Piratenbeute

Elftes Kapitel

Konrad erwachte, als ihn seine Herrin auf den Rücken drehte. Lüstern schob sie sein Nachthemd empor und schwang sich über ihn. Weit mehr als eine natürliche Morgensteife reckte sich ihr entgegen. Sie lächelte. Begierig führte sie ihn in sich ein.
Zunächst musste er den Ritt fast etwas entsetzt hinnehmen, so sehr überraschte ihn diese ein wenig an eine Vergewaltigung erinnernde Tat. Die Handgelenke schmerzten etwas unter dem Druck, doch Hilda war so zärtlich und behutsam, zugleich auch begierig auf ihn, ihre Lustsklavin, dass es alsbald auch für ihn ein beinahe wundervoller Sprung in den neuen Tag wurde.

Wahrlich schien das neue Leben jetzt erst richtig zu beginnen. Leider bedeutete dies auch die Arbeit als niedere Magd unter Belus Fuchtel und in weiterhin ständiger Fesselung. Dem Gebot der Kapitänin gemäß behandelte sie ihn ohne Brutalitäten und schlug ihn nie, nutzte aber auch jede Gelegenheit, ihn zu demütigen. Jeder schmutzige, anstrengende oder sonstwie unangenehme Handgriff wurde auf ihn abgewälzt. Besonders genoss Belu es, wenn er vor ihr kroch, ihr die Füße küsste, am Boden schuftete oder streng gefesselt aus dem Napf fraß.
Mit Billigung der Herrin wurde Belu zunehmend erfinderisch und begann, sich auch als handwerkliche Meisterin zu erweisen. So konstruierte sie nach und nach verschiedene Knebel für die Hausarbeit. Das mit Riemen im Nacken zu sichernde Mundstück war immer gleich: Ein kurzer Holzstab wurde an einem Ende von einer Lederummantelten Polsterung umfasst, die den Rachen zu stopfen hatte. Am anderen Ende war entweder ein Staubtuch oder kleiner Besenkopf befestigt, dass der Gebrauch der Hände bei vielen Putzarbeiten überflüssig wurde.
Mit einem anderen Putzknebel, der in einem Lappen endete, konnte Belu den verweiblichten Sklaven wie zu einem Wurm verschnürt den Fußboden schrubben lassen und sich an seinen Bemühungen weiden, in denen er sich schnaufend über die Dielen wand. In solchen Momenten blieb das einzige, was ihn nicht verzweifeln ließ, der Gedanke an seine Herrin, welche ihm im Vergleich zu Belu ungemein sanft und liebevoll vorkam.
Von der Insel sah er auf diese Weise wochenlang fast gar nichts. Fast die ganze Zeit war er in oder beim Haus seiner Herrin beschäftigt. Es bereitete Belu eine schier unerschöpfliche Freude, ihm beim Schuften zuzusehen und ihm jeden Handgriff durch irgendeine Form der Fesselung zu erschweren. Wenn sie dann besseres zu tun hatte, und ihn für eine Weile allein ließ, wurde er immer sorgsam irgendwo angekettet. Eine Flucht zu planen, erschien ihm daher nahezu undenkbar.

Eines Tages legte Belu ihm die Fußfesseln an, mit welchen er sich recht passabel bewegen konnte. Die Arme hingegen blieben wohlverschnürt am Oberkörper und der gewöhnliche Ballknebel im Munde, was auf einen Ausflug schließen ließ.
Und wirklich führte Belu ihn kurz darauf ins Dorf hinunter. Er hätte kaum sagen können, was ihn mehr beschämte: die überwiegend abfällig-feindseligen Blicke der Erwachsenen oder das Kichern der Kinder. Ganz offenbar war er der einzige Unfreie auf der Insel, aber weit befremdlicher erschien ihnen eben sein Zofenkleid mitsamt der Haube. Fast wünschte sich Konrad einen Sack über den Kopf herbei, um sich darunter verstecken zu können.
Seine Meisterin zerrte ihn zum örtlichen Schmied, wo sie zunächst seine Leine an einem Eisenring in der Wand befestigte.
Offenbar war der Mann über seine Kundschaft nicht gerade begeistert. Dass er Konrad lediglich verächtliche Seitenblicke zukommen ließ, konnte nicht verwundern. Aber auch Belu gegenüber wirkte er abweisend. Offenbar schmeckte ihm diese ganze Sklavengeschichte nicht, und gewiss auch nicht diese seltsame Feminisierung.
Alsbald wurde klar, weswegen sie hier waren: Die Meisterin ließ einen Käfig für Konrad anfertigen. In Länge, Breite und Höhe maß er je nur etwa einen Schritt. Als Belu den Sklaven an der Leine hinüberzog und durch die kleine Türe hineinschob, hinderten ihn Fußfesseln und Kleid nicht wenig beim Hineinschlüpfen. Drinnen fühlte er sich fast an die Truhe von einst erinnert, so sehr musste er sich bücken. Wenigstens gab es einen Holzboden; so musste Konrad sich nicht auf Stangen quälen, die ihm gewiss Druckstellen eingepresst hätten.
Zufrieden betrachtete die Meisterin ihren Gefangenen in seiner kauernden Stellung. Jener schaute scheu mit großen Augen zurück.
Nachdem sie den Schmied mit einigen Münzen ausgezahlt hatte, durfte Konrad wieder herauskriechen, wofür er sich wieder mit Füßeküssen zu bedanken hatte. Sie befreite sogar seine Hände, damit der gemeinsam mit dem Schmied den Käfig auf einen Tisch heben konnte. Dann musste sich Konrad mit dem Rücken zum Käfig stellen und die Arme so ausbreiten, wie es zum Tragen am geeignetsten sein würde. In dieser Haltung band Belu seine Handgelenke mit etwas Bewegungsspielraum an zwei der Stangen.
Nun musste er vor aller Augen und unter allgemeinem Getuschel mit Hilfe des Schmiedes den Käfig zum Haus der Kapitänin hinaufschleppen. Die Strecke erschien ihm zehnfach verlängert. Erst, als er fast zusammenbrach, half auch Belu ein wenig mit. Endlich oben angekommen, brachten sie das schwere Monstrum hinter die Hütte.
"Brave Sklavin", lobte Belu, wenn es auch etwas höhnisch klang. "Du darfst nun ein paar Stunden ausruhen." Damit löste sie ihn vom Gitter, um ihm Hände und Arme wieder auf den Rücken zu fesseln. Erneut zwängte sie ihn durch die schmale Öffnung in den Käfig, band seine Leine an eine Strebe und verschloss das Türchen mit einem schweren Vorhängeschloss. Dann ließ sie ihn allein zurück.

Startseite
Über den Autor
Bibliographie

© OHH 2009