Im Handelspalast

Autoren: Jan Richling, Julia Köhler, Michael Kirchner, Oliver H. Herde und andere

29. Travia 28 nach Hal, früher Abend

OHH

Was für ein trister 28. Travia das gewesen ist! Allerdings muss Yashkir zugeben, wie ungleich schlimmere er bereits erleben musste. Immerhin war es friedlich. Fast ein wenig zu friedlich, da sich nicht mal ein Gespräch an Deck entwickeln wollte. Irgendwie hat er auf diesem Schiff mit seinen ohnehin spärlichen Unterhaltungen das Pech, sie nie recht zuendeführen zu können.
Wenigstens konnte er sich ein wenig auf sein zweites Märchen konzentrieren, obgleich ihm viel mehr der Sinn nach einer Fesselphantasie gestanden hätte. Aber dafür bräuchte er ein zweites Buch.
Ob es dem Schiffsmädchen besser geht? Nach dem Kampf hat er ja leider wenig ausrichten können.
Doch mit Yashkirs Umrundung einer Straßenecke tritt die Fassade eines Handelspalastes in sein Blickfeld. Zylya hatte ihm ein wenig von diesen Einrichtungen erzählt, damals. Schnapsidee, sich zu trennen! Ach, Mädel! Hier wollte sie her, wo man doch schon in der Nähe war, aber sie wird bestimmt nicht lange in ihrer Heimatstadt geblieben sein.
Yashkir geht näher an das Tor heran, bleibt dann jedoch stehen und wirft einen Blick in seinen schlanken Geldbeutel. Dürftig! Vielleicht wäre es ja doch reizvoll gewesen, sich das Bürgerrecht für diesen Tag nicht zu erkaufen? Aber wer kann sagen, an wen er geraten wäre! Zunächst sicherlich mal an unangenehme Personen.
Jedenfalls wird es wohl langsam Zeit, irgendwie Geld aufzutreiben, sonst kommt er auch mit begnadetster Sparsamkeit nicht mehr in Brabak an.
Unschlüssig schaut sich Yashkir am Tor um. Eine Wache oder dergleichen kann er auf Anhieb nicht sehen. Aber wenn drinnen Läden sind wie auf einem Marktplatz, wäre es auch wenig sinnreich, Eintritt zu verlangen. Hinein also?

JR

Als sie zwischen den anderen Menschen eine bekannte Gestalt entdeckt, bleibt die Bootsfrau ein wenig überrascht stehen und mustert erst einmal den großen Torbogen des Handelspalastes, an dem sie gerade angekommen ist.

OHH

Leider dreht sich Yashkir nicht so weit nach hinten um, als dass er die Bekannte vom Schiff bemerken würde. Auch schaut er allzu fahrig zu den anderen Leuten und vermeidet direkten Blickkontakt. Vielleicht hat er sich heute doch etwas zu gewagt gewandet? Jedenfalls ringt die wohlige Aufregung noch mit Verunsicherung und Verlegenheit. Zum Glück hat er die Hafenrüpel hinter sich gelassen, doch auch hier, in dem bunten Treiben einer Mischung aus Gästen aller Herren Länder und einer schon für sich ganz eigenartigen Stadtbevölkerung erntet er noch vereinzelt irritierte Blicke.
Der durchsichtigen Rock über der Pluderhose wird von einem enganliegenden Damenunterhemdchen über weitärmeliger Tunika noch überboten. Aber möglicherweise, das wäre ja denkbar, bildet er sich die meisten Blicke nur ein und deutet die anderen schlicht falsch. Gedankenlesen müsste man können! Aber wiederum wäre es nicht ganz ausgeschlossen, dass ihm dies keine Erleichterung verschaffen würde.
Vielleicht kann er sich drinnen eine etwas sicherere Position verschaffen, wo er von ein oder zwei Seiten blickgeschützt ist. Hier jedenfalls ist der schlechteste Platz dafür!
So setzt er sich bedachtsam in Bewegung, das Tor zu durchschreiten.
Mit einer gewissen Verwunderung durchmisst Yashkir das Halbdunkel. Warum wohl mag das Tor von zwei Wachttürmen flankiert werden? Überhaupt wirkt der Bau wie eine Festung, wenngleich eine prachtvolle, was Yashkir nicht zwangsläufig unsympathisch ist. Es hat ja etwas Beeindruckendes, das ihn für einige Momente die Menschen ringsum vergessen lässt. Manchmal hätte er auch gern etwas Vergleichbares als Heim, um sich vor dem Wahnsinn der Welt wegschließen zu können.
Nach wenigen Schritten betritt er einen Hof mit allerlei Volk und offenkundig einem bunten Markt. Von links dringt Stallgeruch herüber, dazu die Geräusche von allerlei Tieren; offenkundig werden dort Rinder, Federvieh und sicher noch manches andere feilgeboten. Besser, man hält sich etwas links.

MK

Als Delus die Augen wieder der öffnet und den Duft würdigen will, sieht er Yashkir, wie dieser durch das Tor tritt, in seiner, nunja, unbeschreiblichen Garderobe.
Kurz überlegt der Geweihte, ob er vielleicht jede Bekanntschaft verleugnen kann, aber dann, schließlich ist man bereits einige Tage zusammen auf See und auch ist dieser Gedanke der Göttin unwürdig. So hebt er den Arm und winkt lebhaft. Dass hinter dem Mann auch noch die Bootsfrau durch das Tor tritt, entgeht ihm.

OHH

Bei seinem etwas zögerlichen und ob des vielen Umblickens beinahe torkelnden Gang durch die unübersichtliche Menschenansammlung bleibt Yashkir eine so auffällige Bewegung wie die der Geweihten natürlich nicht lange verborgen. Zumal die nicht zu unterschätzende Kraft eines auf ihn gerichteten Blickes die Kontaktaufnahme noch unterstützt. Dabei hatte Yashkir fast schon den Eindruck gewonnen, in der Menge gut unterzugehen.
Wie auch immer, eine so freundliche Einladung will befolgt sein, also nähert sich Yashkir dem Stand, an dem Seine Priesterlichkeit soeben ein geschäft zu tätigen scheint. Ein Obsthändler, wie es aussieht. Yashkir nickt freundlich, um den Erfolg des Handzeichens zu bestätigen. Selbst ausschweifend zu winken, wäre ihm im Moment doch etwas unangenehm, doch ein beinahe zaghaftes Heben der Hand wird es auch tun.
Nun, mit einem klaren Ziel vor Augen, siegt die Gewohnheit wieder weitgehend über Yashkirs Bewegungen. Mit großen Schritten gelangt er allen beweglichen und unbeweglichen Hindernissen ausweichend zu dem Priester, dessen Name ihm auf der Zunge liegt, dort aber anscheinend noch etwas ausharren möchte.
"Ähm, seid gegrüßt!" beginnt er und setzt eilig ein "Peraine mit Euch!" hinzu. Dabei schaut er unwillkürlich auf das eigenartige Gewächs in dessen Hand.

MK

"Peraine zum Gruß!"
Fast ein wenig aufgeregt hält Delus dem Dazugekommenen die Blüte unter die Nase. "Eine Peronblüte. Aus Aranien."

OHH

"Ah, soso", meint Yashkir von wenig Erleuchtung erfüllt. Er hat sich nie übermäßig für Pflanzen interessiert, wenn man einmal von der beruhigenden Wirkung eines nordländischen Waldes oder der Farbe Grün absieht. Dass dieses Ding hier blau ist, weckt in ihm jedoch noch keine Vorurteile oder Abneigungen.
"Hm, ist Peron der gleiche Wortstamm wie Bedon? Wobei ich gestehen muss, auch über letzteres wenig zu wissen..." Sein Blick hebt sich dem Antlitz des Geweihten entgegen, derweil der Kopf noch leicht geneigt bleibt.

MK

"Ahh, nun, das ist mir nicht bekannt, Magnibilität. Was bedeutet denn Bedon?"
Noch einmal führt Delus die Blüte zur Nase und erfreut sich an ihrem würzigen Geruch. Dabei fällt ihm auch die Bootsfrau auf, die scheinbar mit Yashkir gekommen ist; freundlich nickt er ihr zu.

JR

Sie ist zu offensichtlich hinter Yashkir hergelaufen, um jetzt einfach so zu tun, als wäre dies ein reiner Zufall, so dass sie entschlossen näher zu den beiden Männern tritt.
"Efferd zum Gruße!" Dies klingt zurückhaltender als es sonst ihre Art ist, aber sie sieht es auch mehr als eine höfliche Bekanntgabe ihrer Anwesenheit denn als einen Gruß.

OHH

"Nun, es..." Irritiert schaut Yashkir auf die Herangetretene. "Zum Gruß." Unwillkürlich wendet sich der Blick wieder zurück, da Yashkirs Gefühl mehr als sein Bewusstsein ihm verrät, dort stünde noch eine Antwort aus. "Hm? Achsoja. Möglicherweise ist es nur ein Begriff aus der Heraldik, nicht auch aus der Botanik: Bedon-Blüte... Oder ich habe mich beim Aufschnappen schlicht verhört."
Nun vermag er noch einmal auf die Bootsfrau zu schauen und diese mit einem unbeholfenen Lächeln richtig zu begrüßen.

MK

"Bootsfrau." Freundlich lächelt er ihr zu und hält auch ihr die Blüte auf Kopfhöhe hin, während er sich wieder Yashkir zuwendet.
"Aus der Heraldik? Nun, mein Bruder wüsste da vielleicht Genaueres, aber ich kenne die Geschenke Peraines mehr aus der Natur als in ihrer künstlerischen Wiedergabe. Verzeiht die Frage, aber seid Ihr der Aristokratie zuzurechnen? Bei Eurem Namen, nunja... ich bin mir nicht sicher."

OHH

Die Brauen Yashkirs heben sich, dass Falten die Stirne überziehen. "Ääh, Aristokratie? Nein, ich wüsste nicht." Schon ist er nachzufragen versucht, welcher Teil des Namens denn darauf schließen lassen könnte, doch könnte das Thema leicht unangenehm werden. "Und selbst der Stand kann in der Fremde wenig bedeuten", streut Yashkir daher noch etwas unschlüssig ein.

JR

Sicher scheint eins: Dieses Thema ist eines, bei dem Nirka nicht mitreden kann und bei dem sie fürs erste auch nicht wagt, es mit der Frage, ob sie stört, zu stören.

MK

"Wohl wahr. Die Vorspiegelungen der Menschen verlieren in der Ferne oft ihren Glanz, ganz im Gegenteil zu der Schönheit der Natur, die auch am anderen Ende Aventuriens die Augen auf sich lenkt. Und das unabhängig von ihrer Nützlichkeit als Gewürz." Zu seinen Worten hebt der Geweihte nochmal die Peronblüte in seiner Hand wie zur Präsentation hoch.
"Vielleicht haltet Ihr sie für einen Moment, erfreut Euch an ihrer Farbe und ihrem Duft. Ich zahle eben, dann können wir gemeinsam weiter hineingehen." Damit reicht er die Blüte an Nirka weiter.

OHH

Yashkir ist in der Tat froh, diesen Kelch an sich vorüberziehen zu sehen. Es verhält sich nämlich so, dass er den süßlichen Geruch von Blumen grundsätzlich nicht übermäßig schätzt. Zudem hätte er mit dieser wenn auch geringen Last doch keine Hand mehr frei. Muss ja nicht sein!
Aufmerksam blickt er zwischen seinen beiden Reisegefährten hin und her. An Nirkas Äußerem hat er sich noch nie gestört, aber sie wirkt immer so eigenartig steif...
Mag sein, dies gilt auch für ihn selbst. Etwas betreten schaut er an sich herunter und befreit seinen Rock von einer verirrten Daunenfeder.

JR

Erst jetzt, wo ihr die Blüte direkt hingereicht und dazu noch mit Worten auf sie aufmerksam gemacht wird, nimmt die Bootsfrau das Gewächs wahr, das der Geweihte da bei sich trägt. Es vergeht eine kleine, aber durchaus spürbare Pause, bis sie tatsächlich danach greift und damit der Bitte nachkommt.
"Äh... gerne", erwidert sie mit noch mehr Verzögerung, während sie kurz an der Blüte riecht. Der Duft ist ihr zwar nicht unangenehm, aber der Bewegung ist anzusehen, dass sie sie nur macht, um dem Wunsch des Geweihten zu entsprechen, nicht, weil sie in irgendeiner Weise an der Blüte interessiert wäre.

MK

Aufmunternd nickt Delus Nirka zu, dann wendet er sich dem Händler zu und damit auch den beiden Dazugekommenen den Rücken. "So, was haben wir denn dann..."
Auf einer der wenigen freien Flächen des Handelsstandes baut der Geweihte seine zusammengesuchten Fundstücke auf. "Die vier verschiedenen Zwiebeln, die Seefrucht, das mohische Getreide, die Früchte in der Schale, hmm, was war das noch?" Stirnrunzelnd blickt er auf eine Sammlung von braunen Steinen, die er aus seiner linken Tasche gezogen hat.
"Medimacca-Nüsse, aus Maraskan, zwei Heller", hilft der Händler nach, und setzt nach einem kurzen Zögern "Pro Stück" hinzu.
"Ah, ja, richtig, richtig. Völlig unscheinbar, völlig verschieden. So manches Mal macht es die Göttin uns nicht leicht, ihre Früchte zu erkennen und ihren Wert zu schätzen. Bei diesen Äpfeln, fünf, fällt das dann leichter, und dann noch diese drei Knollen. Das wars schon, was macht das? Halt, nein, die Blüte kommt auch noch dazu."
Ein freundliches Lächeln des Händlers verbirgt seinen Gedanken, dass nicht einmal sein nichtsnutziger und unfähiger Neffe die Blüte vergessen hätte, die allein etwa ein Drittel des Preises ausmachen wird. In jedem Fall beginnt er alles zusammenzurechnen, packt es ein und nennt schließlich einen recht hohen Preis, den zu zahlen sich Delus aber ohne zu handeln anschickt.

OHH

Die gute Nirka wirkt auch nicht sonderlich blumenleidenschaftlich auf Yashkir, was sie ihm wieder ein kleines Stück sympathischer macht.
Über den Geweihten wäre er hingegen beinahe geneigt, den Kopf zu schütteln. Doch wird dieser schon wissen, was er mit all den Kräutern zu schaffen hat. Bestimmt sind sie heilsam und zugleich haltbar. Wie auch immer; es geht Yashkir nichts an.
Seine Hände sind hinter den Rücken gewandert, wo die eine nun die andere hält.

JR

Nirka sieht dem Geweihten kurz nach, ehe ihr Blick wieder auf Yashkir und dann auf die Blüte in ihren Händen fällt. Sie riecht kurz daran, um dann den Kopf zu schütteln. "Ich verstehe nicht, warum manche glauben, damit das Herz anderer erobern zu können."

OHH

"Ich bin auch nicht so für Blumen, höchstens solche am Wegesrand, wo sie auch ruhig bleiben sollen", erwidert Yashkir ohne darüber nachzudenken. Dann wird ihm klar, dass Nirkas Bemerkung noch anders gemeint sein könnte. "Bei manchen reicht ja schon ein Geschenk an sich..." Ihm kommt das allgemeine Herumgeschenke ein wenig wie Bestechungsversuche vor, doch scheut er sich an dieser Stelle doch einmal ausnahmsweise, seine Meinung offen darzulegen.

MK

Als der Händler Delus die Tasche mit den gesammelten Waren in Empfang nehmen will, zögert er einen Moment. "Wobei, das ist ja doch etwas viel. Hm, wie wäre es, wenn ich die Tasche hierlasse und nach dem Fest, vielleicht in einer Stunde, abhole? Ihr seid dann noch hier?" Angeleitet von einem ergebenem Nicken des Händler fährt Delus fort: "Gut, ich nehme dann nur die Äpfel mit." Er nimmt die fünf Äpfel entgegen und dreht sich zu den beiden Wartenden um.

OHH

Die Bewegung des Geweihten macht Yashkir aufmerksam. Jener scheint fertig zu sein.
Wie jemand, der aus dem Schlafe geweckt worden ist, lächelt Yashkir ein wenig geistesabwesend, derweil sich sein Blick an den Früchten verliert. Er würde dem Priester zutrauen, dass der jetzt gleich eine Runde ausgibt.

MK

"So, wir können. Vielen Dank für's Warten."
Den Wortwechsel von Yashkir und Nirka hat Delus nicht mitbekommen, so reicht er ihnen gleich jeweils einen Apfel. "Wenn möglich, hätte ich gerne die Kerne."

JR

"Danke!" erwidert Nirka ein wenig überrascht, denn in Gedanken ist sie noch bei der Blüte und Yashkirs Antwort. Der Apfel lenkt davon jedoch erst einmal ab, zumal der Geweihte gleich noch eine weitere Bemerkung nachschiebt, der die Blüte ungeachtet der Tatsache, dass sie sie immer noch in der Hand hält, weiter verdrängt.
"Wollt Ihr einen Apfelbaum züchten?" fragt sie, denn das ist der einzige Verwendungszweck, der ihr auf Anhieb einfällt.
Die Tatsache, dass der Geweihte noch mehr Äpfel und den Rest des Einkaufes trägt, hält die Bootsfrau erst einmal davon ab, ihm die Blüte zurückzugeben.

MK

Geschickt steckt Delus zwei Äpfel in die Taschen und bietet weiterhin zwei Äpfel in Richtung von Yashkir an. Mit der freien Hand wäre er jetzt auch bereit die Peronblüte zurückzunehmen. "Einen Apfelbaum? Ha, ha, ja, in gewisser Weise. Wir suchen einen Obstbaum, der besser mit dem Boden und dem Klima im Droler Land zurechtkommt. Und wenn wir ihn gefunden haben, wird er wohl der Großvater von vielen hundert Bäumen werden."

JR

Die Bootsfrau beißt in den Apfel, denn auch wenn es ihr vorher kaum bewusst gewesen ist... sie hat Hunger, und das nicht gerade wenig.
"Wenn das gelingt", erwidert sie zwischen zwei wohlschmeckenden Bissen, "dann habt Ihr mit dieser Sorte eine gute Wahl getroffen. Er schmeckt vorzüglich."
Sie wendet sich dem Geweihten dabei zu, so dass ihr seine nun wieder freie Hand auffällt, doch sie zögert noch ein wenig, denn schließlich hat er sie mit dem Obst beschenkt und will selbst vielleicht auch noch essen. Darum streckt sie die Blüte auch nur halbherzig in seine Richtung.

OHH

Beeindruckt beobachtet Yashkir, wie Delus mit den vielen Äpfeln geradezu herumjongliert. Und nun kommt anscheinend auch gleich die Pardon-Blüte - oder wie sie heißt - dazu. "Auch meinen Dank", wirft er ins Gespräch ein, so lange man noch den Bezug erkennen kann. "Doch einer soll mir vollauf genügen." So fasst sein Griff auch bescheiden nur die kleinere der gereichten Früchte. "Und Ihr könnt das ganze Gehäuse haben, wenn Ihr mögt." Auch Yashkir beißt sogleich ab, allein schon, um nicht allzu lange keine Hand frei zu haben. Tja, so schmeckt ein Apfel, in der Tat.

MK

"Das ist sehr freundlich, vielen Dank."
Mit einem Nicken nimmt er auch die Blüte entgegen und wendet sich schon zum Gehen.
"Ich vermute zwar, wir werden auf dem Fest auch etwas zu Essen bekommen, aber irgendwie bin ich bei all den Kräutern und Früchten wohl etwas zu lange hängen geblieben. Und etwas zu hungrig geworden." Mit diesen Worten beißt er in den Apfel.

OHH

Unwillkürlich vollzieht Yashkir das Abwenden des Geweihten in dieselbe Richtung nach. Sein Geist hingegen beschäftigt sich mit einem von dessen Worten. "Fest? Welches Fest?"

MK

"Wie? Isch dasch'e..." Der Geweihte stockt kurz, wenn auch nicht im Gehen, so aber doch in seiner Rede, hebt zur Betonung seiner Verwirrung die Augenbraue und schluckt das Apfelstück, das er bereits abgebissen hat, herunter.
"Nun, ich hörte noch auf dem Schiff, dass der Besitzer dieser Hallen" - die kleine Gruppe tritt gerade zwischen die etwas prunkvolleren Säulen im Übergang zum zweiten Innenhof - "ein Händler namens AlHujab sich die Ehre gibt und zu einem Fest mit Musik, Tanz und Köstlichkeiten der Region lädt. Ich vermute einige andere Fahrgäste sind auch schon hier."

