Ein Felsen im Meer

Autoren: Jan Richling, Oliver H. Herde und andere

SL

9. Boron 28 Hal, früher Morgen
Der Kapitän verkündet: "Sturmalarm ist aufgehoben. Die Nebelbank ist ein recht sicheres Zeichen, dass der Sturm sich erst einmal gelegt hat. Wir reduzieren die Wachen auf die Hälfte und beginnen in... zwei Stunden mit den nötigsten Reparaturen an der Takelage und den Segeln."
Er zögert kurz bei der Zeitangabe, doch es ist einfach nötig, der Besatzung etwas echten Schlaf in der Hängematte zu gönnen, nicht nur etwas Dösen während der Nachtwache an Deck, zumal keine der Beschädigungen wirklich bedrohlich ist.
Da jene Matrosen, die in der Nacht Schicht hatten, noch an Deck sind, und die meisten der anderen schon deswegen oben sind, um sich mit eigenen Augen von dem geänderten Wetter zu überzeugen, erzeugt das unter der Besatzung einiges an Jubel und kurz danach auch einiges an weiterem Lärm, als sich viele aufmachen, um etwas zu essen zu bekommen oder um sich einfach irgendwo niederzulassen.

OHH

Was für ein Geschrei! Was haben die Matrosen eigentlich gedacht? Dass sie so weiterarbeiten wie im Sturm? Naja, Matrosen eben.
Etwas zitterig reibt Yashkir seine geplagten Ohren. Vielleicht war es ja ein Fehler, so eilig aus dem Schiffsbauch herauszukommen. Doch die Aussicht, endlich wieder frische Luft und Tageslicht zu erheischen, war einfach zu stark. Und wer rechnet schon mit sowas! Na gut, stimmt schon; man hätte es ahnen können.
Langsam öffnet Yashkir die Augen wieder, als der Krach nachlässt. So ganz ruhig sind die Wellen nicht, auf welche er nun an die Reling gelehnt hinabsieht. Genau genommen, ist es für Nebel erstaunlich windig und unruhig, aber im Vergleich zu den letzten beiden Tagen ist das gar nichts. Eine angenehme Erholung.
Die Lider heben sich bis zum Anschlag, um den Rollenden Augen mehr vom Himmel zu zeigen und das Blickfeld für die Suche nach der Sonne zu erweitern.
Leider muss es über dem Nebel auch dichte Wolken geben. Nirgends ist es wesentlich heller als anderswo, dass man das Tagesgestirn dahinter vermuten könnte. Auch ein Aufrichten und Umdrehen Yashkirs führt hier nicht weiter.
Zum Glück hat er es ja nicht eilig. Das hat er ohnehin selten. In diesem Falle mag eine längere Reisezeit sogar die Aussicht verbessern, sich mal ausführlicher mit Beonora zu unterhalten. Dies scheint Yashkir bislang noch etwas zu kurz gekommen zu sein. Leider schließ sie noch, als er vorhin aufstand.
Etwas angeschlagen dreht er den Kopf, den Hals etwas zu dehnen. Die unruhige Nacht hat seinem Nacken nicht sonderlich gutgetan. Auch die Feuchtigkeit wird ein Übriges getan haben. Da wäre etwas Sonne nicht das Schlechteste. Aber nur Geduld! Es hat sich ja schon so sehr verbessert!
Trotzdem ist es eine seltsame Stimmung, die vom Nebel ausgeht. Zu der Wetterlage wäre Yashkir ein verträumter Wald weit lieber. Man kann nicht alles haben.
Wahrlich, man kann Yashkir nicht ausgeschlafen nennen. Aber so ist es nun einnmal: Ein spätes Einschlafen bedeutet bei ihm keineswegs einen tieferen Schlaf oder späteres Aufwachen. In aller Regel ist eher genau das Gegenteil der Fall; so auch heute.
Ein herzhaftes Gähnen breitet sich aus und beherrscht rasch das gesamte Gesicht. Vor den Matrosen hat er in dieser Hinsicht gewiss keine Scheu. Allerdings wird ihm bewusst, dass ja zumindest ein weiblicher Passagier bereits vor ihm an Deck war. Bei diesem Gedanken richtet sich Yashkir ein wenig auf und bemüht sich um einen etwas wacheren Ausdruck. Dann schaut er wie suchend umher.
Als mit dem Gesicht des Geweihten ein Bekanntes aus dem dunklen Schiffsbauch auftaucht, heben sich Yashkirs Brauen aufmerksam. Für eine neue Bekanntschaft mit einer Dame fällt ihm gerade kein geistvolles Wort ein. Wenn Beonora nur erwachte! Bei diesem freunlichen Delus mag es leichter sein, an ein Gespräch zu kommen.
Allerdings steuert jener sogleich auf den Schiffsmagus auf der anderen Seite des Deckes. Ob man da stören soll? Sacht schüttelt Yashkir den Kopf über sich selbst. Das ist ja mal wieder eine schlimme träge Stimmung, in welcher er sich da befindet! Er mag an der Unausgeschlafenheit liegen. Und am leeren Magen.
Ein weiteres Mal wird unschlüssig umhergesehen. Ob es wohl auch schon für die Passagiere etwas gibt oder einstweilen nur für die Mannschaft?
Das Fräulein drüben zur Rechten wirkt wie er selbst sicherlich auch ein wenig wie bestellt und nicht abgeholt. Bei einer solchen Reise ohnehin ein Regelfall, wenn man nicht den Segen gefährtenhafter Gesellschaft sein Eigen nennen kann.
Ob der Eindruck nun zutrifft oder nicht: Sie schaut soeben herüber, also gebietet schon die Höflichkeit zumindestens ein freundliches Gutenmorgennicken, welches auch sogleich umgesetzt wird.

JaR

Das freundliche Nicken des anderen Fahrgastes, den sie an den vergangenen Tagen eigentlich immer nur kurz und im Vorbeigehen getroffen hat, lässt die Viertelelfe innehalten und sich wieder in die betreffende Richtung wenden.
Sie erwidert das Nicken, während sie sich zugleich ein wenig aufrichtet und aufhört, mit den Beinen zu baumeln. "Seid gegruesst!" begleitet sie diese Geste.

OHH

Den Ruf als solchen - nicht etwa seinen Inhalt - empfindet Yashkir als eines kurzen Stutzens würdig. Nicken hätte vermutlich interesselose Höflichkeit bedeutet, ein nachfolgendes Herrannahen hingegen einen eindeutigen Gesprächswunsch ausgedrückt. Der Gruß aus der Ferne hingegen liegt irgendwo dazwischen.
Natürlich muss man sich immer wieder klarmachen, wie unterschiedlich Menschen doch sind! Vielleicht ist es nur Unsicherheit.
So wandelt Yashkir nach kurzem Zögern gemächlich zu der jungen Dame hinüber. Man hat ja sonst nichts zu tun.

JaR

Uyna ist sich selbst nicht so ganz sicher, ob sie sich lieber unterhält oder weiter auf dem Beiboot sitzt und zusieht, was andere tun, doch die Entscheidung des anderen, in ihre Richtung zu kommen, klärt dies recht schnell. Sie lässt sich vom Beiboot gleiten und bleibt dann einfach neben diesem stehen - dieser Platz ist zum Unterhalten ebensogut wie jeder andere und auf jeden Fall besser als ein Ort mitten auf dem Deck.

OHH

Man kann es nicht direkt ein Entgegenkommen nennen, was die Frau da veranstaltet, aber es ist doch eine hinreichende Geste.
Ihr entgegenwandelnd, wird Yashkir klar, dass sie vermutlich einen kleinen Teil elfischen Blutes in sich haben mag. Bisher hatte er noch kaum recht Gelegenheit, sie aus der Nähe zu betrachten. Ja, die Elfen bringen durchaus eine spannende Exotik mit sich. Wieviel davon mag in jenem Elfenfragment verborgen liegen?
Bei ihr angelangt, fällt ihm zunächst lediglich ein wenig bahnbrechendes "Guten Morgen!" ein.

JaR

"Danke, den wünsche ich Euch auch", erwidert die Viertelelfe, während sie sich dem Dazukommenden zuwendet. Sie spricht das Garethi mit einem leicht südlichen Einschlag, der nur auffallen dürfte, wenn man gezielt darauf achtet.
"Uyna ist mein Name", stellt sie sich dann vor, denn sie ist sich recht sicher, dass der andere ihren Namen ebensowenig kennt wie sie den seinen.

OHH

"Angenehm", setzt Yashkir die Höflichkeitsfloskeln fort und fragt sich, ob ihm vor dem Frühstück nicht vielleicht noch Originelleres einfallen mag. Doch erst einmal rattert er gewohnheitsmäßig seine Selbstvorstellung herunter: "Magnibilität Yashkir al-Yeshinna el Yiyimris." Ein Nicken deutet eine Verbeugung an.

JaR

Ein wenig stutzt die Viertelelfe ob dieser Vorstellung, weniger wegen ihrer Länge, sondern ob des ihr nicht geläufigen Titels 'Magnibilität'. Andererseits hat das auch nicht viel zu bedeuten, denn wer ist sie, dass sie sich damit auskennen würde? Viel naheliegender ist damit die Frage, wie man eine 'Magnibilität' korrekt anredet, denn es wäre nicht das erste Mal, dass sich jemand daran stört, wenn Anrede und Titel nicht ganz genau zusammenpassen.
Da sie keinerlei Lust hat, dieses Gespräch gleich mit einem solchen Fehler zu beginnen, wählt sie den direkten und absolut ehrlichen Weg. Sie erwidert die angedeutete Verbeugung und antwortet dann: "Euer 'Angenehm' kann ich nur erwidern. Verzeiht jedoch meine Unwissenheit... ich habe nämlich keine Ahnung, wie man eine Magnibilität korrekt anredet." Ein Lächeln begleitet als gewissermaßen präventive Entschuldigung diese Frage.

