Wie sicher ist die Sicherheit?

Wer seine Freiheit aufgibt, um Sicherheit zu erreichen, wird beides verlieren. - Benjamin Franklin

Wenn es um Sicherheit geht, mag man im Internet als erstes an den sogenannten Jugendschutz denken. Unter dem Deckmäntelchen, Kinder und Jungendliche vor irgendwelchen schrecklichen Dingen zu bewahren, wird ihnen die Freiheit eingeschränkt, auf bestimmte Themen zuzugreifen. Welche Themen dies sind, entscheiden andere für sie - Leute, die sie nicht kennen und nichts mit ihnen gemein haben und schon aus diesen Gründen nicht einschätzen können.
Dabei ist gerade das Internet doch so geeignet, wenn man sich als Jugendlicher über seine eigenen Neigungen informieren möchte! In diesem Alter hätte ich mir solches sehr gewünscht. Ich hätte erfahren, dass es andere Menschen gibt, die ähnlich wie ich empfinden. Ich hätte mich mit ihnen austauschen können.
Leider werden viele Seiten mit sogenannten Altersabfragen blockiert. Tatsächlich schalten sich hier Firmen ein, welche jene auf die Seiten lassen, die dafür zu bezahlen bereit sind. Der alleinige Erfolg ist, dass man sich weiter umschauen muss, aber auch als Minderjähriger wird man irgendwann fündig. Zum Glück!
Niemand gelangt zufällig oder aus Versehen auf eine Webseite! Man muss gezielt suchen. Wenn Kinder hingegen irgendwelche Lesezeichen der Eltern aktivieren, ist das ein innerfamiliäres Problem, das mit staatlichen Eingriffen so wenig zu regulieren ist wie mit technischen Mitteln. Hier ist die Verantwortung der Eltern gefragt, mit ihren Kindern gemeinsam das Internet zu entdecken.
Welche Faszination hingegen von Verboten ausgeht und dass man damit oftmals das Gegenteil der Absicht erreicht, kann man bestens auf dem Sektor Computerspiele sehen, teilweise auch bei anderen Medien wie Comics: Der Index ist schon vor dem Internet für viele zur Einkaufsliste geworden.

In Zukunft das ganze WWW erst ab 18?
Noch weit dramatischer sind immer weitere Vorstöße von SPD und CDU/CSU zum Überwachungsstaat. Mit dem Vorwand, Terroristen leichter ausfindig zu machen, sollte zum Beispiel das Fernmeldegeheimnis abgeschafft werden. Alle Mails und Telefonate sollten zentral gespeichert werden, also auch hochprivate Dinge, Firmeninterna und so weiter.
Dass man mit diesen Daten ganz andere Dinge anstellen kann und wird, als man die Öffentlichkeit glauben machen möchte, liegt auf der Hand. Dass (potentielle) Terroristen sich niemals per Mail oder Telefon absprechen würden, auch.
In welchem Ausmaß die Sicherheit von Staatsorganen vorgeschoben wird, sieht man nicht nur in düsteren nordamerikanischen Filmen, sondern konnte man ganz real bei George Bush Junior und Wolfgang Schäuble beobachten. Das erinnert doch alles ein wenig an die Reichstagsbrandverordnung von 1933. Letztlich bedeutet der Spruch "Im Interesse der Sicherheit" immer eine massive Einschränkung aller Freiheiten. Dass dies letztlich auch das Sicherheitsgefühl ins Wanken bringt, beweist die panische Reaktion auf den Tiefflug der VSN-Präsidentenmaschine über Neu York am 27.4.09 (siehe dazu Spiegel). Zudem liegt inzwischen eine Studie vor, nach welcher die Vorratsdatenspeicherung die Aufklärungsquoten nicht verbessert hat (siehe Heise und Focus).
Auch Internetriesen wie Google, Facebook und Twitter schieben das Argument Sicherheit vor, wenn es ihnen in Wirklichkeit doch nur darum geht, Daten für sich selbst zu gewinnen.
Überwachungsstaat - Was ist das?
Stoppt die Vorratsdatenspeicherung!
Terror, Trug und Tagesschau - Das Geschäft mit der Angst
Besonders bemerkenswert erscheint noch die 'Sicherheitsfrage', bei welcher man vermittels einer oft nicht einmal selbst bestimmbaren Frage im Vergessensfalle das eigene Passwort umgehen kann. Solches öffnet zugleich dem Unbefugten denselben Zutritt, denn der Geburtsname der Mutter und ähnliche Daten sind überaus leicht herauszufinden. Derartige Fragen hebeln jegliche Sicherheit aus und geben im Zweifelsfalle nicht einmal die Garantie, dass man nach zwei Jahren noch dieselbe Antwort in derselben Schreibweise parat hat.

