Endlich hielt das Auto. Stille. Nur das eigene Schnaufen.
Dann ging die Wagentüre, und Schritte näherten sich knirschend. Eine asphaltierte Straße war das hier jedenfalls nicht!
Die Haube des Kofferraumes sprang auf, die Herrin blickte sanft lächelnd herein. Rücksichtsvollerweise richtete sie den Strahl ihrer Taschenlampe nicht auf Olli, sondern gegen die Innenseite der Haube. Das war allemal hell genug, ihn blinzeln zu lassen.
Und es reichte ihr auch, seinen Zustand zu erkennen. Schon zeigten sich Sorge und Mitgefühl auf ihrem Antlitz. "Achje!" Sie streichelte ihm beruhigend die Schulter, dann den Kopf, wobei sie ihm eine schweißverklebte Haarsträhne aus dem Gesicht strich. "Entschuldige, ich habe es wohl übertrieben!"
Achtlos ließ sie irgendeinen Stoff neben ihn hereinfallen und eilte sich, das Klebeband behutsam von seinen Lippen zu entfernen. Dann zog sie ihm das Tuch aus dem Mund, ohne sich vor dem Speichel zu ekeln. "Das tut mir wirklich leid! Es ist wohl mit mir durchgegangen. Ich befreie dich." Dabei nestelte sie bereits an seinen Handfesseln.
Dies wischte den letzten Rest von Ollis Furcht beiseite und rief eine ganz andere neue in ihm hervor. "Bitte nicht", presste er noch etwas kraftlos hervor.
"Was?" Sie hielt inne und musterte ihn aufmerksam. Offenkundig suchte er nach Worten und musste sich auch überhaupt erst einmal sammeln, also wartete sie geduldig und schenkte ihm ein beruhigendes, aufmunterndes Lächeln.
"Ich... würde gern weiterspielen", erklärte er schließlich. "Wenn du es auch möchtest."
Wieder strich sie ihm über den Kopf. "Sehr gern!"
Kurz besah sie sich ihr in jeder Hinsicht erleichtertes Opfer. "Na gut, aber die Lauffessel nehme ich dir mal eben ab, damit ich dich leichter aus dem Wagen herausbekomme." Gesagt, getan, dann half sie ihm, sich aufzurichten.
Umständlich und etwas wackelig schaffte er es dank ihrer Stütze der verbliebenen Fesselung zum Trotze, über die niedrige Kofferraumwand zu ihr hinauszuklettern. Herzlich wurde er in Empfang genommen und umarmt.
Als sie ihm wieder in die Augen schaute, erkannte sie, wie feucht diese waren. "Was ist denn?" erkundigte sie sich teilnahmsvoll.
"Verzeih, ich bin albern", lächelte er etwas aufgelöst. "Ich bin nur so glücklich!"
Vor Rührung wären ihr beinahe selbst Tränen hervorgeschossen. "Das ist nicht albern, das ist schön!" Sie streichelte seine Wange und hinunter das kantige Kinn entlang. Eine Träne lief seinen Nasenflügel herunter; die strich sie behutsam fort.
Für ein Weilchen schauten sie sich noch an, wobei sie noch einmal feststellte, wie schüchtern er doch war.
Irgendwann aber legte sie fröhlich den Kopf etwas schief. "Ich bin übrigens die Tina."
Er lächelte nur nickend.
"Fein, dann also weiter!" Ohne Zögern griff sie das feuchte Knebeltuch aus dem Kofferraum heraus. "Mäulchen auf!" Olli gehorchte, sie schob das Tuch hinein und stopfte es fest, bevor sie das alte Klebeband von der Haubenkante herunterzauberte und damit das Tuch einschloss. Sorgfältig wurde es festgestrichen.
"Eigentlich wollte ich dir noch ein Säckchen überstülpen, aber ich glaube, wir sollten es beim ersten Mal lieber nicht übertreiben."
Dies fand Olli zwar schade, andererseits hatte Tina wohl recht. Noch immer war er ganz unsicher auf den Beinen, mochte dies inzwischen auch wieder mehr an seiner überwältigenden Freude liegen.
"Die Fußfesseln brauchen wir auch erstmal nicht. Sonst fällst du mir noch hin!"
Tatsächlich war es inzwischen ausgesprochen finster. Zum ersten Mal blickte Olli sich etwas genauer um. Das Licht der Taschenlampe gab schemenhaft Bäume und Büsche zu erkennen. Man war irgendwo im Grünen wohl außerhalb der Stadt, denn auf Anhieb konnte er nirgends Straßenlaternen, Hausfenster oder sonstige Lichtquellen entdecken. Nur Mondsichel und Sterne blinkten durchs Blätterwerk.