OHH

Ein amüsiertes Schmunzeln zieht sich über Yashkirs heute etwas schmales und noch unrasiertes Antlitz. Die Linke gesellt sich zur Rechten an den satinüberzogenen Griffsbereich des Stabes, und gleichsam daran hängend beugt sich des nordländisch wirkende Südländer etwas vor.
"Oh, 'Gelehrter Herr' soll mir ebenso recht sien wie 'Meister'. Ebenso könnt Ihr mich beim Vornamen ansprechen." Immer hübsch darauf achten, nicht der Hochstapelei belangt werden zu können.

JaR

'Im Grunde also egal!' Uynas Lächeln, das bei den ersten Worten ein wenig einzufrieren drohte, kehrt bei dieser Feststellung zurück, beweist sie doch, dass ihrem Gegenüber Formalitäten nicht viel bedeuten.
"Ich glaube, ich werde letzteres tun, wenn Ihr es so großzügig anbietet!"

OHH

Ein wenig beschleicht Yashkir das Gefühl, er habe bereits die Hochachtung, welche sein erfundener Titel hervorgerufen hat, wieder weitgehend zerstört. Realistisch betrachtet ist sie ihm auch nicht wirklich wichtig - oder nur bei bestimmten Personen, die sich selbst gern für überwichtig nehmen. Bei diesem schlichten Fräulein scheint das nicht der Fall zu sein.
"Sichersicher", erwidert er ebenso gönnerhaft wie beiläufig. Bordbagus und Geweihter lenken seine Blicke noch immer ein wenig ab. Wüsste er jedoch um die Themen ihrer Unterhaltung, fiele es dem Nebel gewiss weit leichter, sie vor Yashkirs Aufmerksamkeit einzuhüllen.
Ein unwohles Gefühl in der Magengegend bringt ihn zwar nicht direkt zu seinem Gegenüber, aber doch in dessen Nähe zurück. Zumindest schaut er die mutmaßlich junge Frau wieder an. "Ähm, wisst ihr zufällig, ob es schon etwas zu essen für die Passagiere gibt?"

JaR

Uyna tritt wieder einen kleinen Schritt zur Seite, so dass sie sich wieder bequem gegen die Unterseite des Beibootes lehnen kann.
"Ich weiß nicht, wann das Essen ausgegeben werden soll - vermutlich werden sie jetzt erst einmal die Matrosen versorgen, die bis eben hier oben gearbeitet haben." Sie zuckt mit den Schultern.
"Ich bin schon eine ganze Weile hier auf dem Deck, um dem Laderaum zu entkommen. Da bin ich einfach in der Kombüse vorbeigegangen und hab mir ein wenig Brot und Wasser geben lassen. Ersteres habe ich dann hier ganz in Ruhe aufgegessen, während es ringsherum langsam hell geworden ist."

OHH

Ein verständnisvolles Nicken zeugt von der Anerkennung der Matrosenarbeit durch Yashkir.
"Ja, das war sicher eine gute Idee", stimmt er auch den folgenden Worten zu.
Unwillkürlich zieht er den im Luftzuge wallenden Umhang etwas zusammen. Es ist nicht direkt kalt, aber nach der Hitze vergangener Tage und mit der hohen Luftfeuchtigkeit fröstelt ihn doch ein wenig. Zudem muss der morgendliche Kreislauf ja erst einmal in Gang kommen. Nicht leicht ohne Frühstück und Bewegung.
"Vielleicht sollte ich das auch versuchen", überlegt er laut, um dem Fräulein Gelegenheit zu geben, ihn mit einer überraschenden Äußerung raffiniert davon abzuhalten. Sein Blick geht dabei allerdings bereits zum Steuerbord-Niedergang.

JaR

"Das ist ebenfalls eine gute Idee", unternimmt die Viertelelfe keinerlei Versuch, ihren neuen Bekannten davon abzuhalten. "Ich glaube nämlich nicht, dass sie bei all den hungrigen und erschöpften Matrosen eine besondere Eile an den Tag legen werden, uns zu versorgen."
Auch ihr Blick geht sinnierend zu dem fraglichen Niedergang, dann wieder zurück zu Yashkir. "Wenn ich es recht bedenke, war das eine Stück Brot nicht wirklich ausreichend, um davon satt zu werden. Wenn Ihr nichts dagegen habt, begleite ich Euch!"

OHH

Da hat diese Uyna wohl recht: Frechheit siegt, Zurückhaltung verhungert. Aber dass sie sich gleich einem Küchenüberfall anschließen würde, war für Yashkir eine ungeahnte Variante - was nur beweist, wie unterschiedlich Gedankengänge sein können und wenig man jemals alle Möglichkeiten in Betracht zu ziehen vermag. Insbesondere ab einem gewissen Grade der Zerstreutheit.
"Oh, sicher! Was könnte ich wohl dagegen haben!" Im Grunde kommt er sich durch diese Begleitung vielleicht weniger wie ein Bettler vor.
Der gemeinsamen Absicht folgend, wendet er sich der Treppe entgegen, den Blick aber wie einladend noch kurz bei dem Fräulein belassend.

JaR

Ohne einen weiteren Kommentar stößt sich die Viertelelfe vom Beiboot ab und setzt sich ebenfalls in Richtung des hinteren Niederganges in Bewegung.
"Von dem Brot war vorhin schon nicht mehr viel übrig", sagt sie dabei, "aber allzu frisch war es auch nicht, das stammte ja noch aus Chorhop. Zwieback stand da aber auch herum."

OHH

Das sind ja liebreizende Aussichten! Aber eine kulinarische Sensation war wohl kaum zu erwarten. Streng genommen ist eine solche des Morgens ja auch gar nicht notwendig. Yashkir kommt durchaus mit Kleinigkeiten zurecht. Allerdings hätte er sich doch etwas weniger Trockenes gewünscht.
"Nun, wir werden ja sehen", beruhigt er sich gleich selbst ein wenig, oder versucht dieses zumindest, während sie sich dem Etappenziel nähern.

JaR

Die Viertelelfe verzichtet auf eine Antwort und beschleunigt stattdessen ihre Schritte, um als erste am Niedergang anzukommen und damit irgendwelche ihr peinlichen Situationen zu vermeiden - sie kann es nämlich absolut nicht leiden, wenn irgendwelche Herren sich berufen fühlen, ihr die Tür aufzuhalten.
So greift sie darum auch sogleich nach der Klappe des Niederganges und wuchtet diese in einer für ihre schlanke Gestalt kaum angestrengt wirkenden Bewegung empor. Sie verharrt in dieser Position, die Klappe weit offen haltend.

OHH

Ein wenig verwundert ihn die Hast der Frau. Nach einem kurzen Blinzeln, bedankt sich Yashkir artig und steigt in der gebotenen Vorsicht die Stufen hinab. Ob das Fräulein Uyna wohl gern die männliche Rolle im Leben einnehmen möchte? Ihre Kleidung würde eher darauf hindeuten als auf eine Herkunft aus Aranien oder gar eine Zugehörigkeit zu den legendären Amazonen, deren Rüstungen auf den Zeichnungen ja doch ein ganz anderes und viel kriegerischeres Gesamtbild vermittelten.
Mag sein, es entwickelt sich noch eine faszienierende Bekanntschaft. Gerade bei stillen Wassern weiß man ja nie, was einen erwartet.
Unten angekommen, wendet sich Yashkir Richtung Küche, wobei er aber noch dezent einen Teil von Uynas Abstieg aus dem Augenwinkel beobachtet.

JaR

Viel gibt es bei Uynas Abstieg nicht zu beobachten - sie hält die Luke weiter mit einer Hand fest und klettert dann rasch die Treppe hinunter, während sie die Klappe über sich halbwegs gedämpft schließt. Das ganze Manöver wirkt durchaus geschickt, wenn es auch längst nicht die Eleganz besitzt, mit der die Matrosen, die dies mehrfach täglich tun, dieses Hindernis überwinden.

OHH

Rechts um die Ecke herum erreicht Yashkir bereits die Tür zur Kombüse. Dort klopft er einstweilen höflich an, wie es sich gehört.

JaR

Die Viertelelfe folgt Yashkir auf dem Fuße, um dann direkt neben ihm stehenzubleiben.
"Klingt still da drinnen", kommentiert sie, wobei sie weniger das bislang ausbleibende Echo auf das Klopfen als vielmehr die Tatsache meint, dass keinerlei Klappern von diversem Kochgeschirr zu hören ist.

OHH

"Wahrlich", entgegnet Yashkir. "Ob es wohl angemessen ist, dennoch einzutreten?" Zumindest mal schauen könnte man ja mal. Vorsichtig versucht er, die Türe zu öffnen. "Ich vermute, man sieht es nicht so gern, wenn die Passagiere sich einfach selbst bedienen..."