JR

Nirka hat keinen direkten Plan für diesen Abend, höchstens den, die Zeit abseits des Schiffes zu verbringen. Ein Fest ist da ebenso gut wie irgendetwas anderes, zumal es vielleicht auch mehr Abwechslung bietet als das Betrachten diverser Stände mit Dingen, die sie ohnehin nicht interessieren.
"Da war ich wohl zu beschäftigt, um davon zu hören. Es erklärt aber immerhin, warum hier so viele Leute sind."

OHH

"Achso, ja... Ich wusste auch nichts davon", schließt sich Yashkir an. Die Umwelt außerhalb des Dreiergrüppchens nimmt er nur deshalb etwas mehr als ganz am Rande wahr, weil sie Thema des Gespräches ist. "Ich dachte, hier sei einfach ganz normaler Markttag. Gibt es denn einen bestimmten Anlass?"

MK

Erstaunt blick Delus zu Yashkir. "Oh, ich hatte angenommen... Ihr wisst, wegen eurer Gewandung... Nun, ja, egal, der Grund für das Fest, hm, ja, da war einer. Aber ich habe es nicht so ganz verstanden."
Nachdenklich beißt der Geweihte noch ein Stück vom Apfel ab, kaut darauf rum und versucht die peinliche Stille nach seinem verbalen Fettnapf nicht zu lang werden zu lassen. "Die Gebräuche hier sind wohl doch etwas anders als in Drol. Es ging um einen Handelsvertrag mit einer Magiergilde. Ich habe sogar extra nochmal nachgefragt, ob ich denn als Fremder wirklich eingeladen wäre, schließlich kenne ich den Fürsten, dem das alles hier gehört, überhaupt nicht." Er hebt die Hände kurz, mit den Handflächen - und dem Apfel - nach oben, in einer Geste, die zum einen den ganzen Handelspalast umfasst, und zum anderen ausdrückt, dass er es wirklich nicht weiß, aber es auch irgendwie egal ist.
"Vielleicht ist es ja sowas wie wenn wir zum Tsabund Zeugen einladen. Nur ist es eben hier die Öffentlichkeit, die den Bund bezeugt. Und auf der anderen Seite, die Geschäfte scheinen ja auch nicht schlecht zu gehen."
Damit treten die beiden Männer und die Frau zwischen die Säulen des Durchgangs vom ersten zum zweiten Innenhof hindurch und können einen ausgiebigen Blick auf die deutlich edlere Einrichtung und die besseren Geschäfte um die Bühne herum werfen, wenn sie denn die Augen von den Ereignissen auf der Bühne selbst losreißen können.

OHH

Da fühlt sich Yashkir doch endlich wieder einmal geschmeichelt: Seine Gnaden hält ihn für festlich gewandet! Es muss ihm also gefallen und in keiner Weise unpassend vorkommen. Yashkir lächelt.
Seine neue Umgebung hingegen kann sich noch nicht seiner Aufmerksamkeit erfreuen. "Eine Hochzeit also! Nun, ich bin sicher, wir hätten es bereits am Tor bemerkt, wenn dies keine öffentliche Angelegenheit wäre. Ihr habt recht, das wird händlerischem Kalkül entspringen."
Erst jetzt versucht sich Yashkir, ein wenig zu orientieren.

JR

Nirkas Schritte werden etwas langsamer, als sie mehr über das Fest erfährt. Erst Yashkirs Bemerkung lässt sie wieder aufschliessen. "So wird es wohl sein", bestätigt sie. "Auf jeden Fall sieht es hier aber so aus, als könnten sie sich jedes Fest leisten."

OHH

Dazu möchte Yashkir lieber nichts sagen, sonst würde noch ein ganzer Vortrag daraus und am Ende gäbe es nicht einmal einen runden Schluss. Zu viele solcher Herrschaften hat er kennengelernt oder zumindest beobachtet. Mancher Reichtum ist ausgesprochen kurzlebig.
Im Übrigen gleitet sein Blick ab, mustert die eine oder andere Frau und bleibt letztlich doch wieder an besonders feinen Stoffen hängen, die zum Kauf einladen könnten, wenn man denn überhaupt Geld dabei hätte.
Der Unterkiefer setzt sich wieder in Bewegung, denn dort ist noch ein Apfelstück in Behandlung.

JK

Arme winden sich im schwer fassbaren Takt einer Flöte wie eine Schlange. Dazu ein haarloser, schwarzer Kopf, ein nackter Frauenoberkörper. Das staubige Abendlicht lässt die schwarzen Schuppen matt schimmern. Der Körper windet sich, wiegt sich in der Musik wie ein Schilfrohr im Wind.

MK

Auch Delus schaut sich weiter um. Zum einen interessieren ihn mehr die Gäste, in der Hoffnung vielleicht noch jemanden Bekanntes in der Menge entdecken zu können, zum anderen ist die Musik, diese doch etwas nervige Flöten, nicht ganz sein Fall, so dass er recht spät auf die Bühne blickt und die Tänzerin wahrnimmt, wenn man das Ding dort so nennen darf. "Peraine in ihrer Gnade!"

JR

Der Ausruf des Geweihten lässt die Bootsfrau unverzüglich in die entsprechende Richtung sehen. Der Anblick, der sich da bietet, fasziniert sie und stößt sie zugleich auch ab, was vermutlich durchaus beabsichtigt ist.
Um nicht zu auffällig zu starren, wendet sie sich rasch wieder den beiden Männern zu. "Was ist... ich meine, was ist dies für eine Frau?" Dies gilt in erster Linie dem Geweihten, denn es kommt ihr dabei nicht in den Sinn, dass der Geweihte es vielleicht nicht weiß.

MK

Mit seiner bisherigen Taktik, lieber keine Zweifel aufkommen zu lassen, besonders nicht an seiner theologischen Kompetenz, und erstmal alles mit klaren Worten nach einem Stoßgebet gen Peraine nach eigenem Gefühl zu verdammen oder eben nicht, schien Delus mit den Bauern aus dem Dorf bis heute recht gut zurechtzukommen. Hier aber...
"Das ist keine echte Frau. Und macht Euch keine Sorgen, sie, es, steht unter der Kontrolle des Flötenspielers." Damit hat er zwar die Frage nicht wirklich beantwortet, aber mehr will ihm nicht einfallen.

OHH

Nur wenige Eindrücke aus dem sinneüberflutendem Gemisch vermögen es, sich in Yashkirs Bewusstsein zu schleichen und gar dort zu halten. Mancher störende Geruch eines Duftwassers oder gar eklen Mohacas verschwimmen miteinander, dass er es schon beinahe aufgegeben hat, sich daran zu stoßen. Ebenso verhält es sich mit den Alltagsgeräuschen und dem Sprachgewirr. Doch zwischen alledem dringen immer wieder Töne einer Flöte an sein Gehör. Allerdings kann er keine ihm bekannte Melodie darin wiederfinden, so dass es bei den Fragmenten bleibt.
Auch ohnedies könnte es ihn schwerlich von gewissen Stoffballen ablenken, in die er sich am liebsten hineinstürzen würde. Erst der Ausruf des Priesters lässt Yashkir aufschauen.
"Oh, eine Chimäre!" Er lächelt fast ein wenig verträumt. "Ja, man versteht hier teils doch, den Charme Mhanadistans nachzuahmen."
Seine Linke wandert an die Lippen. Wie war das noch? Hatte Zylya irgendwann mal etwas über eine Akademie in der Stadt erzählt? Vermutlich nein, ob es nun eine gibt oder nicht.

JK

Ob es an den Tönen liegt - ob dieses Wesen wohl ebenso taub ist, wie man es von Schlangen sagt? - oder das Gewedel der Flöte, irgendetwas scheint die Tänzerin zu reizen und gebannt zu halten. Ihre starren Augen folgen jeder seiner Bewegungen, ihr schlanker, boronsotterschwarzer Körper windet sich, als suche er einen Weg, den Zauber, der ihn wie eine Marionette an unsichtbaren Fäden führt, zu durchbrechen. Doch sie prallt zurück, reißt den Mund auf, lässt den Alten immer noch nicht aus den Augen.

JR

Zur Überraschung der Bootsfrau kommt die aussagekräftigere Antwort nicht von dem Geweihten, sondern von Yashkir. Zumindest scheint das der Bootsfrau so, während die Antwort des Geweihten für sie ganz offensichtlich die Frage nach dem Was nicht beantwortet, so setzt die andere Antwort immerhin ein Rätsel an die Stelle des anderen.
"Was ist eine Chimäre?" fragt sie leise zurück. Das Wort kommt ihr zwar entfernt bekannt vor, aber außer 'irgend so eine Kreatur' weiß die Bootsfrau nichts darüber.

OHH

Die Exotik der Gestalt hat zwar durchaus ihren gewissen Reiz, doch auf die Dauer ist das schlangenhafte Wesen doch allzu fremd, um Yashkir wirklich fesseln zu können. Zudem ist ihm nun einmal jedes Gespräch stärker als ein Anblick. So fällt es ihm nicht schwer, das Augenmerk auf Nirka zu wenden.
"Nun... Ein Mischwesen, wie man sieht... Gewöhnlich erschaffen durch einen Magier oder sonstige Zauberwirkung. Leider sind sie meist nicht recht bei Sinnen und unberechenbarer noch als die fremdesten Völker oder gar Tiere. Von den wahnsinnigen Harpyen habt Ihr sicher schon einmal gehört."
Wieder einmal überlegt Yashkir, ob er nicht einen guten Lehrer abgäbe. Allein, wer würde ihn bei abgebrochener Ausbildung als solchen nehmen!

MK

Angewidert wendet Delus den Kopf ab und blickt sich lieber im Publikum um, auch wenn seine Augen es nicht vermeiden können, hin und wieder zu der Tänzerin gezogen zu werden.
Dennoch erblickt er schon nach kurzer Zeit ein bekanntes Gesicht in der Menge: Junaro, den Schiffsmagier. Er sitzt so, dass er die neue Gruppe von der Nordstern zumindest sehen kann, wenn er den Blick von der Darbietung abwenden könnte. Also hebt Delus den Arm und winkt hinüber.

JK

Drch einen dicken Mann des Anblicks der schwarzen Schlangenfrau beraubt, schweift Junaros Blick ungeduldig ab und findet die winkende, grüngekleidete Gestalt. Im ersten Moment fühlt er sich durch das Winken - auch wenn es in seine Richtung geht - nicht angesprochen, doch dann sieht er noch einmal hin und erkennt den Geweihten, die Bootsfrau und den märchenschreibenden Fahrgast.
Mit einem Lächeln versucht Junaro zu signalisieren, dass er den Wink verstanden hat, jedoch zögert er damit, sich zu erheben. Würde er jetzt sofort aufspringen, hätte das etwas Verzweifeltes an sich.

JR

"Gehört ja", erwidert Nirka, "gesehen habe ich freilich keine. Vermutlich trifft man sie ähnlich selten wie all die Meerungeheuer, die sich in den Ozeanen herumtreiben und immer mal wieder ein Schiff angreifen."

MK

Das leise Gespräch ignorierend deutet Delus auf Junaro und spricht seine Begleiter an: "Ich glaube da vorne ist der Schiffsmagier. Wollen wir uns ihm anschliessen?"

OHH

Die auffällige Bewegung des Geweihten entgeht selbst dem Meister der gedanklichen Scheuklappen nicht, so dass Yashkir seinerseits den Magus grüßend die Hand hebt und dazu freundlich nickt.
Zugleich bemüht er sich, nicht gegen Nirka unhöflich zu erscheinen und den Gesprächsfaden nicht zu verlieren. Mit weitgehendem, doch nicht allumfassendem Erfolg, wie seine Antwort vermuten lässt: "Tjaja, das Meer ist eben sehr groß..."
Ein kurzer Seitenblick streift Delus. "Ich habe nichts dagegen." Genau genommen hat Yashkir für diesen Tag noch überhaupt nichts vor.

JR

Nirkas Blick folgt dem Hinweis des Geweihten, um dann ebenfalls den Schiffsmagier zu erblicken. "Und diese Stadt scheint klein zu sein", greift sie Yashkirs Bemerkung hinsichtlich des Meeres auf, "mal sehen, ob wir noch jemanden von der NORDSTERN treffen."
Die Frage des Geweihten beantwortet sie nicht, sondern setzt sich statt dessen in die entsprechende Richtung in Bewegung.

JK

Als er sieht, dass die Gruppe auf ihn zugeschlendert kommt, erhebt sich Junaro langsam von dem weichen Kissen und nimmt auch seinen Stab zu sich hoch.
Auf der Bühne scheint die Schlangenfrau der Musik erlegen zu sein. Ihre Bewegungen wirken nicht mehr aggressiv, als habe sie jeden Widerstand aufgegeben und sich der Meisterschaft der Töne unterworfen. Ihr Körper wiegt sich in geschmeidiger Selbstvergessenheit und präsentiert sich dabei in einer Schamlosigkeit, die den meisten Menschenfrauen mehr als nur fremd läge.

MK

"Gut. Vermutlich ist er schon seit Stunden hier und amüsiert sich." Damit beißt er nochmal in den Apfel und folgt Nirka.

JR

Direkt vor dem Magier bleibt die Bootsfrau stehen. "Efferd zum Gruße", spricht sie ihn an.

OHH

Welche Stadt kann sich schon groß nennen, wenn man Al'Anfa gewohnt ist! Doch zumal Nirka bereits enteilt, behält Yashkir diese seine Überlegung für sich.
Auch die Worte des geweihten wollen betrachtet sein. So bescheiden wirkte der Schiffsmagus bislang nicht auf Yashkir, aber letztlich kennen sich die beiden ja kaum. Mag es also leicht für jenen sein, sich zu vergnügen. Yashkir selbst tut sich in diesem Punkt oft schwer; vermutlich liegt es an seinen speziellen Gewohnheiten und Vorlieben.
Langsam folgt er den anderen.

JK

"Meine Dame" - Junaro deutet vor Nirka eine Verbeugung an und übergeht damit die Notwendigkeit, sich auf eine Gottheit festlegen zu müssen - "die Herren." Er schließt der Begrüßung ein Nicken an, während er bereits darüber nachsinnt, womit er wohl das Gespräch beginnen könnte.
'So sieht man sich wieder? Nein! Schönes Wetter heute? Nein, wie grauenhaft! Welch eine Überraschung, Euch hier anzutreffen? Nein, nein und nochmals nein!'
Schließlich deutet er auf die exotische Tänzerin und meint: "Eine faszinierende Darstellung, findet Ihr nicht auch?"

JR

"Das wohl!" erwidert Nirka, um dann wieder einen Blick in die fragliche Richtung zu werfen. "Faszinierend und fremdartig zugleich - ich habe noch nie zuvor eine... Chimäre... gesehen, geschweige denn eine, die tanzen kann." Sie spricht das fremde Wort vorsichtig aus.

OHH

Yashkirs Grußnicken an den Magus findet ein frühzeitiges Ende bei dessen Bemerkung. Den Blicken der anderen folgend, wendet er sich etwas um, die Schlangenfrau oder vielmehr deren Vorstellung noch einmal zu betrachten. Diese als solche scheint ihm nach einem anderen Begriff denn faszinierend zu verlangen. Wie viele Tänze hat man nicht schon alles auf den Jahrmärkten und irgendwelchen Gelagen gesehen!
Endlich aber kommt Yashkir der Gedanke, den Schiffsmagier nicht ganz so wörtlich zu nehmen. Sicher, die Anordnung des Tanzes ist neu, die Ausführende ungewöhnlich. Es hat auch etwas Erotisches, wenn man sich denkt, die Frau sei in der Gewalt des Flötisten.
Alles in allem bleibt Yashkir jedoch unschlüssig, ob ihm diese Vorführung insgesamt gefällt.

MK

"Nun, ja. Eine gewisse Faszination, sicherlich, wie sie leider so viele widernatürlich Dinge an sich haben. Eine ganz normal schöne Tänzerin scheint heutzutage nicht mehr genug zu sein." Der Stimme des Geweihten ist anzumerken, dass er sich mit weiterer Kritik zurückhält, um den Abend nicht zu verderben.
"Ich denke, dass ich mich auf die weiteren Darbietungen freue." Damit setzt er sich demonstrativ so, dass er die Schlangenfrau nicht mehr verfolgen kann.

OHH

Yashkir ist nicht wenig erstaunt, wie sehr er mit dem Geweihten plötzlich einer Ansicht ist. Aber gleich im nächsten Moment fragt er sich auch, warum ihn das so überrascht.
Unschlüssig betrachtet er seine Gesellschaft und zwischendurch die Schlangenfrau.

JK

Es überrascht Junaro im ersten Moment, dass ausgerechnet die Bootsfrau am meisten Begeisterung für die Schangenfrau äußert, andererseits ist wohl anzunehmen, dass der magische Märchenerzähler derlei gewohnt ist und der Geweihte - der ein tüchtiger, aber im Grunde seines Herzens recht biederer Zeigenosse zu sein scheint - sich an so etwas nicht gewöhnen möchte.
"Nun, bezüglich der Widernatürlichkeit lässt sich streiten, Euer Gnaden", erwidert er schließlich und setzt sich wieder hin, die Geste des Geweihten so interpretierend, dass sich die Gruppe wohl zum Verweilen entschieden hat. "Wo zieht man dort die Grenze? Ist es natürlich, eine schwere Verletzung innerhalb weniger Stunden zu heilen? Oder eine Vergiftung, die dem Patienten unweigerlich das Leben kosten würde, zum Stillstand zu bringen?"
Nachdem er seinen Stab wieder abgelegt hat, deutet er mit der Hand auf die Kissen neben sich.
"Auch wenn ich sicherlich zum Teil nachvollziehen kann, was in Euch vorgeht, sehe ich in dieser Chimäre, so sie tatsächlich eine sein sollte - ein Ergebnis einer verdammt... Verzeihung, ich meine einer äußerst aufwendigen Prozedur. Ein Meisterstück magischen Könnens." '... und die Brüste sind auch nicht von schlechten Eltern... ähm Erschaffern.'

OHH

Auch Yashkir lässt sich nun nieder, da er dazu eingeladen wird. Dabei achtet er darauf, den Rock nicht zu verdrehen oder zu Knüllen, sondern dass er sanft und möglichst glatt über den Beinen zur Ruhe gelangt, welche er neben sich anwinkelt.
Zur Bemerkung Junaros muss er schmunzeln, spürt er doch, wie sich nicht allein wissenschaftliches Interesse dahinter verbirgt.
"So nehmt Ihr an, die Dame habe bei einem Unglück ihren Unterleib und ihre Haut verloren, und ein kunstfertiger Heilmagier habe sie mit notdürftigen Mitteln am Leben erhalten?" scherzt er.

MK

Ein Schnauben entfährt dem Geweihten. "Nein, vermutlich hat lediglich ein Magier seinen eigenen Gewinn an Ruhm oder Geld gesehen und..."
Hier verlassen ihn die Worte, denn er hat tatsächlich keine Ahnung, welche Art von Magie hier zu wirken ist. Sollte tatsächlich eine gesunde, lebende Frau für diese widernatürlich Chimäre geopfert worden sein? Oder ein Unfallopfer? Oder ist sie als Kind einer Schlange und eines Menschen...
Jetzt kommt zu dem Schnauben auch noch ein Schütteln, das den Geweihten ergreift. "...und was auch immer er getan hat, sicherlich hat er nicht an die göttliche Ordnung der Dinge geglaubt."

OHH

Yashkirs Scherz bringt Junaro zum Grinsen, doch der Ausspruch des Geweihten macht es ihm einfacherer, eine Antwort zu formulieren. Er zuckt mit den Schultern. "Was erwartet Ihr von einer Stadt, in der man Sonne und Sterne verbannt hat und die lichtlose Nacht das Zepter schwingt?"

JR

Die Bemerkungen der anderen, die sich insbesondere um die Frage drehen, wie diese Chimäre entstanden ist, verderben der Bootsfrau den Spaß an der Vorführung abrupt.
So nimmt sie schweigend Platz, um sich nach einem weiteren Blick zu dem bedauernswerten Geschöpf wieder an ihre gelehrten Begleiter zu wenden. "Ist dies der einzige Weg, eine solche Chimäre zu... erzeugen?"

OHH

Wessen göttliche Ordnung der Dinge Delus genau meinen mag, will Yashkir lieber nicht erörtern. Allzu leicht kann man sich bei dem vielköpfigen Göttergewirr in einen Religionsstreit hineinreden. Und bei einem Diener der Peraine ist es wohl wenig wahrscheinlich, dass von Rastullah als Vater aller anderen gemeint ist.
Die Bemerkung des Magus hingegen lenkt Yashkirs verwunderten Blick empor zum strahlenden Himmel, bis Nirka auf ihre beiden Vorredner noch eines draufzusetzen weiß. Hat Yashkir selbst doch das Gefühl, es seien bereits mehrere Möglichkeiten zur Chimären-Entstehung angedeutet worden. Doch räumt er dann im Stillen ein, dass diese Andeutungen für eine ungebildete Person allzu vage sein müssen. "Es gibt immer mehrere Wege", merkt er daher halblaut an. Doch wird wohl für alle Magieeinwirkung vonnöten sein, schätze ich."

