Zwei Jahre Mahnwache
von Oliver H. Herde
Haben Sie sich schon einmal das Robert Koch Institut angesehen? Von außen darf man das auch unmaskiert. Vor dem Gebäude soll ein Denkmal aus drei Plexiglasscheiben daran erinnern, wie sich diese Einrichtung einst vom nationalsozialistischen Unrechtsstaat instrumentalisieren ließ. Leider ist die Inschrift in einer kaum lesbaren Weise angebracht.
Allzu wenigen wird darüber hinaus die kleine, doch unbeugsame Mahnwache aufgefallen sein, welche seit nunmehr zwei Jahren jeden Montag Mittag vor dem Institut abgehalten wird. Weswegen eigentlich?
Psychologe Dietmar Lucas vertiefte sich seinerzeit in die vom RKI veröffentlichten Studien, die bereits eine gewisse Quote an Verwechslungen zwischen älteren und neueren Corona-Varianten verrieten. Als weitere Ergebnisse entgegen der Informationspflicht des RKI als Regierungsbehörde nicht mehr allgemein zugänglich gemacht und nicht einmal auf Anfrage herausgegeben wurden, meldete Dietmar erstmals im September 2020 eine Mahnwache vor dem RKI an, die seither wöchentlich bei jedem Wetter dort stattfindet.
Auf den Webseiten des RKI findet man noch immer Zahlen, welche den offiziellen Erzählungen deutlich widersprechen. Doch wieder wie dereinst befolgt das RKI nach außen unkritisch Regierungsanweisungen, da es dem Gesundheitsministerium untersteht. Die im Grunde saubere Arbeit der Angestellten wird ignoriert. Statt dessen verbreitet die Leitung unter Tierarzt Wieler die wissenschaftlich unhaltbare Mär eines ungewöhnlichen Virus und vertuscht die Schädlichkeit der Regierungsmaßnahmen. Man soll "nichts hinterfragen". Genau dies jedoch wäre Grundlage jeglicher Wissenschaft.
Wie man von Eingeweihten erfährt, gibt es im RKI einige Mitarbeiter, welche unseren stillen Protest und unsere Forderungen insgeheim gutheißen und auf beständige Fortsetzung bis zum Erfolg hoffen - nur bringen sie nicht den Mut auf, dies gegen ihren Arbeitgeber oder die Öffentlichkeit zu äußern.
Nach einem halben Jahr gab Dietmar den Stab an Psychologe und damals noch Altenpfleger Eckhard Schäfer weiter, sich anderen ähnlich wichtigen Projekten zu widmen. Im November '21 ging die Leitung an mich über.
Wenngleich manchen Teilnehmer nach Monaten die Kraft verlässt oder das sonstige Leben einholt, so kehren doch viele nach einer Pause wieder, angezogen von den kennengelernten Menschen und dem offenen Austausch in friedvoller Atmosphäre.
Leider gibt es noch hin und wieder Passanten, die schlicht ihren durch die weitgehend gleichgeschalteten Altmedien geschürten Hass in irgendeiner plakativen und meist nicht über ein oder zwei Wörter hinausgehenden Beschimpfung über uns ausgießen, um dann eilig das Weite zu suchen, damit man nicht etwa noch versehentlich in ein sachliches Gespräch gerät. Solches ist zum Glück merklich seltener geworden. Auch gibt es gelegentlich Menschen, die uns nach unseren Beweggründen fragen und bisweilen lange zuhören. Immer häufiger erreicht uns unverhüllter Zuspruch.
Sogar Abordnungen von Spiegel und Zeit suchten uns im Sommer im Rahmen allgemeiner Stimmungserfassung auf. Wir geben uns wenig Illusionen hin, in welcher Weise die Berichterstattung erfolgen mag, doch ist es ein guter erster Schritt, wenn sie überhaupt endlich einmal beginnt. Wir sprechen mit jedem; dies gehört grundlegend zu einer Demokratie.
Drei Jahre Mahnwache