WT

Goya nähert sich langsam. Als sie beinahe bei den beiden ankommt, grüßt sie mit "Rondra zum Gruße!" Die Kapuze ihres Umhangs lässt sie aber auf. Zwar hat zumindest der eine Fahrgast sie schon gesehen und ist an ihre seltsamen Augen gewöhnt, aber die andere Frau kennt sie nicht, und sie hat keine Lust, schon am frühen Morgen blöde Bemerkungen oder seltsame Blicke zu kassieren. Ihr ist auch klar, dass sie sich über kurz oder lang wird vorstellen müssen, um nicht unhöflich zu erscheinen, aber das zögert sie jetzt gern noch ein paar Minuten hinaus. Nach einem prüfenden Blick auf die geschlossene Küchentür zuckt sie die Achseln. "Die Verpflegung an Bord könnte wirklich besser sein, oder?" seufzt sie dann resigniert, allerdings ist kein Ärger in ihrer Stimme erkennbar. Sie lehnt sich gegen die Wand.

JaR

Die Kombüsentür ist in der Tat unverschlossen.
Die Viertelelfe will gerade antworten, als die Ankunft der anderen Frau sie unterbricht. Im Halbdunkel und unter jener Kapuze kann sie nicht erkennen, um wen es sich handelt, aber da die andere davon auszugehen scheint, dass man einander zumindest im Vorbeigehen schon einmal begegnet ist, belässt auch sie es dabei und widmet sich wieder Yashkir und er Tür.
"Ich zumindest habe es gestern getan", antwortet sie, "und sehe keinen Grund, warum wir es nicht wieder tun sollten. Bezahlt haben wir ja bereits für das Essen. Wenn man es uns also nicht gibt..."
Bei den letzten Worten nickt sie der Kapuzenfrau zu, um deren Feststellung zu unterstreichen.

WT

Goya zögert. Zwar ist es richtig, bezahlt hat sie das Essen, aber einfach irgendwo eindringen kann man ja trotzdem nicht. Vielleicht könnte man irgendwen fragen. Sie seufzt. "Ist es auf Schiffen immer so" - sie sucht ein Wort - "unorganisiert?"

OHH

Besser, tja... Yashkir zitiert sich häufig gern selbst: 'Schlimmer geht es immer'; aber dieser Spruch verlöre auch umgekehrt nicht an Wahrheitsgehalt. Die Welt ist relativ. So relativ, dass er bei diesen Überlegungen mal wieder den Gruß zu erwidern vergisst und nur nickt.
Erst jetzt späht er in die Kombüse hinein. "Gewöhnlich lässt einen der Smutje davon wissen, wenn es soweit ist", erwidert Yashkir gewissermaßen auf beide Frauen gleichzeitig. "Ich möchte nicht gern etwas nehmen, das hinterher vermisst wird."

JaR

"Ich weiß nicht", antwortet die Viertelelfe der Frau, "so oft war ich noch nicht auf See. Heute ganz früh hat mir ein Matrose aber gesagt, dass das alles wieder normaler wird, wenn der Sturm überwunden ist und alle sich erholt haben. Ich denke, da dürfte einiges an Wahrheit enthalten sein."
Erst danach späht sie an Yashkir vorbei ebenfalls in die Kombüse. "Da stimme ich Euch zu", erwidert sie ihm dann, "aber einen bescheidenen Schluck Wasser und ein kleines Stück Zwieback oder trockenes Brot ist doch genau dazu da, dass wir es essen."

OHH

"Wasser und Brot!?" Mit hoch erhobenen Brauen mustert Yashkir seine Küchenplünderungsanwerberin, doch schnell zieht sich sein Mund zu einem Grinsen in die Breite. "Ich dachte, das bekommt man erst NACH einem Diebstahl..."
Dessen ungeachtet tritt er in den kleinen Raum und sieht sich nach Essbarem um, das mutmaßlich niemand vermissen würde.

WT

Skeptisch verfolgt die Albino das Gespräch der beiden anderen Hungrigen. Ebenso wie Yashkir ist sie nicht überzeugt, dass es richtig wäre, einfach etwas zu nehmen. Andererseits ist es nicht mehr ganz so falsch, wenn es sowieso alle machen.
Zögerlich tritt sie etwas näher an den Kombüseneingang und beobachtet erst einmal still.

JaR

In der Kombüse liegt einiges an Lebensmitteln in verschiedenen Stadien der Zubereitung herum, wobei ein Stapel Zwieback zusammen mit einigen hölzernen Krügen auf einer der freien Flächen neben dem Wasserfässchen abgestellt ist - gerade so, als wäre dies genau für hungrige Besucher bestimmt.
Die Viertelelfe lacht bei Yashkirs Worten. "Ich glaube nicht, dass sie so früh am Morgen schon das Kochfeuer wieder in Betrieb genommen haben - vielleicht ist ihnen der Seegang dazu auch noch zu stark."
Ein Blick an Yashkir vorbei bestätigt zumindest, dass das Feuer nicht brennt. Ob das durch die Dünung verursachte Schaukeln tatsächlich der Grund dafür ist, entzieht sich freilich der Kenntnis der Viertelelfe.
Sie erspäht auch die Speisen, macht aber ihrerseits keine Anstalten, ebenfalls hineinzugehen, denn dafür ist der Platz in dem kleinen Raum mit all seinen Einbauten wirklich zu beschränkt. Stattdessen tritt sie sogar ein klein wenig zur Seite, um der anderen Frau den Blick hinein zu erleichtern.

OHH

Mögen Zwieback und Wasserkrug sich auch geradezu dem Eindringling anbieten, wendet dieser dennoch sich versichernd den Kopf zurück und bekommt auf diese Weise mit, wie die Bootsfrau an der Türe vorüber den Gang entlang geht, ohne den Gästeauflauf zu beachten. Die Eroberung von Mama Mos Reich scheint sie also nicht zu kümmern.
Grund genug für Yashkir, sich eine Olive in den Mund zu werfen, bevor er zwei Scheiben Zwieback einsammelt und sich einen Becher Wasser kredenzt. Dann tritt er wieder hinaus, damit die nächste sich bedienen kann. "Bittesehr, die Damen!"

JaR

Die Viertelelfe sieht dem Beutezug Yashkirs zu, dann tritt sie noch einen Schritt zur Seite, um der Fremden den Vortritt zu lassen. "Bedient Euch zuerst, ich hatte vorhin schon ein kleines erstes Frühstück!"

WT

Die Albino deutet eine Verbeugung an. "Danke..." Sie räuspert sich.
"Mein Name ist Goya von Bergthann." Sie reicht der Viertelelfe die Hand. 'Seltsame Ohren...' denkt sie dabei. Aber manche Leute sehen halt etwas anders aus als andere. Vielleicht wird gerade diese Frau das verstehen, und nicht glotzen und erschrecken, wenn sie Goyas rosa Augen, ihre helle Haut und die weißen Haare zu Gesicht bekommt.

OHH

Für Yashkir bedeutet Goyas Vorstellung lediglich eine Auffrischung des bisweilen katastrophal schlechten Namensgedächtnisses, hat man doch in Chorhop schon gemeinsam Katzen in Menschen verwandelt - sozusagen.
Mangels einer Idee für eine bessere Beschäftigung und auch ein wenig aus Höflichkeit verbleibt Yashkir im Gange stehen und nagt am Zwieback, selbigen mit der Olive und nachgespültem Wasser zu vermengen.

JaR

"Uyna", erwidert die Viertelelfe die Vorstellung und den Händedruck - letzteren kräftig. Sie nimmt dabei auch das etwas ungewöhnliche Aussehen Goyas zur Kenntnis, lässt sich jedoch keinerlei Verwunderung oder Überraschung anmerken - fast mag man sogar glauben, sie habe derlei schon einmal gesehen oder sei an das Ungewöhnliche gewöhnt.
"Irgendwie ist es schon erstaunlich, dass man sich ungeachtet der Enge dieses Schiffes in den zwei Tagen, die ich schon an Bord bin, nicht über den Weg gelaufen ist."

WT

Die Albino nickt. "Ja, ich war die meiste Zeit im Ladedeck bei Silberschweif - meinem Pferd. Er war ziemlich unruhig wegen des Seegangs und den vielen Geräuschen", erklärt sie.
Um die andere nicht länger warten zu lassen, tritt sie nun selbst in die enge Kombüse und lässt ihren Blick mit wenig Begeisterung über die möglichen Nahrungsmittel schweifen.

JaR

"Euch gehört also dieses edle Tier", erwidert die Viertelelfe ein wenig überrascht, als sich auf diese Weise eine Frage beantwortet, die sie sich seit ihrem nächtlichen Anbordkommen gestellt hat.
"Das kann ich gut verstehen, dass so ein Wetter für ein Pferd an Bord alles andere als angenehm ist, das ist es ja nicht einmal für die Zweibeiner, die beliebig an Deck oder anderswohin gehen können."

OHH

'Armes Biest' korrigiert oder ergänzt Yashkir in Gedanken das 'edle Tier'. Gewiss, es ist sichtlich kein abgerissener Zosse, doch für einen ansonsten guten Reiter kennt sich Yashkir doch erschreckend schlecht mit Pferden aus. Zudem überwiegt bei dem Gedanken an das in diesem Schiffsbauch eingesperrte Wesen schlicht sein Mitleid.
Nach außen dringt von alledem nichts - wenn man nicht die Geschwindigkeit des Kauens zu deuten versucht.