JK

"Ich weiß nicht viel über Chimärologie", räumt Junaro ein und breitet abwehrend die Hände aus, "aber soweit ich gehört habe, scheint Magie alleine - zumindest das, was man im allgemeinen darunter versteht - nicht auszureichen. Oft benötigt man die Hilfe von... nun, Wesenheiten, die man sonst nicht unbedingt zum Essen einladen würde."
Er wirft einen kurzen, zweifelnden Blick zu der Bühne, erblickt jedoch kaum mehr als das Hinterteil des noch immer in seinem Blickfeld verweilenden Ortskundigen.

MK

"Ja? Ihr meint Dämonen?" Einen Moment schient es, als wolle Delus zu einer sehr deutlichen Meinungsäußerung ansetzten, aber dann sinkt er zusammen und schüttelt nur traurig den Kopf. "Was für eine Welt, die wir uns schaffen."

OHH

Viel mehr als ein abwägendes Nicken kann Yashkir nicht beitragen, hat er sich doch selbst nie näher mit Chimären befasst. Die eher philosophische Äußerung des Geweihten verdient hingegen eine deutlich zustimmende Kopfbewegung und ein leichtes Seufzen. "Wahrlich..." Allerdings meint Yashkir dies doch sehr viel allgemeiner.

JR

"Dann ist das da also Dämonenwerk?" Auch wenn es eigentlich eine Frage ist, so spricht Nirka sie so aus, dass nicht ganz klar ist, ob sie es wirklich fragt oder nur feststellt.
"Und derlei kann man einfach so in der Öffentlichkeit aufführen? Ich meine, selbst hier..." Dies hingegen ist ganz eindeutig eine Frage.

JK

Während Geweihter und Gelehrter in synchrone Melancholie zu verfallen scheinen - eine Gefühlswandlung, die Junaro für sich bereits abgehakt hat - kommen mal wieder ausgerechnet die Gedanken der Bootsfrau denen des Heilers am nächsten.
"Nun, wie der gelehrte Herr bereits gesagt hat, gibt es mehrere Wege und es mag sein, dass auch der eine oder andere gesellschaftsfähigere Variante darunter ist." Er zuckt mit den Schultern und senkt dann die Stimme. "Außerdem heißt es von dieser Stadt, dass die Kluft zwischen ungebildeter Armut und skrupelloser Macht sehr weit und unausgefüllt sein soll. Mag sein, dass diejenigen, die von der Herkunft eines solchen Wesens wissen nicht diejenigen sind, die die Hand gegen es oder seinen Erschaffer erheben würden... es sei denn, sie ist mit Gold gefüllt."

OHH

Dämonenwerk? Das kommt Yashkir doch recht unwahrscheinlich vor, wenngleich seine Erfahrungen auf dem Gebiet der Chimärologie quasi null sind, wenn man von eher zufälligen Begegnungen mit fertigen Wesen absieht.
"Es wird ja auch niemand geschädigt", ergänzt er die Ausführungen des Magus. "Außer die Dame im Korb, möglicherweise. Dazu müsste man sie wohl befragen." Offenkundig meint er dies ohne augenzwinkernden Witz ganz nüchtern, scheint diese Möglichkeit jedoch nicht auch umsetzen zu wollen.

MK

Delus schaut etwas verwirrt zu dem Schiffsmagus und versucht den letzten Satz zu entschlüsseln. 'Wessen Hand soll jetzt mit Gold...? Egal.'
Der wiederum sehr praktische Ansatz Yashkirs, einfach nachzufragen, gefällt Delus, auch wenn er sich nicht vorstellen kann, nach dem Auftritt auf die Bühne zu springen. "Das könnte man wirklich tun. Ob man dabei wirklich etwas Wahres und Hilfreiches herausbekommt, weiß ich zwar nicht, und möchte es nach meiner bisherigen Erfahrung bezweifeln, aber zumindest wäre man nicht mehr nur auf Mutmaßungen angewiesen.
Wie war denn das bisherige Programm? Waren alle, hm, Schausteller ähnlich ungewöhnlich?"

OHH

Wohlmöglich spricht das Fräulein ja Altechsisch oder eine sonstwie Yashkir für ein ergiebiges Gespräch nicht hinreichend geläufige Sprache. Doch die direkte Frage an den Magus möchte er nicht unhöflich beiseiteschieben, drum lässt er den Blick einstweilen über das sonstige Treiben ringsum schweifen. Vor allem die Gesichter der Frauen ziehen sein Augenmerk an. Die meisten allerdings leider hoffnungslos überschminkt. Da verweilt Yashkir nirgends lang.

JR

"Wollt Ihr das tatsächlich tun?" fragt die Bootsfrau den Geweihten, als dieser den vermutlich nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag Yashkirs aufgreift und beurteilt. Sie selbst würde im Hafen oder auf einem Schiff keine Sekunde zögern, doch dieser Ort zeigt mit fast jeder Facette, dass er nicht ihre Welt ist, so dass sie sich deutlich mehr zurückhält, als es sonst ihre Art ist.

MK

"Äh, ja, sicherlich, wenn auch nicht gerade, wenn sie ihren Vortrag hält. Aber wenn sich die Gelegenheit ergibt."
Der Geweihte rückt sich in seiner sitzenden Position zurecht, die irgendwie doch etwas unbequem ist. Schlussendlich nimmt er die Äpfel aus den Taschen und legt sie vor sich auf einem niedrigen Tisch ab.
"Kennt Ihr nicht dieses Gefühl, dass alle krampfhaft versuchen, ein Thema zu vermeiden, weil sie meinen, Euch damit zu nahe zu treten, dabei würdet Ihr selbst viel lieber die Karten offen ausspielen? Schließlich hat dieses Wesen mit seinem, hm, Wesen leben gelernt, da wird es mit etwas gesunder Neugier wohl zurechtkommen."

JK

"Versprecht Euch lieber nicht allzu viel von dieser Unterhaltung" - Junaro verlagert sein Gewicht so, dass er wieder eine bequeme Haltung einnehmen kann - "denn ich bin mir nicht sicher, ob sie zustandekommen wird. Die Dame wurde vor dem Auftritt in diesem Korb" - er deutet vage in die Richtung - "angeliefert, und ich vermute, dass sie die Insel so auch wieder verlassen wird. Außerdem müsst Ihr Euch dessen bewusst sein, dass sich der... Meister dieses Wesens unter den Zuschauern befindet und von einer derartigen Konversation vermutlich wenig hält.
Was das bisherige Programm angeht, kann Euch nur spärliche Informationen liefern. Als ich kam, jonglierte ein Mann mit diversen Gegenständen, auf diese Darbietung folgte eine halbwegs begabte Musikantengruppe und danach wurde schon diese Dame auf die Bühne getragen."

OHH

Bei Junaros Worten geht Yashkir natürlich davon aus, jener wisse genau, wem das Schlangenfräulein gehört. Daher dreht er sich auch ein wenig um und versucht, den Blick des anderen zu verfolgen - ein aussichtsloses Unterfangen.

MK

"Oh, gut, dann müssen wir ja für den Rest des Abends keine Abfolge weiterer fragwürdiger Unterhaltungen erwarten. Schließlich sind wir ja hier, um uns zu amüsieren und uns von den Anstrengungen der Reise zu erholen, oder?"
Auch Delus beginnt nun, sich umzuschauen, auch wenn er nicht nach dem Besitzer des Schlangenwesens sucht. Eher folgt sein Blick den vereinzelt durch die Menge huschenden Jungen und Mädchen, die eine Art Livree zu tragen scheinen.
"Und keine Sorge, ich habe nicht vor, mich gleich auf die Bühne zu stürzen und Antworten von dem Wesen zu verlangen. Vielmehr würde mich interessieren, wie man hier an etwas zu Essen gelangen kann. Diesen Abend hatte ich bisher erst einen Apfel."
Er hält einen weiteren seiner Äpfel hoch. "Wollt Ihr vielleicht einen? Sie sind sehr schmackhaft."

OHH

So fragwürdig ist Yashkir die Unterhaltung gar nicht vorgekommen, konnte er auch wenig dazu sagen. Chimärologie ist nun einmal nicht sein Gebiet, und wie leicht könnte ein Geweihter sich darüber erregen, wenn man an dieser Stelle gewisse andere Chimären - Greifen nämlich - ins Gespräch brächte!
Mit diesen Gedanken wendet sich Yashkir wieder den anderen zu und schaut auf den Apfel, ohne ihn recht zu sehen. Seine Suche war mehr ein Reflex als wohlüberlegt. Woran sollte man wohl einen Eigentümer erkennen! Halsband und Leine gibt es jedenfalls offenbar nicht. Der Schlangendame muss es recht gut bei ihrem Herrn ergehen, wenn ein Korb genügt, sie bei ihm zu halten.

JR

"Da muss ich zustimmen", bestätigt die Bootsfrau die den Apfel betreffenden Worte des Geweihten, während sie von ihrer Frucht das letzte Stück abbeißt, so dass sie nur noch den Teil mit den Kernen in der Hand hält. Sie überlegt kurz, es so zu übergeben, beginnt dann jedoch, die Kerne aus dem Rest herauszubrechen. "Wenn jene Tänzerin wieder in dem Korb weggetragen wird, dann können wir ja einfach schauen, wohin man sie bringt. Vielleicht ergibt sich ja dann eine Gelegenheit, sie anzusprechen."

JK

"Nun, dann werde ich nicht 'nein' sagen", erwidert Junaro augenzwinkernd und nimmt den angebotenen Apfel entgegen. "Habt vielen Dank." Da er jedoch noch weiterreden möchte und es unangemessen wäre, dies mit vollem Mund zu tun, beschränkt er sich darauf, die Frucht mit dem seidenen Ärmel seines Festtagsgewands zu polieren.
"Ihr hofft, von der exotischen Dame Informationen zu erhalten, wo man hier etwas zu essen bekommen kann?" Langsam fängt die Fülle der Themen an, ihn zu verwirren. "Nun, woran dachtet Ihr da konkret? Ich glaube, ich habe vorhin einen Händler passiert, der gebratenes Fleisch am Spieß feilbot. Oder dachtet Ihr an eine etwas ausgedehntere Mahlzeit? Ich hätte durchaus Interesse, die kulinarischen Kleinode kennenzulernen."
Nachdem dies gesagt ist, beißt er in den zum Glück nicht allzu sauren Apfel.

OHH

Auch Yashkir zeigt eine gewisse Verwirrung. Beinahe überrascht schaut er auf den eigenen kaum zur Hälfte verzehrten Apfel, welchen er beinahe vergessen hätte. All die unapfeligen Gerüche regen nicht eben seinen Appetit an. Zudem lenkt ihn das Treiben ebenso wie das Gespräch erheblich ab.
Konzentriert beißt er ein großes Stück ab, um dies hinter sich zu bringen und die Hand wieder freizubekommen. Wenigstens muss er im Sitzen nicht auch noch den Stab halten.

MK

"Wie? Von welcher...? Ah das Schlangenwesen, nein, haha, natürlich nicht." Nach anfänglicher Verwirrung ist Delus erleichtert, dass er sich nur so ungeschickt geäußert hat und keine wirklichen Missverständnisse vorliegen.
"Sicherlich würde ich gerne mehr über den Hintergrund der, hm, Chimäre erfahren, auch von ihr selbst, aber ich muss doch zugeben, und ich hoffe Ihr verzeiht mir mein geringes akademisches und mehr derisches Interesse, dass es einfach in meinem Magen rumort, so laut, dass mir das Denken schwerfällt.
Mein Bekannter, der mir von dieser Feier berichtete, sagte, dass auch die Küche des Handelsfürsten sich von ihrer besten Seite zeigen würde. Tatsächlich war das einer meiner zuvordersten Gründe, gekommen zu sein, denn wenn schon in Mengbilla, dann doch nicht ohne einige der Besonderheiten der Stadt auch zu probieren, auf die ich mich nun schon seit Stunden freue.
Ich hatte gedacht, man könnte vielleicht einfach einen der Diener fragen. Wie seid Ihr denn an Eure Pfeife gelangt?"
Der Geweihte hat sich immer noch nach den Livrierten umgeschaut und versucht sich nun in der Kunst des vornehmen Tavernenbesuchers, unauffällig auffällig einen von ihnen herbeizuwinken.

OHH

"Viele Chimären beherrschen ja durchaus menschliche Sprache", lässt Yashkir halblaut und sehr beiläufig fallen. Obgleich sein Mund noch nicht ganz leer ist, stopft er sogleich weiter nach. Je länger er an so einem Apfel kaut, desto unbefriedigender erscheint es ihm. Aber das ist ja mit den meisten Dingen so.

JK

"Die Pfeife?" Junaro lässt den angebissenen Apfel sinken und starrt das Gefäß an, als sähe er es zum ersten Mal. "Oh, sie stand bereits hier, als ich kam. Ein kleinerer Mann hat mich hierhin gedrängt und etwas von einem 'Geschenk des Handelsfürsten' geplappert" - er reckt sich wieder ein wenig - "allerdings kann ich ihn gerade nicht entdecken..."
In der Hoffnung, vielleicht doch noch Auskunft erteilen zu können, erhebt er sich ein wenig und späht in die Menge.
"Habt Ihr Euch denn bereits mit einer unterhalten?" gibt er unzusammenhängend auf die Bemerkung des vermeintlichen Kollgenen zurück.

JR

Auch Nirkas Blick richtet sich auf Yashkir, denn so, wie er seine Bemerkung macht, spricht doch einiges dafür, dass er bereits eine Unterhaltung mit einer Chimäre hatte oder zumindest mit jemanden geredet hat, der dies getan hat.
"Die Chimäre", fängt sie den anderen Faden des Gesprächs wieder auf, "würde ich ebenfalls nicht nach dem Essen fragen wollen, sondern eher danach, ob sie..."
Wonach eigentlich? Bei all dem Gerede ist der Bootsfrau inzwischen entfallen, was eigentlich der genaue Hintergrund der Idee, die Chimäre anzusprechen, gewesen ist.
"...glücklich damit ist, ein solches Mischwesen aus Mensch und Schlange zu sein." Kaum ist dies ausgesprochen, empfindet Nirka es auch schon als ziemlich unsinnig.

OHH

"Richtig unterhalten kann man das nicht nennen", meint Yashkir zögerlich, als er merkt, dass er gemeint ist. Der Apfel dürfte ruhig noch etwas süßer sein, dann bekäme Yashkir ihn schneller herunter.
Doch auf Nirkas Anmerkung hin kann er seine Gedanken nicht zurückhalten: "Wer ist schon immer mit sich selbst zufrieden! Kennen wir nicht alle die Wünsche, man wäre irgendwie anders?"

JK

Mit einem Schulterzucken schließt Junaro die Suche nach dem Mann, der ihn zum Wasserpfeifenrauchen nötigte, erfolglos ab. Bevor er sich wieder den Mitreisenden zuwendet, registriert er, dass sich die Darstellung auf der Bühne ihrem Ende zuneigt. Zwar ist ihm die Sicht noch immer verstellt, doch die Musik wird zunehmen eintöniger und so nervig, dass selbst der Flötist sie wohl nicht mehr lange ertragen wird.
Da bieten die Fragen schon fast eine willkommene Abwechslung. Interessiert es die Bootsfrau tatsächlich, ob das Schlangenwesen glücklich mit seiner Existenz ist? Der Magier beißt in seinen Apfel. Bislang hatte er nicht den Eindruck gehabt, dass die Bootsfrau an dem Glück der Mannschaftsmitglieder oder Fahrgäste besonders interessiert wäre. Warum sollte ihr an dem eines fremden Wesens mehr liegen?
Er kaut langsam das feste, etwas säuerliche Fruchtfleisch und schluckt es dann herunter. Mehr noch als die Frage der Bootsfrau versetzt ihn die des Gelehrten in Erstaunen. "Nein" - seine Stimme klingt verwundert - "nein, so einen Wunsch hatte ich noch nie. Ihr?" Da der Märchenerzähler die Frage bereits indirekt beantwortet hat, wendet er sich dem Geweihten und der Seefahrerin zu.

OHH

Gerade die Eintönigkeit des Flötengedudels trägt wesentlich dazu bei, dass Yashkir es überhaupt nicht mehr wahrnimmt. Wenn er sich unterhält, fällt ihm Musik ohnehin nur auf, wenn sie laut genug ist, das Gespräch zu stören. Oft nicht einmal dann.
"Sicher", erwidert er daher dem Magus. Erst im Anschluss wird ihm klar, die Frage ist gar nicht an ihn gerichtet. So hält er sich einstweilen sowohl mit näheren Ausführungen zu sich selbst als auch zweifelnden Rückfragen an den Schiffsmagier zurück.

MK

Nachdenklich kratzt sich Delus am linken Oberarm. "Nein. Nicht im Sinne eines Wunsches. Obwohl, als ich noch jünger war, habe ich mir mit ganzem Herzen gewünscht der älteste Sohn zu sein. Dann würde ich den Hof erben... und, naja, Ihr könnt Euch sicherlich vorstellen, dass mir dann ein etwas anderes Schicksal bestellt wäre. Aber das war bevor ich die gnädige Göttin für mich entdeckte. Und ich verstand, was meine Aufgabe sein würde. Seitdem, nein, ich wollte... Ha, jetzt hat sie mich gesehen!" Plötzlich stößt seine Hand hoch und winkt herrisch, worauf ein junges Mädchen in Livree, vielleicht zehn Praiosläufe alt, langsam auf das Lager der Festbesucher zukommt.
"Wo war ich? Ja, genau, ich wollte vielleicht besser sein, würdiger, aber niemand anderes mehr." Sein fragender Blick geht weiter auf diejenige in der Runde, die noch nicht geantwortet hat.

JR

Es hat eine Zeit gegeben, in der die Bootsfrau am liebsten ein Mann gewesen wäre, doch dies war noch vor jenem Tag, an dem sie erkannt hat, was sie wirklich ist. Dann gab es öfter Momente, in denen sie sich eine andere Funktion gewünscht hat, mehr Macht über Fahrgäste auf diesem Schiff vor allem, und in wieder anderen Momenten hat sie sich gewünscht, mit eben diesen Fahrgästen die Rolle zu tauschen. Dann wiederum...
Die Bemerkungen der anderen reißen Nirka aus diesen Überlegungen und ihr wird bewusst, dass Yashkir dies nicht einfach nur so gesagt, sondern es durchaus als Frage gemeint hat.
"Schon öfter", erwidert sie dann, "aber das ist schon lange her."

OHH

Dier erste Eröffnung des Geweihten trifft nicht ganz das, was Yashkir eigentlich meinte, doch ergänzt sie es. Etwas verwirrend nur, wie Delus sich von der Dienerin ablenken lässt - oder vielmehr diese ablenkt.
Aber das weitere spricht Yashkir nur um so mehr zu, ebenso Nirkas bedingte Bestätigung. "Dann seid Ihr jetzt also voll mit Euch zufrieden?"

JR

"Äh, nein", antwortet Nirka rasch, denn zufrieden ist sie im Moment absolut nicht, was angesichts der Tatsache, dass Sigrun sie hintergangen und verlassen hat, auch nicht verwunderlich ist. Allerdings ist das auch nicht die Frage gewesen.
"Ich meine, ich bin mit mir selbst schon zufrieden, nur mit vielem anderen eben nicht."

OHH

Anerkennend hebt Yashkir die Brauen. "Ah, ich verstehe. Beneidenswert, dieses Selbsbewusstsein! Wie oft hört man, jemand sei mit der eigenen Nase oder dem Leibesumfang nicht zufrieden. Oder man wünscht sich andere Charaktereigenschaften, um irgendwelche Ziele zu verwirklichen wie unser lieb... ähm, Seine Gnaden hier."
Nun lächelt er verwegen. So ganz gibt er seine These nicht geschlagen, mag er auch so tun. "Darf man fragen, mit welchen anderen Dingen Ihr nicht recht zufrieden seid?"