Soweit einstweilen zur 'Sicherheit' im Internet.
Mir geht es allerdings um ein noch weit umfangreicheres Problem. Auch anderswo, viel alltäglicher, wird Sicherheit allzu häufig größer geschrieben, als sinnvoll wäre.

Bestes Beispiel ist die Versicherungswirtschaft. Beim Versicherten erzeugt sie das Gefühl der Sicherheit, auf nichts mehr achtgeben zu müssen. Entsprechend geschehen zum Beispiel in versicherten Haushalten deutlich mehr Unfälle als in unversicherten. Man braucht ja nicht aufzupassen! Was aber nutzt alle Geld-Entschädigung, wenn man verletzt ist und Schmerzen hat?
Zudem wird natürlich jeder zerbrochene Kugelschreiber angegeben - und der war dann wahnsinnig wertvoll. So entsteht ein gewaltiger Verwaltungsaufwand um ein paar Cent. Die Versicherungsbeiträge bekommt man auf diese Weise freilich nicht wieder herein - statt dessen trägt man lediglich dazu bei, dass sie weiter steigen.
Weitere Nebenwirkungen von Versicherungen bleiben nicht aus. So zum Beispiel, wenn man in der Notaufnahme eines Krankenhauses festhängt und erst einmal über die Krankenversicherung debattieren muss, anstatt behandelt zu werden.
Der neue Krankenversicherungszwang 2008/9 hat die Konkurrenz unter den Versicherungen weiter gesenkt und die Preise gesteigert. Vorteile? Unbekannt.

Manche hängen sich ja gern einen Rauchmelder an die Zimmerdecke. Der teure Schmuck schützt freilich nicht vor der Belästigung durch rauchende oder grillende Nachbarn. Ist das Gerät empfindlicher als die eigene Nase, zerrt es einen im Zweifelsfalle des Nachts aus dem Schlaf, wenn der paffende Stinkstiefel von unterhalb auch gerade keinen findet. Ist es weniger empfindlich, riecht man auch einen Brand noch vor ihm. Solche Apparate sind wohl eher für Lager und andere Orte geeignet, an denen sich selten jemand aufhält. Eine allgemeine gesetzliche Verpflichtung in Wohnräumen, ist strikt abzulehnen!

Zum Thema Antibiotika braucht man ob seiner Bekanntheit wohl kaum mehr viele Worte zu verlieren. Diese sind so oft allzu verfrüht und vorsorglich 'zur Sicherheit' verwendet worden, dass die Krankheitserreger inzwischen eine Immunität dagegen aufgebaut haben und im tatsächlichen Ernstfall gar nicht mehr zu beeindrucken sind. Wie man schon lange weiß helfen Antibiotika nicht gegen Viren - merkwürdig also, weswegen sie trotz ihrer allgemein schwächenden Nebenwirkungen während der Corona-Hysterie immer wieder angewendet wurden!
Ganz ähnlich ist die Hysterie um kurzzeitig aufflackernde Krankheitswellen mit werbewirksamen Namen wie Schweinegrippe und Vogelgrippe zu sehen. Die meisten Impfungen sind allenfalls für einen besonders gefährdeten Personenkreis sinnvoll - und für jene, die daran verdienen. Das Phänomen ist alles andere als neu: Schon als sich 1912 der Halleysche Komet der Erde näherte, machten findige Betrüger Geschäfte mit der Angst und verkauften Gasmasken gegen Kometenstaub oder gar 'Kometenpillen'.
Ebenso schadet übertriebene Putzsucht. Gegen die hier abgetöteten Bakterien kann der Körper keine Widerstandkräfte aufbauen. Auf lange Sicht bedeutet das nicht nur ein geschwächtes Immunsystem, sondern meist auch Allergien. Gerade bei Kindern ist ein Mindestmaß an Schmutz schlicht dringend notwendig, um ein funktionierendes Abwehrsystem aufbauen zu können.
Genau jenes wird auch geschwächt, wenn man bei Krankheitswellen - hervorgerufen durch das immer vorhandene Durcheinander zahlloser Viren und Bakterien, ermöglicht jedoch stets durch allgemein geschwächte Immunsysteme - allzu viel Angst in den Leuten verbreitet, sie unter Dauerstress setzt, ihnen Sozialkontakte und Freizeitaktivitäten verbietet. Überzogene Verbote werden selbst zur erheblichen gesundheitlichen Gefahr, da sie genau das schwächen, was den Erregern ansonsten widersteht: das körpereigene Immunsystem. Dies konnte nicht erst, aber doch ganz besonders während der Corona-Hysterie festgestellt werden - zunehmende häusliche Gewalt und Selbstmorde noch nicht einmal gerechnet. Die vollen Ausmaße dieses Massenwahns werden erst in den kommenden Jahren überschaubar werden. Genutzt haben die Maßnahmen hingegen niemandem als den Regierungen und den Maskenherstellern. Dass ein sogenannter "Mund-Nasen-Schutz" eben nicht vor dafür viel zu winzigen Viren schützen kann, steht auf den meisten Packungen sogar drauf! Wohl aber schafft eine wie auch immer beschaffene Maske ein feuchtes Klima, in welchem sich Bakterien und Schimmelpilze hervorragend bilden, sammeln und entwickeln können. Zugleich steigern sie den CO2-Anteil der eingeatmeten Luft. Zu den zahlreichen Gefahren gibt es reichlich Studien.
Ferner wird die Situation missbraucht, den demokratischen Rechsstaat Schritt für Schritt abzuschaffen. Damit stellt der Sicherheitswahn innerhalb der Corona-Hysterie das größte und gefährlichste Problem unserer Zeit dar.