WT

Während sie sich ebenfalls ein paar Stücken Zwieback nimmt, nickt die Albino bedauernd. "Ja... ich hätte nicht gedacht, dass es so lange dauert... Er ist sonst mehr Bewegung gewöhnt. Im Ladedeck sind es ja nur ein paar Schritt in jeder Richtung." Ein wenig Sorge klingt in ihrer Stimme mit.
Sie sieht sich suchend nach einem Gefäß um, und ein herumstehender Becher fällt ihr ins Auge. Den greift sie sich und beginnt, ihn in Ermangelung einer besseren Möglichkeit mit dem Inneren ihres Umhangs auszuwischen. Ihre Kinderfrau hätte empört aufgeschrieen. Der Gedanke lässt ihre Mundwinkel sich in einem kleinen Lächeln nach oben ziehen.

JaR

Die Viertelelfe verharrt weiter neben der Tür, schließlich will sie, wenn Goya fertig ist, auch noch einen kleinen Raubzug wagen. So sieht sie der Albino bei deren Selbstbedienung zu, während sie erwidert: "So sehr weit dürfte es bis Brabak ja eigentlich nicht sein. Hoffen wir, dass der Kapitän den Sturm nutzen konnte, um möglichst weit in die richtige Richtung zu kommen, dann bekommt Euer Pferd recht bald wieder richtigen Boden unter die Hufe."

WT

"Ja, hoffen wir es..." Ein wenig Zweifel klingt in Goyas Stimme mit. Sie kann sich nicht vorstellen, wie jemand in dem Sturm und der Dunkelheit navigieren kann.
Die Albino füllt den eben behelfsmäßig gesäuberten Becher mit Wasser aus dem Trinkwasserbottich und verlässt mit ihrem 'Fang' wieder die Kombüse.
'Wenn wir hier alle ertrinken, und Silberschweif mit uns, dann würde ich mir nie verzeihen können, ihn an Bord gebracht zu haben.' Sie schüttelt mit einem irritierten Gesichtausdruck den Kopf, als ihr die Widersinnigkeit dieses Gedankens auffällt.

OHH

In Yashkirs Kopf ist wenig Platz für Überlegungen betreff des Kapitäns, des Schiffes oder ihrer Position. Solche würden ja nicht weiterhelfen und insbesondere vom Kapitän anlässlich ihrer Verlautbarung auch schwerlich auf Willkommensbegeisterung stoßen. So schwer es Yashkir auch bisweilen fällt, muss man auch hin und wieder einfach Vertrauen haben können. Immerhin ist dies um so leichter, je weniger man selbst sich in der Materie auskennt. Yashkirs eher theoretische Kenntnisse entspringen ja nahezu ausschließlich der Beobachtung.
Genau dabei bleibt Yashkir auch, als er das Heraustreten der Albino mitverfolgt. Jener ist auch nicht wohl in ihrer Haut - nur wegen des Pferdes? Aber dies genau zu ergründen, wird er sie wohl nicht nahe genug kennenlernen. Das ist ja leider meistens so.

JaR

Nachdem Goya nicht wirklich auf ihren Gesprächsvorstoß reagiert, dafür aber den Weg in die Kombüse freigibt, verzichtet die Viertelelfe ihrerseits auf eine Erwiderung und betritt stattdessen den Raum. In der Tat wird sie rasch fündig und beschränkt sich auf ein Stück Zwieback und einen Becher Wasser.
Mit dieser Beute beladen, macht sie sich daran, die Kombüse auch schon wieder zu verlassen.

WT

Während sie etwas zaghaft an ihrem Zwieback nagt - schließlich muss der 'ne Weile halten - mustert sie ihre 'Mittäter' etwas genauer. Nicht aufdringlich interessiert, sondern eher etwas gelangweilt, weil gerade nichts anderes spannendes im Blickfeld ist.
Zwar weiß sie, wie man höfliche Konversation macht, schließlich hat sie das von klein an ständig lernen müssen, aber so richtig Lust hat sie dazu nicht, und sie ist hier ja nicht am Hofe.
Statt dessen fragt sie das, was sie wirklich interessiert, und zwar mitten in die Runde: "Wie ist die Stimmung bei den Bedien... äh... Matrosen oben? Ist alles immer noch so hektisch, oder haben sie die Lage mitlerweile im Griff?"

OHH

Da er den Mund nicht allzu voll hat, kann Yashkir ohne vorheriges Schlucken antworten: "Wo der Sturm vorbei ist, können sie es ja gelassener angehen. Aber wir können ja nachschauen. An Deck ist es ohnehin angenehmer. Luftiger." Damit tut er bereits einen ersten Schritt zur Treppe zurück. Jener fällt allerdings zögerlich aus - nicht nur, um den Damen nicht davonzulaufen, sondern auch weil Yashkir noch darüber grübelt, ob er den Becher mit hochnehmen oder gleich hier leeren soll.

JaR

Rasch verlässt die Viertelelfe die Kombüse und lässt deren Tür hinter sich zufallen. Goyas Frage bekommt sie dadurch nur halb mit, Yashkirs Antwort dafür umso vollständiger.
"Zumindest hat der Kapitän vorhin eine Ruhepause für die meisten angeordnet", ergänzt sie. "Ich glaube, da war von zwei Stunden die Rede. Auf jeden Fall ist es oben recht neblig oder war es zumindest, ehe wir hinuntergegangen sind."

OHH

Auf diese Weise bietet die junge Frau Yashkir einen neuen Betrachtungsgegenstand, welcher den alten - den Becher nämlich - in den Hintergrund drängt. Müsste es nicht 'herabgekommen' heißen? Aber solche Feinheiten werden auch den wenigsten Muttersprachlern aufstoßen. Bei gesprochenen Worten sollte er nicht so penibel sein!
Diesem Vorsatz Raum zu verschaffen, nähert er sich inklusive Bechers der Treppe.

WT

Goya nickt. "Ja, hochgehen ist eine gute Idee", bestätigt sie Yashkirs Vorschlag und macht auch gleich Anstalten, ihm zu folgen.

JaR

Die Viertelelfe zögert nicht, den anderen zu folgen, während sie Zwieback und Becher in die rechte Hand nimmt, um die andere für den Niedergang frei zu haben.

OHH

Mit Zwieback und Becher in der Linken, dem Stab in der Rechten erklimmt Yashkir die hinreichend steile Treppe. Wie schön, dass der unruhige Seegang vorüber ist! Unglücklicherweise ist er gezwungen, die aufgestemmte Luke zur anderen Seite hin geräuschvoll fallenzulassen. Hin und wieder wäre ein Motoricus nützlich. Aber es wird eben nicht leiser, wenn es nur AUSSIEHT, als könnte er diesen Zauber.
Nachdem das unwillkommene Geräusch in seinen Ohren verhallt ist, kann er sich langsam wieder an der frischen Luft, dem Tageslicht und - selbstverständlich - der Stille erfreuen, was seiner Körperhaltung guttut und ihn etwas wachsen lässt.

WT

Goya wartet ab, bis Yashkir den steilen Aufgang verlassen hat, und zuckt kurz zusammen, als es an Deck plötzlich knallt, bis sie das Geräusch wiedererkennt. Dann klettert sie ebenfalls empor und streckt den Kopf in die kühle, neblige Luft. Überrascht bleibt sie kurz auf der letzten Stufe stehen.
Dann steigt sie empor und tritt zur Seite, um der Frau mit den seltsamen Ohren nicht im Weg zu stehen.

JaR

Der Knall von oben lässt auch die Viertelelfe zusammenzucken. Sie wartet, bis Goya sicher oben angekommen ist, dann folgt auch sie, wobei sie sich mit der linken Hand festhält und mit der rechten Hand ihre Beute sicher balanciert. Sie braucht für die Stufen nicht lange.
Sie tritt einen Schritt zur Seite und hebt dann mit der freien Hand den schweren Lukendeckel an, um ihn wieder zu schließen.

"LAND IN SICHT!" brüllt ein Mann im Ausguck. "Eine dunkle Masse leicht backbord voraus!"

OHH

Der Genuss frischer Luft und aufrechter Haltung ist schnell wieder vergessen, als Yashkir den erschrockenen Blick der Aranierin in nicht allzu großer Entfernung entdeckt. Nur zu gut kann er verstehen, wieviel mehr man durch plötzlichen Krach aufgeschreckt wird, wenn man ihn nicht kommen ahnte. Ein entsprechend entschuldigender Blick mit einer angedeuteten Verneigung wird der jungen Dame zugesandt.
Zu mehr oder ähnlichem gegenüber den beiden ihm folgenden kommt Yashkir nicht mehr. Misstrauisch schaut er zuerst zum Krähennest empor, dann in die Richtung, in welche der Ausguck weist. Was denn nun!? Wirklich Land oder eben nur eine unbekannte Masse? Das mag einen großen Unterschied bedeuten. Allerdings kann Yashkir nichts erkennen, was wiederum nichts zu bedeuten hat. Bestimmt hat der Mann oben nicht nur einen günstigeren Blickwinkel, sondern auch bessere Augen.

JuR

Yashkirs entschuldigende Verneigung wird mit einem raschen Ist-ja-nichts-passiert-Lächeln erwidert.

WT

Die Albino reckt den Hals. "Warum ist hier jetzt Land, wenn wir an der Küste sein sollten, unterwegs gen Norden?" Misstrauisch lugt sie in Richtung Brücke. "Gibt es hier Inseln vor der Küste?" fragt sie in keine besondere Richtung.

JaR

"Vorbereiten zum Ankerwerfen!" ruft der Kapitän.

