Eines Morgens hatte Tina ihren Olli in einer Weise ausstaffiert, die sie scherzhaft das 'Modell türkische Putzfrau' nannte, weil sie ein wenig an das überkommene Klischeebild einer solchen erinnerte: Über einer glänzenden Pluderhose, welche er ursprünglich für ihre gemeinsamen Fantasy-Rollenspiele genäht hatte, trug Olli nun einen etwa knielangen Rock aus einem sehr feinen, durchscheinenden Stoff. Aus dem viel zu großen luftigen Seidenhemd lugte der Rollkragen eines Pullis hervor. Den ausgestopften Büstenhalter darunter spürte Olli mehr, als dass man ihn von außen erahnen konnte. Und obwohl Olli Kopfbedeckungen in Räumen grundsätzlich nicht gerne trug, hatte Tina ihm ein großes Kopftuch ums Haupt gewickelt.
Was erduldete er nicht alles bereitwillig im Spiel, wenn es ihr nur gefiel! Er sah es dann mit anderen Augen und teilte ihre Freude. Auch hatte er gegen das Kopftuch ja nichts weiter einzuwenden, als dass es drinnen nun einmal ein wenig zu warm und windstill dafür war.
Zu dieser bunten Gewandung hatte Tina ihm ein Kettengeschirr aus dem Fetisch-Laden angelegt, welches Hals, Hände und Füße miteinander verband. Es ließ ihm recht viel Spielraum und schränkte doch ein, weil er große Schritte gewöhnt war. Eine gewisse Bewegungsfreiheit war auch notwendig, denn er sollte in dieser Aufmachung verschiedene Hausarbeiten erledigen, derweil Tina an ihrer Diplomarbeit schreiben wollte.
Doch sie hatte sich von Anfang an nicht recht konzentrieren können. Weniger wegen des Lärmes vom Staubsauger...
Nun stand sie in der Küchentüre und beobachtete verträumt lächelnd Olli beim Abwaschen. Noch hatte er sie nicht bemerkt, denn er pfiff inbrünstig zu der eingelegten Filmmusik und jede seiner Bewegungen passte zum Takt und schien geradezu auf den Klängen mitzuschwimmen. Die Fesseln nahm er offenbar kaum mehr wahr. Und doch wirkte er auf Tina auch ein klein wenig hilfsbedürftig in seinen weiten Kleidern. Genau dieser Anblick war es, der sie nicht in Ruhe arbeiten ließ.
Eine kurze Weile noch schaute Tina ihm unbemerkt zu, wie er sich wog und tanzte, bis er in einer schwungvollen Drehung innehielt, weil er Tina entdeckte.
"Upsi! Bin ich zu laut?"
Sie lächelte verliebt. "Dann könnte ich dich ja knebeln."
Er nickte.
"Nein, das ist es nicht. Beim Saugen hätte ich auch keinen Schalldämpfer einbauen können, und ich möchte dir nicht den Spaß verderben, wo du doch schon die meiste Hausarbeit machst. Es ist zu schön so. Nur das ist das Problem: Ich betrachte dich so gerne!"
Tief gerührt und geschmeichelt lächelte Olli und senkte ein wenig den Blick. Seine Augen glitzerten feucht, und auch dafür musste Tina jetzt einfach mal zu ihm treten und ihn fest und sanft zugleich in die Arme schließen.
Ein Schellen störte die Innigkeit mehr als die kraftvolle Orchestermusik. "Was war das?" wollte Olli wissen. "Die Türklingel?" Da das Haus so abseits stand, hatte er sie bislang nie gehört.
Tina lachte leise. "Ja... Ich geh schon, meine süße Sklavin..."
Kaum dass sie weg war, drehte Olli den CD-Spieler leiser und schließlich ganz ab. Irgendwie hatte er das Gefühl, mit Musik auf sich aufmerksam zu machen. Mit seiner ungewöhnlichen Kleidung und vor allem in Fesseln wollte er sich nicht gern beliebigen Fremden zeigen. Allerdings kam ihm die Vorstellung selbst absurd vor, der Postbote oder jemand ähnliches könne in der Küche auftauchen. Vermutlich käme Tina gleich allein zurück.