Wascht euch nicht krank! (Zeit)
Übertriebene Hygiene (Planet Wissen)
Profiteure der Angst (Arte)*
  • Sucharit Bhakdi, Karina Reiß: Schreckgespenst Infektionen / Mythen, Wahn und Wirklichkeit; 2016
  • Torsten Engelbrecht, Claus Köhnlein: Virus-Wahn / Corona/COVID-19, Masern, Schweinegrippe, Vogelgrippe, SARS, BSE, Hepatitis C, AIDS, Polio / Wie die Medizin-Industrie ständig neue Seuchen erfindet und auf Kosten der Allgemeinheit Milliarden-Profite macht; 2020 (Erweiterung der Erstausgabe von 2009)
  • Karina Reiß, Sucharit Bhakdi: Corona unmasked / Neue Zahlen, Daten, Hintergründe; Wien 2021; Leseprobe als freies PDF
  • Wolfgang Wodarg: Falsche Pandemien / Argumente gegen die Herrschaft der Angst; 2021
    Ausführlichere Literaturliste
  • Kommen wir zu Beispielen im Verkehr: Jeden Herbst erlebt man, wie die Straßen aus sogenannten 'Sicherheitsgründen' mit als Granulat betiteltem Dreck bedeckt werden, sobald sich die Temperaturen der Nullgrad-Grenze nähern - also lange, bevor überhaupt irgendwo Glatteis entstehen kann. Dort bleibt das Granulat dann liegen bis ins Frühjahr hinein oder auch bis zum nächsten Winter - egal, ob es irgendwo Glatteis gab oder nicht.
    Die Folge sind nicht nur Steine in den Schuhen. Man rutscht auch viel besser als auf festem Straßenbelag. Besonders groß ist der Effekt bei Radfahrern, die nun einmal eine andere Straßenlage aufweisen als Fußgänger und auf Granulat fast so gut schlittern wie auf Glatteis gleicher Fläche. Insbesondere auf Radwegen ist Granulat also ein Sicherheitsrisiko!
    Zudem frisst das spitze Gestein an Schuhwerk und Radmänteln. Als Radfahrer benötigt man extrem widerstandsfähige Spezialreifen, wenn man nicht ständig einen Schlauch flicken möchte.
    Die steingewordene Einfalt wird mit den Sohlen bis in die Wohnzimmer verteilt und verklemmt ganz nebenbei schon bei kleinen Mengen Haustüren genug, um diese nicht ganz zufallen zu lassen. So bleiben jene einen Spalt offen, um winterliche Kälte ins Haus gelangen zu lassen.
    Schlechterletzt kostet ja auch das Streuen selbst den Steuerzahler noch etwas, ebenso die spätere Beseitigung. Weniger wäre hier deutlich mehr. Gezieltes Streuen an wirklich betroffenen Stellen wäre wünschenswert. Und bitte Sand statt Granulat!