Kaum hat die Viertelelfe den Lukendeckel wieder geschlossen, hört auch sie die verheißungsvollen Worte des Ausgucks - verheißungsvoll zumindest so lange, bis sie selbst versucht, in der genannten Richtung etwas zu sehen. Es gelingt ihr nicht, auch wenn sie sich für einen Moment einbildet, tatsächlich etwas Dunkles sehen zu können.
Dann vernimmt sie Goyas Worte und fragt überrascht: "Norden? Wieso Norden? Wir fahren doch nach Süden!"

SJ

Riak bemerkt er die Albino. "Ja", antwortet er auf ihre Frage hin. "Ich wundere mich auch. Mal abwarten, was da auf uns zukommt", fügt er noch scherzend hinzu, sieht sich dabei rasch um, ob ihm Aylana auch folgt.

JuR

Aylana folgt ihrem Begleiter in leichten Schritten und genießt weiterhin das Gefühl, frische, unverbrauchte Luft zu atmen.

OHH

Yashkir stört sich bei Goyas Worten an etwas ganz anderem. "Ich verstehe Euer Problem nicht recht. Es kann doch ebensogut die Festlandküste sein."
Seine Bemühungen, etwas zu erkennen, setzt er einstweilen nicht fort. Wozu die Augen überanstrengen, wenn man ohnehin nichts sieht! Statt dessen beobachtet er lieber die versammelte Schar von Fahrgästen. Solange sich die 'dunkle Masse' nicht als Seeschlange oder Riesenqualle erweist, ist ihm der Fund recht einerlei. Dass wie auch immer geartetes Land für eine Positionsbestimmung notwendig sei, kommt seinem in diesem Punkte sorglosen Geist nicht in den Sinn.

JaR

Nach einem weiteren Blick zu Goya wendet sich die Viertelelfe schließlich wieder Yashkir zu. "Das denke ich auch", erwidert sie auf seine wohl eher an die Albino gerichteten Worte, "schon deshalb, weil das Festland viel einfacher zufällig zu treffen ist als irgendeine kleine Insel mitten im Ozean."
Sie versucht erneut, dem weißen Einerlei genaueres abzuringen, aber wieder glaubt sie nach einigen Momenten des Starrens etwas zu erkennen, das aber ebensogut auch Einbildung sein kann.

OHH

Ganz anders hingegen Yashkir, der sich nicht die ohnehin etwas mitgenommenen Augen verderben möchte. Es genügt völlig, anhand herüberdringender Gesprächsfetzen festzustellen, dass auch sonst niemand etwas erkennen kann.
Betont gelangweilt schaut er zur Takelage empor und kaut weiter an seinem Zwieback. Das Naturschauspiel Nebel kann immer noch nach dem Essen beobachtet werden.

SL

Es scheint fast, als würden um die NORDSTERN herum zwei Naturgewalten miteinander ringen: Der Nebel, der seit Stunden verhindert, dass es mehr zu sehen gibt als das direkte Umfeld des Schiffes, und der Wind, der vor Stunden nahezu eingeschlafen ist, doch aus irgendeinem Grund heraus nun immer mehr Versuche unternimmt, wieder an die Macht zu gelangen.
So zucken die schlaff herabhängenden Segel immer wieder unter herannahenden Böen, was zwar nicht wirklich Vortrieb erzeugt, aber doch ein sicheres Zeichen für die Seeleute ist, dass der Nebel wohl auch nicht mehr sehr lange existierend wird.
Dennoch, es kommt anders, als selbst die erfahrensten der Matrosen es erwartet haben: Eine plötzliche Bö, stärker und viel länger anhaltend als ihre Vorgänger, lässt die Segel sich knallend füllen und treibt mit hoher Geschwindigkeit Nebelfetzen von Steuerbord nach Backbord über das Schiff hinweg und lässt den umgebenden Nebel immer durchscheinender werden, bis plötzlich, als würde ein gigantischer Vorhang beiseite gezogen, der Nebel vor dem Schiff aufreißt und einen fast schon atemberaubenden Blick freigibt:
Direkt vor dem Schiff, eine Spur nach Backbord versetzt, offenbart sich eine zu einer leicht geschwungenen Bucht geformte Steilküste aus dunklen Felsen, vor denen ein schmaler Felsenstrand gischtsprühend von der langsam rollenden Duenung überflutet wird. Jene Küste mag vielleicht eine halbe Meile vor der NORDSTERN liegen, und ihre steilen Felsen recken sich gut und gerne achtzig bis einhundert Schritt in den wolkigen Himmel.
Die Bucht ist auf beiden Seiten von ins Meer vorspringenden Klippen begrenzt, hinter denen die Küste wieder vom Meer weg abbiegt und sich hinter eben jenen Klippen der Sicht entzieht, zusätzlich getarnt durch die Reste der Nebelbank.
"LAND VORAUS!" schallt Trolskes Ruf vollkommen unnötig über das Deck, doch Vorschrift ist Vorschrift.

WT

Goyas Überlegungen werden jäh durch die plötzliche Bö und die sich daraus ergebende Sicht unterbrochen. "Hm, sieht für mich alles gleich aus. Warum fragen wir nicht die Bediens... äh... Besatzung, wo wir sind?"
Suchend sieht sie sich nach einem nicht zu geschäftig aussehenden Mannschaftsmitglied um, um ihren Worten Taten folgen zu lassen.

OHH

Ob jene das wohl überhaupt so genau wissen? Natürlich kann man unter idealen Bedingungen ungefähr bestimmen, wo man ist. Aber was nutzt einem schon die Information 'zwischen Winzeldorf und Kleinhinterwurzelhausen'!
"Macht nur, wenn Euch das wichtig ist", nickt Yashkir den Vorschlag dennoch möglichst freundlich ab, bevor er langsam näher an die der Küste zugewandte Reling tritt. Ein wenig erinnern ihn die Felsen an eine südöstliche Stelle der Risso-Insel, viele Tagesreisen weit entfernt im Südmeer. So hübsch sie anzusehen sind, können sie Yashkir doch nicht viel Neues bieten. Ob jemand aus der Mannschaft die Stelle wohl wiedererkennt? Yashkir selbst hat bei seinen Reisen selten sonderlich genau darauf geachtet. Da müsste ihm schon ein besonders markantes Objekt ins Auge springen.

JaR

Für mehr als nur einen kurzen Augenblick starrt die Viertelelfe auf das erschreckend nahe Land, dann wendet sie sich wieder ihren beiden Gesprächspartnern zu.
"Die werden jetzt wohl anderes zu tun haben", entgegnet sie. "Aber auch wenn ich nicht sehr viel darüber weiß, so glaube ich, dass sie Euch außer der momentanen Fahrtrichtung kaum sagen können, wo wir sind - es sei denn, einer von ihnen oder uns erkennt jene Felsen da vorne!"

OHH

Mangels anderer Ideen beendet Yashkir den Verzehr des Zwiebacks, welcher dank des Wassers büchstäblich flüssiger vonstatten geht. Nebenbei beobachtet er die Anwesenden und tut im Übrigen, was alle ratlosen Passagiere in vergleichbaren Situationen zu tun pflegen: auf die sich langsam nähernde Küste starren, als könnte es dort irgend etwas geben, was man nicht verpassen möchte. Immerhin ist es freilich im Vergleich zu einem rundum geschlossenen Meereshorizont eine gewisse Abwechslung. Welch Abgründe tun sich doch bisweilen auf, wenn der Geist nicht ausgelastet wird!

WT

Stumm und begierig trinkt die Albino den Anblick der Küste vor ihnen in sich hinein. Wegen der Gischt, die die Steine der Steilküste befeuchtet, wirken die Farben so frisch und kräftig. Die restlichen Nebelfetzen sind so wenige, dass sie nicht verschleiern, sondern eher das Detailreichtum betonen, das sich dahinter so plötzlich aufgetan hat.
Eine Skizze! Genau das braucht sie. Nach einem letzten, angestrengten Blick, um auch ja nichts zu übersehen, dreht die Albino sich abrupt um und sprintet auf den nächsten Niedergang zu.

JaR

"Was hat sie plötzlich?" fragt die Viertelelfe angesichts des unangekündigten Abgangs der Albino, wobei sie diese Worte an niemand besonderen richtet. Ihr Blick folgt der verschwindenden Frau achterwärts, um damit fast von selbst an der aus der Tür der Suite tretenden strahlenden Erscheinung hängenzubleiben.

OHH

Schmunzelnd hat Yashkir Goyas intensive Begutachtung der Klippen verfolgt - ein Ausdruck, welcher sich angesichts des Fortlaufens und der Frage Uynas nur noch verbreitert. "Möglicherweise holt sie ja ein Fernrohr." Zumindest hat sie ihre Idee von der Befragung der Mannschaft aufgegeben.
Unwillkürlich fällt auch sein Augenmerk auf die Dame, welche aus der Achtertrutz hervorkommt. Hübsch und mit einem Hauch von Exotik wirkt sie doch etwas künstlich auf Yashkir. Aber genau weiß man so etwas freilich erst, wenn man miteinander gesprochen hat.

WS

Esmeralda blickt sich um; vielerlei fremde Gesichter sind zu sehen. Aber dort ist Uyna, die gerade herblickt. Esmeralda nickt ihr aus der Ferne zu, nur eine leichte Geste der Begrüßung.

JaR

"Ein Fernrohr?" Uynas Gegenfrage wirkt ein wenig abgelenkt, zumal sie nahezu zeitgleich Shais alias Esmeraldas grüßendes Nicken erwidert.
Erst danach wendet sie sich wieder Yashkir zu. "Sie wirkte auf mich nicht wie jemand, der mit einem Fernrohr reist. Aber vielleicht habt Ihr recht."