Tina schloss den Kofferraumdeckel, dann ergriff sie die Halsleine und zog ihren lieben Gefangenen vom Wagen fort ins Dunkel.
Ohne die Taschenlampe hätten sie sehr langsam gehen müssen, um nicht über eine Unebenheit zu stürzen. Allerdings kam schon nach einigen wenigen Metern der Umriss eines kleinen Hauses in Sicht. Olli konnte es kaum fassen; für ein Heim im Grünen sparte er seit Jahren! Sowas zählte schon früh zu seinen größten Wünschen.
"Hab ich geerbt", kommentierte Tina Ollis staunenden Ausdruck. "Nichts Dolles, aber groß genug."
Sie führte ihren Besuch an der Halsleine hinein und zunächst in die Küche. Unschlüssig schaute sie umher. Es gab hier ja keine Sitzmöbel. Und irgendwo wollte sie auch die Leine befestigen. Die verschiedenen Griffe an Zimmertür, Herd und Schränken erschienen ihr allzu beweglich. So entschied sie sich für die Heizung.
"Setz dich mal eben hier auf den Boden, bis wir ins Wohnzimmer gehen", wies sie Olli dort ein Plätzchen. "Schön brav sein! Ich weiß nicht, ob das Rohr viel aushält."
Olli nickte, nahm wie befohlen Platz und ließ sich anbinden.
"Sind belegte Brote in Ordnung, oder möchtest du lieber was Warmes?"
Olli kicherte in seinen Knebel hinein.
"Was lachst du denn so!? Ach, ich nehme dir das mal raus, damit wir uns unterhalten können!" Klebeband und Tuch landeten in der leeren Spüle.
"Ich fand es aus verschiedenen Gründen lustig. Erstmal ist es schwer, auf so eine Auswahlfrage mit Ja oder Nein zu antworten. Und ich bin doch die Sklavin, da habe ich darüber nicht zu entscheiden!" feixte er.
"Ich möchte aber, dass du dich wohlfühlst! Und ich kenne dich noch nicht so gut, als dass ich wüsste, was du gern isst."
"Das ist bei mir nicht so schwierig; ich esse fast alles. Aber im Moment bin ich viel zu aufgeregt, um viel herunterzubekommen." So, wie er das aussprach und dabei ein fröhliches Lächeln andeutete, musste es sich um eine ausgesprochen positive Aufregung handeln. "Mach es dir also ruhig leicht! Brot ist mir sehr recht."
Folglich bereitete sie nur ein paar wenige Schnitten auf einem großen Teller - sie konnte ja später noch nachliefern, falls es nicht reichte. Den Teller in der einen Hand, führte sie Olli mit der anderen wiederum an der Leine ins Wohnzimmer.
Es strahlte Gemütlichkeit aus: Hinreichend, doch nicht übertrieben ordentlich, dämmrig beleuchtet. Ein Sofa und zwei Sessel um einen massiven Tisch, auf einer langgestreckten alten Kommode die Unterhaltungselektronik. Gewiss hatte Tina einige der Möbel gleich mitgeerbt.
Sie befestigte die Leine so an einem Tischbein, dass Olli neben ihr auf dem Sofa sitzen und von ihr bequem gefüttert werden konnte.
Bald schon trat das Essen jedoch zunehmend in den Hintergrund. Man lernte sich näher kennen, vor allem natürlich die jeweiligen Wünsche und Träume, ebenso wie die Grenzen und Abneigungen. Wunderbar viele Gemeinsamkeiten wurden entdeckt. Auch über ihre sonstigen Interessen sprachen die beiden stundenlang.
Irgendwann meinte Olli: "Wenn du mich nicht bald knebelst, reden wir noch bis morgen früh! Und dann kannst du mich für den Tag vergessen. Ich bin hundemüde."
"Hast recht." Tina schmunzelte. "Wäre es dir recht, wenn ich dich mit ins Bett nähme? Zum Kuscheln?"
Nun musste Olli breit grinsen. "Du bist die Herrin, Herrin. Nein, ernsthaft: Das wäre bestimmt sehr, sehr schön!"
Verliebt und dankbar strich sie ihm wieder einmal die Wange. "Dann wollen wir mal schauen, ob ich für dich ein passendes Schlafgewand habe", raunte sie. "Bei deinen Sachen war ja kein Nachthemd dabei."