MK

"Womit kann ich Euch dienen, hoher Herr?" Das Mädchen ist in eine Art Schleier- oder Tanzkleid gehüllt, wie man es für eine Sharisad erwarten würde, ein knappes, spiegelbesticktes Oberteil und ein langer, tief geschlitzer, wehender Rock, was an dem Kind etwas unpassend aussieht, zum einen weil sie zu jung ist, um ihm gerecht zu werden, und zum anderen weil ihr deutlich mohisches Aussehen nicht dem üblichen Bild einer Novadi-Tänzerin entspricht. Die Farben des Kleides, blau mit rotem und goldenem Schmuck, sind auf die anderen Schmuckfarben des Festes abgestimmt und werden offenbar von allen Dienern des Handelsfürsten getragen.
"Ähm, nun, ich frage mich, ob es wohl möglich wäre, etwas zu Essen zu bekommen."
Das Mädchen macht einen gut einstudierten und entsprechend bezaubernden Knicks und antwortet mit ebenso einstudierter, aber etwas schwankender Stimme. "Das Essen wird nach der Ansprache des Hausherren aufgetragen. Darf ich Euch bis dahin einen Begrüßungstee bringen, hoher Herr?"
"Ähm..." Mit gehobenen Augenbrauen sieht sich Delus im Kreis um, entscheidet dann aber einfach. "Ja bitte, für uns vier."
Wieder knickst sie, und verharrt einen Moment mit gesenktem Kopf.

JR

Die Frage des Geweihten lenkt Nirka kurz von der Yashkirs ab, so dass sie erstere erst einmal mit einem verspäteten Nicken beantwortet, ehe sie sich wieder der Überlegung widmet, was genau sie antworten kann.
Die Verlockung, einfach die Wahrheit zu sagen, ist zwar groß, aber mit dem Schiffsmagier ist immerhin auch ein anderes Besatzungsmitglied anwesend, dass davon nicht unbedingt etwas erfahren muss. Eine Lüge hingegen kommt nicht in Frage, also bleiben nur noch zwei Optionen.
"Tja", entscheidet sie sich dann für eine Antwort, "einfach nur, dass ich im Moment alleine bin." Es ist keine Lüge, aber eben auch keine vollständige Antwort.

OHH

Ein wenig tut ihm die kleine Sklavin - eine solche wird es wohl sein - leid, wie gezwungen ihre Bewegungen wirken. Ja, das Mitgefühl überwiegt gar für Momente seine Faszination. Doch ein direkter Zwang lässt sich andererseits nicht erkennen. Schlecht geht es ihr sicher nicht.
Um so überraschender ist die Wende, hier unvermutet Speis und Trank zu erhalten. Sehr großzügig! Oder sollte man etwa hinterher eine Rechnung präsentiert bekommen!?
Yashkirs Augenmerk zittert zu Nirka zurück. "Ah, ja, dies Gefühl lernt sicherlich jeder einmal kennen", erklärt er teilnahmsvoll. Allerdings führt dies nicht ganz in die Richtung, die er seiner Gesellschaft präsentieren will. "Woran mag es liegen, wenn man allein ist...?" Beinahe könnte man die Frage als abstrakt philosophisch gemeint vermuten, wie sein Blick nachdenklich abschweift. Oder vielleicht als auf ihn selbst bezogen.

JR

Ein durchaus fragender Blick der Bootsfrau trifft Yashkir bei dieser Formulierung, denn irgendwie erscheint ihr diese Frage unvollständig oder nicht richtig gestellt. Letzteres verwirft sie jedoch wieder, ist es doch vollkommen sicher, dass jemand wie er mit Worten viel besser umzugehen vermag als sie. Also liegt es wohl nicht in seiner Absicht, nach dem Grund des Alleinseins zu fragen, sondern eher nach irgend etwas anderem, dass sich ihr jedoch nicht erschließt. "Wenn man alleine ist?" wiederholt sie darum fragend.

OHH

Verwundert zieht Yashkir die Brauen empor. "Ähm, Ihr sagtet doch eben... Habe ich Euch in diesem Punkt missverstanden?"

MK

Nachdem die Sklavin gegangen ist, versucht Delus wieder in das Gespräch zurückzufinden. Aber offenbar haben seine Bekannten ein ähnliches Problem einander zu verstehen, denn man blickt sich gegenseitig fragend an.

JR

"Ja, nein", erwidert die Bootsfrau ein wenig zögernd, "ich hatte gesagt, dass ich alleine bin, während Ihr eine Frage begonnen habt, in der Ihr 'wenn man alleine ist' sagtet. Ich glaube, an der Stelle habe ich Euch nicht ganz verstanden."

OHH

Da muss Yashkir erst einmal ausgieblig blinzeln, die gehörten Worte sortieren und analysieren, sowie sich die eigenen noch einmal ins Gedächtnis rufen.
"Ich denke doch, ich fragte, woran es liegt, wenn man allein ist - oder wenn Ihr möchtet, woran es in Eurem speziellen Fall liegen mag, falls Ihr da schon irgendwelche Spekulationsergebnisse habt."
Die Hand mit dem Apfelrest liegt inzwischen wieder halbvergessen in seinem Schoß.

JR

'Also doch', sieht die Bootsfrau das bestätigt, was sie erst nicht als das Ziel der Frage gesehen hat.
"Da gibt es nichts zu spekulieren", erwidert sie dann. "Sie hat mich verlassen, weil es jemanden anderen gab. Zudem..." Sie hält inne, als ihr bewusst wird, dass sie ein Pronomen benutzt hat, das sie eigentlich nicht benutzen wollte.
"Zudem gibt es immer wieder Umstände, unter denen eine Partnerschaft nicht bestehen kann, gerade wenn sie in eine Gruppe wie die Mannschaft eines Schiffes eingebettet ist."

OHH

"Ich verstehe. Wenn man schon einmal jemanden hatte, stellen sich manche Fragen natürlich nicht mehr", räumt Yashkir ein. Dass offenkundig von einer Frau die Rede war, fällt ihm im ersten Augenblick nicht einmal auf, da ihm dies so natürlich vorkommt.
Statt dessen bezieht er sich gleich auf den zweiten Teil: "In der Tat, manche Berufe sind nicht gerade beziehungsförderlich. Die meisten vielleicht." Für ihn ein Grund mehr, keinen zu haben.

JR

Die sich aus Yashkirs Antwort ergebende Schlussfolgerung, dass er selbst Probleme der Form, dass er noch nie jemanden hatte, hat, ist für die Bootsfrau angesichts des vermuteten gesellschaftlichen Standes Yashkirs so unwahrscheinlich, dass sie erst einmal nicht weiter darauf eingeht, sondern den zweiten Teil der Antwort aufgreift.
"Das würde ich so nicht sagen", antwortet sie, "denn von irgend etwas muss ja jeder leben, doch kann man auf einem Schiff rasch in Konflikte zwischen der Partnerschaft und der zu verrichtenden Arbeit geraten, wenn man wie ich eine gewisse Befehlsgewalt hat."

OHH

Die letzten Worte lassen Yashkir stutzen. Allerdings möchte er auch die anderen nicht ganz unbeantwortet lassen. So zögert er ein wenig, bevor er wohlmeinend lächelnd erwidert: "Dass man von etwas leben muss, begünstigt ja dennoch keine Beziehung."
Dann wird sein Ausdruck wieder nachdenklicher und spricht von einer gewissen Verwunderung. "Ich hätte gedacht, es wird leichter, je mehr man selbst entscheiden kann und je weniger einem jemand anders dreinredet."

JK

'Reden, reden, reden.' Gelangweilt fängt Junaro an, das mittlerweile freigelegte Kerngehäuse des Apfels vorsichtig in die Luft zu werfen und wieder aufzufangen. In den Augenwinkeln bemerkt er, wie der alte Mann die Flöte absetzt. Die Musik verstummt.
'Vielleicht ist das mein Problem, das Problem aller Anwesenden hier. Reden und denken mag gut und schön sein, aber es bringt einen manchmal nicht weiter. Durch Reden alleine gewinnt man keine Freundschaften, keine Liebe - erst recht keine anderen rahjagefälligen Gefühle. Reden alleine lässt einen nur wenige Geheimnisse ergründen und rettet nur selten Leben.'
Um nicht wieder in die Falle zu gehen, legt Junaro den Apfelrest zwar ab, erhebt die Hände jedoch erst zum Klatschen, als der vertraute Laut auch von anderer Seite zu hören ist.
"Was soll dadurch erleichtert werden?" erkundigt er sich dabei beiläufig, während sein Blick gespannt auf dem Geweihten liegt. Dies könnte ein guter Moment zum Handeln sein.

OHH

Am Rande nimmt Yashkir das Klatschen wahr, doch wegen des Apfels in der Hand denkt er gar nicht weiter darüber nach, sich daran zu beteiligen. Viel mitbekommen hat er von der Vorführung ohnehin nicht.
"Nun, rein organisatorisch, könnte ich mir vorstellen. Man kann sich die Zeit vermutlich etwas freier einteilen. Aber vielleicht irre ich mich auch, und es hängt so oder so immer nur vom eigenen Willen ab." Spricht er am Beginn noch ganz sachlich und unschuldig, lässt sich zum Ende hin ein gewisser Unwillen gegen irgend etwas feststellen.

JK

"Die Zeit frei einteilen?" Der Heiler lässt die Hände wieder sinken, der Blick aus den Augenwinkeln verbleibt bei dem Geweihten. "Nun, das mag sein, doch verbraucht man in etwa doppelt davon. In der einen Hälfte erledigt man seine Arbeit und in der anderen sucht und umgarnt man Menschen, damit sie einem Arbeit und Silber geben, bemüht sich, der Konkurrenz zuvor zu kommen und zum rechten Augenblick am rechten Ort zu sein."
Für die beiden Herren, die der Aufführung in Junaros Blickfeld folgten, scheint es keinen Grund zu geben, weiter zu verharren. Plaudernd und gestikulierend ziehen sie weiter und machen so die Sicht auf die Bühne wieder frei.
"Doch was hat dies mit Beziehungen zu tun? Meiner Erfahrung nach macht es für die Schöne keinen Unterschied und beglückt Reisende, Seeleute, Ladenbesitzer und fest in Lohn und Brot stehende zugleich und wenn es erst einmal so weit ist, muss man die Entscheidung, wie man seinen Lebensunterhalt verdient, manchmal ohnehin neu fällen."

JR

Freier einteilen? Was glaubt Yashkir, wie die Arbeit auf einem Schiff abläuft? Zwar hat er in gewisser Weise recht, denn ein wenig kann sie die Aufteilung in der Tat beeinflussen, aber das ist natuerlich nicht der Kern des Problems.
"Die Zeit ist es nicht", antwortet sie, "auch wenn gerade die Verantwortung einer solchen Aufgabe schon dafür sorgt, dass man oft viel zu tun hat. Nein, es ist das Verhältnis zu den Untergebenen. Es ist problematisch, das mit einer Beziehung in Übereinstimmung zu bringen, darum ist das auf manchen Schiffen sogar verboten." '...und hier haben wir es auch heimlich gemacht...'
Ehe die Erinnerung sie daran ueberrennt, redet Nirka rasch weiter: "Stellt Euch nur vor, wie das für die übrigen Matrosen ist, wenn eine von ihnen eine Beziehung zur Bootsfrau hat!"

OHH

Es überrascht Yashkir sehr, dass Junaro der Ansicht zu sein scheint, eine Bootsfrau müsse ihrem Kapitän ihre täglichen Aufgaben regelrecht abschwatzen. Zweifellos muss er den Heilmagus missverstanden haben.
Trotzdem wird er das Gefühl nicht los, auch jener sei gedanklich etwas aus der Bahn geraten. Liegt doch viel Wahrheit in dessen letzten Worten - vorausgesetzt, Yashkir interpretiert sie richtig - will dem Südländer nicht gleich einleuchten, wie ihm diese widersprechen. "Braucht man nicht erst einmal Zeit, sich überhaupt kennenzulernen?"
Das Problem Nirkas kennt er sehr gut - vom Hörensagen! "Ich habe immer meine Mühe, solche Standesdünkel nachzuvollziehen. Da scheint mir doch vor allem Neid im Spiele. Es sei denn, ein Vorgesetzter ist nicht in der Lage, zwischen Privatsache und seinen Amtsentscheidungen zu trennen. Also sicher ein zweiseitiges Problem, welches entsprechend die Vernunft aller Beteiligten erfordert."

MK

Während Delus noch weiter dem Gespräch folgt, kommt die Sklavin wieder, hat jetzt aber ein Tablett mit einer Messingkanne und vier schlanken, grifflosen Porzellantässchen.
Grazil kniet sie sich zwischen Delus und Yashkir an den kleinen Tisch, lässt das Tablett darauf nieder, verteilt die Tassen und beginnt die vier Tassen mit einem stark duftenden Minztee zu füllen.
Der Geweihte unterdessen sieht sich deutlich im Blick von Junaro, als ob dieser an seiner Meinung besonderes Interesse hat. Nur fällt ihm beim besten Willen nichts ein, was er zum Thema zu sagen hätte.
"Hrm-mm, ich vermute mal, keiner von uns vieren ist bisher einen Traviabund eingegangen?"

JR

"Ich ganz sicher nicht", beantwortet die Bootsfrau zuerst die Frage des Geweihten, ehe sie sich wieder Yashkir zuwendet.
"Es mag sein, dass Neid dabei schon eine Rolle spielt. Ihr könnt Euch auch sicher sein, dass ich sehr genau zwischen meiner Beziehung und der Arbeit getrennt habe, aber glaubt nicht, dass jeder Matrose das auch nur im Ansatz so versteht."

OHH

Eine seltsam rollende Kopfbewegung Yashkirs beantwortet des Priesters Frage insofern, dass er 'ja, nicht verheiratet' ist oder war. Unglücklicherweise für alle Beobachter begleitet er dies jedoch nicht mit eindeutigeren Worten, da er unwillkürlich die kleine Sklavin beobachtet.
Doch auch Nirka beansprucht seine Aufmerksamkeit, dass er erwidert: "Sicher, es sind schon..." '...einfache Gemüter', möchte er sagen, doch bekommt er rechtzeitig die Kurve zu: "...schwierige Situationen."
Blöd; in diese Richtung hatte er eigentlich nicht gewollt. Aber vielleicht ist es am besten so, bevor es noch richtigen Unfrieden darüber gibt.

JK

"Ich war einmal verlobt. Zählt das?" So sehr sich Junaro bemüht, mit seiner Aufmerksamkeit bei dem Geweihten, der über den Tee anscheinend das Interesse an einem Gespräch mit der Schlangenfrau verloren hat, zu verweilen, so kann er nicht verhindern, dass auch sein Blick auf der Sklavin zum Ruhen kommt.
Als seine Tasse mit der goldgrünen Flüssigkeit gefüllt ist, schenkt er dem Mädchen sein hinreißendes Lächeln. "Habt vielen Dank!"

JR

"Das sind sie", stimmt Nirka Yashkir zu, ehe ihr Blick dann den Schiffsmagier trifft, der sich mit dieser Aussage bezüglich Yashkirs Sortierung wohl in die gleiche Kategorie stellt wie sie selbst. Sie verzichtet jedoch darauf, die naheliegende Rückfrage zu stellen, denn diese Antwort gehört zu einer Frage des Geweihten.

OHH

Derweil mustert Yashkir das Mädchen eingehender. Sollte er sich geirrt haben? Aber selbst eine freie Dienerin dutzt man doch eigentlich, wenn sie nicht gerade...! Vermutlich macht er wieder einmal aus einem Moskito einen Elefanten.
Schnell den Apfel aufessen, bevor er wieder abgelenkt wird oder endgültigen Widerwillen dagegen aufgebaut hat!

MK

Das junge Mädchen ist mit dem Einschenken gerade fertig und blickt auf, genau in das hinreißende Lächeln des jungen Magiers. Schnell blick sie wieder zu Boden und wenn ihre mohisch dunkle Gesichtsfarbe das nicht verhindern würde, könnte wohl jeder sehen, wie ihr das Blut ins Gesicht schießt. So macht allein die unsichere Stimme auf ihre Nervosität aufmerksam.
"Hoher Herr, Handelsfürst AlHujab heißt Euch... Äah, ich meine, hohe Herren, Handelfürst AlHujab heißt Euch mit diesem... mit diesem..." Noch einmal blickt sie zögerlich zu Junaro auf, den Gesichtsausdruck zwischen Scham, Schrecken und Verlegenheit, dann zuckt der Kopf sofort wieder zu Boden zurück. "...diesem Tee willkommen in seinen Hallen und bittet Euch... für den Abend sein Gast zu sein."
Offenbar in dem Bewusstsein, die Begrüßung völlig verhauen zu haben, steht sie schnell auf und flieht in Richtung der Küche, wobei sie das Tablett stehen lässt.
Delus hat den Austausch mit einem Lächeln verfolgt und wendet sich an den Medicus, wobei er gleichzeitig zum Tee greift. "Ihr wart schon mal verlobt? Warum bin ich jetzt nicht erstaunt?"

JK

"Das würde mich auch interessieren." Die blaugrauen Augen des Heilers folgen dem Mädchen und einen Moment lang wünscht sich Junaro, eine solche Reaktion einmal wieder bei einer Frau zu erreichen, die in seinem Alter - oder zumindest halbwegs nah dran - ist.
"Was überrascht Euch denn weniger? Dass ich verlobt war oder dass ich es nun nicht mehr bin?"

JR

Neugierde ist eine Eigenschaft, die die Bootsfrau zumindest mit dem Geweihten teilt. Aus diesem Grunde schenkt sie ihrer Teetasse vorerst auch nur wenig Beachtung; selbst die Sklavin, die sie unter anderen Umständen wohl sehr aufmerksam beobachtet hätte, bleibt weitgehend unbeachtet.
Noch immer mischt sie sich in diesen Teil des Gespräches allerdings nicht ein, sondern sucht nach einem Ansatz, der es auf höfliche Weise ermöglicht, der Neugierde nachzugeben.

MK

"Haha, nein, wirklich, ich meinte es nicht böse."
Delus führt die kleine Tasse an seine Nase und nimmt einen tiefen Atemzug, den er offenbar sehr genießt.
"Aber ich konnte nicht umhin, die Reaktion des Mädchens wahrzunehmen. Und ich vermutete mal ganz unschuldig, dass es nicht das erste Mal ist, dass Ihr die Sinne, hm, einer jungen Dame so verwirrt habt. Bitte verzeiht, wenn ich Euch zu nahe getreten sein sollte."

JK

"Das seid Ihr gewiss nicht." Junaro hebt beschwichtigend die Hände. "Ich schätze, dass junge Damen, vor allem solche, die es eher gewohnt sind, wenig zuvorkommend behandelt zu werden, leicht beeindruckbar sind. Ihr als Geweihter hättet ebenfalls keine Schwierigkeiten, derlei zu erreichen."
Er streckt die Hand nach der Teetasse aus. "Aber was haben die Schwärmereien eines Mädchens schon mit Liebe zu tun? Es ist, als vergleiche man das Verbinden einer kleinen Schnittwunde mit einer komplizierten Operation."

OHH

Wie das Mädchen fortläuft, weckt Yashkirs Beschützerinstinkt. Er fühlt Mitleid und zudem ein klein wenig Enttäuschung, da er die Sklavin gern angeschaut hat. Hoffentlich ist er nicht mit Schuld an ihrer Verunsicherung! Aber vermutlich hat sie ihn nicht einmal richtig bemerkt. Zum Bedanken ist es nun jedenfalls zu spät.
Ist es eigentlich seltsam, dass er dieses Bedürfnis überhaupt verspürt? Sicher wäre das nicht bei jedem Sklaven der Fall. Sympathie ist stärker als anerzogenes Verhalten - zumindest bei Yashkir.
Unschlüssig betrachtet er das Antlitz Junaros. Was mag es sein, das an ihm die Frauen in seinen Bann schlägt? Immer vorausgesetzt, dies ist überhaupt der Fall.

JR

Zunehmend interessierter beobachtet Nirka den Disput der anderen, halb damit rechnend, dass jemand fragt, welche Wirkung der Schiffsmagier auf sie als Frau hat.
"Meint Ihr nicht auch", steigt sie dann wieder ein, "dass es eher auf die einzelne Person ankommt, wer oder was sie beeindruckt?"

JK

"Mag sein." Junaro zuckt mit den Schultern. "Aber ich denke nicht, dass irgend jemand von uns daran interessiert ist, detaillierte Beobachtungen aufzulisten. Oder täusche ich mich da?"

OHH

Yashkirs Nicken zu Nirka ist nicht so unbeschwert vorbehaltlos, wie es ihm angenehm wäre. Leider gibt es ja doch so etwas wie einen breiten Durchschnitt. Die meisten Leute fallen nun einmal auf dieselben Signale herein. Dennoch hofft und glaubt er weiterhin aus ganzem Herzen an die Ausnahmen, nach welchen er selbst Ausschau hält. Manchmal vielleicht etwas zu idealistisch.
Dahingegen weiß er zu Junaros Vermutung nicht recht, wie er reagieren soll. Immerhin nimmt er allzu gern solche Details auseinander und unter das Vergrößerungsglas. Andererseits ist die Auswahl eines anschaulichen Beispiels nicht ganz leicht. Als neutrales Beobachtungsobjekt würde sich hier auf dem Fest vielleicht jemand finden lassen. Doch der Bedarf scheint ja nicht zu bestehen.