OHH

Uynas These lässt sich Yashkirs Braue leicht emporkräuseln und die schmalen Falten auf der Stirne etwas deutlicher hervortreten. "Hm, hmmm... Welche äußeren Anzeichen kann man gewöhnlich an jemandem entdecken, der mit einem Fernrohr reist?" Die Frage wirkt keineswegs spöttisch, sondern eher nachdenklich. Leider kann sich Yashkir nicht dazu passend das kantige Kinn streichen, hält er doch immer noch Stab und Becher in Händen. Letzteren sollte er wirklich langsam wieder loswerden!

JaR

Kaum hat sie ihre Bemerkung fertig ausgesprochen, hat die Viertelelfe auch schon genau diese Art von Frage erwartet - eine Frage, die sie im Grunde nicht objektiv beantworten kann.
"Ich weiß es nicht", antwortet sie dann ehrlich, "vielleicht ist es auch eher eine Art Gefühl. Bei einem Seemann würde ich ein Fernrohr erwarten, ganz sicher auch bei einem Entdecker, aber sie wirkt weder wie das eine noch wie das andere. Gut, manch einer nimmt vielleicht eines mit, um unterwegs die Wunder Deres besser betrachten zu können, aber irgendwie... nein, sie wirkt auf mich nicht wie jemand, der ein solch kostbares und empfindliches Instrument auf eine Seereise mitnehmen würde."
Ihr Blick geht zur der Küste, dann wieder zu Yashkir. "Vielleicht ist das alles aber auch Unsinn und sie nimmt dort unten tatsüchlich gerade ihr Fernrohr aus der schützenden Hülle."

OHH

Ein paarmal nickt Yashkir, verliert er doch zunehmend das Interesse an der ohnehin nebensächlich erscheinenden Frage des Enteilungsgrundes. Dennoch brummt er wie mit beruhigender Absicht: "Gefühle mögen eine hohe Trefferquote haben. Wir werden es ja sehen."
Auch sein Blick schweift zwischendurch zur Küste, da es ihm so vorgemacht wird. Aber solange man nicht näher heran ist, erscheint ihm die Spekulation darüber wenig aussichtsreich. Auch ist sie noch etwas zu fern, ob sie mit seinem mäßig ausgeprägten Gesichtssinn in all ihrem Detailreichtum zu erfassen.
Entsprechend viel Raum bleibt für einen ebenfalls recht beiläufigen Seitenblick auf die nahende Frau. Sie scheint geschminkt zu sein und wirkt somit weit weniger anziehend auf ihn, als sie es mit ihrem Naturzustand erreichen könnte.

JaR

Die Worte Yashkirs haben für die Viertelelfe einen ausreichend abschließenden Charakter, um das Thema nicht weiter zu verfolgen, so dass ihr Blick wieder in Richtung des Hecks geht, was ihre Stimmung sogleich hebt, schließlich sieht es ganz so aus, als sei Shai auf dem Weg zu ihnen.

WS

Esmeralda nähert sich derweilen der Gruppe. "Darf ich stören?", fragt sie dann, als sie in Uynas Nähe gelangt. Dem anwesenden Herrn nickt sie dabei höflich zu.

OHH

Es kribbelt Yashkir in der Zunge, die Gegenfrage nach dem Wobei zu stellen, doch scheint ihm eine solche Einmischung gerade unpassend vor. Statt dessen erwidert er in aller Höflichkeit das Grußnicken und starrt dann noch einige Augenblicke unwillkürlich auf das Gesicht der Dame. Warum nur machen sich Frauen absichtlich zehn Jahre älter...?

JaR

"Natürlich darfst du das!" begrüßt Uyna die herantretende Shai alias Esmeralda, um sich dann der Frage gegenüberzusehen, ob sich die beiden anderen schon kennen. Da Yashkirs Reaktion allerdings keine Vorstellung enthält und auch eher still ausfällt, ist es für die Viertelelfe wahrscheinlich, so dass sie der Frage keine weiteren Gedanken widmet.
"Wir haben gerade darüber philosophiert", greift sie mangels eines anderen Einstiegs die ziemlich alberne Frage wieder auf, "ob man es jemanden ansehen kann, ob er mit einem Fernrohr im Gepäck reist."

WS

Esmeralda überlegt kurz, um schließlich zu antworten: "Eine interessante Frage, über die ich mir noch nie Gedanken gemacht habe. Wahrscheinlich erkennt man es, wenn er einen dunklen Ringabdruck rund um ein Auge hat, weil er dieses immer ans Fernrohr drückt. Falls er es benützt. Aber sonst gäbe es ja keinen Sinn, es herumzutragen." Sie wirkt fast kindlich naiv bei dieser Aussage.

OHH

Eben noch musste Yashkir die Stirne in Falten ziehen ob des Festhaltens an einem vermeintlich unergiebigen Thema, da schieben seine Brauen die Haut noch weiter zusammen, diesmal jedoch vor Überraschung. Das farbmaskierte Fräulein scheint immerhin recht scharfsinnig zu sein. Zumindest erweist es sich einmal mehr als Vorteil, unkompliziert an die Dinge heranzugehen.
Ein Lächeln erfolgt als sparsame Belohnung, doch dann richtet Yashkir sein Augenmerk auf den nahenden Diener der Peraine. Für jenen kann man das Lächeln nach geringfügiger Bearbeitung gleich weiterverwenden als morgendlichen Willkommensgruß.

JaR

Uyna lacht bei Shais Erklärungen, dann wird sie wieder ernst angesichts der fast spürbaren Naivität - und der Tatsache, dass sie weiß, was für eine gute Schauspielerin Shai ist.
"Verzeih, diese Frage war wirklich dumm." Mehr sagt sie erst einmal nicht, sondern wirft einen raschen Blick in die Runde, als suche sie ein anderes Thema oder eine neue Offenbarung hinsichtlich der Lage des Schiffes.

WS

"Warum?", erwidert Esmeralda mit einem leichten Achselzucken. "Mir hat mein Väterchen mal erklärt, es gibt keine dumme Fragen, nur dumme Leute!"

OHH

Wenn Yashkir auch bei Esmeraldas Worten schmunzeln muss, bleibt sein Augenmerkt doch noch am Geweihten haften. Noch gibt es keinen hinreichenden Anlass, die Unterhaltung der Damen zu beeinflussen.

JaR

"Da hat dein Vater natürlich recht", stimmt Uyna zu, "auch wenn die beiden Dinge vielleicht zusammenhängen mögen." Sie hält inne, da sie nicht wirklich Lust hat, solche Themen bis in das kleinste Detail auseinanderzunehmen.
Sie deutet darum nach vorne auf die steil aufragende dunkle Masse der nahen Küste. "Ich bin gespannt, wo genau wir hier sind."

WS

Auch Esmeralda scheint nicht länger bei Fernrohr-Geschichten verbleiben zu wollen. Vielmehr scheint die Küste interessanter zu sein. "Da brauchen wir doch nur die Mannschaft fragen. Die wird das schon wissen!"

JaR

"Da bin ich mir nicht so sicher", entgegnet die Viertelelfe. "Ich bin schon fast seit dem Hellwerden auf dem Deck und da sah es nicht aus, als hätte jemand eine Ahnung, wo wir sind. Das ist nicht besser geworden, als eben die Küste in Sicht kam."
Sie sieht kurz in die Runde, dann wieder zu Shai. "Zumindest hat es sich niemand anmerken lassen, das da vorne zu kennen. Aber du hast recht, wir werden es wohl bald wissen, denn sie werden nicht ohne Grund hier ankern wollen."

OHH

Dass man nach einem solchen Unwetter die genaue Position nicht kennt, ist Yashkir nicht allzu unbekannt und daher noch kein Grund für gesteigerte Unruhe. Bestimmt liegt man bei einer vorgelagerten Insel im Westen des südaventurischen Zipfels.
"Zumindest zum Ergänzen der Wasservorräte ist das immer sinnvoll", erklärt er den Damen bezüglich des Anlegens.

JaR

"Da habt Ihr selbstverstaendlich recht", entgegnet die Viertelelfe dem Fahrgast, um sich dann des 'immer' bewusst zu werden. "Kennt Ihr Euch mit derlei, also der Seefahrerei, aus?" fragt sie dann gegen.

WS

Auch Esmeralda blickt ihn mit großen neugierigen Augen an: "Habt Ihr vielleicht sogar einige wilde Seemannsgeschichten zu erzählen?"

MK

Delus erreicht leise Yashkir, Esmeralda und Uyna. Deutlich zeigt er seine Belustigung, als er leise grüßt. "Peraine zum Gruß."

OHH

"Nun", beginnt Yashkir, doch der Gruß des Geweihten unterbricht ihn oder vielmehr seine Gedanken für den Moment. Jener wirkt mehr erheitert denn lediglich freundlich. Da Yashkir dies unrichtig zunächst auf sich selbst bezieht, verunsichert dieser Ausdruck ihn ein wenig.
"Hrm, zum Gruße..." Ein unschlüssig langsames Nicken begleitet die Worte.
Da die Fröhlichkeit des Geweihten zumindest keinen negativen Beigeschmack zu haben scheint und noch Fragen der Damen offenstehen, entschließt sich Yashkir, nicht nachzufragen.
"Nun, ich habe selbst nicht viel Hand angelegt, bin aber durchaus immer wieder auf längeren Seereisen gewesen und habe somit einige Anschauung gewonnen. Wilde Geschichten hingegen..." So gerne er den Wunsch erfüllen möchte, gilt es doch zugleich, über gewisse Dinge nicht zuviel zu verraten. Man weiß ja nie, wie engagiert fremde Zuhörer auf Stichwörter wie 'Piraten' oder 'Schatz' reagieren. Das verlangt nach einer kurzen Denkpause.