    Auch Verkehrsregelungen nehmen schon lange überhand. Der Überschilderung auf deutschen Straßen kann längst kaum mehr jemand folgen, da stellenweise allzu viele Informationen auf die Fahrer einprasseln und selbst Fußgänger die Orientierung verlieren. Dabei wären viele Schilder und Ampeln gar nicht einmal nötig; nicht selten widersprechen sie sich gegenseitig.
    Vereinzelt wurde in den letzten Jahren eine Verringerung dieses für den Steuerzahler sehr teuren Verwaltungsvergnügens versucht. So werden einzelne Ampeln nachts oder an Wochenenden abgeschaltet. Doch Schilder kann man nicht abschalten, und auch eine Entscheidung über Ampeln erfolgt allzu sehr aus der Amtsstube heraus.
    Das Schlimmste bei alledem ist die Unanfechtbarkeit von Verkehrshinweisen. Dem Gesetz nach sollen sie den Verkehr regeln, doch gelten sie unsinnigerweise auch, wenn gar kein Verkehr vorhanden ist. So steht der entmündigte Bürger auch ohne jegliche weitere Verkehrsteilnehmer vor der roten Ampel im Regen und nimmt damit einen ganz realen gesundheitlichen Schaden. Eine grüne Ampel hingegen ist kein Freibrief, nicht mehr auf andere Verkehrsteilnehmer zu achten. Aber leider bleibt Selbstdenken noch verboten, und die Unfälle geschehen weiter. Grün berechtigt nicht, alles andere niederzufahren.
    Solange zudem der überbesetzten Polizei gestattet ist, sich mit der Verfolgung lächerlich belangloser Verhaltensweisen im Verkehr die Zeit zu vertreiben, anstatt sich der Verbrechensbekämpfung zu widmen, wird das Ansehen dieses Berufsstandes nicht besser werden. Um so weniger, wenn sie dabei selbst jegliche Regeln des Verkehrs, des Anstands und des gesunden Menschenverstandes ungestraft umgehen darf. Im Gegenteil wird bei solchem Vorgehen die Aggression im Verkehr wesentlich geschürt. Mancher wird nach polizeilicher Demütigung seinen Weg weniger aufmerksam fortsetzen und damit zu einem Unfallrisiko.

    (Buchtipp) Dieter Nuhr: Gibt es intelligentes Leben?; S. 52-55, 182-183

    Für diese Webseite suche ich nach ergangenen Gerichtsurteilen, nach welchen mündige Erwachsene selbst beurteilen können, ob die Überquerung einer Straße trotz roter Ampel eine Gefahr darstellt oder nicht. Ich bin für jeden Hinweis dankbar. Ebenso interessiert mich alles über klügere Regelungen im Ausland.

    Gerade im Winter muss man immer mehr dem Trugschluss buchstäblich ins Auge sehen, heller sei grundsätzlich besser. Allerdings sollte es im Verkehr nicht darum gehen, wer die Mitmenschen am vollendetsten mit seinen Scheinwerfern blendet. Bei Nacht extrem weit sehen zu können, verleitet nur zu unsachgemäß schnellerem Fahren - umso mehr, wenn die Straßen leerer werden.
    Auch übertrieben laute Warnsignale stellen ein Sicherheitsrisiko dar. Wo versteckt sich der Sinn, wenn man Sirenen von Krankenwagen oder Polizei noch mehrere Blocks entfernt hört, wo sie einen gar nicht mehr betreffen? Man wird unruhig und achtet weniger auf den einen selbst tatsächlich umgebenden Verkehr. Ist die Lärmquelle allerdings nahe heran, wird sie so unerträglich laut, dass sie gesundheitsbelastende Ausmaße erreicht und manch ungeschützten Verkehrsteilnehmer an Ort und Stelle paralysiert.

    Eines der letzten Beispiele für aus Sicherheitswahn entstandener Unsicherheit im Verkehr sei die Helmpflicht für australische Radfahrer. Seit ihrer Einführung ist die Zahl der Radfahrer erheblich zurückgegangen. Schon einmal ein Nachteil für die Umwelt ebenso wie die Volksgesundheit. Doch da die Radfahrer so selten geworden sind, dass die Autofahrer sie ganz vergessen und nicht mehr beachten, haben die Todesfälle sogar zugenommen.
    Weiterer Nebeneffekt ist das trügerische Gefühl der Sicherheit beim Radfahrer: 'Ich habe einen Helm auf; mir kann nichts passieren; ich brauche nicht mehr aufzupassen und kann nach Belieben Geschwindigkeitsrekorde aufstellen.' Dieses Phänomen wurde auch bei Autofahrern festgestellt und untersucht. Je mehr Sicherheitstechnik im Wagen installiert ist, desto unvorsichtiger und schneller wird gefahren.

