Gareth ziehen, jene Stadt niederzubrennen und die Praiospriesterschaft auszurotten - notfalls auch um den Preis ihres geliehenen Lebens.
So sehr sich Eidon auch mühte, ihr jene andere Bedrohung im Osten begreiflich werden zu lassen, es gelang ihm nicht. Sie kannte keinen Borbarad, keinen Rohal, wußte nicht um Magierkriege und so vieles andere. All dies erschien ihr als eine Kette von Lügen. Da schlug Eidon sie in seiner Verzweiflung nieder und band sie, Zeit zu gewinnen.
Feledrion ging zu ihnen; weiteres Versteckspiel schien ihm unangebracht. Auch der Halbelf trat hinzu. Sie fragten Eidon, was er weiter vorhabe. Jener erwiderte, er werde mit Rohaja in der Nähe bleiben, ihr Schicksal sei mit diesem Orte verwoben. Auf das Abraten Feledrions hörte er nicht. Die lauernden Orks scherten ihn nicht, ebensowenig die Möglichkeit, daß Davinas Geist auf die Distanz vielleicht nicht Rohajas Körper zu folgen vermochte.
Etwas verärgert verließ Feledrion den halsstarrigen Menschen. Er gedachte nicht, auf den nächsten Überfall zu warten und kehrte lieber allein aus dem Tannicht zur Burg zurück. Die Wildpelze griffen nur an, wen sie bemerkten.
Zuvor kam er an der Stelle vorbei, an der man das Blutopfer gestört hatte. Draknuh hatte die entstellte Leiche verbrannt und aus faustgroßen Steinen ein Boronsrad gelegt. Kurz berichtete der Elf, was Rohaja geschehen war und daß Davina die Praioskirche zu zerstören suche. Und einen Augenblick lang erwogen sie in aller Ernsthaftigkeit, Davina zu befreien und in ihrem Streben zu unterstützen. Unter den Magiern würden sie gewiß reichlich Zulauf erfahren.

Gar nicht einmal so viel später traf Feledrion den Ardariten vor der Taverne an. »Es freut mich, dich nun doch hier zu sehen«, erklärte der Elf, sich angesichts der scheinbaren Einsicht bestätigt fühlend.
»Ich habe nur Rohaja hergebracht, weil Davina auf der Sitzung der ODL berichten soll.«
Schon wieder eine Sitzung? Immerhin mochten sich durch die Verstorbene neue Aspekte ergeben. Feledrion begab sich in den Rittersaal.
Er setzte sich in die hinterste Reihe neben Draknuh, an dem ihm sogleich eine Veränderung auffiel. Wie gebeugt er dort saß, die Hand am Rücken, die Mine müde, trüb, beinahe leidvoll! »Ist dir nicht wohl, Draknuh?«
»Eine Unpäßlichkeit.«
»Kann ich dir helfen?«
»Nein, es geht schon.«
Dies klang nach einer Ausrede, wie Draknuhs Tonfall bestätigte, aber Feledrion wollte sich nicht aufdrängen, also tat er, wozu er gekommen war und folgte der Beratung.
Seine Erwartungen wurden allerdings nicht erfüllt. Davina wußte nichts zu dem Artefakt zu sagen, ebensowenig zu den Geistererscheinungen. Dagegen mußte Feledrion erkennen, diese Frau fühlte noch immer keine Bedenken, ihren neuen Körper rücksichtslos nach Belieben einzusetzen. Rohajas Schicksal kümmerte sie nicht. Langsam kam in dem Elfen das unbestimmte Gefühl auf, Rohaja vor Davina schützen zu müssen, wenngleich sich ihm die Art und Weise noch nicht recht erschloß. Die Zeit würde es erweisen.
Derweil brachten die Magier immer absurdere Theorien in die Diskussion mit ein. Der Elf vermochte geistig kaum noch zu folgen, obwohl er sich diesmal tatsächlich darum bemühte. Schon stand er kurz davor, wiederum aufzugeben, da weckte ein neuer Gesichtspunkt sein Interesse.
Der Disput der Magier war auf das Opferritual abgeschwenkt und auf die gefundenen Utensilien. Man beklagte, die Steine nun nicht für eine Untersuchung vorliegen zu haben. Eine anfängliche Verwunderung Feledrions wandelte sich langsam zu dem Eindruck, es mit einer Ansammlung von Dilettanten zu tun zu haben. Die Steine nämlich waren verschwunden. Niemand habe sie an sich genommen. Vielmehr habe man sie gar fortgeworfen, statt sie wie die anderen Ritualien einzusammeln! Unfaßbar, aber immerhin gab es eine kleine Aussicht, sie wiederzufinden.
»Ich bin gleich wieder da«, raunte Feledrion dem Dunklen zu und verließ die Versammlung.
Wie immer unbeobachtet von Menschen wie Orken tauchte er ins Tannicht ein. Bei der Ruine traf er Eidon und andere Kriegsmänner an. Ersterer meinte, es sei sehr mutig, allein durch den Wald zu marschieren, doch Feledrion erwiderte: »Ich treffe Orks nur, wenn ich unter Menschen weile« und wechselte das Thema.
Kurz berichtete er von seiner Suche nach den Steinen, von denen hier niemand etwas wußte, da überfiel ihn eine plötzliche Schwäche. Was zuvor die halbe Nacht gebraucht hatte, geschah nun mit einem Schlage: Sein Mandra wurde erschüttert. Im ersten Augenblick erwog er der Ruine oder des Boronsrades als Quelle des Übels, wich wankend einen Schritt von beidem fort, doch war er nicht schon beidem zuvor schon begegnet?
»Wie ist Euch, Elf?« erkundigte sich Eidon.
»Ich weiß nicht. Etwas zerrte an meiner astralen Seelenkraft.«
Mit allen Sinnen suchte er die Umgebung nach dem Schamanen ab, doch nichts wies auf dessen Gegenwart hin. Er seufzte. »Ich werde mich mal nach den Steinen umsehen«, entschied er.
Am sinnvollsten würde es sein, die Suche zu beginnen, wo er die Mineralien zuletzt sah: An der Opferstelle. Was aber mußte er dort vorfinden? Die Steine! Diese überkandidelten Spektabilitäten! Aber im Grunde war er froh, daß sie nicht wie behauptet fortgeworfen worden waren.
Kopfschüttelnd kehrte er mit seiner leichten Beute zurück.
Davina, Draknuh und Zori waren bereits gegangen, als er in den Rittersaal trat. Die Magier aber diskutierten und spekulierten noch immer nach Kräften. Soeben bemühte sich einer von ihnen, den Sphärenschänder mir Rastullahs Erscheinen in zeitliche Verbindung zu bringen. Zum Glück fand sich unter den Teilnehmern des Konventes kein tulamidischer Kollege, diese abstruse Theorie anhand eines Feuerballs zu widerlegen.
In der Überzeugung, sein Fund müsse die Menschen interessieren, stellte sich Feledrion ganz nach vorne in den Saal, direkt neben Magister Falk und den Sesseln gegenüber, auf denen die Großmeister Carillan, Adaon, Tarlisin und Liezean aufgereiht thronten. Allein, dort stand er auch eine ganze Weile, bis er Gelegenheit fand, das Wort an sich zu reißen, wie es ihm nicht behagte: »Bevor sich die Versammlung auflöst, erlaubt mir, etwas vorzubringen, was von größerem Interesse für euch sein mag«, rief er. »Ihr beklagtet den Verlust der drei Opfersteine - nun, hier sind sie...« Und damit streckte er die Hand vor, in der er sie trug. »Teilweise klebt sogar noch Blut daran.«
Da freuten sich die Menschen! Und Feledrion freute sich, den verrückten, aber irgendwie liebenswerten Rosenohren mal wieder behilflich gewesen zu sein.