JaR

Das Auftauchen des Geweihten, dem die Viertelelfe bislang an Bord nur eher aus der Ferne begegnet ist, lenkt Uynas Aufmerksamkeit für einen Moment von Yashkir und dessen erwarteten wilden See-Abenteuern ab.
"Die Zwölfe zum Gruße!" erwidert sie neutral, während sie ein klein wenig zur Seite tritt, um ihn besser in die kleine Gesprächsrunde zu integrieren.
Damit ist ihre Aufmerksamkeit wieder ganz bei Yashkir und dessen Erzählung, die zumindest am Anfang deutlich gewöhnlicher ausfällt, als sie das erwartet hat. Wobei... immerhin hat er Erfahrungen auf See, was mehr ist, als sie zu bieten hat.
"Ja...?" fragt sie schließlich gegen, um ihn zur Fortsetzung seiner Worte zu animieren.

WS

Auch Esmeralda begrüßt den dazukommenden Geweihten freundlich. "Die Zwölfe zum Gruße!" Den Worten folgt ein herzliches Lächeln.

OHH

Uyna weckt Yashkirs Aufmerksamkeit und führt ihn gedanklich zurück zur See der Erinnerungen. "Hm? Ähmja. Nun, die exotischste meiner Fahrten war wohl jene, die uns weit hinab ins Südmeer führte. Etwa zwei Wochen südlich von Brabak liegt ein Archipel, welches teilweise von fischähnlichen... Menschen kann man nun wirklich nicht sagen, und auch den Echsen schienen sie nicht verwandt. Aber immerhin gingen sie ebenfalls auf zwei Beinen und hatten eine primitive Kultur ähnlich jener der Waldmenschen."
An dieser Stelle ist es geboten, erst einmal die Reaktionen der Zuhörerschaft abzuwarten. Auf keinen Fall möchte sich Yashkir in die Riege gnadenlos Dahinfaselnder einreihen. Mag ja sein, die Schilderungen treffen trotz aller Authentizität auf Unglauben - oder Desinteresse.

JaR

In den Augen und im Gesichtsausdruck der Viertelelfe spiegeln sich weder das eine noch das andere wider, sondern eher das, worauf man als Erzähler normalerweise hofft - nämlich Interesse und eine gewisse Spur neugieriger Erwartung. Sie verzichtet darum auch auf jeden Kommentar oder jede Aufforderung, weiterzureden, sondern wartet einfach darauf, dass Yashkir weitererzählt.

MK

Delus, neu zu der Unterhaltung dazugekommen, nickt zunächst freundlich beiden Damen zu und hört dann mit wieder neutraler Miene der Erzählung Yashkirs zu. Dabei kann er nicht verbergen, dass der Fortgang der Erzählung ihn in gehöriges Erstaunen versetzt. Das Bild, das sich in seinem Geist formt, ist auch zu ungewöhnlich, etwa ein Karpfen mit je einem Bein links und rechts.

WS

Während alle andächtig und neugierig lauschen, kann sich Esmeralda einen Kommentar nicht verkneifen: "Von denen habe ich schon gehört. Ein Handelspartner meines Vaters hat uns einmal davon erzählt. Ist es nicht seltsam, was es so alles gibt?"

OHH

Nicht ahnend um des Geweihten Vorstellungs-Chimäre, stutzt Yashkir über der Geschminkten Frage. "Seltsam? Nun, vielleicht dachten die Götter ja, es wäre schlicht langweilig. Stellt Euch einmal vor, Ihr fändet auf dem Markt nur Äpfel, aber keine anderen Früchte! Und möglicherweise sind ja sogar die Kreaturen selbst an der Vielfalt beteiligt." Von manchen übergeschnappten Magiern könnte man dies in jedem Falle sagen, doch erscheint Yashkir dieses Beispiel für eine Nennung nicht sonderlich geeignet.

JaR

Interessiert lauscht die Viertelelfe dem kleinen Wortwechsel. "Zumindest gibt es viele, die darum bemüht sind", kommentiert sie Yashkirs letzte Bemerkung, wobei ihr Tonfall kaum Zweifel daran lässt, dass sie davon wenig hält.

MK

"Nun ja, auch und gerade bei Äpfeln gibt es eine nicht gerade kleine Auswahl. Die Pomologie ist ein weites Feld, oder um, ein besseres Bild zu gebrauchen, ein weit verzweigter Baum. So etwa tausend werden es wohl sein. Und jedes Jahr kommt eine neue Züchtung hinzu, während andere leider nirgendwo in Aventurien mehr zu finden sind."
Delus legt sich Hand vor den Mund, wie um sich das Reden zu verbieten. Über Äpfel könnte er noch Stunden erzählen, aber irgendwie, vermutet er, hat er nicht ganz die Bedeutung der Aussage des Magiers verstanden.

WS

"Am Besten finde ich bei Äpfeln, dass sie nicht dick machen", gibt Esmeralda als überflüssige Ergänzung dazu ab und rundet es mit einem "Außerdem kann man sie auf die Haut legen und dadurch bleibt sie jugendlich!" ab.

JaR

Die Viertelelfe muss ob der so plötzlichen Themenwandlung grinsen - eben ging es noch um weltbewegende Dinge wie die Möglichkeit, Lebewesen nach den eigenen Vorstellungen zu formen und schon driftet das ganze in eine so banale Frage wie die Verwendungsmöglichkeiten von Äpfeln ab. Sie entscheidet sich rasch dagegen, selbst ebenfalls derlei einzuwerfen und wendet ihren Blick lieber zu dem Geweihten, um zu sehen, wie der auf die für Shais Esmeralda-Charakter so typische banale Bemerkung reagiert.

OHH

Für Yashkir ist es bereits bemerkenswert genug, wenn dieses Halbblut ebenfalls zuerst auf sein nicht geäußertes Beispiel kommt, als hätte sie seine Gedanken gelesen. Dabei gibt es doch bestimmt auch Tiere verschiedener Spezies, welche gemeinsam eine neue gründen. Oder? Wie sonst sollten so viele Arten entstanden sein! Natürlich könnte man mal wieder die Götter bemühen, doch scheint Yashkir diese Erklärung zu simpel.
Als das Thema dann aber zu Äpfeln abzukommen scheint, ergreift schieres Entsetzen von Yashkir Besitz. Spricht er denn Selemisch, dass man ihn so missverstehen kann? Doch dann wird ihm klar, dass auch das Beispiel des Geweihten für seine These nutzbar ist. Sogleich sortiert sich sein Antlitz zu einem selbstzufriedenen Ausdruck.
"Ja, seht Ihr! Den Menschen wäre selbst eine einzige Apfelsorte nicht gut genug, drum züchten sie Varianten! Warum sollte es da nicht auch Wesen mit flossenähnlichen Ohren geben? Wobei ich nicht annehme, dass es Menschen waren, die deren Existenz verursachten."

JaR

"Über fünfzig Schritt Kette und kein Grund!" ruft die Bootsfrau laut in Richtung Brücke.

OHH

Den quer über das Schiff hallenden Ruf bekommt Yashkir zwar mit, doch misst er ihm wenig Bedeutung zu, solange man nicht dichter an die Küste heran ist. Seine Aufmerksamkeit gilt den Leuten um ihn herum. Das sind allemal genug, ihn voll zu beschäftigen.

JaR

"Ankerkette beobachten", ruft der Kapitän bugwärts. "Jede Grundberührung sofort melden!"

Die zwischen Brücke und Vordeck hin- und hergehenden Rufe lenken die Viertelelfe nahezu augenblicklich vom Gespräch ab.
"Ich auch nicht", erwidert sie eher abwesend auf Yashkirs Worte, um dann dann zu fragen: "Ist das normal, dass der Anker in dieser Entfernung von der Küste nicht bis zum Grund reicht - wisst Ihr das?"

WS

"Vielleicht hat uns der Sturm ja so weit davongetragen, dass wir in einer unbekannten Gegend sind, wo das ganz normal ist", antwortet Esmeralda im fröhlichen Plauderton.

OHH

"Sicher", erwidert Yashkir dem vermeintlich naiven Schminkpüppchen eher beiläufig, um es nicht ganz zu übergehen. "Wobei 'normal' vielleicht nicht ganz das passendste Wort ist. Vermutlich wird sich die Steilküste unter der Wasseroberfläche fortsetzen, aber in dieser Intensität ist es wohl nicht so häufig, glaube ich."

MK

"Ah!" Die Hand immer noch vor dem Mund, verfolgt Delus den Gesprächsverlauf interessiert. Er hat das Gefühl, dass sein etwas unüberlegter Einwurf zur Pomologie doch keinen großen Schaden angerichtet hat und das Gespräch nicht auf sich gezogen hat, wie es manchmal bei seinen unbedachten Äußerungen geschieht. Etwas verwirrt ist er über den Zuruf der jungen Frau, lächelt ihr aber erstmal einfach zu. Meint sie das ernst, was sie sagt? Oder ist sie einfach nur dumm?
Jetzt aber nähert sich das Gespräch durch die Rufe der Mannschaft wieder den dringlichen Fragen. "Können wir denn überhaupt anlanden ohne geankert zu haben? Also ich meine, um so wie in Horza, mit dem Beiboot hinüberrudern?"