    Sinn und Nutzen von Fahrradhelmen - Zusammenfassung verschiedener Studien
    Gefährlicher Kopfschutz - taz
    Noch eine kleine Anekdote am Rande aus der Realität der Verkehrssicherheit: Auch Harrison Fords Kinnnarbe geht auf das Konto falschverstandener Sicherheit. Beim Anschnallen rammte er als junger Mann mit dem Wagen einen Telefonkasten. Ein Sicherheitsgedanke allein genügt eben nicht; seine Umsetzung muss wohlüberlegt sein, soll er sich nicht ins Gegenteil wenden.

    Sogar in der Finanzwelt ist man mit übertriebenem Sicherheitsstreben schlecht beraten. Sparkonten oder Versicherungen brachten noch nie viel Ertrag; aufgrund der staatlichen Zinspolitik ist sogar das Tagesgeld kaum noch etwas wert. Wer sich auskennt, empfiehlt Aktien. Die deutschen Sparer aber ziehen sich noch immer weiter aus den Aktienmärkten zurück, weil sie Angst haben. Sie lassen sich von Stimmungen anstecken, verkaufen bei stark fallenden Kursen mit Verlust und steigen im Aufschwung zu spät und teuer wieder ein.
    Nicht zuletzt durch staatliche Überregelung wird beispielsweise die "Sicherheit" von Geldgeschäften so sehr übertrieben, dass selbst eine Überweisung immer umständlicher wird und man bisweilen die Hürden selbst als Berechtigter kaum noch meistern kann. Im Falle der "PhotoTan" wird man gar gezwungen, sich ein Smartfon oder ein teures Lesegerät anzuschaffen - möglicherweise ja nicht nur zur eigenen Sicherheit, da man mit ersterem auch leichter von Geheimdiensten geortet werden kann.

    Teuerster Bereich falschverstandener Sicherheit ist das Militär, denn Sicherheit ist nicht militärisch zu erreichen. Im Gegenteil erhöht die Zunahme von Waffen und Truppen zuleich die Bedrohung. Je mehr für Waffensysteme ausgegeben wird, desto interessanter wird der Topf für die Rüstungsindustrie. Im Endeffekt will alles angeschaffte auch benutzt werden. Am Beispiel der Vereinigten Staaten von Amerika mit ihrem weltweit ausuferndsten Militärhaushalt kann man besonders gut sehen, wie sich die Politik für die Waffenlobby in immer neue vollkommen unnötige Kriege verwickelt.

    Fassen wir zusammen:
    Sicherheitswahn ist teuer und ungesund.
    Sicherheitswahn schadet der Umwelt und der Freiheit.
    Sicherheitswahn wirft Sicherheitsrisiken auf - meist größer als jene, die man eigentlich vermeiden wollte. Denn je komplexer die Sicherheitsvorkehrungen, desto anfälliger wird ein System gegen Angriffe ebenso wie gegen interne Fehler.
    Sicherheit darf nicht zur Religion werden. Endgültige Sicherheiten gibt es nicht. Selbstbestimmung, Aufmerksamkeit und geistige Flexibilität können aber Sicherheit in jeder Hinsicht immerhin verbessern. Regelungen hingegen, welche die Angst mehren oder den Verstand ausschalten, erreichen das Gegenteil.
    Seit unter dem Vorwand der Sicherheit die Grund- und Menschenrechte nicht mehr gelten, ist nichts mehr sicher. Voll umfassende Selbstbestimmung in allen Bereichen wäre Grundvoraussetzung für eine Lösung. Ohne Freiheit kann keine Sicherheit bestehen.

    Wer die Sicherheit der Freiheit vorzieht, ist zu Recht ein Sklave. - Aristoteles

    Themenliste Geschäfte mit der Angst

    Literatur
    Alphons Silbermann: Propheten des Untergangs / Das Geschäft mit den Ängsten; Bergisch Gladbach 1997

    Hütet ehrfurchtsvoll vor Zügellosigkeit euch wie vor Sklavensinn, und tilgt nicht alles aus dem Staat, was Schauder weckt! Vor nichts mehr scheut sich, wer das Schaudern ganz verlernt. - Aischylos


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