Ausschnitte aus dem Thorwal Standard

aus Nummer 5, Travia 26 Hal

Thorwal als Zentrum der Answinisten? Die Gerüchte das eine Publikation mittelreichischer Widerstandsbewegungen, "Der Wahre Bote" in Thorwal gedruckt wurde erwiesen sich als falsch. Auch eine Protestnote des mittelreichischen Botschafters konnte vom Hetman guten Gewissens abgewiesen werden. Denn die einzige Druckerei in Thorwal befindet sich im Besitz der Thorwal-Standard-Haltung, Gesellschaft freien thorwalschen Rechts. Vom Druck eines "Wahren Boten" ist dort nichts bekannt. Wie aus gewöhnlich gut informierten Kreisen verlautet, deuten Drucktechnik, Stil und Intention des "Wahren Boten" eher auf adelige exilmittelreichische Kreise hin. Deren derzeitiger Aufenthalt wird wohl im Hztm. Engasal zu vermuten sein, wo es den Exiladeligen an gewohntem Comfort und dem üblichen Hofschranzentum nicht mangeln dürfte.

Bekanntmachung:
Der Verein "Jungfern für ein sauberes Thorwal" wird in den folgenden Monden Mahnwachen vor allen Läden abhalten, welche die Rahjadiasiaka aus dem Herzogtum Engasal verkaufen. Wir können nix dafür, wir verkaufen weiter und bitten unsere verehrte Kundschaft schon jetzt eventuelle Ungemach zu entschuldigen.

aus Nummer 6, Boron 27 Hal

Untersuchungsgruppe der Hetleute eingesetzt
Auf dem Rückweg der Jagd nach Hranngar sichteten eine Otta aus Efferdun eine Schule Delphine, welche scheinbar ein grünweiß glitzerndes Spielzeug in ihrer Mitte hielten. Die Delphine hielten auf die Otta zu und so kam eine fette Dame in feinstem grünen Samt und mit sechs weißen Unterröcken an Bord, mittels der Hauptrahe gehoben. Geborgen wurde die neureichische Gräfin Esobalda von Burbuckel-Streitzig-Rabenmund, welche seit der letzten Nacht im Wasser war. Ihrer walroßhaften Gestalt verdankte die Dame, lediglich blaugefroren an Bord der Otta zu gelangen. Sie sei - bei vollends ruhiger See - nach dem reichlichen Abendmahl noch einmal an Deck ihrer Kogge getreten, als sich in der Nähe des Steuerruders unter ihr die Planken absenkten. Sie rutschte unter der Reling durch ins Wasser. Niemand von der Wache der Kogge bemerkte ihr Aufklatschen und ihre Rufe.
Da die Delphine bei der Otta blieben und einen Kurs anzeigten, wurden drei Ottas von der Flotte abgezwackt, die sichtlich solvente Dame wieder zu ihrer Kogge zu bringen. Nach kaum 8 Stunden Fahrt konnte vor dem Sonnenuntergang eine Kogge gesichtet werden. Derweil die Gräfin jedem ohne Gnade Auskunft über ihre Herkunft, ihr beachtliches Vermögen und den lieben verstorbenen Gatten und einer ominösen "Kreuzfahrt" als Geschenk ihrer Kinder verklickert hatte. Als die Dame Esobalda mit Hilfe einer Rahe von Bord der Otta gehievt wurde, wurden etliche Seeleute auf der Kogge kreidebleich, warfen sich wimmernd auf den Boden und murmelten Gebete zu Boron. Die Thorwaler versuchten im Laufe weiterer Stunden, Klarheit in das verwirrende Treiben zu bringen. Allein, es wurde noch alles noch vertrackter.
Die Kogge war als Schiff eines ominösen "Herzogthumes Engasal" ausgewiesen. Von einem derartigen Herzogtum an den Gestaden Aventuriens war den Getreuen der Ottas nichts bekannt, ebensowenig von einem "Garf I. von Engasal", welcher als Eigner des Schiffes angegeben wurde. Zudem fanden sich größere Mengen Goldes an Bord, die Reise war bis hinunter nach Al'Anfa geplant. Die Gäste an Bord waren sämtlich alte Leute aus Kreisen reicher Leute. Sie wussten die "Kreuzfahrt" genannte Reise in höchsten Tönen zu loben, welche sie sämtlich von ihren nächsten Verwandten geschenkt bekommen hatten.
Als die Gräfin Esobalda, erklärte, von wo aus sie in Meer gefallen sei, zeigte der Kapitän eine Mechanik, welche er vorgeblich zur Abwehr von Enterangriffen habe einbauen lassen. In der Nähe des Steuerruders konnte ein mehrere Rechtschritt großer Teil der Decksplanken zur Bordwand hin abgelassen werden. Auf dieser Rutsche war kein Halt zu finden. Diese Falle würde, selbstverständlich ohne Anwesende auf dem Deck regelmäßig ausprobiert, so auch letzte Nacht. Das sich jemand dort befunden habe, schlossen Kapitän wie seine Nachtwache aus. Man habe lediglich am heutigen Morgen mit Entsetzen das Verschwinden eines zweiten Passagiers festgestellt und einen weiteren Freitod vermutet, wie er schon kurz nach dem Auslaufen aus Salzhafen zu beklagen gewesen sei.
Die Kogge wurde als Prise in den Hafen von Thorwal geleitet, offiziell wegen Frevels zur See, an Bord war umfangreich swafnirlästerliches Material zu finden. So waren zwei der Reifröcke aus Walbein gefertigt wie auch ein komplettes Frisierbesteck und etliche rahjagefällige Instrumente. Aus dem Haus der Hetleute war zu vernehmen, man wolle sich vermittelst einer hohen Kommission der Hetleute dieser ominösen Sache annehmen.


Engasalsche Bibliothek