Trotzdem lauschte er angestrengt beim Weiterspülen. War da eben ein unbeschwertes Lachen gewesen? Aber jetzt hörte er nichts mehr. Ganz langsam wischte er mit dem Lappen über die Teller, um möglichst wenig Geräusche zu fabrizieren. Stille. War Tina etwa gegangen?
"Hey, geil!" hörte er unvermittelt eine helle Frauenstimme. Zwei Köpfe lugten zur Türe herein: Neben Tina war da eine niedliche junge Frau mit Irokesenschnitt und kleinen Ringen in den Ohren. Auch ein Nietenhalsband trug sie.
Nun traten beide Frauen herein, und Olli bekam die kleine Punkerin komplett zu sehen: Die Ärmel eines Netzhemdes schauten unter dem löcherigen T-Shirt ebenso hervor wie Teile des Spitzen-BHs. Ein Mini über leicht beschädigter Netzstrumpfhose, wadenhohe Springerstiefel und fingerlose Spitzenhandschuhe ergaben ein bizarres Gesamtbild, welches Olli sofort sympathisch war.
Sie lächelte keck, dass ihm seine eigene Aufmachung wieder bewusst wurde. Vor Erregung und Scham musste er niesen. Die Mädels lachten fröhlich.
"Affenscharf, echt!" erklärte die Punkerin. Irgendwie schien es mehr an Tina als an ihn gerichtet, obgleich sie ihn, nicht Tina unverhohlen anstarrte, ja regelrecht prüfend musterte. Wie peinlich!
Nein, wie überaus angenehm! Es gefielt ihr - das musste auch ihm gefallen. Ein wenig kam er sich wie ein besonderes Haustier oder Möbelstück vor, das man präsentiert. Aber gerade dieser Umstand erregte ihn nur noch mehr, vom Anblick der süßen Punkerin mal ganz abgesehen.
"Das ist Pip", stellte Tina vor. "Eine ganz liebe Freundin."
"Wie das Eichhörnchen aus 'Spirou und Fantasio'?"
Pip sah ihn anerkennend an und nickte "Ja, das finde ich irre cool!"
Nun gut, sie hatte eine ulkige Straßenkinder-Ausdrucksweise, aber es passte auch irgendwie zu ihr und machte sie noch niedlicher, fand Olli. Zumindest, solange es nicht überhandnehmen würde. "Ja, das hat mir an der Serie auch am besten gefallen", offenbarte er.
"Echt?" Sie strahlte, als hätte er ihr ein Kompliment gemacht.
"Ja, gewiss." Olli beschloss, durch gepflegte Ausdrucksweise spielerisch gegenzuhalten.
"Bin gleich wieder da", erklärte Tina und verschwand zur Küchentüre hinaus.
Pip und Olli hatten mit dem Thema Comics offensichtlich bereits ein unerschöpfliches gefunden, denn sie waren noch dabei, als Tina zurückkehrte. Sie lächelte. Ihr Liebling war ganz in seinem Element - oder zumindest einem davon. Seine Fesseln und seinen Aufzug schien er ganz vergessen zu haben. Auch den von Pip übrigens, denn er war ganz auf das Gespräch konzentriert.
"Bist du so lieb und kochst uns einen Tee?" unterbrach Tina an Olli gerichtet.
"Kann ich machen", erklärte er bereitwillig. Die beiden hatten sich bestimmt auch viel zu erzählen, und er konnte schnell nebenbei den Abwasch beenden.
"Und servierst du in den Sachen, die ich dir aufs Bett gelegt habe?" raunte Tina ihm verschwörerisch zu.
"Gern, kleine Herrin." Er ahnte schon, dass es sich nicht um Straßenkleidung handeln würde. Doch vor der lustigen kleinen Pip würde er sich nicht zu schämen brauchen.
Als er dann ins Schlafzimmer kam, fand er auf den ordentlich zurechtgelegten Kleidungsstücken einen Notitzzettel: 'Unterwäsche anbehalten; Fesseln wieder anlegen!' Anbei fand sich der Schlüssel für das Kettengeschirr.
Olli befreite sich und legte alles ab bis auf den ausgestopften Büstenhalter und den Schlüpfer. Dann zog er die bereitgelegten, sämtlich schwarzen Sachen an: eine Glanzleggins, welche die Muskeln seiner Radfahrerbeine schön betonte, darüber einen Minirock. Dann ein Damenunterhemdchen aus anliegendem Satin mit dünnen Trägern, dass es den gesamten Schulter- und Halsbereich weiträumig frei ließ. Zum Schluss noch eine feminine Bluse und Absatzschuhe. Keine Socken? Dann halt nicht! Hätte wohl auch wirklich nicht zum Rest gepasst.