MK

Die Bemerkungen des Medicus lassen Delus ein wenig nachdenklich werden. Nach einigem Überlegen fällt ihm Yashkirs Zurückhaltung auf. "Ihr seid so still, Magnibilität. Ist Euch das Thema unangenehm? Oder seid Ihr lediglich nachdenklich?"

JR

"Da habt Ihr wohl recht", stimmt die Bootsfrau dem Schiffsmagus zu, "zumal auch diese wieder sehr vom jeweiligen Beobachter abhängen."
Nirkas Blick folgt bei diesen Worten einer vorbeigehenden jungen Frau, deren dem warmen Klima angepasste Gewandung nur wenig der Phantasie überlässt. Rasch, als haette sie jemand ertappt, kehrt sie jedoch wieder zu ihren Gesprächspartnern und insbesondere Yashkir zurück, den der Geweihte angesprochen hat.

OHH

"Vor allem sicherlich letzteres", gibt Yashkir zu verstehen. "Und ich bin auch ein etwas langsamer Mensch, der bei einem schnellen Wortwechsel mehr denkt, als er auszusprechen in der Lage wäre. Vom schwer zu beurteilenden Interesse der Gesprächsteilnehmer an Einzelüberlegungen mal ganz abgesehen. Das ist ja alles sehr komplex..."
Irgendwie bekommt er das Gefühl, ins Faseln abzuschweifen. Genau das, was er am meisten fürchtet.

JK

"In der Tat."
Nun, da die Schlangentänzerin wieder in ihren Korb gestiegen ist und von den Trägern von der Bühne befördert wird reckt sich Junaro ein wenig, um einen ersten Blick auf die nächste Attraktion erhaschen zu können.
"Ähm... was war eigentlich nochmal der Einstiegspunkt dieses Gespräches?"

OHH

"Ähm...." Beziehungen? Selbstzufriedenheit? Yashkir ist sich selbst nicht recht auf Anhieb schlüssig, worum es zu Anfang gegangen sein mag. Welches Gespräch bleibt schon beim Thema!
Unwillkürlich versucht sein Blick dem des Schiffsmagus zu folgen, als suche der seinerseits die Antwort in der Menge oder auf der Bühne. Dabei muss sich Yashkir etwas umwenden und entdeckt schließlich ein bekanntes Gesicht. Beonora in einem aufwendigen violetten Gewand! Freudig winkt er ihr zu, da sie die Gruppe noch nicht entdeckt zu haben scheint.

BB

Während Beonora die Menschen mustert, bemerkt sie eine auffällige Bewegung aus den Augenwinkeln. Als sie dorthin schaut, stellt sie erleichtert fest, dass sich dort ein paar Leute von der Nordstern befinden - und unter ihnen Yashkir!
Beonoras Herz macht vor Freude einen kleinen Extrahüpfer und prompt schallt es belustigt in ihrem Kopf: 'Na?! Eine kleine Schwärmerei für diesen Magier?'
'Ach halte den Mund, Sintis! Ich bin einfach nur froh, jemanden hier zu sehen, den ich kenne. Dann müssen wir nicht allein hier zwischen diesen Barbaren warten.'
'Ja klar...!' kommt der stichelnd-amüsierte Kommentar zurück.
Ihren Vertrauten nicht weiter beachtend, macht sich Beonora zufrieden lächelnd auf den Weg zu der kleinen Gruppe.

OHH

Welch Glück empfände Yashkir, wüsste er um das heimliche Gedankengespräch! Solche Bestätigung könnte seiner Selbstsicherheit sehr nutzen.
So aber freut er sich einfach nur, dass die sympathische Frau herfinden wird. Folglich kann er sich beruhigt wieder zu den anderen umwenden. Eigentlich. Letztlich schaut er doch immer wieder zu der Nahenden, damit sie nicht verlorengeht.

MK

Auch Delus wirft einen Blick zu der neu Dazukommenden. Beonora Salvian ist ihm lediglich von einigen kurzen Wortwechseln an Bord bekannt, aber er freut sich darauf, sie jetzt vielleicht näher kennenzulernen.
"Der Einstiegspunkt war die, hm, oder besser das Schlangenwesen und seine Andersartigkeit, im Vergleich zu der Zufriedenheit, die jeder von uns mit oder in seiner Lebenssituation verspürt."
Der Geweihte ist ganz froh, dass es ihm ein Leichtes ist, die Argumente eines Gesprächs wiederzugeben, auch wenn ihm dieser philosophische Teil der Ausbildung - wie hat er sich immer über 'das Quasseln' beschwert - nie der liebste war.
"Da ist ist es natürlich naheliegend auf die, hm, Herzensdinge zu sprechen zu kommen. Ich selbst bin notwendigerweise in dieser Hinsicht etwas zurückhaltend, auch wenn es in gewisser Weise eine Herzensangelegenheit ist, die mich auf die Nordstern gebracht hat."

JR

Da sie nicht so recht weiß, wie sie auf Yashkirs Antwort reagieren soll, verliert die Bootsfrau wieder einmal das Interesse an diesem Gespräch und horcht erst wieder ein wenig auf, als der Schiffsmagier und der Geweihte anfangen, es zu sortieren.
Richtig fängt sie das allerdings auch nicht, denn sie bemerkt durchaus die in eine andere Richtung gehenden Blicke Yashkirs. Ihre Neugierde tut ein übriges, und schon entdeckt auch sie die herankommende Beonora. Dass quasi gleichzeitig Delus das Wort 'Schlangenwesen' benutzt, ist ein purer Zufall, doch zusammen mit Beonora ruft er bei der Bootsfrau sofort die Erinnerungen an den entsprechenden Zwischenfall auf See hervor.

JK

Auf das Winken des Gelehrten hin wird Junaros Blick auf die neuangekommene Dame gelenkt. Unbewusst entfährt ein leiser Pfiff seinen Lippen, doch als er Yashkirs freudigen Gesichtsausdruck bemerkt, verwandelt sich der Laut in ein Seufzen. 'Nunja, wenigstens einer, der heute Spaß haben wird.'
Er streckt den Arm aus und tastet vorsichtig nach seinem mit Tee gefüllen Tässchen. Im ersten Augenblick erscheint ihm das Gefäß so heiß, dass er fast versucht ist, die Finger wieder zurückzuziehen.
"Eine Herzensangelegenheit? Das klingt interessant! Erzählt ein wenig davon... oder handelt es sich um eine der weniger angenhmen Art?"

MK

"Nun, es ist vermutlich nicht das, was ihr erwartet. Es ist lediglich so, dass mein Bruder den Traviabund eingeht. Da ich der Letzte der Familie bin, der noch mit ihm Kontakt hält, bin ich jetzt auch derjenige, der ihm in dieser Angelegenheit zur Seite steht. Soweit er meine Hilfe braucht. Oder auch nur annehmen will."
Delus, der bisher nur den Tee etwas kaltgepustet hat, nimmt nun einen ersten Schluck. "Hmmm."

JK

Auch nachdem sich seine Finger an die Wärme gewöhnt haben, ist sich Junaro nicht sicher, ob er dem Beispiel des Geweihten folgen und trinken soll. Behutsam führt er die Tasse an seine Lippen, pustet sacht über die duftende Flüssigkeit und nippt vorsichtig.
"Nun, wenn Euch Euer Bruder über diese bevorstehende Vermählung unterrichtete, würde ich durchaus annehmen, dass er auch mit den daraus entstehenden Folgen einverstanden ist...?"

MK

"Sicherlich. Allerdings hat er auch nicht gerade ein 'Bitte kommt zahlreich' beigefügt." Delus nimmt noch einen Schluck.
"Ohne jetzt die dreckige Wäsche meiner Familie hier öffentlich waschen zu wollen, kann ich ja zumindest andeuten, dass mein zweitältester Bruder so etwas wie das schwarze Schaf der Familie darstellt. Statt sein Brot in den Furchen des Ackers zu verdienen, hat er alle Familientradition in den Wind geschlagen und ist zum Militär gegangen, was, rückwirkend betrachtet, sicherlich seinem Charakter entspricht, schließlich hat er sich immer mit jedem gestritten, Vater, Mutter, Schwester und leider auch Bruder. Man musste nur in einer Angelegenheit Position beziehen und schon wurde man von ihm angegriffen. Zuerst mit Fäusten, später auch mit Worten."
Ein Lächeln drängt sich auf das grimmige Gesicht des Geweihten. "Vermutlich hat er auch nur die Offiziersschule besucht, um sich weiter mit mir streiten zu können, jetzt aber in Schriftform."

BB

Elegant schlendert Beonora hinüber zu der kleinen Gruppe. Dass dabei ihr Hinterteil durch die langsame Gangart recht aufreizend hin und her wackelt, ignoriert sie beflissentlich. Erklären, warum es das tut, könnte sie eh nicht, aber wenn Schlangen grinsen könnten, würde Sintis die vier Personen gradezu anstrahlen.
Beonora ist vielmehr damit beschäftigt, sich Gedanken über die vier Leute dort zu machen. 'Die Bootsfrau in Begleitung dreier Männer? Quasi die Henne im Korb . Der Schiffsmagus und der Geweihte! Vielleicht eine Chance, mit den beiden mal etwas mehr Kontakt zu bekommen. Ob der Herr Yashkir... ach herje, jetzt hab ich schon wieder seinen Nachnamen vergessen. Naja egal! Mal sehen, was die vier hier so treiben.' Und damit erreicht sie die kleine Truppe, schaut zu den Sitzenden herab und deutet ein leichtes Kopfnicken an, als sie die Runde begrüßt: "Hallo, die Herren... die Dame. Darf ich mir ein wenig die Zeit in ihrer Gesellschaft vertreiben?" Sie bleibt erstmal stehen, abwartend ob sie sich setzen darf und wo ihr Platz gemacht wird.

MK

Kaum hat Delus ausgesprochen ist auch schon die junge Dame herbei und der Geweihte steht von seinem Kissen auf, vorsichtig die Teetasse balancierend. Er verneigt sich knapp und murmelt ein "Peraine zum Gruß."

OHH

Angesichts der Art und Weise, wie vorsichtig die anderen mit dem Tee umgehen, ignoriert Yashkir den seinen weiterhin. Wenn er den anderen noch zu warm ist, wird das für ihn um so mehr gelten. Es kommt ihm sehr eigenartig vor, wenn jemand die Fäuste vor den Worten sprechen lässt. Andererseits ist das leider eine weitverbreitete Unsitte. Gerade, wie Yashkir für Beonora ein wenig beiseiterückt, springt der Priester auf. Mitsamt Tasse! Will er ihr seinen Platz anbieten? Nein, es ist wohl reine Höflichkeit. Doch wenngleich Yashkir sich für einen sehr höflichen Menschen hält, kommt ihm das jetzt doch etwas übertrieben vor. So fühlt er sich hin- und hergerissen, bis er den diversen Schlangenschmuck entdeckt. Das um den Hals muss dieses Vieh sein, welches sie ständig mit sich herumschleppt. Anscheinend ist sie auch nie allein zu haben.

JR

"Efferd zum Gruße!" empfängt Nirka die andere höflich, ohne dabei jedoch dem Beispiel des Geweihten zu folgen und den Inhalt ihrer Teetasse zu riskieren.
Statt dessen nimmt sie einen Schluck von diesem Tee, der jedoch ziemlich klein ausfällt, da die Flüssigkeit noch sehr heiß ist und sie keinerlei Versuche unternommen hat, daran etwas zu ändern.

BB

Etwas erschrocken weicht Beonora mit dem Oberkörper vor dem Priester zurück. Damit hat sie nun gar nicht gerechnet, dass einer aufspringt, um sie zu begrüßen. Darum hört sich ihre Antwort auch ein wenig schüchtern an. "Hesinde zum Gruße. Ihr hättet doch nicht aufstehen müssen, Euer Gnaden!"
Beonora schielt ein bisschen hilfesuchend in Yashkirs Richtung. Ob er es jedoch bemerkt, bezweifelt sie.

JK

Als sich der Geweihte erhebt, kämpft Junaro einen kleinen Kampf mit sich aus. In solchen Situationen rührt sich die vinsaltische Erziehung in ihm, drängt danach, es dem Geweihten gleich zu tun. Auf der anderen Seite ist da der Tee in seinen Händen und auch der Vinsalter in ihm sieht ein, dass Teeflecken auf dem weißen Gewand äußerst unschicklich wären.
Die Worte der Dame tragen schließlich dazu bei, den Drang im Keim zu ersticken und er beschließt, es seinerseits bei Worten zu belassen und die Frage zu beantworten. "Aber selbstverständlich, es wäre uns eine Freude! Setzt Euch zu uns."

OHH

Sehr wohl, wenn auch eher intuitiv, nimmt Yashkir Beonoras Unwohlsein auf. Seine Vermutung über den Grund ist aus dem eigenen Empfinden geboren: Sie mag den Auflauf etwas zu groß finden. Die besten Gespräche hat man eben immer noch zu zweit.
Keinesfalls möchte er sie nötigen, sich dazuzusetzen, wenn dies ihr nicht behagt. Doch der Schiffsmagus nimmt ihm diese kleine Zwickmühle ja bereits ab.
In seiner eigenen Hilflosigkeit lächelt er aufmunternd zu Beonora empor. Die Stellung zu ihr löst in ihm Empfindungen aus, die ihm in Zweisamkeit ebenfalls gelegener kämen.

MK

"Nicht? Nun gut, aber wenn ich schon stehe, dann erlaubt mir wenigstens, Euch auch ein Kissen zu verschaffen." Erklärend fügt er hinzu: "Kissen scheinen hier die Sitzgelegenheit der Wahl zu sein."
Gesagt, getan. Schnell setzt er die Tasse auf dem Tisch ab und greift sich aus der Nachbarsitzgruppe ein Kissen, das er dann zwischen sich und Yashkir platziert, nachdem er sein eigenes etwas zu Nirka hin verschoben hat. Dadurch wird es zwar etwas enger an dieser Stelle, aber das lässt sich bei einem Vierertisch, an dem nun fünf Personen sitzen, wohl nicht vermeiden.

BB

Nachdenklich sieht Beonora auf das Kissen. Nicht dass sie es sich überlegt hätte und gar nicht bei den NORDSTERNlern sitzen will; es ist viel mehr die Frage, wie sie sich bequem darauf zurecht platzieren soll. Das Kleid lässt da nämlich nicht sehr viel Handlungsspielraum.
Nachdem sie das ihr zurechtgelegte Kissen etwas beäugt hat, lässt sie sich in einer fließenden Bewegung hinab. Die Beine seitwärts angewinkelt sitzt sie auf ihrem Allerwertesten, aber bequem ist was anderes. Jedoch beschließt Beonora, erstmal so sitzen zu bleiben und sich vorerst nichts anmerken zu lassen.
Etwas schüchtern schaut sie einmal in die Runde und versucht dann, das wegen ihr unterbrochene Gespräch wieder aufleben zu lassen. Dabei spart sie sich jede Art formeller Vorstellung, da sie eh davon ausgeht, dass jeder hier am Tisch weiß, wie sie heißt, auch wenn sie noch nicht zu allen näheren Kontakt hatte. Schließlich weiß sie ja auch, wie die Leute heißen, mit denen sie hier sitzt. Einfach, weil die enge des Schiffes es so ergibt, dass man unwillkürlich sämtliche Personen zumindest per Namen kennt.
"Vielen Dank! Ich hoffe, ich sprenge hier nicht grade die Runde. Aber vielleicht kann ich ja mit ins Thema einsteigen; manchmal belebt so eine kleine Unterbrechung ein Gespräch ja ungemein!" Neugierig sieht sie die anderen an.

JR

"Nein, keine Sorge", erwidert die Bootsfrau die Frage Beonoras, "wir sind ohnehin gerade zwischen mehreren Themen hin und her gesprungen. Um ehrlich zu sein, habe ich den Überblick ein klein wenig verloren. Begonnen haben wir jedenfalls mit jener... Tänzerin dort."
Sie weist kurz in die Richtung, in der die Schlangenfrau getanzt hat. Zu sehen gibt es da jedoch nicht viel mehr als den Korb, der gerade weggetragen wird.

BB

Beonora schaut in die gewiesene Richtung und kann grade noch einen Blick auf den Korb erhaschen. Da sie nicht weiß, welche Bewandnis dieser Korb besitzt, schließt sie, dass diese Tänzerin wohl am Anfang ihrer Darbietung aus diesem Korb gehüpft sein muss und schon vor den Trägern die Bühne verlassen hat.
"So, so..." sagt sie nur, noch immer in Richtung Bühne sehend. Sie überlegt kurz, wie sie jetzt das Gespräch wieder in Gang bringt, denn offenbar hat ihr Auftauchen hier am Tisch doch mehr abgelenkt als sie dachte. So fragt sie das erstbeste, was ihr einfällt: "Darf ich die Herrschaften fragen, wie es zu dem Umstand kommt, dass man sich hier trifft?"

OHH

Zufrieden beobachtet Yashkir die Platzierung der Sitzgelegenheit, doch um so interessierter Beonoras Niederlassen. Ein Gewand, welches die Bewegungsfreiheit einschränkt, mag alles andere als praktisch sein, doch dafür verfügt es über eine faszinierende Ausstrahlung in seiner Vorstellungswelt. Tatsächlich bewundert er nicht allein, wie es der Trägerin steht, sondern versucht zugleich, sich vorzustellen, wie er wohl selbst darin aussähe und sich fühlen würde. Sicher wäre ein gemeinsamer Auftritt in zwei gleichen Kleidern besonders reizvoll, wenn ihn das eine oder andere Detail auch ein klein wenig stört.
So bleibt er weitgehend von der Überlegung verschont, ob er schon je einmal ein durch Unterbrechung belebtes Gespräch erfahren habe. Statt dessen befasst er sich gleich mit der Frage Beonoras: "Nun, ich persönlich bin eher zufällig hier. Beim Herumschlendern bin ich auf dieses öffentliche Fest gestoßen."

JK

"Ich kann nur zustimmen", fügt Junaro hinzu. "Schon seltsam, wie einen der Zufall zusammenbringt. Andererseits scheint dieses Fest heute Abend auch das Vergnügungszentrum der Stadt zu sein, so dass es mich nicht überraschen würde, noch weitere bekannte Gesichter hier anzutreffen."
Im Gegensatz zu Yashkir gelten die Gedanken des Magiers noch weniger dem Kleid als allein seiner Trägerin. Sicherlich ist die Umhüllung bemerkenswert, doch sind Kleider dieser Art für kaum mehr als eine Unterstreichung ohnehin vorhandener Schönheit - ähnlich der aufwendigen Verpackung eines Geschenkes, die nur dem Zwecke dient, die Vorfreude auf das Auspacken zu steigern.

BB

Würde Beonora ahnen, was die beiden Herren für Gedanken haben, würde sie sich sicherlich geschmeichelt fühlen. So betrachtet sie die beiden nur nacheinander.
'Eigentlich bin ich hier ja in gar nicht so schlechte Gesellschaft geraten', sind ihre eigenen Gedanken beim Betrachten der beiden Männer, bis ihr Blick auf die Bootsfrau fällt. 'Naja... zumindest was den männlichen Teil angeht. Aber vielleicht ist sie ja privat ganz anders?'
"Aber weiß jemand, was hier genau gefeiert wird? Ich für meinen Teil wurde gewissermaßen hierher bestellt. Habe aber keine Ahnung auf welcher Festlichkeit ich mich hier überhaupt befinde."

OHH

Hat vorhin nicht irgendwer den Anlass des Festes genannt? Yashkir vermag sich nicht konkret zu erinnern, sondern hat lediglich vage Ahnungen. Letztlich gilt seine ursprüngliche Vermutung großangelegter Werbung sicherlich mindestens mit.
Drum bringt ihn die Bemerkung, Beonora sei bestellt worden, viel mehr ins Grübeln. "Du kennst hier jemanden?"