"Stimmt, ich wollte mir immer mal eines nähen..."
"Das kannst du auch!?"
"Hast du die Nähmaschine neben dem Rechner nicht gesehen?
Da erinnerte sie sich wieder. "Stimmt ja! Vielleicht basteln wir mal gemeinsam was?"
"Sehr gern - wenn es mal wieder Tag ist." Er war zum Umfallen müde, was man auch nicht übersehen konnte.
"Vielleicht sollte ich uns beide knebeln", lachte Tina. "Und dabei bin ich doch auch so ein Tagmensch!" Die Faszination und Erwatungsfreude ließ sie das heute Abend nur unglaublich schnell immer wieder vergessen. Aber jenen Umstand brauchte sie Olli nicht zu erklären. Er erahnte ihn und fühlte ebenso.
Damit er sich die Zähne putzen und noch einmal auf die Toilette gehen konnte, befreite Tina ihn.
Als sie endlich im Schlafzimmer standen, befahl Tina liebevoll lächelnd: "Zieh dich aus, Sklavin!"
So aufgefordert, empfand Olli keinerlei Scham und musste auch nicht befürchten, etwas Ungewünschtes oder gar Aufdringliches zu tun. Drum folgte er brav dem Geheiß.
Tina wählte derweil ein niedliches Träger-Nachthemdchen aus weißem Satin mit roten Pünktchen aus, sowie ein passendes hellrosa Höschen mit einer verspielten kleinen Zierschleife auf der Vorderseite. "Da, zieh das an!"
Wieder gehorchte Olli von Glücksgefühlen überwältigt. Sie beobachtete ihn genießend, besonders seinen kleinen Freund, der sich verdächtig räkelte. Auch, als Olli fertig in Hemd und Höschen vor ihr stand, wollte sie nicht gleich fortfahren, sondern ihn lieber noch ein wenig betrachten.
Mochte ihn dies auch ein wenig verlegen machen - und dadurch noch süßer - überwog doch das Kompliment, welches sie ihm damit erbrachte. Verschämt lächelnd senkte er ein wenig den Kopf und erfreute sich ihrer Blicke.
Schließlich ging Tina zum Bett hinüber, welches weder eindeutig für eine noch für zwei Personen gebaut war, sondern eine Zwischengröße hatte. Schelmisch grinsend zog sie unter der Decke zwei Bänder aus Ollis Fundus hervor - mehr als meterlang, aus glänzendem, weichem Kunststoffgewebe. Damit trat sie hinter ihn und fesselte ihm zunächst die Handgelenke über kreuz auf dem Rücken, was im Liegen am bequemsten sein würde. Anschließend forderte sie ihn auf: "Ab ins Bett, Sklavin!" Dabei schlug sie die Decke beiseite.
Olli legte sich auf die Seite, den Blick zur Mitte gerichtet. Nun wurden auch die Füße zusammengebunden, ihrerseits leicht nach vorn und hinten gekreuzt, dass es im Bett angenehm war, Olli aber ein Stehen sehr erschwert hätte.
"Schön liegenbleiben!" mahnte sie nicht ganz ernst und ging noch einmal in die Küche. Der benutzte Klebestreifen aus der Spüle würde wohl nicht mehr halten, stellte sie fest. Vermutlich hatte Olli im Kofferraum zu sehr geschwitzt. Aber es war ja noch genügend auf der Rolle. Kurz spülte sie noch das Tuch kalt aus, um es anzufeuchten und auch ein wenig zu reinigen.
Eilig sauste sie zurück ins Schlafzimmer, da sie fürchtete, Olli könne in ihrer Abwesenheit einschlafen. Doch der blinzelte ihr trotz aller Müdigkeit entgegen. In seiner Aufregung und mit all den rasenden Gedanken würde er nicht so schnell Ruhe finden. Fast wie zu einem Gähnen öffnete er den Mund und ließ sich das Tuch hineinschieben.
Nachdem es mit einem frischen Klebestreifen gesichert war, strich Tina versonnen Ollis Brust durch das Hemdchen und fuhr langsam an seinem Körper abwärts. Olli zitterte ein klein wenig, als sie sachte nach seinem kleinen Freund tastete, der sogleich erhärtete.
Sie lächelte, deckte Olli dann sorgsam zu, um das Bett zu umrunden und sich zu ihm zu legen. Eine ganze Weile kuschelten sie noch miteinander, bevor sie endlich ins Traumland hinfortdämmerten.
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