Sorgsam legte Olli das Kettengeschirr wieder an. Eigentlich fesselte er sich nur sehr ungern selbst, erinnerte ihn dies doch an sein früheres Alleinsein. Aber wenn Gäste da sind, muss man halt mal etwas zurückstehen.
Olli stöckelte mit kleinen Schritten in die Küche, den inzwischen fertigen Tee zu holen.
Mit einem kerzenbeleuchteten Tablett erschien er kurz darauf im Wohnzimmer. "Herrin: der Tee", kündigte er schmunzelnd an.
Die von seinem Anblick überwältigte Pip brauchte einen Moment, bis sie immerhin ein fassungsloses "Geil!" von sich zu geben imstande war. Dadurch fühlte sich auch Tina geschmeichelt und lächelte.
"Etwas Musik dazu, Herrin?"
"Äh, ja, gut..." Unschlüssig beobachtete Tina, wie Olli das Tablett zunächst bei der Anlage abstellte und diese aktivierte. Sie wusste, dass er Musik bei Unterhaltungen meist als eher störend empfand und da er zum Mitsummen neigte, sich auch beim Essen dadurch um so leichter verschluckte. Und nun dieser Vorschlag? Sie war gespannt auf seine Pläne.
Mozarts Divertimento erklang. Alle drei schmunzelten vergnügt bis belustigt über die feierliche Stimmung. Ob der Fußfesseln benötigte Olli etwas länger zum Tisch, was die erwartungsvolle Spannung nur noch mehr unterstrich. Zuerst übergab er Tina den Schlüssel zu seinen Fesseln, dann tafelte er trotz der Ketten geschickt auf: Ein paar Teelichter, die Kanne, eine Schale mit Keksen und drei Tassen.
Als er aber die dritte auf den Tisch stellen wollte, tat Tina eine einhaltgebietende Geste. "Siehst du hier drei Herrinnen?"
Olli senkte den Kopf etwas.
"Bring die Tasse schön zurück in den Schrank, Sklavin! Aber du darfst einen geziemenden Napf mitbringen."
"Ja, Herrin." Er drehte um und tippelte in die Küche.
"Mann, der spielt ja toll mit!" begeisterte sich Pip.
"Ja, es macht viel Spaß."
Olli kehrte zu Pips Erstaunen mit einem Fressnapf für Tiere zurück. Diesen nahm ihm Tina aus den Händen und stellte ihn neben dem Tisch auf den Boden. "Schenke uns ein, Sklavin!"
Brav tat Olli, wie geheißen, dann winkte Tina ihn heran und öffnete seine Manschetten. Nur das Halsband ließ sie an seinem Platz. Hinter dem Sofa holte sie ein längeres Seil hervor, welches sie mit gekonntem Schwung der Länge nach über den Boden verteilte, die gefaltete Mitte in der Hand behaltend. "Hände auf den Rücken!"
Gebannt schaute Pip zu, wie Olli die Handgelenke kreuzte und Tina so darbot.
"Parallel!"
Artig legte er die Unterarme aneinander. Sichtlich geübt fesselte Tina ihm die Hände zusammen, dann die Ellenbogen.
"Du bist ja wirklich beweglich wie eine Frau", stellte Pip anerkennend fest.
Olli lächelte nur geschmeichelt, derweil Tina die Seilenden um seinen Oberkörper führte. "Fang ruhig schon an; das dauert hier noch ein Momentchen", sagte sie zu Pip.
Jene nahm unkonzentriert einen Keks und begann, daran herumzuknabbern. Als die Seilwindungen aber Ollis unechte Brüste mehr herausstellten, rief sie aufgeregt: "Trägt er einen BH!?"
"Natürlich", war Tinas trockene Antwort.
"Absolut verschärft, echt! Das würde ich gern mal sehen."
"Vielleicht später." Die noch langen Seilenden wurden nun um Ollis Hüfte geschlungen und wieder hinten an den Handgelenken befestigt. "Auf die Knie, Sklavin!"