BB

Beonora ist etwas verwundert, wie selbstverständlich das 'Du' von Yashkir klingt. Aber schließlich haben sie sich ja bereits in der vorherigen Stadt schon ziemlich lange unterhalten, und dennoch freut es sie, wie vertraut es sich anhört.
Und prompt hört sie wieder die flötende Stimme in ihren Gedanken: 'Schwärme-rei-hei...'
'Sei still Sintis. Das ist Privatsphäre.'
Daraufhin die beleidigte Antwort: 'Tschuldigung, aber ich kann nichts dafür, dass ich deine Gefühle und Gedanken mitbekomme, als wenn man sie mir zuschreien würde.' Stille... und ein leises Gefühl gekränkten Stolzes.
Um sich jetzt nicht mit ihrem eingeschnappten Gefährten befassen zu müssen, beantwortet sie Yashkirs Frage fast schon danbar. "Ähm... naja..." Sie sieht sich nochmal um, aber wie vermutet ist besagte Person immer noch nicht da. "Kennen ist vielleicht zu viel gesagt. Diese Person kenne ich aus Berufswegen. Ich hatte schon zweimal mit ihr zu tun. Jedoch hatten wir da im Horasreich die Ehre und nicht hier in ihrer Heimatstadt." Unwillkürlich muss Beonora das Gesicht verziehen bei den Gedanken an den Schlag Mensch, der in dieser Stadt heimisch ist.
"Und vor einigen Stunden habe ich per Boten eine Nachricht bekommen, dass ich sie hier treffen soll." Dass dieser Bote ein Tier war, erwähnt sie lieber erst gar nicht. Sie weiß noch, wie die Matrosen wegen ihres Gefährten beunruhigt waren beziehungsweise sind, und da will sie es nicht riskiren, sich vor der Bootsfrau noch weiter in Ungnade zu stürzen.
"Naja, und da in der Botschaft nur stand, ich solle mich festlich kleiden... Ich hab keinen Schimmer, um was es sich hier für ein Fest handelt geschweige denn, was diese Person mir mitteilen möchte." 'Aber es muss von größter Wichtigkeit und Interesse sein, wenn sie mich hier extra herbestellt.'

JK

Bei dem vertrauten 'Du' wandert die rechte Augenbraue des Heilers unmerklich nach oben. Sollte ihm da wirklich so viel entgangen sein? Nun ja, möglich wäre es, immerhin verbrachte er während der Reise doch eine Menge Zeit in seinem Quartier und in der Gesellschaft junger Mädchen. 'Wann haben die Patienten nur aufgehört, Klatsch zu einem zu tragen? Vermutlich ist selbst der Geweihte besser informiert als ich.'
Er sieht zu dem grün Gekleideten auf. "Euer Gnaden, da Ihr bereits steht... könnt Ihr die junge... Schankmaid sehen, die uns bediente?" Er lächelt Beonora zu. "Es geht doch nichts über Plauderei und Tee, um sich die Wartezeit zu verkürzen." Seine Hände fahren über den nachtdunklen, seiden Stoff seines Gewandes, um ihn glattzustreichen.
"Aber was mich interessieren würde... Woher weiß Eure Bekanntschaft denn, dass Ihr Euch in der Stadt befindet?"

MK

Delus will sich gerade setzten, als der Magus ihn anspricht. Schnell richtet er sich wieder auf, sucht das Mädchen und findet es tatsächlich, erstaunlicherweise. Vielleicht hat sie ja die Gruppe beobachtet, schließlich hat sie ja auch das Tablett mit der Teekanne vergessen. Auf jeden Fall macht sie sich nach seinem Handzeichen auf den Weg.
Inzwischen setzt sich Delus wieder. Nochmal den Grund des Festes zu nennen, erscheint ihm etwas zu dumm, daher hört er lieber weiter zu.

OHH

In der festen Überzeugung, sie hätten sich bereits in Drôl geduzt, bemerkt Yashkir die für einen aufmerksameren Beobachter verräterische Mimik Beonoras und Junaros nicht. Zu lange hat er sich geistig mit ihr beschäftigt, und zu freundlich interessiert hat er das Gespräch mit ihr verspürt und eine Fortsetzung erhofft. Leider sind sie nun so wenig allein wie bei der abrupten Beendigung neulich.
Ebenso leider scheint der Grund ihres Hierseins beruflicher oder politischer Art zu sein. Der Zeitpunkt und Rahmen könnte also schwerlich schlechter sein. Rein intuitiv und alles andere als sicher erwidert er auf Beonoras mehr angedeutete denn ausformulierte Frage: "Eine Hochzeit, glaube ich..."

JR

Auch Nirka fällt das vertrauliche 'Du' auf, jedoch schiebt sie es rasch auf den Umstand, dass der beschränkte Platz an Bord der NORDSTERN auch die Fahrgäste rasch dazu bringt, einander näher kennenzulernen.
Dies darum nicht weiter beachtend, folgt sie dem Gespräch, bis Yashkirs Antwort sie aufhorchen lässt. "Nicht direkt", mischt sie sich ein, "eher nur im übertragenen Sinne. Es ging wohl um eine Handelssache." Da sie die genauen Umstände bereits wieder vergessen hat, wirft sie kurz einen hilfesuchenden Blick in Richtung des Geweihten, der dies herausgefunden und erklärt hatte.
"Auf jeden Fall ist es ein oeffentliches Fest."

BB

Erstarrt sieht Beonora zum Heiler rüber. Würde er ihr glauben, wenn sie ihm sagt, dass eine Katze die Überbringerin der Botschaft war? Sicher nicht! Oder zumindest würde es noch wahrscheinlich unangenehmere Fragen nach sich ziehen. Sie wirft einen kurzen Seitenblick auf die Bootsfrau.
So beschließt Beonora die Antwort so unverfänglich wie möglich zu halten. "Wisst Ihr", beginnt sie etwas zögernd, "sie hat ihre Kontaktleute gewissermaßen in der ganzen Stadt, und da erhält sie bestimmt schnell Kunde, wer wo ankommt oder die Stadt verlässt. Sie muss auf mich oder eine meiner Kollegen schon gewartet haben."
Beonora überlegt, was sie wohl noch preisgeben könnte.

OHH

So ziemlich alle Gesprächsfäden laufen gerade in eher unangenehme Zonen, dass Yashkir sich unwillkürlich daraus zurückzieht. Dennoch vermag er nicht, sich eine unwillig und bedauernd klingende Bemerkung an Nirka zu verkneifen: "Da sind die Übergänge ja fließend."

JK

Als er bemerkt, dass seine Frage bei der Dame ein gewisses Unbehagen zu verursachen scheint, blinzelt er irritiert, und als der Blick ihrer braunen Augen erstarrt, senkt er den seinen. Er wäre ein Tölpel, die attraktivste Teilnehmerin dieser Runde zu vertreiben.
"Klingt nach einer einflussreichen Persönlichkeit", meint er schließlich ein wenig unsicher und sucht nach einer möglichst interessiert, aber unverfänglich klingenden Fortführung. "Mit Kollegen, meint Ihr damit andere Gelehrte? Ihr seid eine Dienerin Hesindes, richtig?" Er hebt den Blick so weit, dass er vielsagend auf dem Schlangenschmuckstück zur Ruhe kommt.

JR

"Manchmal ja, manchmal nein", erwidert die Bootsfrau auf die Bemerkung Yashkirs, "auch wenn es in einer Stadt wie dieser und in Kreisen wie diesen" - sie macht eine ausschweifende Handbewegung, die den Hof mit all dem Protz umfasst - "wohl öfter wirklich so ist. In diesem Fall war es aber wirklich noch was anderes."

BB

Als Beonora die Kreuzgespräche mitbekommt, schweifen ihre Gedanken von ihren vorherigen Überlegungen ab. Dennoch blickt sie immer noch recht regungslos in Richtung des Heilers - eher hindurchschauend als ansehend - und ärgert sich, dass sie nicht alles mitbekommt. Vollkommen durcheinander, fängt sie zu blinzeln an und nimmt jetzt auch bewusst wahr, in welch hübsche Augen sie eigentlich schaut. Ein Detail, welches ihr bis jetzt noch nicht aufgefallen ist.
Innerlich seufzt sie auf: 'Hach! Wie lange hatte ich eigentlich keinen Mann mehr?' Ihre Körperhaltung wird ein wenig weicher, während sie kurz zwischen Yashkir und Junaro schmachtende Blicke hin und her wirft.
'BEONA! Reiß dich zusammen!' schallt es in ihr wieder. 'Du bist nicht in Rahjas Diensten hier, sondern in Hesindes Auftrag. Also bitte! Außerdem hat dich der Heiler was gefragt!'
Prompt fallen Beonora Junaros Worte wieder ein. Aber bevor sie ihm antwortet, mault sie Sintis noch an: 'Man darf ja wohl nochmal träumen dürfen.'
"Ähem... Dienerin Hesindes" - ein kleiner verlegener Lacher - "äh... ja, so kann man das wohl im weitesten Sinne beschreiben. Obwohl ich zugeben muss, dass ich keineswegs die Weihe empfing. Vielmehr bin ich Mitglied eines" - sie stockt kurz, da sie nicht genau weiß ob die nächsten Worte die Sache richtig beschreiben würden, aber sie beschließt, dass es sich gut und vielsagend unbedeutend anhört - "eines Laienorden, in dessen Auftrag ich stehe." Dass Junaro sich ebenfalls im Lieblichen Feld auskennt und so vielleicht wissen könnte, was für Orden etcetera es dort gibt, hat Beonora im Moment vergessen.

JK

'Im weitesten Sinne...' Während er im Anblick des verblüffend kunstfertigen Schmuckstücks versunken ist, bemüht sich Junaro, die Erinnerung an frühe Unterrichtsstunden wachzurufen, doch da ist nur ein graues Band öder Theorie, die nur bis zur nächsten Prüfung lebendig blieb. Eine Aneinanderreihung ewiger Stunden, die er hauptsächlich damit verbrachte, sich zu wünschen, sie hätten sich bereits in heitere Abendstunden verwandelt. Viel zu spät kommt nun die Reue.
"Dient Euer Orden ausschließlich der Allwissenden oder vielleicht auch einem... ihrer Kinder?" Bei den letzten Worten senkt sich die sanfte Stimme des Heilers zu einem Raunen. Falls er mit seinem Verdacht richtig liegt, könnte Diskretion angebracht sein - und sollte er damit falsch liegen, würde die Vorsicht es vielleicht erleichtern, das Gesagte zu übergehen.

MK

Eigentlich hat sich Delus auf die Wortwechsel zwischen Yashkir und Nirka konzentriert und wollte gerade den Grund des Festes wie er ihm geschildert wurde wiedergeben, als er das quer dazu geführte Gespräch aufschnappt. 'Laienorden? Das ist ja mal interessant.'
Auf die Frage des Magus lehnt er sich vor, nimmt noch einen Schluck Tee und wartet gespannt auf die Antwort.
Inzwischen ist auch die junge Sklavin mit einem weiteren Tablett, auf dem diesmal nur eine einzelne Tasse steht, herangekommen. Diesmal nähert sie sich allerdings an der Ecke des Tisches zwischen Yashkir und Junaro, da ja nun Beonora an der Ecke sitzt, wo das letzte Tablett mit der Teekanne steht.

OHH

Leider geht das schnelle Gespräch Beonoras und Junaros zunehmend an Yashkir vorüber, während er sich an die Details des Festgrundes zu erinnern sucht und nebenbei im Geiste erörtert, wo die Unterschiede der verschiedenen Hochzeitsgepflogenheiten bei den Angehörigen unterschiedlicher Schichten und Völker liegen mögen. Ist er denn verrückt, sich darauf einzulassen!? Andererseits war es immerhin Beonora, die danach gefragt hat. Ausgerechnet jetzt hat er das Gefühl, sie gerate irgendwie in irgendeine Bedrängnis.
"Ähm, äh..." Wie leer kann ein Kopf sein? Für einen Moment, während dem er zu Beonoras Antlitz hinüberschielt, vergisst er völlig, worüber er gerade nachzudenken versucht hat. Sogar der Grund seines Hinüberschauens entgleitet ihm kurz, irgendwo im Blickfang Sklavin verschwindend.
Wie beim morgendlichen Aufwachen muss er seine Gedanken völlig neu ordnen. Fest, genau! Anlass. "Ich weiß es nicht mehr - falls ich es mal wusste. Mag sein, die Übergänge sind unterschiedlich fließend", räumt er ein.

BB

Beonora wird schlagartig klar, dass Junaro kein südländischer Magier, sondern ein Gelehrter ihrer Breiten ist und somit in einigen Dingen bewanderter ist als andere. Etwas ertappt blickt sie sich in der Runde um, bevor sie mit einem dicken Kloß im Hals sich wieder an Junaro wendet. Sie hasst es, wenn sie offen von sich mehr erzählen muss, als sie eigentlich beabsichtigt hat.
"Also, nun ja..." fängt sie an zu stottern, um dann hilfesuchend in Yashkirs Richtung zu schauen. Aber helfen kann er ihr auch nicht, da muss sie wohl allein durch. "Ähem, ja in der Tat befasst sich der Orden nicht nur mit Hesinde, sondern auch mit ihrem Kind. Hauptsächlich eigentlich damit", erklärt sie zögerlich.
Fast schon dankbar nimmt sie der Sklavin die Tasse aus der Hand und lässt sich von dieser Tee aus der auf dem Tisch stehenden Kanne eingießen. Auch Beonora wird mit der Begrüßung bedacht, die die anderen ebenfalls zu hören bekommen haben: "Hohe Dame, Handelsfürst AlHujab heißt Euch mit diesem Tee willkommen in seinen Hallen und bittet euch für den Abend sein Gast zu sein."

OHH

Wie oft mag die Sklavin das heute schon gesagt haben? Bemitleidenswert! Aber die wird schon wissen, weshalb sie nicht wegläuft. Für romantische Gefühle hat Yashkir jetzt jedenfalls allzu wenig Ruhe.

JK

Auf die Antwort der Dame hin fängt Junaros Gesicht an zu leuchten und seine Augen strahlen Beonora freudig an, als habe er damit gerechnet, einen Heller zu entdecken und einen Dukaten gefunden. Doch der derzeitige Rahmen - insbesondere die Anwesenheit der Dienerin - erlaubt es kaum, der Freude ob dieser spannenden Enteckung Ausdruck zu verleihen.
Und da ist noch etwas, etwas wie ein leises Kratzen, das ihn warnen will. Eine leise Stimme, die ihn fragt, warum sie dies wohl alles so bereitwillig erzählt. Ist es Vertrauen? Ist es Täuschung? Eine List?
Unruhig wartet er darauf, dass sich das Mädchen, das er selbst herbeirufen ließ, wieder zurückzieht.

MK

"Oh." So sehr sich Delus gerne im Griff hätte, kann er es doch nicht vermeiden, dass ihm ein kleiner Laut des Erstaunens entfährt. 'Eine weiße Hexe?'
Mühsam versucht der Geweihte sich wieder an das zu erinnern, was er über den Orden der Mada gelernt hat. 'Gnädige Göttin, nehme mich unter deinen Schutz gegen Hexerei und Dämonen!'

BB

Mit geübten Bewegungen gießt die Sklavin den immer noch recht heißen Tee in die Tasse, um sie dann vor der fremden braunhaarigen Frau mit der Hochsteckfrisur zu platzieren.
Auf den Knien und mit gesengtem Haupt rutscht sie ein klein wenig zurück, dreht sich dann von den Gästen weg, um sich zu erheben und zu einem anderen Tisch zu treten, von dem man sie bereits lautstark rief.
Beonora indess versucht im Augenblick jeden Blickkontakt mit Junaro zu vermeiden, und so bemerkt sie seine Freude über die herausgefundene Information nicht. Statt dessen schaut sie hinüber zur wasserumrandeten Bühne und stellt froh fest, dass dort eifrig umgebaut wird für die nächste Attraktion, die dieses Fest zu bieten hat. So hat sie zumindest einen Grund woanders hin zu sehen und muss nicht auffällig andere Leute anstarren.
Dort auf der Bühne werden Halter für Fackeln und Kerzen hingeräumt. Ein kleines Tischchen mit Behältern darauf wird vorsichtig hingestellt und verschiedene Jonglierutensilien werden platziert.

OHH

Für Yashkir haben die Unterwürfigen Bewegungen der Sklavin etwas sehr Erregendes. Gern würde er sie einmal zum Trost streicheln. Andererseits könnte er sich selbst in ihrer Rolle fast besser vorstellen, als in der ihres Herrn. Zumal der ohnehin nicht an der Szene teilhat.
Letztlich sind dies alles unwirkliche Träumereien. Folglich wendet Yashkir seinen Blick wieder zurück auf Beonore und mustert sie sehr ausführlich. Dies gelingt im lediglich aufgrund des Umstandes, dass sie gerade mit anderem beschäftigt ist. Das Kleid hat ja schon etwas sehr Herausgeputztes, was durch die Frisur nur verstärkt wird. Eigentlich nicht wirklich sein Geschmack, wenn es um eine Gefährtin geht. Aber in dieser Aufmachung kann er sie sich gut als eine Grandin und Herrin vorstellen...
Sein kaum bewegtes Antlitz verrät von diesen Gedanken wenig, als dass sie vorhanden und intensiv sind.

JK

Kaum hat sich die junge Dienerin zum Gehen abgewendet, platzt es aus Junaro heraus: "Also, das ist wirklich phantastisch!" Einem inneren Impuls folgend beugt er sich vor und legt seine Hand auf Beonoras Arm.
"Ich kenne sonst niemanden aus der Schw... dieser Gruppierung, aber ich habe schon so unvorstellbar viel von ihr gehört! Nie hätte ich es für möglich gehalten, an so einem Ort, so... ja fast schon beiläufig zu erfahren, dass..."
Er hält inne. Sein Blick fällt erst auf die gebräunten Finger, die den dunklen Stoff berühren, dann auf den Tisch mit den Teetassen, die zum Glück noch alle aufrecht stehen.

JR

Nirka wendet sie sich Yashkir zu, da dessen Schweigen für sie ein Hinweis ist, dass er zu diesem Thema wohl auch nichts zu sagen hat oder nichts sagen möchte. "Es ist ungewohnt", greift sie mehr oder weniger willkürlich jene Person als Thema auf, die sie vor einigen Momenten noch angestarrt hatte, "von Sklaven bedient zu werden, findet Ihr nicht auch?"
Dass sie bei seiner südlichen Herkunft mit dieser Frage vielleicht mehr anspricht als einen harmlosen Gesprächsanfang, geht ihr jedoch erst auf, als es schon ausgesprochen ist.

OHH

Was ist der Magus denn so aufgeregt? Offenbar ist er auch an Beonora interessiert. Ob Yashkir gegen so einen tatkräftigen und jüngeren Mann bestehen kann, obliegt allerdings ganz allein Beonoras Beurteilung. Vermutlich sind sie beide sofort abgemeldet, wenn die erwähnte Bekannte auftaucht.
Wie üblich irritiert, blickt Yashkir auf Nirka. "Oh, ja, das stimmt. Es ist schon recht lang her", erinnert er sich an seine Kindheit und Jugend zurück und bekommt dabei einen liebevoll sanften Ausdruck.

JR

Nicht nur Yashkir ist irritiert, sondern auch die Bootsfrau, denn als sie den Blick hebt, um ihn anzusehen, verwundert sein Gesichtsausdruck sie sehr. "Das klingt, als hätte es Euch gefehlt", stellt sie dann fest, wobei ihre Betonung offen lässt, ob es wirklich eine Feststellung oder vielleicht auch eine Frage ist.

OHH

Yashkirs Brauen ziehen sich nachdenklich zusammen und etwas empor. "'Gefehlt' ist nicht ganz der rechte Ausdruck, denke ich..." Er lehnt sich etwas zurück und stützt sich mangels Lehne mit den Händen ab. "Es sind eher alte Erinnerungen an eine liebevolle Zeit - wenn die alte Lusine es auch wirklich manchmal etwas übertrieben hat!" Sein Lächeln ist schon wieder zurückgekehrt, beinhaltet nun aber auch etwas wohlmeinende Nachsicht Versprechendes, das gewiss der erwähnten Person gilt.

JR

Aus Yashkirs Worten folgert Nirka, dass Lusine wohl eine Art Kindermädchen - sicher eine Sklavin - gewesen sein muss, mit der sich Yashkir dem Anschein nach sehr gut verstanden hat. Die sich daraus ergebende Schlussfolgerung, dass jene Sklavin sich vielleicht auch in ihrer Rolle wohlgefühlt haben könnte, verdrängt die Bootsfrau, die den starken Freiheitswillen der Thorwaler längst adaptiert und verinnerlicht hat, jedoch rasch, denn wie kann sich jemand wohlfühlen, der jemanden anderen gehört?
"Auf Seiten der Sklaven sind die Erinnerungen sicher weniger... gut", erwidert sie, diesen Gedanken wenigstens zum Teil ausdrückend und sich um einen möglichst neutralen Ton bemühend.

OHH

Fast müsste Yashkir wohl beleidigt sein, doch hält er Nirka zugute, wie wenig sie ihn kennt. "Ich war ein sehr ruhiges und zurückhaltendes Kind", erklärt er ebenso bescheiden wie wahrheitsgemäß, da er die Bemerkung zunächst auf sich bezieht. "Sonst hätte sie sich vielleicht auch etwas weniger übertrieben um mich gesorgt. Das war schon manchmal etwas viel des Guten!"
Schwer atmet er durch. Im Nachhinein betrachtet, war das in mancher Hinsicht eine sehr zwiespältige Zeit. Tief im Herzen spürt er, dass Lusine damals viel freier war als er, der kleine Junge.

