Versicherungen

Noch ein Geschäft mit der Angst

von Diplomkaufmann (FH) Oliver H. Herde

Diplomkaufmann (FH) Oliver H. Herde Mal ehrlich: Keine Versicherung kann jene Geschehnisse verhindern, gegen die wir uns absichern wollen. Krankheit, Unfall, Brand oder Tod können auch mit ihnen unverändert jederzeit über uns hereinbrechen. Die Aufgaben der Versicherungen bestehen eben nicht darin, uns davor zu schützen, sondern uns zu beruhigen. Die finanzielle Hilfe ist genau besehen jedoch lediglich ein unsicher eintretender Nebeneffekt, der nur im Schadensfall auftritt und auch dann oft nicht erwartungsgemäß.

Dass Versicherungen sogar zur Anhäufung der Fälle führen, gegen welche sie finanziell absichern sollen, zeigt jede diesbezügliche Statistik. Wer sich allzu sicher fühlt, passt weniger auf - und schon ist man von der Leiter gefallen oder hat jemanden umgefahren.
Zugleich neigt der Versicherte naturgemäß dazu, seine Beiträge irgendwie zurückerlangen zu wollen. Da wird zum eigenen gesundheitlichen Nachteil wegen Lappalien der Arzt bemüht; da stellt man die zerbrochene Vase in Rechnung, die man eh nicht leiden konnte und daher nur im Keller stand; da werden Geschichten ersinnt, warum eine Rechnung noch zum Versicherungsfall gehöre.
Außerdem ist es ein großer Nachteil, wenn Versicherte Rechnungen gar nicht mehr zu Gesicht bekommen, wie es im Krankenkassenbereich üblich ist. Sie fallen dann als Kontrollinstanz über Sinn und Unsinn vollkommen weg.

Aber um das mal klarzustellen: Versicherungsbetrug ist auch, wenn die Versicherung ihre Versicherten betrügt. Denn ebenso natürlich hat erstere kein Interesse daran, auch nur irgend etwas zu erstatten, und wird weder Kosten noch Mühen scheuen, Zahlungen zu vermeiden, zu verringern oder zu verzögern.
Als Nebenwirkung von Versicherungen schränken deren Vorgaben sogar alltägliche Betriebsabläufe ein oder behindern durch ihre Maßregeln Veranstaltungen in ihrer freien Ausführung. Besonders verheerende Blüten treibt wiederum der Krankenversicherungsbereich mit seinen überbordenden Vorschriften, welche den Arzt bisweilen in seinen Möglichkeiten der Therapie beschneiden. So wird von Krankenkassen beispielsweise die Verwendung von Medikamenten bestimmter Hersteller vorgeschrieben, wenn sie einen entsprechenden Vertrag mit diesen haben. Alternative Heilmethoden sind nicht vorgesehen und werden nicht übernommen. Arzt und Patient dürfen nicht mitbestimmen. Selbst von chronisch Kranken verlangt man ständig neue Rezepte für Medikamente, die sie sowieso bis ans Lebensende benötigen werden. In größeren Abständen könnte man dies aufgrund vielleicht neuer medizinischer Erkenntnisse ja noch nachvollziehen. Oft wird eine teurere Behandlung nicht von der Versicherung oder Kasse getragen, obwohl sie die Krankheit beseitigen oder stark verbessern könnte und dadurch langfristig viel preiswerter wäre als mancher aus der Kostentabelle heraus verordnete Chemiemüll. Schlimmste Nebenwirkung dabei ist die Behinderung der freien medizinischen Forschung: nicht das Notwendige wird nötigenfalls auch teuer bezahlt, sondern nur das den Krankenkassen als billig scheinende.
Fazit: Es gehr hauptsächlich um die Finanzsicherung unseres Krankensystems, welches lieber Symptome als Ursachen behandelt, weil es am Kranken verdient, anstatt am Gesunden.

Schlussendlich kostet Verwaltung viel Geld, und somit ist es ganz wie bei staatlichen Einrichtungen notwendig sicher, dass im Schnitt immer weniger herauskommt, als hineingesteckt wird.
Es waren auch keineswegs wirtschaftliche Überlegungen, die Bismarck zur Einführung einer staatlichen Sozialversicherung veranlassten - noch weniger soziale Aspekte! Sein Ziel war vielmehr der Entzug von Unabhängigkeiten der Arbeiter, welche solche Absicherungen längst zuvor funktionierend selbst organisiert hatten.

Auch als Geldanlage taugen Versicherungen herzlich wenig. Experten empfehlen statt dessen seit Jahrzehnten immer wieder Aktien, was durch die staatliche Nullzinspolitik nur um so mehr Berechtigung findet. Insofern wäre es einträglicher, Anteile an einer Versicherungsgesellschaft zu erwerben anstatt einer Versicherungspolice. Natürlich gibt es interessantere Branchen und sind andererseits nach staatlichem Willen leider einige Versicherungen unumgängliche Pflicht, was zudem noch eine Teuerung der Tarife erleichtert, da man ja gesetzlich dazu gezwungen wird, eine abzuschließen.

Selbstverständlich wird selbst im Idealfall nur entschädigt, was ausdrücklich im Einzelnen versichert war. Nach diesem Modell benötigt man folglich eine Vielzahl von Versicherungen für die verschiedensten Dinge und Lebensbereiche.
Zahlt man die Beträge für die Beiträge jedoch statt dessen in eine frei nutzbare Geldanlage ein, kann man das entstehende Vermögen für jedes beliebige Unglück einsetzen. Wer diesen Weg bevorzugt, wird leider von jeglicher gesetzlicher Versicherungspflicht in seiner selbstverantwortlichen Absicherung eingeschränkt. Ich würde mein Geld statt in eine Krankenversicherung zum Beispiel lieber in Biotechnologien investieren, deren Fortentwicklung mir über Dividenden hinaus eines Tages am eigenen Körper nutzen könnte. Und Sie?

Dieser Artikel erschien auch im Kiezboten.

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