Neue Abenteuer der süßen Geroline

Neunter Teil

Fernes Motorengeräusch weckte die beiden Flüchtlinge. Alarmiert hoben sie die Köpfe. Ein Panzer führte eine ganze Kolonne von Geländewagen die Piste herauf, noch dazu flankiert durch zwei unterschiedliche Hubschrauber! Gegen die noch aufgehende, aber längst nicht mehr den Horizont berührende Sonne waren noch keine weiteren Details auszumachen. Solch ein Aufwand, um die Entflohenen zu finden? Aber warum fuhr man dann Richtung der Oase, statt auszuschwärmen?
Da schwenkte der kleinere Hubschrauber plötzlich aus und hielt direkt auf die flach am Boden Liegenden zu. Jetzt aufzuspringen und fortzurennen, versprach keine Aussicht auf Erfolg. Vielleicht war es ja nur Zufall, und man hatte sie noch gar nicht entdeckt.
Doch die Hoffnung trog: Ein paarmal kreiste das Fluggerät über den beiden Flüchtlingen, dann setzte es zur Landung an. Sollte Geroline William schnell befreien? Gegen mehrere Bewaffnete würden sie auch dann keine Chance haben. Der Hubschrauber war immerhin ein Viersitzer, aber es schien nur ein Pilot darin zu sein. Verstecken musste und konnte man sich jedenfalls nicht mehr, also richteten sich Geroline und William unschlüssig und etwas schwerfällig in ihren Fesseln zum Stehen auf.
Warum nur fuhr die Kolonne einfach weiter? Sollte es sich gar nicht um Menschenhändler oder Terroristen handeln, sondern die hiesige Armee? Dann könnte es gleich sehr peinlich werden, zu erklären, warum Geroline William nicht befreit hatte! Eilig stakste sie hinter ihn, dies nachzuholen. Falls es doch Schurken waren, bedeutete ein freier Schotte zumindest keinen Nachteil.
Inzwischen setzte der Hubschrauber kaum dreißig Schritt entfernt auf. Der Wind der Rotorblätter zerrte an Kleidung und Haaren und erschwerte das Lösen von Knoten auf ungeahnte Weise.
Da sprang der Pilot heraus: eine hochgewachsene, schlanke und zugleich doch irgendwie feminin wirkende Gestalt in sandfarbenem Armee-Tarnanzug. Im Näherkommen winkte sie mit der Maschinenpistole herüber. "Geroline!"
Die Angerufene konnte es kaum fassen und ließ verdattert von den Befreiungsversuchen ab. Dort kam ihr die schwedische Kollegin Greta entgegen! Die beiden hatten schon eine sehr schöne, wenn auch viel zu kurze Zeit miteinander verbracht.
Rasch war die Schwedin herangekommen und umarmte freudestrahlend ihre überrumpelte Freundin, wobei sie William vorerst nicht weiter zu beachten schien. Dann wich sie wieder ein wenig zurück, um sich Geroline und ihre Fesseln in der Totale anzusehen. "Linchen, meine Süße, wo hast du dich da wieder reingebracht!"
Schon die zweifache verniedlichende Anrede vor einem Dritten war peinlich genug. Der ungewisse Vorwurf aber ließ Geroline nur noch nach Luft schnappen.
"Hübsch siehst du aus; das kann erstmal so bleiben."
"Waaas!?"
"Ei, und wen hast du mir denn da mitgebracht?" Greta wandte sich Gerolines errötenden Kopf ignorierend William zu. "0800! Wie schön, Sie zu sehen! Und auch so adrett! Der Partner-Look steht euch. Lassen Sie mich Ihnen die Hand geben." Damit griff sie ihm ungeniert unter den Rock, dass er leicht zusammenzuckte. "Ich sehe, Sie freuen sich auch über unsere erneute Begegnung."
"Greta!" platzte Geroline empört hervor. "Bist du etwa bi!?" Es klang wie die Frage nach etwas unglaublich Ungehörigem. In Wahrheit war Geroline eifersüchtig; sie wollte auch so begrüßt werden!
"Aber ja, Kleines! Warum auch nicht. Und gibt er nicht auch ein süßes Mädel ab? Vielleicht sollte ich ihm Zöpfe flechten oder..."
"Aber es gibt noch mehr Sklavinnen auf einem Anwesen in der Gegend!" versuchte Geroline abzulenken und wies in die entsprechende Richtung.
"Das weiß ich doch, Minilein. Was glaubst du, warum die Armee mitgekommen ist? Die übernimmt das schon. Ich habe, was ich suchte." Damit öffnete sie eine der Oberschenkeltaschen.
Wieder diese unleidige Verkleinerungsform! Aber Greta hatte etwas ausgesprochen, das Geroline nun viel mehr beschäftigte: "Wie habt ihr uns überhaupt gefunden? Zufall?"
"Aber nein! Erinnerst du dich an den Zahnarztbesuch in Schweden? Mein Halsband konntest du ja nicht immer tragen."
Geroline riss die Augen auf. Dieses Biest hatte ihr einen Peilsender in den Backenzahn einsetzen lassen! "Du... du..."
"Herrin?" Greta zog ein kurzes Seil aus der Tasche.
"Das ist fies!"
"Das ist Liebe, meine Kleine. Und Sorgfalt. Du gehörst mir doch!"
Die sanften Worte rührten Geroline so sehr, dass sie allen Groll vergaß und nun endgültig kein Wort mehr hervorbrachte. Sie hatte nicht geahnt, dass Greta so viel für sie empfand. Es kam ihr wie eine Umarmung vor, als Greta ihr mit dem Seil die Ellenbogen auf dem Rücken verband, dass die Kette zwischen ihren Händen straff über den Bauch gespannt wurde.
Dann holte Greta aus der anderen Schenkeltasche das Knebelgeschirr, welches Geroline so sehr mochte, weil sie sich daraus nicht befreien konnte. Drum ließ jene sich den Ball auch brav in den Mund stecken und hielt still, während Greta die verschiedenen Riemen um ihren Kopf legte und festschnallte. Sogar an eine Führungsleine hatte Greta gedacht; diese hakte sie nun in Gerolines Halsbandöse ein.
Daran zog sie ihre Freundin ganz dicht heran, gab ihr einen Kuss auf den Knebelball, wobei sich auch ihre Lippen etwas berührten. Gleichzeitig streichelte sie ihr mit der freien Hand durch die leichten Stoffe hindurch die Spalte. So hatte sie nun auch Gerolines Seele gefangen, die unter den Berührungen glücklich dahinschmolz wie Butter in der zunehmenden Wüstenhitze. Sogar die Anwesenheit eines Mannes konnte Geroline für eine kleine Weile vergessen.
Höchst zufrieden lächelnd führte Greta ihre zweifache Beute an den Halsleinen zum Hubschrauber. Nachdem sie Geroline auf dem Sitz des Copiloten und William hinten angeschnallt und beiden noch ordentlich die Füße mit kurzen Seilen zusammengebunden hatte, startete sie wieder den Motor.
Bald darauf trug sie der Hubschrauber nordwärts einem wunderschönen blauen Himmel und traumhaften Spielen entgegen.

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