JR

"So meinte ich das nicht", stellt die Bootsfrau richtig. "Denkt Ihr nicht auch, dass sie sich vielleicht gewünscht hätte, für Euch sorgen zu können, weil das ihre eigene Entscheidung ist, und nicht, weil sie es tun musste?"

OHH

Höchst ungläubig blinzelt Yashkir die Frau an. Worauf will sie nur hinaus!? Langsam fühlt sich Yashkir ein wenig angegriffen, was er sich nicht recht erklären kann. Darob wird er etwas ungehalten. "Wie kommt Ihr darauf, es sei nicht ihre Entscheidung gewesen? Das Ausmaß allein beweist doch ihr Interesse! Sie hat ja nicht nur FÜR mich gesorgt, sondern sich auch UM mich gesorgt!"

JR

Allmählich verwirrt bleibt Nirkas Blick für einige Sekunden auf ihr Gegenüber gerichtet, ehe sie neuen Halt an der Teetasse sucht und überlegt, ob sie erneut versuchen sollte, es richtigzustellen oder die Sache einfach auf sich beruhen zu lassen.
"Ihr meint also", entscheidet sie sich schließlich zu einem Zwischenweg, "dass man daraus, dass jemand eine Arbeit richtig gut und vielleicht sogar deutlich besser als es erwartet wurde erledigt, schlussfolgern kann, es wäre sein Wunsch gewesen, diese Arbeit zu machen?"

OHH

Schon lange bekommt Yashkir von jenem anderen Gespräch am Tisch nichts mehr mit, da ihn dieses so sehr in Anspruch nimmt. Genau genommen, hat er die anderen drei fast vergessen.
Die neue Unterstellung zeigt auch nur zu deutlich, wie anders diese Bootsfrau denken muss als er. Er hätte gesagt, Lusines Arbeit sei gut gewesen? Würde er sie überhaupt so bezeichnen können? Sicherlich nicht ohne ein unbestimmtes Unbehagen. Doch er mochte Lusine allzu gern, um ihr jetzt Schlechtes nachsagen zu wollen.
Zum Glück rettet ihn aus dem Zwiespalt die Erkenntnis, dass seine Bewertung an diesem Punkt ja überhaupt gar keine Rolle spielt. "Verzeiht, aber ich sagte gar nichts über gut oder schlecht ausgeführte Arbeiten. Ich sprach von Lusines ureigensten Wünschen. Bloße Gewissenhaftigkeit ist eine Charakterfrage, die noch nichts über die persönlichen Interessen aussagt."

JR

"Meint Ihr nicht, dass es die Arbeit eines Kindermädchens ist, sich um Kinder zu kümmern? So, wie Ihr das erzählt habt, klang es für mich, als hätte sie dies sehr gut getan, aber..." Sie bricht ab und schluckt '...das heißt noch lange nicht, dass sie nicht viel lieber was ganz anderes gemacht hätte' herunter.
"Wisst Ihr", fällt sie sich dann selbst ins Wort, "wir sollten das Thema lassen. Wir haben unterschiedliche Auffassungen zu Sklaven und ich denke, dabei sollten wir es belassen." Auch wenn diese Worte beherrscht klingen, so sind sie doch nur ein Versuch, die starke thorwalische Prägung zu unterdrücken.

OHH

Schon glaubt Yashkir, aus Rücksicht auf Lusine nichts von ihren Übertreibungen angedeutet zu haben, mit welchen sie ihn seiner Selbständigkeit beraubt hat. Doch eine Klarstellung wird offenkundig nicht gewünscht.
"Achso? Ja, das mag natürlich sein", versucht er zu vermitteln. Bloß nicht wieder Diskussionen über die Unterschiede zwischen bezahlter und unbezahlter Sklaverei! Auch auf neuerliche Ausführungen über die Machtpositionen manch eines klugen Sklaven kann Yashkir gut verzichten - zumal, wenn diese so ausdrücklich nicht erwünscht sind.
Dennoch kommt er sich ein wenig vor, als hätte er eine Schlacht verloren. Wieder ein Gespräch, bei welchem niemand etwas gelernt hat. Unschlüssig wandert sein Blick zu den anderen am Tische zurück.

JR

Nirka nickt erleichtert, als Yashkir auf den Vorschlag, dieses Thema abzubrechen, eingeht, denn so bleibt es ihr erspart, eine Entscheidung zwischen der Verteidigung ihrer Auffassung und der eigentlich nötigen Höflichkeit gegenüber Fahrgästen zu treffen.
So wendet auch sie sich wieder den anderen zu, um erneut den Versuch zu unternehmen, in deren Gespräch hineinzufinden.

JK

"Nun" - der Heiler setzt die Tasse ab - "normalerweise würde es mir nichts ausmachen, auf diese Frage zu antworten, doch da wir das Glück haben, eine Eingeweihte unter uns zu haben, möchte ich Euch nicht damit langweilen, sondern brenne ebenfalls darauf, Domna Beonora darüber sprechen zu hören." Er nickt in die Richtung der gelehrten Dame.

OHH

Nanu, wo sind DIE denn gerade thematisch angelangt!? Noch unschlüssig über die Antwort, lauscht Yashkir erst einmal dem Gespräch.

BB

Vorsichtig nippt Beonora an dem heißen Getränk, bevor auch sie es wieder auf dem Tisch abstellt. Die Stirn kurz in Falten gelegt, versucht sie ihr Wissen zu sortieren und wägt ab, was sie sagen kann und was nicht.
"Also das ist nicht so leicht zu beantworten. Gibt es doch selbst innerhalb der Vereinigung einige unterschiedliche Auffassungen von den... nennen wir es mal inhaltlichen Aspekten des Ordens.
Ich selber vertrete die Lehre, dass Hesindes Tochter das Schicksal der Menschen dauerte, da die Götter ihr Spiel mit den Menschen trieben und sie deswegen die Sphären durchbrach, damit die Sterblichen ihre Geschicke selber lenken konnten. Sie brachte uns die Magie, um uns von unserer Mühsal zu erleichtern. Und in diesem Sinne sollte der Orden bemüht sein, zum Wohle anderer die Magie einzusetzen und den hesindegefälligen Austausch von Wissen zu unterstützen.
Aber wie gesagt, gibt es da auch durchaus einige abweichende Ansichten."
Im Hintergrund und nur am Rande bemerkt Beonora, dass aus Richtung Bühne mittlerweile melodische Klänge eines Musikinstrumentes zu vernehmen ist.

JK

Es enttäuscht Junaro ein wenig, dass das, was Beonora erzählt, so sehr dem gleicht, was er selbst von den Lehrern gehört hat - sieht man einmal von der Bemerkung mit dem Spiel ab, die ihm gegenüber einem Geweihten sehr gewagt erscheint. Dies ist auch der Grund, weshalb er nicht die Reaktion Delus abwartet, sondern sogleich hinterhersetzt, um die Aufmerksamkeit auf sich selbst zu lenken.
"Ich denke, die Tat der Mada beweist ihr Vertrauen in die Menschen. Bislang war es so, dass die Götter uns an der Hand führten, wie eine überbehütende Mutter, die fürchtet, dass jeder Schritt, den das Kind alleine tun muss, ein Fehlschritt wird. Sie wollte uns die Möglichkeit geben, unser Schicksal selbst in die Hand zu nehmen - erwachsen zu werden."
Er beugt sich vor und senkt die verschwörerisch Stimme. "Vielleicht hat sie auch erkannt, dass Menschen mit finsterer Gesinnung immer einen Weg finden, an Macht zu kommen und dass es günstiger ist, wenn jeder Macht besitzt anstatt nur jene, die nicht lange darum bitten."

OHH

Beonoras Thesenaufstellung hat etwas für sich, wenngleich man sie in Anwesenheit eines Geweihten der Zwölfe vielleicht etwas neutraler hätte formulieren können. Als dann aber Junaro von Überbehütung spricht, kommt dies Yashkir sehr frischbekannt vor. Im Grunde dreht es sich hier um dasselbe wie eben bei ihm und Nirka: Sklaverei - in diesem Falle wiederum die des Geistes. Die Beziehung zu den Göttern sollte eine beidseitige, gemeinschaftliche sein, sonst macht man sich besser davon frei.
Doch Yashkir wird sich hüten vor Leuten darüber zu sprechen, derer Diskussionsbereitschaft er nicht sicher sein kann!

BB

Beonora ist ihre eigene Wortwahl im ersten Augenblick gar nicht so aufgefallen, war sie doch mit dem Kopf bei ihren Überlegungen und hat lediglich das wiedergegeben, was sie damals lernte. Nur hat sie darüber vergessen, in welcher Gesellschaft sie sich befindet.
Jetzt jedoch bohrt der schleichende Verdacht in ihr, irgend etwas gesagt zu haben, was nicht ganz richtig oder angebracht war. Nur leider fällt ihr partout nicht mehr der genaue Wortlaut ein. Da ist zwar noch der Sinn ihrer Rede vorhanden, aber die eben ausgesprochenen Worte sind auf einmal fort, so als wären sie mit dem Aussprechen aus ihrem Körper entschwunden.
Über diese Grübeleien bekommt sie auch Junaros Antwort gar nicht genau mit, sondern sie schaut etwas gedankenverloren in Richtung Bühne, auf der Suche nach den entschwundenen Sätzen.

MK

"Hm, ja, das ist ein vertrautes Argument. Mitleid mit ihrer Vaterseite und eine Priese - oder mehr als eine Priese - Rebellion gegen ihre Mutterseite. Tatsächlich werden wohl nur die Wenigsten Mada böse Absichten unterstellen. Aber ich frage mich doch, ob ihre Mühe nicht vergebens war. Wenn ich die Leute in meinem Dorf frage, so haben die Wenigsten je einen Magier gesehen, ganz zu schweigen, dass ihnen durch Magie direkt Gutes geschehen wäre."
Noch einmal nimmt er einen Schluck und ist bemüht, seiner Aussage etwas die Schärfe zu nehmen. "Aber vielleicht seht Ihr das ja anders, weil Ihr täglich darum bemüht seid, den Menschen ihre Mühsal zu erleichtern."
Das klingt auch nicht viel besser. Eher zynisch und abfällig, gar nicht so wie es gemeint war. "Ich meine, hm, wie soll ich sagen? Vielleicht sehe ich ja auch einfach nicht, was Ihr tut."

JK

"Hmm..." Junaro legt die Stirn in Falten. Welche Antwort mag der Geweihte wohl erwarten? "Warum fragt Ihr dies einen Mann, von dem Ihr zumindest erahnen könnt, dass er mit Hilfe der Magie mehr als nur ein Leben gerettet hat, das sonst selbst der kunstfertigste Heiler nicht hätte erhalten können?"

OHH

Liefert der Geweihte zu seinem Einwand nicht schon das Gegenargument? Wenn im Dorf kein Magus zugegen ist, kann er natürlich dort auch nichts Gutes bewirken. Doch Yashkir käme sich polemisch vor, dies nun einzuwerfen, zumal das Gespräch sich bereits anders entwickelt. Irgendwie ist ihm das alles etwas zu theoretisch.
Sein Blick verliert sich wieder an Brunabora, an welcher er sich entlangtastet.

BB

Von Richtung Bühne kommend sind melodische Klänge zu vernehmen. Eine Laute, eine Flöte und der Rhythmus einer Trommel sind zu hören, aber bietet sich für den Betrachter keinerlei Orchester. Irgendwo versteckt soll die Musik auch nur die beiden Artisten untermalen, die mittlerweile Position auf der Bühne bezogen haben und dort mit feurigen Keulen jonglieren.
Beonora versucht vergeblich, sich zu erinnern, ob irgend jemand die beiden angekündigt hat oder ob sie aplaudierend empfangen wurden. Sie muss so beschäftigt mit dem Gespräch und ihren eigenen Gedanken gewesen sein, dass sie sowas nicht wahrgenommen hat.
Fasziniert blickt sie kurz den beiden Akrobaten zu. Da werden grade bei jedem rhythmischen Trommelschlag die fliegenden Feuerkeulen abwechselnd hin und her geworfen. Bevor jedoch Beonora das Ende dieser Aktion sehen kann, wendet sie sich wieder dem Gespräch zu.
An den Priester gewandt setzt sie zu einer Gegenfrage an. "Aber euer Gnaden...! Wollt Ihr mir wirklich weißmachen, dass es in Eurem Dorf keinen oder keine Kräuterkundige gibt? Oder Hebamme? Solche Leute besitzen sehr oft einige Kenntnisse der Magiekunde. Und wenn man ferner auch nicht mit astraler Kraft gesegnet ist, so wird doch auch das vollführen gewisser Rituale, beim profanen Volk oft als Magie betrachtet. Magie, die Gutes bewirkt, muss ja nicht immer spektakulärer Ausmaße sein."

MK

"Ja, ich selbst denke - auch wegen meiner Berufung - natürlich auch zuerst an die Möglichkeiten, die uns in der Heilkunde gegeben werden. Die Ergebnisse der Magie sind da wirklich staunenswert, wenn ich etwa an Eure Behandlungen nach der Meuterei denke...
Auf der anderen Seite, ich bleibe dabei, es gibt zu wenig Magier, als dass sich in meinem Dorf etwas ändern würde. Natürlich gibt es dort eine Hebamme, gelehrte Dame, die sich mit Kräutern auskennt. Aber wie Ihr selbst sagt, sie kennt sich vielleicht mit Magie aus, vielleicht auch nicht, ich will es gar nicht so genau wissen, sie macht ihre Arbeit gut, ob sie eine Hexe ist oder nicht. Mehr noch, sie braucht sich nicht mit Magie auszukennen, um ihre Arbeit gut zu machen. Ich selbst kenne mich mit Kräutern und Heilkunde gut genug aus, um das beurteilen zu können. Was also hilft die Magie den Bauern, die nicht in der Stadt leben und nicht viel Gold haben?"

OHH

Damit erreicht das gespräch einen Punkt, den Yashkir als höchst unangenehm empfindet. Immer muss sich jemand rechtfertigen, wer er ist! "Zählt nicht, was man tut, statt was man kann?" wirft er unwillig ein. Dass er das Thema damit abwürgen könnte, wagt er allerdings kaum zu hoffen.

JK

"Woher wisst Ihr, dass sich die Dame mit Magie nicht auszukennen braucht? Woher wisst Ihr, dass sie in manchen Fällen Mutter und Kind nicht deshalb retten konnte, weil sie über magische Fähigkeiten verfügt? Genauso könnte es sein, dass Euer Dorf nur deshalb nicht von Schwarzpelzen oder anderen üblen Gestalten überrannt wurde, weil es irgendwo einen Zauberkundigen gegeben hat, mit dessen Hilfe dies verhindert wurde. Nicht alles, was Ihr nicht wisst, ist ohne Relevanz." Er unterstreicht seine Worte mit einer weiten Geste.
"Doch die Frage, die mich beschäftigt, ist folgende: Was wäre, wenn Mada ihr Werk vollendet hätte? Wenn jeder Mensch - den Elfen gleich diese Gabe besäße? Ich sehe darin eine Chance, eine Welt, in der sich niemand mit schweren, sinnlosen Arbeiten abgeben muss, sondern sich mit Muße den wichtigen und schönen Dingen des Lebens widmen kann. Was seht Ihr?" Dabei richtet er sich nicht alleine an den Geweihten, sondern lässt seinen Blick schweifen.

OHH

Sichtlich beeindruckt schaut Yashkir den Schiffsmagus an. "Das hätte ich nicht besser ausdrücken können! Und ich meine damit alles, was Ihr sagtet!" Es ist selten, findet Yashkir, dass man jemanden so vernünftig über Arbeit und wichtigere Dinge denken hört.

MK

Abschätzend schaut Delus zwischen Yashkir und Junaro hin und her, fast so, dass es wie ein Kopfschütteln wirkt.
"Hier scheinen wir uns einem Kernpunkt zu nähern. Es könnte sein, dass, wenn jeder Zaubern könnte, jeder glücklich wäre. Oder auch nicht. Es könnte sein, dass Mada die Möglichkeiten der Menschen überschätzte und nie genug Magie für alle da war. Oder auch nicht. Aber was auch immer sein könnte, ändert nichts daran, dass Dere ist, wie es ist."
Delus klopft mit der offenen Hand auf den Marmorboden, wie um die anderen auf die Realität aufmerksam zu machen.
"Und wenn sie in der Nacht auf unsere Welt blickt - besonders nachts - wird es ihr dann erscheinen, als ob es sich gelohnt hätte? Natürlich fällt es uns schwer, uns eine Welt vorzustellen, die ganz ohne Magie auskommt. Aber was wäre anders? Vielleicht würde ein Kind mehr seinen Tsatag nicht überleben, aber dafür würde ein anderes nicht mit einem Dämonen zu einem Schlangenwesen verformt werden."

OHH

"Ich denke, Ihr habt es erfasst", stimmt Yashkir zu. "Zumindest bis zu diesem Punkt. Nicht die Magie ist gut oder schlecht, sondern die Absicht des Anwenders. Das ist aber mit Waffen oder selbst Kräutern nicht anders. Es wäre vertane Zeit, sie wegdiskutieren zu wollen."
Ein Schlechtes Gewissen bleibt nach diesen Worten nicht aus. Nicht etwa aufgrund ihres Inhaltes! Diesen würde Yashkir bereitwillig weiter verteidigen. Doch möglicherweise war es nicht sehr freundlich, wie er es gesagt hat. Vielleicht sollte er das Gespräch nicht nur abwürgen, sondern in eine angenehmere und ergiebigere Richtung lenken. Aber worüber kann man sich in solch einem gemischten Kreise wohl gut unterhalten!?

JK

Zustimmend nickt Junaro dem Geschichtenerzähler zu und wendet sich dann wieder an den Geweihten: "Oder nehmt das Feuer. Wieviele Dörfer wurden wohl niedergebrannt? Wieviele Menschen fielen ihm durch Unglück oder Gewalt zum Opfer? Dennoch wollen wir nicht darauf verzichten, können es nicht. Es ist ein Teil der Natur. Ihr redet von Magie, als wäre sie eine Ware, tatsächlich aber ist sie viel mehr als das. Schon immer, auch vor Mada, gehörte Magie zu dieser Welt, zu Sumu und ihren Kindern - genauso wie das Feuer oder das Meer. Die Frage ist nur, ob wir dieser Kraft ausgeliefert sind, oder ob wir zumindest die Fähigkeit besitzen, Boote zu bauen, sie zu steuern und so die Geheimnisse des Meeres an der Oberfläche zu erkunden."

OHH

Zweifellos beeindruckend, dieser Vergleich mit den Naturerscheinungen! Und sicherlich hat Junaro damit darüber hinaus sehr recht, denn genau betrachtet ist die magische Energie wohl nichts viel anderes als die Hitze des Feuers.
Anerkennend nickt Yashkir, doch dann streift sein wandernder Blick die Teetassen. Inzwischen dürfte das Getränk eine angenehme Temperatur erreicht haben, drum greift er nach seinem bislang unberührt gebliebenen Gefäß.

MK

"Ahm. Ja, sicherlich."
Lächelnd, mit einem Anflug ins Verzweifelnde, neigt Delus den Kopf und wendet sich dann an Beonora. "Stimmt Ihr da auch zu? Ich meine jetzt besonders die Idee des Magus, dass Madas Beitrag zur Verbreitung der Magie eher gering war."

BB

Stumm folgt Beonora der Diskussion der drei Männer. Und im Stillen bewundert auch sie den Vergleich des Heilers und die wenigen aber prägnanten Worte des Südländers. Einen besseren Kommentar hätte sie wohl selber auch nicht abgeben können.
Ihrer Meinung nach ist in dieser Diskussion schon alles Relevante angesprochen worden und alles übrige wäre reine Spekulation über Sphären, deren Logik und Wirkungsweise Menschen wohl nie offenbart werden. Daher ist sie jetzt schon fast etwas erschrocken über die direkt an sie gerichtete Frage des Priesters.
"Ähm...." Etwas verunsichert blickt sie zwischen Junaro und Delus hin und her. "...also... hat denn der Herr Magus explizit gesagt, dass Madas Beitrag eher gering war?"
Sie macht eine kleine Pause um die Gegenfrage wirken zu lassen und selber sich kurz zu sammeln, als sie schon ihre eigene Frage beantwortet noch bevor jemand anderes genügend Zeit gehabt hätte.
"Ich meine, nicht! Ich sehe es eher so, dass Madas FREVEL, wie einige es so schön auszudrücken pflegen, nicht im geringsten unbedeutend war. Sondern sie eher, wie bereits angesprochen" - eine eindeutige Geste zu Junaro hin - "die bereits schwach vorhandene, naturgegebene Magie durch ihre Tat eher verstärkt hat und einem... sagen wir mal, breiterem Spektrum an Fähigen zur Verfügung stellte, anstatt nur den Druiden, Geoden et cetera pp. Aber ist dann demnach diese sogenannte ältere Magie göttergefälliger, da sie nicht durch das Verbrechen eines Alveraniars vorhanden ist? Und ist demnach Gildenwissen generell als unnatürliche Magie zu veteufeln?"
Beonora hält in ihren Überlegungen inne und wartet erstmal ab, ob die anderen ihr überhaupt folgen können, was sie eigentlich sagen will.