Elegant faltete sich Olli hinab, dass Tina mit dem Rest des gedoppelten Seiles seine Füße zusammenbinden konnte. Nur einige wenige Handbreit Spielraum blieben ihm zwischen Händen und Füßen wie zu einer klassischen Krummfesselung. Die Enden verwendete Tina noch zur Fesselung der Knie, dass Olli keine Chance mehr hatte, an den Schlussknoten heranzukommen.
"Nennst du ihn immer 'Sklavin'?" wollte Pip wissen.
"Beim Spiel meistens. Manchmal auch Zofe. Wir haben es auch schon mit vertauschten Rollen oder ihm als Hund oder Pferd versucht, aber so macht es uns am meisten Spaß."
"Muss ich dann also eigentlich immer 'sie' sagen?"
"Wenn du magst... Manchmal spielt er - oder sie - eine Frau und manchmal einen Mann, der zur Frau erniedrigt wird."
Pip zog die Stirn in Falten. "Wenn es erniedrigend sein soll, müsstest du doch 'es' sagen!"
Tina überlegte. Der Einwand hatte etwas für sich und war ja auch nicht ganz neu. "Aber gibt es eine sächliche Form von Sklave? Sklavending? Sklavenstück? Sklavchen? Klingt alles nicht so ideal als Anrede."
"Vielleicht auch einfach nur 'Es'?" schlug Pip vor. "Das wär doch recht herablassend..."
"Das könnte man probieren", überlegte Tina und streichelte Olli nachdenklich den Kopf. "Aber erstmal mache ich es noch fest, damit wir endlich gemütlich teetrinken können." Hinter dem Sofa wurde nun noch eine Leine hervorgekramt, deren Karabinerhaken Tina an Ollis Halsband einklinkte. Das Griffende schlang sie ums Tischbein. Noch einmal striff sie ihm durchs Haar, dann setzte sie sich wieder.
Mit der Kanne beugte sie sich hinab und goss etwas in Ollis Napf ein, anschließend lehnte sie sich gemütlich zurück, und sie und Pip aßen, tranken und schwatzten. Nebenbei fütterten sie Olli mit Keksen und beobachteten ihn oder tauschten mit ihm oder untereinander ein Lächeln aus.
"Müsste es nicht eigentlich geschminkt sein?" fragte Pip schließlich.
Während Olli nur ein wenig das Gesicht verzog, erwiderte Tina: "Nein, wir mögen es natürlich. Ich trage ja auch keine Schminke."
Als Pips ihm nach einer Weile wieder einen Keks hinhielt, meinte Olli artig: "Es ist satt, Herrin."
"Möchtest du es statt dessen knebeln?"
Dieser Gedanke brachte Pip schon wieder in freudige Erregung: "Echt, darf ich?"
"Sonst würde ich ja nicht fragen", schmunzelte Tina.
"Geil!" Pip nahm das angebotene Knebelgeschirr entgegen und musterte es eingehend. Der Knebelball bot immerhin einen festen Anhaltspunkt, von dem ab sich die Verläufe der diversen Riemen von selbst erschlossen. Tatsächlich stopfte sie den Ball auf Anhieb richtig herum in Ollis bereitwillig geöffneten Mund. Tina musste sich zurückhalten, Pip nicht ungefragt zu helfen. Die kam ja auch recht gut allein zurecht, es dauerte bloß ein wenig länger. Nur betrefflich der Festigkeit ließ sich Pip dann doch beraten.
Als das Geschirr rundum gut anlag, betrachteten die beiden Frauen zufrieden ihr lächelndes Opfer.
"So ein Braves!" lobte Tina. "Dafür darf es bei seiner Herrin auf dem Sofa liegen." Sie löste die Fesseln an den Knien und die Verbindung zwischen Füßen und Händen, damit Olli aufstehen und sich seitlich aufs Sofa legen konnte. Anschließend wurden die Seilenden wieder wie zuvor befestigt.
Tina setzte sich neben Ollis Kopf und kraulte diesen ein wenig. Während der weiteren Unterhaltung mit Pip wanderte Tinas Hand allerdings auch immer mal zu anderen Stellen, kitzelte oder streichelte hier und dort oder stahl sich unter den Rock. So wurde es noch ein angenehmer Nachmittag für alle Beteiligten.