Gaius Iulius Caesar

Vom Bürgerkrieg 3,82-3

Wenn Pompeius einmal etwas langsamer und bedächtiger tat, sagten sie, der Krieg könne in einem Tag beendet sein, er aber genieße den Oberbefehl und sehe ehemalige Konsuln und Praetoren als seine Sklaven an. Schon stritten sie öffentlich untereinander um Posten und Priesterämter und hatten auf Jahre hinaus die Konsuln festgesetzt, andere erhoben Anspruch auf die Häuser und das Eigentum derer, die sich in Caesars Lager befanden. Bei ihren Beratungen gab es unter ihneen einen großen Streit darüber, ob Lucilius Hirrus, den Pompeius zu den Parthern gesandt hatte, bei den nächsten Wahlen trotz seiner Abwesenheit als Kandidat für die Praetur berücksichtigt werden könne. Dabei beschworen seine Freunde Pompeius unter Hinweis auf die Gefahren für seine Glaubwürdigkeit, sein Wort zu halten, das er Lucilius bei dessen Abreise gegeben habe, damit es nicht so aussehe, als sei er auf Grund des Anschens, das Pompeius genoss, getäuscht worden. Die übrigen sprachen sich dagegen aus, dass ein einzelner allen vorgezogen würde, da Gefahr und Anstrengung für alle gleich seien.
83) Schon ließen sich Domitius, Scipio und Lentulus Spinther in ihrem täglichen Streit um Caesars Priesteramt öffentlich zu den schlimmsten Beleidigungen hinreißen, wobei Lentulus auf sein Alter hinwies, das man ehren müsse, und Domitius mit seiner Beliebtheit und seinem öffentlichen Ansehen in Rom prahlte. Scipio verließ sich auf seine Verwandtschaft mit Pompeius. Acutius Rufus erhob bei Pompeius Anklage gegen L. Afranius wegen Verrats an seinem Heer, er bebauptete, er habe den Krieg in Spanien nachlässig geführt. L. Domitius sagte im Kriegsrat, er sei dafür, dass nach Kriegsende jedem, der zum senatorischen Stande gehöre und auf ihrer Seite am Krieg teilgenommen habe, je drei Urteilstäfelchen überreicht würden. Dann sollten sie über jeden einzelnen urteilen, der in Rom geblieben sei oder der sich innerhalb des Einflussbereiches von Pompeius befunden, sich aber für den Krieg nicht zur Verfügung gestellt habe. Auf dem einen Täfelchen sollten sie die angeben, die sie von jeder Schuld freisprechen wollten, auf dem zweiten die, die sie zum Tode verurteilten, auf dem dritten die, denen sie eine Geldstrafe auferlegen wollten. Zum Schluss ging es allen nur noch um ihre Ämter, um Geldbelohnungen oder um die Verfolgung ihrer persönlichen Feinde, und sie dachten weniger darüber nach, auf welche Art sie den Krieg, gewinnen könnten, als darüber, wie sie den Sieg ausnützen müssten.


Quellenliste