OHH

Wie offenbar auch Nirka, hat Yashkir nicht vor, sich in Gegenwart eines Geweihten noch genauer über die Götter auszulassen. Damit kann man sich nur um Kopf und Kragen reden, und so bewandert ist er bei diesem thema ohnehin nicht. Also trinkt er ruhig seinen Tee.

JK

Noch ehe sich Junaro darüber empören kann, dass der Geweihte seine Worte so schamlos verdreht, ist Beonora an der Reihe, und sie macht ihre Sache wirklich gut. Zum Dank schenkt Junaro ihr ein warmes Lächeln, dann folgt er dem Beispiel seines Tischgenossens und nimmt seine Teetasse wieder zu sich, um sie in einem raschen Zug zu leeren. Den Geweihten über den Rand der Teetasse beobachtend, wartet der Magier gespannt dessen Reaktion ab.

MK

"Genau deswegen hatte ich ja gefragt, was Mada tun wollte. Und offenbar sind wir uns nicht einig geworden, ob aus Höflichkeit oder Unwissenheit. Ich als Geweihter der gnädigen Göttin bin da überhaupt nicht an theoretischen Details interessiert, deshalb sage ich mal ganz gerade heraus: Sie wollte den Menschen helfen und hat die Magie freigesetzt. Und während ich ersteres gut nachempfinden kann, war und bleibt letzteres ein Verbrechen. Für das sie bestraft wurde, wie wir jede Nacht sehen können."
Delus hat sich mit den letzten Sätzen etwas in Fahrt geredet und beruhigt sich erst langsam wieder. "Ihr Verbrechen mit dem Vorhandensein angeblicher 'naturgegebener Magie' kleinzureden, tut ihr keinen Gefallen. Zumindest denke ich das. Sie wusste wohl genau, was sie tat: Bis dahin war die Magie in Götterhand und sie hat sie nun auch in Menschenhand gelegt. Oder zumindest in die Hände mancher Menschen."

OHH

So langsam reißt Yashkir der Geduldsfaden. Grundsätzlich hat er nichts dagegen, über Politik - und nichts als ein Bestandteil von Politik ist die Religion - von gleich zu gleich zu philosophieren. Mit den richtigen Gesprächsgefährten mag das eher zweit- bis drittrangige Thema recht interessante Nebenaspekte aufwerfen.
Aber vor dieser eigentlich exotischen und viel mehr hergebenden Kulisse hat Yashkir allzu wenig Lust darauf. Und Priester können schwerlich als neutrale Menschen betrachtet werden. Letztendlich hat Delus eben nichts weiter ins Gedächtnis gerufen, dass die Götter ebenso grausam sind wie die Menschen. Das mag zusammenhängen.
Er nimmt noch einen kräftigen Zug vom Tee, um nicht gar zu viel dem drohenden Wegschütten anheimfallen zu lassen. Dann meint er ungerührt: "Entschuldigt mich bitte..." und beginnt, sich zu erheben.

JK

"Aber natürlich", erwidert Junaro ohne Zögern. Er überlegt einen Moment lang, dann hebt er den freien Arm und deutet in Richtung einer der Seitengassen. "Die Latrinen sind dort hinten."

BB

Auch Beonora hat eigentlich keine weitere Lust über dieses Thema sich auszulassen. Jedoch greift sie nicht wie Junaro oder Yashkir zur Tasse, sondern lässt ihren Blick wieder einmal über die Köpfe der anderen Gäste schweifen, auf der Suche nach jener Person, die ihr den Anlass gab, hier zu sein.
Urplötzlich kommt in Beonoras Halsschmuck Regung. Hat bis jetzt der kleine Schlangenkopf friedlich auf der Schwanzspitze am Hals der Trägerin geruht, löst er sich jetzt von dem scheinbar so angestammten Platz und gleitet langsam hinab, nur um kurz darauf im Kleid der Trägerin zu verschwinden. Beonora schaut mittlerweile zum sich erhebenden Magier rüber und nimmt gar keine Notiz davon. Sie sieht aus, als würde sie es gar nicht merken, dass sich da etwas an ihr herunterschlängelt. Einen Augenblick kann man noch den Weg des dünnen Schlangenköpers unterhalb des Kleides mitverfolgen, bis die Silouette der Schlange sich im Rockteil des Kleides verliert. Anschließend ist keine Bewegung mehr auszumachen.
Den Blick auf Yashkir gerichtet denkt sie: 'Wie gerne würde ich ihm jetzt folgen. Ob er wirklich mal austreten muss oder sich einfach nur aus der angespannten Atmosphäre hier entziehen will? Ich würd gerne mit ihm ein ungezwungeneres Gespräch mit ihm führen... so wie letztens...' Während sie ihn ansieht, verliert sich Beonora in Träumereien.

OHH

"Was?" Latrinen? "Achso!" Sicher, diese wären eine günstige Erklärung oder vielmehr Ausrede, sich zu entfernen. Doch es hat schon seinen Grund, warum Yashkir nicht von selbst auf diese Idee gekommen ist und einen Moment benötigt hat, die Worte des Magus richtig zu verstehen: Unwahrheiten sind ihm schlicht unangenehm, selbst wenn es sich nur um eine höfliche Schwindelei gegenüber solchen eher fremden Leuten handelt.
Es gibt noch eine andere Möglichkeit, die ihm wegen ihrer Nähe zur Wahrheit mehr behagt und doch niemanden vor den Kopf stoßen sollte: "Ich muss mir nur einmal die Beine vertreten." Tatsächlich sitzt er sehr ungern so niedrig. Als langer, dünner Mensch weiß man gar nicht wohin mit den Beinen, und ohne Lehne sitzt er nun einmal ständig krumm, wenn er sich nicht darauf konzentriert. Zur Veranschaulichung biegt sich Yashkir mit der freien Hand an der Hüfte ein wenig nach hinten. Eine wahre Wohltat für die Wirbelsäule.

JK

"Oh, dann wünsche ich Euch viel Vergnügen dabei", einen Moment lang beobachtet Junaro die Gymnastik des Geschichtenerzählers, dann wendet er sich wieder dem Tisch zu. Ohne auf die Worte des Geweihten einzugehen - wozu etwas sagen, wenn die Meinungen offensichtlich vorgefasst und unverrückbar sind - blickt er in die Runde.
"Und? Was sind Eure Pläne für den späteren Abend?" Obwohl die Worte an alle gerichtet sind, ruhen seine hellen Augen dabei auf Beonora. Dabei bringt er es fertig, zu übersehen, dass sich das 'Schmuckstück' nicht mehr an seinem gewohnten Platz befindet - zweifellos stammt diese Unaufmerksamkeit aus der gleichen Quelle, die dazu führt, dass es die selbsternannten Herren der Schöpfung es fertigbringen, selbst die auffälligsten Veränderungen an Kleidung oder Frisur nicht zur Kenntnis zu nehmen.

OHH

"Danke..." Das Wort ist kaum mehr als gehaucht. Unwillkürlich sucht Yashkir vor seinem Abgang auch in den anderen drei Gesichtern nach Verständnis und bleibt bei Beonora hängen, die ihn so eigenartig ansieht. Ein verunsichertes, eher angedeutetes Lächeln umspielt seine Mundwinkel, derweil ihn das Gefühl überkommt, den Halt zu verlieren und in ihre Augen zu stürzen. Weit größer als die Sorge um sich selbst ist allerdings die Befürchtung, Beonora damit zu nahe zu treten.
Eilig irren seine Blicke beiseite und erheischen ein seltsames Detail: Die störende Schlange ist verschwunden!

MK

Schon wieder etwas verwirrt blick Delus von einem Gesprächspartner zur anderen. Er macht eine wegwerfende Handbewegung und nimmt noch einen Schluck Tee. Dabei fällt sein Blick auf die recht still neben ihm sitzende Bootsfrau und unwillkürlich lächelt er ihr zu.

BB

Aufgeschreckt aus ihren Tagträumen, schaut Beonora überrascht zum Heiler hinüber. Sie hat seine Worte gewissermaßen aus dem OHRENwinkel vernommen, und da er sie auch grade ansieht, ist sie jetzt der Meinung, die Frage wäre nur an sie gerichtet gewesen.
"Äh... also das lass ich so ein bisschen auf mich zu kommen", druckst sie etwas herum. Aber eigentlich entspricht das ja auch der Wahrheit! Genaue Pläne, was sie noch machen wollte an diesem Abend, hat sie gar nicht. Eigentlich wäre sie auch überhaupt nicht hier, wenn sie diese Nachricht von ihrer Informantin nicht bekommen hätte, sondern wäre wohl eher auf der Nordstern in ihrer Koje lesend anzutreffen gewesen.
Aber eine Kleinigkeit hat sie eventuell doch heute Abend noch vor. Kommt nur darauf an, wie der Gegenpart zur Mitarbeit zu überzeugen ist. Ein kleiner sehnsuchtsvoller Blick zu Yashkir hinüber und schon hört sie sich selber sagen: "Darf ich dich kurz begleiten? Wenn ich länger so sitzen bleibe, muss mich wohl jemand in dieser Haltung zurück zum Schiff tragen."

JR

Auch wenn die Bootsfrau durchaus spürt, dass der Schiffsmagier die Frage nicht wirklich in die Runde richtet, so ergreift sie die Gelegenheit, wieder in das Gespräch einzusteigen, sogleich beim Schopfe, zumal Beonoras an Yashkirs gerichtete Antwort durchaus noch einen zusätzlichen Ansatzpunkt bietet.
"Heute abend", erwidert sie, "werde ich mir sicher die Stadt noch ein wenig ansehen, falls ich vorher nicht schon dazu komme. Bis dahin" - sie wirft Beonora einen kurzen Blick zu - "könnte man sich ja auch mal den Rest des Festes ansehen, denke ich."

OHH

"Äh." Es ist ein besonders kurzer Laut, welcher die Überraschung Yashkirs über Beonoras Wunsch oder vielmehr Angebot deutlich unterstreicht. Allzu gut kann er sie verstehen, weswegen er auf die scherzhafte Formulierung, die er durchaus als solche im Hinterkopfe registriert, nicht mit einer entsprechenden Mimik reagiert.
Zudem überrumpeln ihn auch Nirkas Worte, aus denen sich schließen lassen könnte, dass auch sie sich anschließen möchte. Kaum verwunderlich, wenn sie nicht gerade die Nützlichkeit des Madamals für die Seefahrt anzusprechen beabsichtigt.
So ganz kann sich Yashkir nicht auf Anhieb entschließen, ob er über die neue Situation begeistert sein soll. Ganz bestimmt sind zwei Frauen besser als keine, auch wenn er aus Nirka noch nicht recht schlau wird und Beonora heute für seinen Geschmack zu aufwendig zurechgemacht ist. So gibt er sich einen Ruck und meint über Nirkas Absicht nicht ganz gewiss vor allem in Beonoras Richtung: "Ähm, sicher. Ich bin nicht aufgestanden, um allein zu sein."

BB

Beonora sieht die Bootsfrau an, als hätte sie erst jetzt bemerkt, dass diese mit am Tisch sitzen würde. Sie hat gar nicht mehr die andere Frau zur Kenntnis genommen, die da stumm und kommentarlos den Disput über Mada mit anhörte. Jetzt kommt sie Beonora wieder schlagartig zu Bewusstsein.
Abschätzend, mit leicht schräg gehaltenem Kopf, sieht sie zu Nirka herüber. 'Was meint sie denn damit?' ist ihre eigene Überlegung zu Nirkas Kommentar, der Beonora nicht so offensichtlich erscheint wie vielleicht jemand anderem.
Als sie des Südländers Antwort vernimmt, blickt sie ihn kurz nochmal dankbar lächelnd an, bevor sie sich etwas umständlich zu erheben beginnt. Sie ist sich bewusst, dass das Aufstehen weitaus weniger elegant aussieht als vielleicht das Hinsetzen, und sie gibt sich Mühe, nicht lauthals das Fluchen anzufangen, während sie sich auf der Tischkante abstützend hochwuchtet.
Als sie dann steht und etwas zur Lockerung mit den Beinen wackelt, guckt sie Neugierig in Nirkas Richtung, ob diese Anstalten macht, auch aufzustehen.

MK

Delus schweigt weiter, geht seinen Gedanken nach und trinkt seinen Tee, während er mit halber Aufmerksamkeit dem Aufbruch der anderen zuschaut.

JR

"Nun", erwidert Nirka, "das kann man natürlich auch gleich machen. Ich will mich da allerdings niemanden aufdrängen." Sie sieht Yashkir an, dann Beonora und dann wieder Yashkir. "Ich kann auch warten, bis Ihr wieder zurück seid."

OHH

Aufmerksam bleibt Yashkirs Blick bei Beonora. Gerade, weil er seine zeitweilige Langsamkeit kennt, will er nicht unvorbereitet sein, falls sie stürzt. Doch dazu kommt es zum Glück nicht.
Irritiert folgt er ihrem Blick auf Nirka, deren Worte er nicht recht zuordnen kann. "Äh - womit warten...?"

JR

"Falls Ihr Euch doch lieber ohne große Gesellschaft die Beine vertreten wollt", erwidert Nirka, der nicht ganz klar ist, was genau unklar ist. "Aber ich glaube, wir haben da eher aneinander vorbeigeredet." Um die Verwirrung jedoch nicht noch weiter zu steigern, stellt sie ihre mittlerweile leere Tasse ab und erhebt sich dann rasch, was bei ihrer überaus praktischen Kleidung einfach ist.

BB

Als Beonora aufsteht, um sich Yashkir anzuschließen, trifft der Anblick der aufstehenden Dame ihn so hart, dass es Junaro die Sprache verschlägt. Da war er heute extra im Badehaus, legte sein bestes Gewand an, teilte bereitwillig seinen Platz, hörte zu, zeigte Verständnis, rettete sie vor dem Zorn des Geweihten, schlug sich heldenhaft und wortreich auf ihre Seite... und als Ergebnis all dieser Mühen steht sie einfach auf, um sich so einem... einem... - nein, der Gedanke bleibt besser unausgesprochen - anzuschließen und ihn einfach sitzen zu lassen?
Tief in seiner Eitelkeit verletzt und in seinen Hoffnungen auf ein lauschiges Schäferstündchen enttäuscht, starrt Junaro Saverna - einst einer der begehrtesten Junggesellen Teremons - düster vor sich hin. Sollte nun auch er zu den Menschen gehören, die den Höhepunkt ihrer rahjanischen Tätigkeit überschritten haben? Die Aussicht auf eine vorausliegende Dürreperiode überrollt ihn wie eine Welle eiskalten Wassers, Panik steigt in ihm auf.

OHH

Wohlmöglich fühlte Yashkir sich geschmeichelt oder bestätigt, wüsste er um die Gedanken des Magus. Wahrscheinlicher noch würde es ihn zum Schmunzeln bringen, ist er doch bei gleichem Aufwand genau diesen Schluss gewohnt, dass es ihn schwerlich unerwartet träfe.
Worte hingegen dringen nun einmal weit leichter zu ihm als Gedanken, weswegen seine Aufmerksamkeit bei Nirka verbleibt. "Mjanun, ich... Ich denke doch, man kann sich auf so einem Areal auch gleichzeitig umschauen, ohne es gemeinsam zu tun. Womit ich Euch nicht unbedingt ausladen will", setzt er in der Bemühung, sie nicht zu kränken hinzu. Zwar sind Gespräche seiner Ansicht nach zu zweit immer noch am gewinnbringendsten, doch erwartet er nicht, dass sich zwischen ihm und Beonora inmitten des Festes eine engere Beziehung aufbauen könnte. Dennoch schaut er jene fragend an. "Oder wolltet Ihr... wolltest du mir etwas Vertrauliches angedeihen lassen...?"
Brücken kostenfrei für alle; möge eine jede selbst entscheiden, welche sie überquert!

JR

Yashkirs Worte lösen das Problem der Bootsfrau zwar nicht, machen aber ihrer Meinung nach immerhin dessen Standpunkt absolut klar, so dass die Entscheidung, ob sie sich den beiden anschließen soll, nun von Beonora abhängt. Folglich richtet sich auch ihr Blick fragend auf diese.

BB

Stumm hört Beonora dem kurzen Schlagabtausch zwischen Yashkir und Nirka zu, und die einzige Regung auf ihrem Gesicht zu Yashkirs Frage ist ein hintergründiges Lächeln.
Soll sie es wirklich wagen und Yashkir gewissermaßen heute Nacht nachstellen? Was ist,wenn er sie gar nicht will, und wie würde es sich zwischen ihnen auf dem Rest der Schiffsreise Verhalten?
Einerseits wäre Beonora ganz froh, wenn die Bootsfrau sie beide begleiten würde. Andererseits wünscht sich Beona, auch mal etwas Zeit mit jemanden allein verbringen zu können und nicht immer von einem Haufen anderer zum Teil fremder Menschen umringt zu sein. Irgendwie befindet sie sich gerade im Zwiespalt mit sich selbst.
Um die beiden jedoch nicht weiter hinzuhalten beeilt sie sich, die Sache zu klären. "Natürlich macht es mir nichts aus, wenn Ihr uns begleitet." 'Auch wenn ich mich wahrscheinlich nachher über eine verpasste Gelegenheit ärgern werde', schiebt sie gedanklich nach. Anschließend macht sie eine auffordernde Geste und gibt somit zu verstehen, dass sie den beiden folgen wird.

OHH

Natürlich ahnt Yashkir, wie sehr seine Höflichkeit schon wieder zu einem Missverständnis ausartet. Und doch kann er nicht aus seiner Haut. So gerät auch die Antwort Beonoras nicht ganz zu seiner überschwenglichen Begeisterung. Aber wer weiß, wozu es gut ist!
Unschlüssig ziellos stolpert er ein paar Schritte voran. Im Grunde hatte er ja kein Ziel, sondern wollte nur der Politik entkommen, als er eben aufgestanden ist.

MK

Auf der Bühne haben sich inzwischen die beiden Jongleure an den gegenüberliegenden Enden der Bühne aufgestellt und halten jeweils eine Fackel hoch über ihrem Kopf, sind aber ansonsten bewegungslos, ganz im Gegensatz zu der Musik, die sich in einen immer lauter und schneller werdenden Rhythmus steigert, bis die Aufmerksamkeit des gesamten Publikums gefangen ist, dann bricht sie abrupt ab.
In die Stille und Verwunderung, was nun passieren wird, tritt ein stattlich gekleideter Mann auf die Bühne zwischen die Fackelträger. Der Majordomus, um diesen handelt es sich wohl, schlägt dreimal mit seinem Stab auf und beginnt dann mit lauter Stimme zu verkünden: "Ehrenwerte Gäste. Handelsfürst AlHujab heißt Euch in seinem Haus willkommen. Bitte speist und trinkt und feiert den heutigen Tag, denn dieses Fest findet anlässlich der Allianz mit dem Bund der Al'Kamei statt. Wir sind daher besonders geehrt Arcomagus Sen'Tarden unter unserem Dach bewirten zu dürfen. Möge der heutige Tag der erste einer langen Reihe von Festtagen sein, die unseren Frieden und gemeinsamen Wohlstand feiern."
Wieder schlägt er mit dem Stab auf den Boden und dieses Mal ist es ein Zeichen für die Fackelträger, die ihre Fackeln an den Mund führen und jeweils eine lodernde Flammensäule in den Himmel schicken, so groß, dass sie sich über dem Majordomus treffen. Als sich die Flammen auflösen schlägt plötzlich eine weiße Taube über dem Majordomus ihre Flügel und steigt in die Luft, während aus dem Himmel ein feiner, gold-glitzernder Staub herabregnet.
Die Gäste klatschen höflich und anhaltend, was aber auch der Tatsache geschuldet sein kann, dass nun auch eine Reihe von Dienern mit den Speisen die Halle betreten und beginnen, den Gästen zu servieren.

Zwei Tage später


Übersicht Yashkir

Redaktion und Lektorat: OHH