Frieden Freiheit Freude (3.8.2024)

Morgens bin ich selbst überrascht über meine innere Ruhe. Dabei muss ich mein Werbeschild für die Mahnwache vor dem RKI, welches ich am Pankower Basis-Wagen anbringen darf, noch fertigstellen.
Am Steinplatz dann freue ich mich bereits in den ersten Minuten über zahlreiche vertraute Gesichter. Manche stürzen geradezu begeistert mit ausgebreiteten Armen auf mich zu. Die festliche Stimmung ist angebracht: Wir sind wieder beeindruckend viele, angereist erneut aus ganz Mitteleuropa, wenn es sich auch nicht mit der Millionendemo vom 1.8.2020 und ihrer unmittelbaren Nachfolgerin vergleichen lässt. Einige, die ich jetzt noch vermisse, werde ich erst in den Aufnahmen der freien Nachrichten finden. Auch die Schweizer mit den schweren Kuhglocken, von welchen mir berichtet wird, kann ich ob der Länge des Zuges nicht entdecken.
Wie kläglich dagegen hier und dort die Handvoll Gegendemonstranten, welche ob ihrer mindestens verbalen Gewaltbereitschaft je von Polizisten umringt stehen! Kurz vor der Klingelhöferstraße scheinen sie wenngleich mühsam Zweistelligkeit zu erreichen. Ihre angriffslustigen Parolen gehen aller technischen Verstärkung zum Trotze in den Rhythmen unserer ums Vielfache überlegenen Trommler unter, welche dem Umzug Spalier stehen.
Zwischendurch komme ich mit einem auswärtigen Basis-Mitglied in ein längeres Gespräch, weil sie mit einem Zettel am Rucksack die Freiheit für Füllmich fordert. Ebenso wie unlängst Assange und Ballweg in politischer Haft, kommt mir Rainer in unserer Bewegung als ungerechtfertigt vergessen vor - wie auch manche mutige Ärzte. Später sehe ich lediglich noch zweimal Hinweise auf ihn, doch immerhin wird er in einer der Reden erwähnt, was berechtigten Beifall auslöst.

Wir begeben uns nicht gleich im Anschluss zur Kundgebung, da wir uns erst noch unterhalten und etwas ausruhen möchten. Auch helfen wir, den Pankower Basis-Wagen abzuschmücken. Erst bin ich etwas enttäuscht darüber, dass mein Schild hier nicht länger hängen kann und ich es mitschleppen muss. Später jedoch wird sich erweisen, um wieviel mehr Beachtung es nun findet als zuvor am Wagen.
In der Hofjägerallee finden sich wieder jene bereits aus 2020 bekannten riesigen Lautsprecher und Bildschirme, damit man überall die Reden und Musikbeiträge verfolgen kann. Vor lauter Getümmel laufen wir sogar zunächst an der eigentlich unübersehbar gewaltigen Bühne vorüber, weil wir sie unwillkürlich wie dereinst am Großen Stern vermuten, der jedoch gar nicht mehr zum reservierten Gelände zählt. Dass unter einem der Bildschirme etwas schwächer beleuchtet die kleinen Originale umherspringen, ist uns nicht gleich aufgefallen.
Zu den Rednern zählen Michael Ballweg, Ralf Ludwig, Andreas Sönnichsen, Walter van Rossum, Ralph Boes, anscheinend auch Keyvan Soufi-Siavash den ich wohl verpasst habe, sowie per Video-Botschaft Sucharit Bhakdi. Es gibt Musikbeiträge unter anderem von Kilez More und Photon, dessen "Frieden ist nicht alles" mir auf Anhieb für die Hitliste der Mahnwache passend gefällt.
Sehr hübsche Idee, jeden Auftretenden seinen Nachfolger ankündigen zu lassen!

Als ich zwischendurch vergeblich versuche, einer Einladung in Gasthaus am Neuen See nachzukommen, finde ich statt der Gesuchten ein mich ansprechendes auswärtiges Basis-Mitglied. Während des Gespräches wird mir plötzlich das Plakat fortgerissen. Ein dicklicher junger Bursche wackelt damit zwischen den Biertischen zum Ufer hin, versucht noch laufend, das Plakat zu knicken, und wirft es ins Wasser. Noch im Flug entfaltet es sich und nimmt seine natürliche Form an. Selbstverständlich gelangt es durch das Ungeschick des Hitzkopfes nicht weit; ich vermag es mit Leichtigkeit herauszufischen und damit nebenbei seiner gedankenlosen Umweltverschmutzung abzuhelfen. Der erbärmliche Lausbube lacht inzwischen an seinen Tisch zurückgekehrt mit seinen Freunden - allerdings in einer fast bemitleidenswert an Unbeschwertheit mangelnden Weise, welche eine schlecht versteckte Scham vermuten lässt.
Mein Schild hat die Attacke bestens überstanden; es wird im Herbst problemlos jedem Wetter trotzen. An die Büsche gelehnt, findet es noch einige Beachtung, derweil ich wieder die Atmosphäre auf der Kundgebung genieße.

Zum Abschluss schaue ich mir noch die teils schon im Abbau befindlichen Stände an. Hier zeigen sich neben verschiedenen Initiativen, Sendern und Gruppierungen auch ganz bescheiden im Vergleich zur allgegenwärtigen Basis die AfD und Wir2020. Nach anderen Parteien - sei es "nur" BSW oder PdV - sucht man leider vergebens auf dieser Demo für Frieden, Freiheit und Aufarbeitung.
Nach beinahe 10 Stunden kehre ich auffällig wenig erschöpft, dagegen freudig belebt heim.

Demoberichte in den freien Medien

Eröffnungsrede von Michael Ballweg
Demo-Rückblick mit Michael Ballweg
Auf1
Kla.tv
Apolut: Demonstration am 3. August 2024 in Berlin - Ein Stimmungsbild
Klartext Rhein-Main & Querdenken 615: Der komplette Aufzug


Demo-Berichte seit dem 1.8.20
Mahnwache vor dem RKI (montags)
Demo-Termine


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    Oliver H. Herde

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