Bald darauf sorgte eine weitere Schreckensnachricht für Aufregung in Anderstein: Die Leichen dreier der überfälligen Magier seien in einiger Entfernung gefunden worden. Beinahe der gesamte Konvent pilgerte mehr oder weniger geschlossen zu der angegebenen Stelle.
Unweit eines Flüßchens sammelte sich auf dem Wege zwischen zwei Feldern die Masse. Schon wollte sich Feledrion erkundigen, warum es nicht weitergehe, da bemerkte er, wie er beinahe auf einem der Toten stand.
Es war nicht gerade einfach, sich in dem Gedränge alle drei Opfer und überhaupt die Stätte ihres Ablebens genauer anzusehen. Einige ihrer Wunden stammten unzweifelhaft von einer Knochenkeule, wie zurückgebliebene Splitter bewiesen. Beutel wie Taschen waren entleert, die Stäbe verschwunden.
Mitten auf den Weg war ein Halbmond in den Boden gekratzt worden. Man vermutete, er symbolisiere Tairach, den Totengott der Orks. In seinem Zentrum lag ein menschlicher Schädel. Beunruhigt suchte Feledrion herauszubekommen, ob es sich hier um das Gebein handelte, welches der Schamane mit sich geführt hatte. Daß alle Befragten dies einstimmig bestätigten, ließ nur einen Schluss zu: Der Wildpelz hatte inzwischen die wahre Quelle seiner neuen Kraft erkannt! Dies würde ihn um so gefährlicher werden lassen.
Derweil wurde der Ruf nach einem Priester lauter. Wo steckte der Boroni? Feledrion bemerkte, auch Zori fehlte, doch stellte dies für ihn noch keinen Grund zur Sorge dar. Die Toten würden den Unterschied gewiß nicht bemerken.
Den Elfen interessierte nun die nähere Umgebung. Er folgte dem Wege, herauszufinden, wohin die schwarzen Wildhaare nach ihrem Überfall gegangen waren, da entdeckte er ein Stück orkischer Kleidung. Damit schien die Richtung klar.
Langsam, zögerlich folgten ihm die ersten. Rechts am Wegesrand stieß man bald auf einen toten Ork. Offenbar hatten die Magier doch noch kurze Gelegenheit gefunden, ihr Leben zu verteidigen.
Die Spuren verloren sich. In weitem Bogen kehrte man nach Anderstein zurück.

Des Abends sammelte man sich, auf ein Schwert der Rondrianer zu schwören. Es mochte wohl wiederum die Intuition sein, die Feledrion davor bewahrte, allzu früh davon zu erfahren, hätte er doch ohnehin nicht daran teilgenommen.
Auch das abermalige Läuten Magister Falks ignorierte er diesmal. Diese Magier mochten ja unermüdlich reden können, aber auch die Geduld eines Elfen hatte ihre Grenzen.
Er bekam noch mit, daß Heilkräuter plötzlich verdarben, die Wunden der Kämpfer wieder aufbrachen. Seine der Spektabilitäten - Adaon - sei erkrankt, hieß es. Derweil tapste Carillan Lorfas orientierungslos über den Burghof, wirres Zeug vor sich hinmurmelnd.
Feledrion fühlte sich unbeteiligt an alledem. An diesem Tage legte er sich früh zum Schlafe nieder, Versäumtes nachzuholen, und nichts vermochte seine Ruhe zu stören.

Weiter am nächsten Tag


Feledrion / Atreos Haus

© OHHerde 1998