OHH

"Mmh." Fast scheint es, als könne die Küste diese Frage beantworten - zumindest schaut Yashkir so prüfend dorthin hinüber. In Wahrheit stellt er sich lediglich die zu behandelnde Situation vor.
"Natürlich kann man ein Boot aussetzen. Ohne Verankerung läuft man halt Gefahr, abgetrieben zu werden und eventuell wieder zum Ursprungsort zurückkreuzen zu müssen. Es wird also einfach nur etwas schwieriger, und sicherheitshalber muss man der Küste mit dem Schiff ferner bleiben." So sieht er dies jedenfalls mit seiner bescheidenen Erfahrung. Mag sein, ein altgedienter Kapitän hätte zu diesem Thema noch andere Ideen.

JaR

"Das klingt für mich einleuchtend", erwidert die Viertelelfe, "und wenn ich Euch recht verstehe, dann dürfte das auch ein Zeichen sein, dass der Kapitän hier tatsächlich an Land gehen möchte, richtig?"
Sie wirft dabei einen kurzen Blick zur Brücke, ohne indes dadurch neue Erkenntnisse zu gewinnen.

WS

"Ob er uns vielleicht mitnehmen mag?", überlegt Esmeralda laut. "Das könnte recht aufregend sein!"

MK

"Nun, warum nicht? In Horza hat er in der Flaute auch allen Passagieren die Möglichkeit gegeben, an Land zu gehen", antwortet Delus auf Esmeraldas Frage. "Wenn er nicht gerade erwartet, dass es an Land besonders gefährlich sein könnte."

OHH

"Nuja..." beginnt Yashgkir halblaut. Wirklich nachgedacht hat er nicht darüber, und dennoch galt ihm das geplante Anlanden als gesichert. Dass jedes unbekannte Land seine Gefahren bergen kann, behält er lieber erst einmal für sich, obgleich es ihm bisweilen durchaus Spaß bereiten kann, furchtsame Leute ein wenig zu necken.
Statt dessen kommt er auf Uynas Frage zurück: "Jedenfalls gibt es Instrumente der Positionsbestimmung, welche nur mit festem Stand, also nur an Land funktionieren. Und vielleicht benötigen wir ja noch irgend etwas wie zum Beispiel Frischwasser."

JaR

Wieder wirft die Viertelelfe einen Blick auf die dunklen, irgendwie abweisend wirkenden Felsen. "Wenn es da Wasser gibt, dann sicher nicht so ganz leicht zu erreichen. Aber wie auch immer, wenn es an Land geht und sie Fahrgäste mitnehmen, dann werde ich auf jeden Fall versuchen, dabei zu sein." Neugierde klingt in diesen Worten als kaum zu überhörendes Motiv mit.

WS

"Und ich werde ebenfalls versuchen, dabei zu sein!", fügt Esmeralda bestimmt dazu. So eine kleine Abwechslung kommt ihr gerade recht - schließlich kann sie sich im Notfall sogar verteidigen. Auch wenn man das ihr gar nicht zutraut!

OHH

Yashkir nickt zu alledem nur. Abwechslung und sich etwas mehr die Beine zu vertreten, kämen ihm auch recht gelegen. Aber letztlich sind das alles ungelegte Eier. Vielleicht landet man ja gar nicht an - oder wird vorher von einem Seemonster gefressen.
Geduldig wartet er die weitere Annäherung an die Insel ab. Lediglich die Frage, ob er sich vorher noch umziehen sollte, überkommt ihn dann doch zur eigenen Überraschung. Dabei müsste er sie doch langsam gewohnt sein.

JaR

Erfreut nickt Uyna bei Shais Worten. Auch sie sagt allerdings erst einmal nichts weiter, sondern verfolgt mit den Augen die über das Deck eilende Frau, von der sie weiß, dass sie die Bootsfrau ist.

MK

Auch Delus sieht Nirka auf ihrem Weg nach hinten auf die Gruppe zukommen. "Fragen wir doch gleich mal. Bootsfrau, die Gnade der Göttin mit Euch, hättet Ihr einen Moment für uns?"

JaR

Nirka hält mit dem Gehen inne und bleibt unweit des Geweihten stehen. "Ja, Euer Gnaden - wie kann ich Euch helfen?"

MK

"Nun, im Augenblick mit einer Auskunft, ich will Euch nicht lange aufhalten, da Ihr sicher Wichtiges zu tun habt." Delus lächelt die Bootsfrau an. "Wir hatten uns gefragt, ob es wohl möglich ist, dass einige Passagiere mit an Land gehen können. Das heißt, wenn es der Kapitän überhaupt in Erwägung zieht, an Land zu gehen."

JaR

"Ich weiß nicht, was der Kapitän plant. Wir haben jedoch einige leichte Schäden an der Takelage, so dass wir die Windstille hier in jedem Fall ausnutzen wollen, um sie ungestört beheben zu können. Was das Land angeht" - wieder einmal geht ihr Blick in die fragliche Richtung - "so bin ich recht sicher, dass der Kapitän hier ähnlich wie vor jenem Dorf namens Horza vorgehen wird. Wir haben zwar keine Engpässe, aber wenn man so dicht unter Land ankert, dann nutzt man das auch, um frische Nahrung und frisches Wasser zu besorgen."

MK

"Ahhh...!" Intensiv folgt der Geweihte den Ausführungen der Bootsfrau. Dann wendet er sich ein wenig seinen Mitreisenden zu und seinem Gesicht könnte man ein 'Habe ich es nicht gesagt' ablesen.

JaR

Uyna wirft noch einen kurzen Blick auf die zum Entschwinden ansetzende Bootsfrau, dann wendet sie sich wieder den anderen zu. "Also Landgang" fasst sie das zusammen, was man dem Gesicht des Geweihten entnehmen könnte.

WS

Ein erfreutes "Das wird sicher interessant!" entkommt den geschminkten Lippen der Händlertochter Esmeralda.

JaR

"Auf jeden Fall!" folgt von den Lippen der Viertelelfe, die noch nie auch nur eine Spur von Schminke gesehen haben.

OHH

Es ist also, wie Yashkir es schon vermutete. Befriedigt nickt er die eine oder andere Bemerkung der sich Unterhaltenden ab. Zweifellos wird auch er einen Landgang wahrnehmen, wenn sich die Gelegenheit bietet.

MK

"Ich frage mich, wie man an einer unbekannten Küste am besten anlandet?" Delus fährt sich nachdenklich über Kinn und Nase. "Man kann ja nicht davon ausgehen, dass alles nur harmlos ist. Vielleicht klettert man zuerst auf einen Hügel und schaut sich um. Oder noch besser, man segelt erstmal ein Stück die Küste auf und ab! In Horza konnten wir das ja nicht."

OHH

"Ich vermute, bei einer unbekannten Küste ist vorheriges Kreuzen keine schlechte Idee", bestätigt Yashkir halblaut. Ganz sicher ist er sich nicht, wie die beste Vorgehensweise sein mag. Auch jahrelanges Mitsegeln macht eben noch keinen Seemann. "Allzu dicht herankommen werden wir mit dem Schiff sicherlich nicht. Aber Ihr meint vermutlich das Vorgehen des Landungstrupps. Bewohnt wirkt die Insel ja nicht gerade." Die letzten Worte wirken ein wenig fragil, denn Yashkir kann sich plötzlich nicht des düsteren Eindrucks erwehren, welchen der Geweihte mithilfe des düsteren Küstenanblicks ungewollt in ihm wachgerufen hat. Wer weiß schon, was hier für widerliches Getier haust!

JaR

"Es sieht auf jeden Fall so aus, als würden wir jetzt ankern", entgegnet die Viertelelfe unter dem Eindruck der zwischen Brücke und Bug hin und her gerufenen Worte, "also werden wir kaum näher herankommen." Sie weist dabei knapp in Richtung der gut dreihundertfünfzig Schritt entfernten Küstenlinie.

MK

Delus dreht sich zur Küste hin um und schaut intensiv hinüber. "Wie auch immer, ich bin jedenfalls sehr gespannt, was uns an Land erwarten wird. Hoffentlich geht es bald los. Was denkt Ihr, wie wir die Steilküsten hinauf kommen könnten?"

JaR

Leichte Erschütterungen des Rumpfes künden derweil davon, dass die NORDSTERN den Anker über einen felsigen Grund zieht. Dann gibt es einen sanften Ruck, der das Schiff mit dem Bug ein wenig tiefer eintauchen lässt und es dann in eine leichte Kurve nach Steuerbord zieht.

OHH

"Vielleicht gibt es ja eine günstige Stelle", gibt Yashkir zu denken. Falls nicht, dürfte sein Bedarf an einem Landgang rapide abnehmen. Wer ruiniert sich schon gerne die Gewänder bei waghalsiger Kletterei? Von der Gesundheit ganz zu schweigen.
Nebenbei achtet er darauf, einen guten Stand zu haben.

WS

"Ich freu mich ja schon so!" entkommt es Esmeralda. Scheinbar behagt ihr die Enge im Schiff nicht, denn wie ein gefangenes Tier sehnt sie sich nach Auslauf.

Weiter...


Übersicht Yashkir

Redaktion und Lektorat: OHH